:: 3/2007

Was 60 Millionen Euro wert sind

Oder: Zur Unverhältnismäßigkeit, von der Bundespräsident Köhler und Bischof Huber sprachen

Die Zahlen 20 Mill. und 60 Mill. wurden im Jahr 2006 häufig zitiert. Die Anlässe sind bekannt, aber hier nicht von Bedeutung; auch wenn Bundespräsident Köhler1, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Landesbischof Wolfgang Huber2 und viele andere von Unverhältnismäßigkeiten sprachen. Um die Verhältnismäßigkeiten etwas klarer zu machen, sei hier beispielhaft angeführt, was man mit 60 Mill. Euro so alles machen kann oder was sie wert sind.

  • Für 60 Mill. Euro könnten 37 500 Stuttgarter täglich an 250 Arbeitstagen zu ihrer Arbeitsstelle und wieder nach Hause fahren, wenn sie täglich zwei Einzelfahrscheine zu 3,20 Euro für die Straßenbahn lösen würden. Hätten sie eine Jahreskarte, dann wären es sogar über 100 000 Stuttgarter.
  • 60 Mill. Euro würde der Neubau aller 300 Wohnungen in Hoßkirch oder in Renquishausen kosten, wenn für jede Wohnung 200 000 Euro aufgebracht würden.
  • Für 60 Mill. Euro könnten alle Mannheimer ein Jahr lang täglich 2 oder 3 Brötchen kaufen, je nachdem wo sie einkaufen würden, je nachdem welche sie einkaufen würden.
  • Für 60 Mill. Euro könnten die etwa 50 000 Alleinerziehenden mit 2 Kindern in Baden-Württemberg eine Pauschalreise für alle Familienmitglieder finanzieren, wenn sie dafür je 400 Euro für sich und die beiden Kinder ausgäben, zusammen also 1 200 Euro.
  • 60 Mill. Euro entsprechen dem Jahreseinkommen von etwa 1 500 Menschen, wenn diese im Durchschnitt 40 000 Euro jährlich verdienen würden; oder dem Lebenseinkommen von 50 Menschen, wenn diese 40 Jahre arbeiten würden und jährlich konstant 30 000 Euro verdienen würden.
  • Für 60 Mill. Euro könnten sich alle 3 750 Erwachsene der Gemeinde Baindt einen neuen PKW der unteren Mittelklasse zum Preis von 16 000 Euro kaufen
  • 60 Mill. Euro entsprechen dem Bruttojahresverdienst von etwa 1 800 weiblichen Bankangestellten. Diese verdienten im April 2006 in Baden-Württemberg durchschnittlich 2 783 Euro oder von etwa 2 000 Bauarbeitern die hierzulande monatlich mit durchschnittlich 2 400 Euro entlohnt wurden.
  • 60 Mill. Euro entsprechen in etwa dem Wohngeld, das in den 9 Stadtkreisen Baden-Württembergs (Baden-Baden, Freiburg, Heidelberg, Heilbronn, Karlsruhe, Mannheim, Pforzheim, Stuttgart und Ulm) im Jahr 2003 an jene 45 500 Bedürftige ausgezahlt wurde, die einen Anspruch auf Wohngeld hatten.
  • Mit 60 Mill. Euro wurden im Jahr 2004 23 505 Baden-Württemberger im Rahmen der Aufstiegsfortbildung gefördert.
  • 60 Mill. Euro entsprechen etwa jenen Finanzmitteln, die das Land Baden-Württemberg im Laufe von 22 Monaten für die 660 Beschäftigten des Statistischen Landesamts, deren Verbrauchsmittel und für die gesamte technische Ausstattung des Amtes aufwendet.
  • 60 Mill. Euro gaben die Diözesen Freiburg und Rottenburg/Stuttgart im Jahr 2004 für ihre gesamten Leitungs- und Verwaltungsaufgaben aus.
  • 60 Mill. Euro entsprechen mehr oder weniger den Steuereinnahmen von Tübingen oder Offenburg oder Sindelfingen.
  • 60 Mill. Euro entsprechen der Rente von etwa 120 000 Witwen in Baden-Württemberg. Diese bezogen im Jahr 2004 durchschnittlich 573 Euro Witwenrente im Monat.
  • 60 Mill. Euro betragen die durchschnittlichen Spareinlagen von 9 300 Euro, die 6 400 Baden-Württemberger den Kreditinstituten anvertraut haben.
  • Auf 60 Mill. Euro beziffern sich die durchschnittlichen Spareinlagen von 1 900 Euro, die 31 000 Baden-Württemberger bei Bausparkassen angespart haben.
  • 60 Mill. Euro entsprechen 1,6 % des Bruttoinlandsprodukts von Estland, das 1,4 Mill. Einwohner zählt.