Seit 2003 können meldepflichtige Betriebe und Personen bei inzwischen 36 Statistiken ihre Daten via Internet an das Statistische Landesamt schicken. Für den Berichtsmonat August 2006 haben nun erstmals bei einer wichtigen Wirtschaftsstatistik 56 % und somit mehr als die Hälfte aller Berichtspflichtigen ihre Meldungen über diesen neuen Erhebungsweg abgegeben. Im Jahr 2006 werden es insgesamt bereits über 120 000 Fragebogen sein, die in elektronischer Form übermittelt werden. Die Entlastung der Auskunftgebenden steht hierbei im Vordergrund, aber auch bei den Arbeitsabläufen im Statistischen Landesamt ergibt sich ein beträchtliches Rationalisierungspotenzial. Der Statistische Verbund versucht zurzeit eine noch weitergehende Modernisierung der Datenerhebung durch die Einführung der Software eCore zu erreichen. Mit dieser Anwendung wird eine direkte Schnittstelle zu firmeninternen Berichts- oder Rechnungswesen installiert, sodass die für die Statistik erforderlichen Informationen ohne manuelle Eingriffe vollautomatisiert und medienbruchfrei an ein zentrales gemeinsames Internetportal beim Bundesamt gesendet werden können.

Bisherige Erfahrungen mit Internetmeldungen

Die Leiter der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder haben Anfang des Jahres 2003 in einem sogenannten Masterplan beschlossen, dass zur Reform der amtlichen Statistik in Deutschland der Einsatz modernster Informations- und Kommunikationstechniken notwendig ist. Da das Internet inzwischen eine weite Verbreitung in Gesellschaft und Wirtschaft erreicht hat, ist nicht nur die Informationsverbreitung sondern auch die Erhebung der Daten bei wichtigen Statistiken über dieses Medium ein wesentlicher Schwerpunkt des Reformprozesses. Neben der damit verbundenen Automatisierung und somit Verbesserung und Beschleunigung der Arbeitsabläufe in den Statistischen Ämtern steht natürlich vor allem die Entlastung der Berichtspflichtigen bei dieser Form der Datengewinnung im Vordergrund. Die Möglichkeit der Meldung via Internet liefert somit auch einen wichtigen Beitrag zur Entbürokratisierung.

Im Februar 2003 konnten Betriebe und Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe erstmals ihre Statistikmeldungen zum Monatsbericht direkt am PC in elektronische Formulare eingeben und per Knopfdruck über das Internet in verschlüsselter Form an das Statistische Landesamt Baden-Württemberg senden. Haben sich in der ersten Anlaufphase noch lediglich 3 bis 4 % der Auskunftspflichtigen an diesem Meldeverfahren beteiligt, so hat der Anteil dieser schnellen und komfortablen Art der Datenübermittlung im Laufe der letzten 3 Jahre stetig zugenommen und bei zahlreichen Statistiken die Erwartungen weit übertroffen. Die mehrmalige Aufforderung zur Mitwirkung an einer Internetmeldung und gleichzeitige automatische Übersendung der Zugangsdaten an alle meldepflichtigen Betriebe und Personen haben sicherlich mit zu dieser positiven Resonanz beigetragen.

Aktuell lieferten bei 12 Statistiken mehr als ein Viertel der Berichtspflichtigen ihre Daten für den Berichtsmonat August 2006 über das Internet an das Statistische Landesamt. Hervorzuheben ist hierbei die monatliche Produktionserhebung, bei der 56 % der Meldebetriebe, und somit erstmals seit Bereitstellung dieser neuen Erhebungsform über die Hälfte aller Auskunftgebenden auf elektronischem Weg gemeldet haben. Auch beim Monatsbericht im Verarbeitenden Gewerbe war eine Teilnahmequote von beachtlichen 47 % zu verzeichnen. Dies bedeutet in absoluten Zahlen, dass allein bei diesen beiden wichtigen und umfangreichen Wirtschaftsstatistiken nun jeden Monat knapp 5 400 Betriebe ihre Meldungen anstatt über Erhebungsbogen auf Papier via Internet abgeben.

Nachdem die Fachreferate des Statistischen Landesamtes bereits im Jahr 2005 für die online angebotenen Statistiken insgesamt etwa 70 000 Meldungen über das Internet erhalten haben, werden es hochgerechnet für das Jahr 2006 bereits über 120 000 elektronisch ausgefüllte Fragebogen sein, was einer Steigerungsrate von ca. 71 % entspricht. Zurzeit wird bei 36 Statistiken aus den Bereichen Bevölkerung, Produzierendes Gewerbe, Bauwirtschaft, Finanzen, Handel und Umwelt die Möglichkeit zur Meldung über Internet angeboten. Dieser Service wird – auch im Rahmen der gemeinsamen Softwareentwicklung aller Statistischen Ämter des Bundes und der Länder – sukzessive und mit hoher Priorität optimiert und ausgeweitet.

