:: 11/2007

Vorausrechnung der Schüler- und Schulabgängerzahlen bis 2025

Die Schülerzahl der allgemeinbildenden Schulen erreichte im Schuljahr 2003/04 mit knapp 1,31 Mill. ihren Höhepunkt. Bis 2006/07 ergab sich nur ein leichter Rückgang auf 1,29 Mill. Die-ser wird sich in den kommenden Jahren verstärkt fortsetzen, sodass dort im Jahr 2025 wohl weniger als 1 Million Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden.

Die beruflichen Schulen verzeichnen gegenwärtig steigende Schülerzahlen. Gegenüber dem Stand des Schuljahres 2006/07 von 401 755 dürften sie bis 2008/09 noch um knapp 2 % auf 408 200 steigen. Allerdings wird die Entwicklung der Schülerzahl an beruflichen Schulen nicht nur von der demografischen Entwicklung sondern auch vom Angebot an Ausbildungsplätzen und damit von der konjunkturellen Entwicklung stark beeinflusst.

Der »doppelte« Abiturientenjahrgang im Jahr 2012 dürfte dazu führen, dass rund 71 000 Abiturienten die Gymnasien verlassen. Dazu kommen dann voraussichtlich noch gut 16 000 Absolventen mit Fachhochschulreife. Damit sind im Jahr 2012 mehr als 87 000 Studienberechtigte zu erwarten. Von 2008 bis 2018 ist pro Jahr mit mehr als 60 000 Studienberechtigten zu rechnen. Die Studienberechtigtenquote würde im Lauf des Vorausrechnungszeitraums von heute rund 43 % auf Werte über 50 % ansteigen. Mit Ausnahme des Jahres 2012 wird aber der mittlere Bildungsabschluss der häufigste bleiben. Im Jahr 2007 dürfte hier noch ein Anstieg auf knapp 65 000 erfolgen. Danach sind rückläufige Zahlen bis hin zu rund 46 000 im Jahr 2025 absehbar. Der Hauptschulabschluss wird im Jahr 2025 wohl nur noch von etwas mehr als 28 000 Schulabgängern erworben.

Verlegung des Einschulungsstichtags mit geringeren Auswirkungen als erwartet

Die Geburtenentwicklung und die Zu- und Abwanderung über die Landesgrenzen bestimmen als demografische Faktoren die Grundtendenz der Entwicklung der Schülerzahlen. Deshalb erfordert die neue Bevölkerungsvorausrechnung für Baden-Württemberg aus dem Jahr 2006 (vgl. i-Punkt) bereits nach einem Jahr die Aktualisierung der Vorausrechnung der Schülerzahlen. Auch Verhaltensänderungen von Schülern und Eltern und bildungspolitische Entscheidungen wirken sich auf die Entwicklung der Schülerzahlen aus. Das Zusammenwirken dieser Faktoren stellt derzeit die Vorausrechnung der Einschulungszahlen vor Probleme.

Bis zum Schuljahr 2004/05 waren alle Kinder, die im laufenden Kalenderjahr bis zum 30. Juni das 6. Lebensjahr vollenden, schulpflichtig. Dieser Stichtag wurde beginnend mit dem Schuljahr 2005/06 bis zum Schuljahr 2007/08 schrittweise auf den 30. September verschoben. Damit wurden in den Schuljahren bis 2007/08 jeweils Kinder schulpflichtig, die in einem Zeitraum von 13 Monaten geboren sind. Daher ging die letzte Vorausrechnung davon aus, dass in diesen 3 Jahren voraussichtlich jeweils zwischen 2 500 und 4 000 Kinder mehr eingeschult werden als ohne die Stichtagsverlegung zu erwarten wäre. Dies hätte einem Anteil von bis zu 4 % entsprochen.

Die Auswirkungen der Stichtagsverlegung sind an der Entwicklung der Zahl der Früheinschulungen und der Zurückstellungen abzulesen. Bis zum Schuljahr 2004/05 war ein anhaltender Anstieg der Früheinschulungen auf bis zu rund 12 % zu beobachten.1 Dieser Anteil sank im ersten Jahr der Stichtagsverschiebung auf 9 % und im zweiten auf 6 %. Die Verlegung um 2 Monate hat damit die Zahl der früh eingeschulten Erstklässler bereits halbiert. Das lässt darauf schließen, dass ein großer Teil der Früheinschulungen auf im Juli oder August geborene Kinder zurückzuführen war, die jetzt als regulär eingeschult gelten. Für das Schuljahr 2007/08 wäre demnach noch einmal ein weiterer Rückgang des Anteils zu erwarten. Ob sich in den folgenden Jahren ausgehend von diesem niedrigeren Niveau wieder der vorher zu beobachtende Trend zu einer Ausweitung der Früheinschulungen fortsetzen wird, bleibt abzuwarten.

