:: 7/2007

Wie man sich durch statistische Grafiken täuschen lässt

Als Tiger starten um nach 15 Jahren als Bettvorleger zu landen

Die Benachteiligung von Frauen im Berufsleben hat sich zumindest seit 1990 ins Positive gewandelt. Frauen beginnen ihre berufliche Kariere zwar immer noch mit Handicaps, nach 15 Jahren haben sie im Allgemeinen die Burschenschaft überholt, wie das Statistische Jahrbuch von 1995 für Bayern belegt.

Wer würde diese kämpferische Aussage prima vista nicht bestätigt finden. Aber nichts stimmt. Die Grafik stellt keine Entwicklung dar, sondern die Dauer von Betriebszugehörigkeiten. Die Jahresangaben beginnen mit 1-Jahresintervallen und wechseln über ein 3-Jahresintervall zum 5-jährigen, das heißt die Darstellung ist verzerrt. Die tatsächlichen Verdienste werden ignoriert.

Aspekte zur geschlechtsspezifischen Entlohnung des Produktionsfaktors Arbeit

Die vielfach kolportierte, subjektiv aber auch kollektiv antizipierte Benachteiligung von Frauen sowie deren unterprivilegierte Rolle im ökonomischen Wirkungsgefüge stellt sich bei einer Tiefenanalyse als defizitär heraus. In der wissenschaftlichen Diskussion überwiegen tradierte Stereotypen einer ökonomisch-sozialen Ungleichbehandlung von Frauen. Eine postmoderne Modifikation der Rolle von Frauen im ökonomischen Kontext lässt sich durch Daten des Bayerischen Statistischen Landesamtes (LSD) verifizieren. Das Segment niedriger Entlohnung im Vergleich zu der Entlohnung von Männern konzentriert sich nur auf Frauen mit kurzer Betriebszugehörigkeit.

Zwar akademisch, aber aus denselben Gründen genauso falsch wie obiges Traktat.

Und das die Tatsachen und ein Vermutung

1990 lagen in Bayern die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste – unabhängig von der Dauer der Betriebszugehörigkeit – um die 2 000 DM über jenen der Frauen. Unterschiede in den Differenzen sind wahrscheinlich auf Unterbrechungen in der Erwerbsbiografie von Frauen zurückzuführen.