Einsparpotenzial für Auskunftspflichtige und Statistisches Landesamt

Die Onlinemeldung über Internet erspart sowohl den Auskunftgebenden als auch den Statistikern Zeit und somit Geld in vielerlei Hinsicht. So verringert sich der Aufwand für das Ausfüllen der Erhebungsbogen beträchtlich. In den elektronischen Fragebogen sind bestimmte Felder bereits vorbelegt, etwa mit kundenspezifischen Unternehmensdaten oder Vormonatswerten, und vom Nutzer vorgenommene Eingaben unterliegen einer automatischen Prüfung auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Es stehen eine ausführliche Benutzeranleitung, Erläuterungen zum Fragebogen und problembezogene Ausfüllhilfen zur Verfügung. Ebenso werden die zugrunde liegenden Rechtsfragen dargestellt und die aktuellen Terminpläne für die jeweilige Statistik angezeigt. Außerdem kann der Nutzer innerhalb der Anwendung einen Änderungsdienst aufrufen und dort Firmenadressen und Namen von Ansprechpartnern aktualisieren. Nicht zuletzt bietet das Verfahren die Möglichkeit, die eingegebenen Informationen lokal auf dem PC oder auf dem Server des Statistischen Landesamtes zwischenzuspeichern und zu archivieren, wodurch sie zu einem späteren Zeitpunkt wiederverwendet oder überprüft werden können.

Auf der anderen Seite ermöglicht die Internetmeldung den Mitarbeitern des Statistischen Landesamtes eine schnellere und kostengünstigere Aufbereitung der Daten. Durch den Wegfall eines Teils der Erhebungsformulare in Papierform ergibt sich natürlich vor allem eine Kostenersparnis bei der manuellen Datenerfassung. Da die Daten bei der Eingabe in die Internetformulare sofort plausibilisiert werden, steigt auch deren Qualität. In den Fachreferaten müssen weniger Korrekturen vorgenommen werden und es sinkt die Zahl zeitraubender Rückfragen bei den Berichtspflichtigen. Die durch die Internetmeldung mögliche weitgehende Automatisierung des gesamten Produktionsprozesses von der Datenerhebung, über die Aufbereitung, bis hin zur Tabellierung und Auswertung bietet ein zusätzliches Rationalisierungspotenzial.

Vollständige Automatisierung durch Verfahren eCore

Noch einen Schritt weiter geht die amtliche Statistik momentan mit der bundesweiten Einführung des Programms eCore. Die Erhebungsdaten liegen in vielen Betrieben bereits in elektronischer Form vor. Es ist somit in diesen Fällen unwirtschaftlich, die Daten nochmals manuell in Internetformulare einzutragen. Bei der Anwendung eCore wird deshalb programmtechnisch eine direkte Schnittstelle zu den firmeninternen Berichts- und Rechnungssystemen geschaffen. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Herstellern der Unternehmenssoftwareprodukte durch die Integration eines spezifisch zu entwickelnden Statistikmoduls. Mit dem Programm können dann die für die konkrete Erhebung erforderlichen Informationen automatisiert gewonnen, passgenau zusammengestellt und an einen zentralen gemeinsamen Interneteingang beim Statistischen Bundesamt verschickt werden. Es ist sogar möglich, diesen Prozess ohne zusätzliche Eingriffe des Sachbearbeiters zeitgesteuert beispielsweise jeweils zum Monatsanfang anzustoßen. Beim Portal des Bundesamtes werden schließlich die eingehenden Dateien gesammelt, geprüft und an die zuständigen Landesämter bzw. Statistikbereiche verteilt. Dieser Erhebungsprozess mit einem Höchstmaß an Automatisierung stellt somit den Idealfall der Informationsgewinnung dar, bei dem keine manuellen Eingriffe mehr notwendig sind und die Daten vollständig medienbruchfrei und korrekt übermittelt werden.

Der kundenfreundliche Service einer Statistikmeldung mittels Internet steht über »Online-Erhebungen« zur Verfügung. Dort ist auch ein Gastzugang eingerichtet, über den sich jeder Interessent unverbindlich über das Verfahren informieren kann.