Dagegen hat sich wieder ein größerer Teil der Eltern dazu entschlossen, ihre Kinder zunächst zurückstellen zu lassen. Im Schuljahr 2006/07 waren mehr als 6 % der Erstklässler im Vorjahr zurückgestellt worden. So hoch war die Quote seit dem Schuljahr 1997/98 nicht mehr. Entsprechend dieser Erfahrungen wurde deshalb die Einschulungsquote der 5-Jährigen in dieser Vorausrechnung mit 64 % deutlich niedriger angesetzt als in der vorangegangenen mit rund 75 %.

Realschule und Gymnasium gewinnen weiter an Beliebtheit

Beim Übergang von der Grundschule auf weiterführende Schulen steht für Eltern und Lehrer die nächste Entscheidung an. Dabei setzten sich im Schuljahr 2006/07 die seit einigen Jahren vorherrschenden Trends fort. Die Hauptschule hat mit einem Rückgang um 1,2 Prozentpunkte weiter an Boden verloren. Weniger als 28 % der Viertklässler wechselten auf eine Hauptschule. Nach dem hohen Anstieg um 1,7 Prozentpunkte im Schuljahr 2005/06 konnten die Gymnasien bei den Übergängen zum Schuljahr 2006/07 ihren Anteil nur wenig weiter erhöhen. Er liegt jetzt bei etwas mehr als 38 %. Bei den Realschulen verhielt es sich dagegen umgekehrt: Nach einer Stagnation im Vorjahr erreichten sie im Schuljahr 2006/07 einen Zuwachs der Übergänge um einen Prozentpunkt auf fast 33 %.

Grundsätzlich wird bei den Annahmen für die Übergangsquoten der bisher verfolgte Status-quo-Ansatz beibehalten und die hier beschriebenen Trends werden nicht in die Zukunft hinein projiziert. Allerdings wird dieser Ansatz insofern etwas verändert, als diesmal nicht die Ist-Werte des letzten verfügbaren Schuljahres verwendet werden, sondern die Werte entsprechend dieser Trends auf das Schuljahr 2007/08 fortgeschrieben und dann auf diesem Niveau beibehalten werden. Damit werden erste Informationen über die Anmeldungen zum Schuljahr 2007/08 aufgegriffen, die dieses Vorgehen nahe legen. Damit ergeben sich für die Schularten folgende Werte:

  • Hauptschule: 26,9 %,
  • Realschule: 33,4 %,
  • Gymnasium: 38,6 %.

Gesamtschülerzahl geht bis 2025 um rund 400 000 zurück

Das Maximum der Schülerzahlen an Baden-Württembergs allgemeinbildenden und beruflichen Schulen wurde im Schuljahr 2005/06 erreicht, als nahezu 1,7 Mill. Schülerinnen und Schüler unterrichtet wurden. Im Schuljahr 2006/07 war bereits ein Rückgang um 5 000 Schülerinnen und Schüler zu verzeichnen. In den kommenden Jahren wird sich diese Entwicklung weiter fortsetzen. Die Marke von 1,5 Mill. Schülerinnen und Schülern dürfte entsprechend diesen Berechnungen im Schuljahr 2014/15 unterschritten werden. Am Ende des Vorausrechnungszeitraums im Schuljahr 2025/26 könnte die Schülerzahl demnach bei rund 1,3 Mill. liegen.

Sinkende Schülerzahlen an Grund-, Haupt- und Realschulen

Die öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen erreichten ihren Höchstwert im Schuljahr 2003/04 mit knapp 1,308 Mill. Schülerinnen und Schülern. Im Schuljahr 2006/07 lag diese Zahl mit 1, 291 Mill. um beinahe 17 000 darunter. Dieser Trend wird bis zum Ende des Vorausrechnungszeitraums im Jahr 2025 anhalten. Dann könnte die Schülerzahl sogar unter die Marke von 1 Million gefallen sein. Im Jahr 2025 würden dann knapp 23 % Schülerinnen und Schüler weniger unterrichtet werden als im Basisjahr 2006 der Vorausrechnung.

