:: 11/2006

Verdienststrukturerhebung 2006 – Vorabbefragung und Information der Betriebe

Zum Jahresende sollen die Erhebungsunterlagen zur Verdienststrukturerhebung 2006 an die durch Zufallsauswahl ermittelten Betriebe versandt werden. Um die Erhebung möglichst reibungslos durchführen zu können, werden die berichtspflichtigen Betriebe vorab informiert. Außerdem wird eine Vorabbefragung mit dem Ziel durchgeführt, notwendige Informationen für die Steuerung des technischen Ablaufes der eigentlichen Erhebung zu gewinnen.

In mehrjährigen Abständen wird in der Europäischen Union die Verdienststrukturerhebung durchgeführt. Die letzte Erhebung zu den Verdienststrukturen – damals noch unter der Bezeichnung Gehalts- und Lohnstrukturerhebung – bezog sich auf das Berichtsjahr 2001. Sie liefert vergleichbare Daten für die Verdienststruktur in den 25 Mitgliedsstaaten. Die Auswahl der berichtspflichtigen Betriebe für diese Statistik erfolgt nach einem mathematisch-statistischen Zufallsverfahren als sogenannte geschichtete Stichprobe. Dazu werden die Firmen nach Wirtschaftszweig und Beschäftigtenzahl einer Schicht zugeordnet.

In die Verdienststrukturerhebung 2006 wird eine für alle Wirtschaftszweige repräsentative Auswahl von Betrieben mit Ausnahme der Land- und Forstwirtschaft, der Fischerei und Fischzucht, der Öffentlichen Verwaltung, der Verteidigung und der Sozialversicherung sowie der privaten Haushalte einbezogen.

Der Stichprobenplan für Baden-Württemberg berücksichtigt rund 3 900 Betriebe mit mehr als 10 Beschäftigten. Betroffen von der Verdienststrukturerhebung sind damit etwa 2 % aller Betriebe im Land. Von den Betrieben mit 10 und mehr Beschäftigten werden etwas mehr als 8 % befragt. Annähernd zwei Drittel der zu befragenden Betriebe beschäftigen weniger als 100 Mitarbeiter.

Ziel und Inhalt der Verdienststrukturerhebung

Die Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung ermöglichen vor allem Aussagen über die Verteilung und Streuung der Arbeitnehmerverdienste sowie über den Einfluss wichtiger, die individuelle Verdiensthöhe bestimmender Faktoren. Auf Grundlage der Verdienststrukturerhebung sind weitere vielfältige sozioökonomische Analysen möglich.

Die Erhebungseinheiten bei der Verdienststrukturerhebung sind sowohl der Betrieb als auch die beschäftigten Mitarbeiter. Erfragt werden mit Hilfe eines Betriebsbogens einige wenige Rahmendaten auf Betriebsebene, während den Schwerpunkt der Erhebung der sogenannte Arbeitnehmerfragebogen bildet, in dem Individualdaten zur Verdienststruktur von Arbeitnehmern erfragt werden. Von den rund 3 900 in die Erhebung einbezogenen Firmen werden insgesamt rund 200 000 Individualdatensätze beschäftigter Arbeitnehmer erfasst.

Der Fragenkatalog für Arbeitnehmer beinhaltet Fragen zu den Themenbereichen Lohn, Gehalt oder Leistungsgruppe, persönliche Merkmale, ausgeübte Tätigkeit und Ausbildung, Angaben zur Arbeitszeit sowie dem Bruttoverdienst. Die Fragen beziehen sich in der Mehrzahl auf den Berichtsmonat Oktober, einige Angaben auch auf das gesamte Berichtsjahr 2006.

Unter anderem lassen sich mit Hilfe der Verdienststrukturerhebung Fragen zum Verdienstniveau in den verschiedenen Wirtschaftszweigen oder nach der Größe der Betriebe beantworten. Ebenso können etwa Aussagen über die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit der Arbeitnehmer sowie den Zusammenhang zur Höhe des Verdienstes gemacht werden. Die Zahl der geleisteten Überstunden lassen sich ebenso darstellen wie die Streuung der Arbeitszeit beispielsweise differenziert nach Geschlecht oder Alter. Das sind nur einige wenige Beispiele für Fragestellungen, die mithilfe der Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung beantwortet werden können.

Vorabbefragung zur technischen Durchführung

Für die reibungslose Durchführung der Verdienststrukturerhebung ist eine frühzeitige Information der auskunftspflichtigen Unternehmen unerlässlich. Da sich die erforderlichen Angaben teilweise auf das Gesamtjahr 2006 beziehen, erfolgt die eigentliche Erhebung erst zu Beginn des nächsten Jahres. Angesichts der Tatsache, dass das Zusammenstellen der erforderlichen Daten für die zu befragenden Firmen mit einem gewissen Aufwand verbunden sein wird und ggf. Vorarbeiten erforderlich machen, werden die berichtspflichtigen Firmen bereits im Vorfeld der eigentlichen Erhebung durch die Statistischen Landesämter informiert. Hierbei werden im Rahmen einer Vorabbefragung einige Angaben von den Firmen erbeten, die für den technischen Ablauf der Verdienststrukturerhebung 2006 benötigt werden.

Erfragt wird die Zahl der voll- und teilzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Betrieb. Hierzu gehören leitende Angestellte ebenso wie Praktikanten, geringfügig Beschäftigte, Arbeitnehmer/-innen in Altersteilzeit und Heimarbeiter/-innen.

Außerdem werden die im Betrieb voraussichtlich im Oktober 2006 relevanten Tarifverträge, Firmentarifverträge oder Betriebsvereinbarungen mit Abschlussdatum abgefragt.

Papier oder medienbruchfreie Datenlieferung

Auf freiwilliger Basis werden die berichtspflichtigen Betriebe gebeten, mitzuteilen welche Art der Lieferform sie voraussichtlich wählen werden. Hier besteht neben der traditionellen Papierform oder einer elektronischen Umsetzung des Fragebogens auf Basis eines Tabellenkalkulationsprogramms auch die Möglichkeit, die benötigten Informationen direkt aus dem betrieblichen Rechnungswesen an das Statistische Landesamt zu liefern.

Hierzu steht das elektronische Meldeverfahren eSTATISTIK.core zur Verfügung, das es ermöglicht, mit einer besonderen Softwarekomponente statistische Rohdaten aus dem betrieblichen Rechnungswesen automatisch zu gewinnen und diese per Internet an eine zentrale Statistik-Annahmestelle zu übermitteln. Voraussetzung für den Einsatz von eSTATISTIK.core ist die richtige Schnittstelle zur Rechnungswesensoftware. Verschiedene Hersteller von Buchhaltungssoftware bieten im Rahmen ihrer Softwarepakete spezielle Statistikmodule an, mittels derer die Datenzusammenstellung und -lieferung über eSTATISTIK.core erfolgen kann.

Von allen auskunftspflichtigen Betrieben beabsichtigen rund 50 % die Daten zur Verdienststrukturerhebung 2006 auf elektronischem Wege zu melden. Immer noch etwa die Hälfte der Betriebe gab bei der Vorabbefragung an, Erhebungsbögen in Papierform für die Auskunftserteilung verwenden zu wollen.