Tabelle 1 gibt die Entwicklung in den einzelnen Schularten des allgemeinbildenden Bereichs wieder. Durch die Geburtenentwicklung ist an den Grundschulen schon seit einigen Jahren ein Absinken der Schülerzahl zu beobachten. Im Schuljahr 2006/07 wurden im Land 447 796 Grundschüler und -schülerinnen gezählt. Die weiterhin schwächer besetzten Geburtsjahrgänge führen annahmegemäß zu einem Rückgang auf nur noch gut 359 000 um das Jahr 2020. Danach sorgen dann die Kinder einer zahlenmäßig wieder etwas stärker besetzten Elterngeneration für einen minimalen Anstieg bis zum Jahr 2025. Der Grundschulbesuch läge dann mit 359 600 um 20 % unter dem Wert des Jahres 2006.

Den prozentual größten Rückgang der Schülerzahl werden die Hauptschulen erleben. Bereits zum Schuljahr 2006/07 war gegenüber 2002/03 eine Abnahme um 15 % auf 183 000 Schülerinnen und Schüler aufgetreten. Nach den aktualisierten Berechnungen werden die Hauptschulen bis 2025 weitere knapp 60 000 Schülerinnen und Schüler verlieren. Mit dann nur noch 123 000 würde die Schülerzahl den Stand des Schuljahres 2006/07 um rund ein Drittel unterschreiten.

Die Realschulen hatten im Schuljahr 2004/05 mit 247 600 Schülerinnen und Schülern ihren Höchststand erreicht. Im Schuljahr 2006/07 lag die Schülerzahl mit 244 800 um rund 2 700 unter diesem Wert. In den kommenden 5 Jahren ist weiter mit einem leichten Rückgang auf rund 240 000 Schülerinnen und Schüler zu rechnen, bevor ab 2012 die demografische Entwicklung zu deutlicher sinkenden Schülerzahlen führt. Im Jahr 2021 könnte die Schülerzahl wieder unter die Marke von 200 000 absinken und bis 2025 weiter auf 194 000 fallen. Damit läge sie um knapp 21 % unter dem Stand von 2006.

Gymnasien erreichen bald neuen Höchststand

Im Gegensatz zu den anderen allgemeinbildenden Schularten erwarten die Gymnasien noch einen Anstieg der Schülerzahl. Im Schuljahr 2006/07 wurden hier 333 300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Damit nähert sich die Schülerzahl weiter dem bisherigen Höchststand von 339 700 aus dem Schuljahr 1980/81 an. Für das Schuljahr 2008/09 wird damit gerechnet, dass diese Marke übertroffen wird. Der Höhepunkt dürfte dann im Schuljahr 2009/10 mit 340 500 Schülerinnen und Schülern erreicht werden. Bis zum Schuljahr 2011/12 wird die Zahl der Gymnasiasten annähernd auf diesem Niveau bleiben.

Mit dem Ausscheiden des doppelten Abiturientenjahrgangs des letzten 9-jährigen und des ersten flächendeckenden 8-jährigen Gymnasialzugs im Sommer 2012 wird sich die Schülerzahl um einen kompletten Jahrgang verringern und dürfte dann nur noch bei 307 200 liegen. Im Anschluss daran wirken sich die geburtenschwachen Jahrgänge auch auf die Schülerzahl der Gymnasien aus. Sie könnte demzufolge bis 2025 auf 251 400 absinken – das wäre fast ein Viertel weniger als im Schuljahr 2006/07, aber immerhin noch mehr als im Schuljahr 1993/94.

Rückgang an Sonderschulen entsprechend der Bevölkerungsentwicklung

An den Sonderschulen ist seit dem Höhepunkt im Schuljahr 2003/04 ein leichter Rückgang der Schülerzahlen festzustellen. Damals wurden 55 200 Schülerinnen und Schüler mit besonderem pädagogischen Förderbedarf dort unterrichtet. Im Schuljahr 2006/07 waren es 54 200. Diese leicht rückläufige Tendenz wird sich in den nächsten Jahren voraussichtlich fortsetzen. Bis 2025 könnte die Schülerzahl auf 42 900 zurückgehen, wobei die Zahl ab 2020 auf einem nahezu konstanten Niveau verharren dürfte. Dieser Rückgang um rund 21 % ist vor allem auf die Bevölkerungsentwicklung in diesem Zeitraum zurückzuführen.

Die Förderschulen sind der Typ der Sonderschulen, an dem die meisten Kinder und Jugendlichen unterrichtet werden: 23 900 im Schuljahr 2006/07. Bis 2025 könnte ihre Zahl auf 18 800 absinken. Die Schülerzahlen an den Schulen für Körper- und Geistigbehinderte würden sich im selben Zeitraum von 13 700 auf 10 800 verringern. In den weiteren Typen der allgemeinbildenden Sonderschulen läge die Schülerzahl 2025 bei 13 300 im Vergleich 16 000 im Schuljahr 2006/07.

Schülerzahlen der beruflichen Schulen reagieren auf konjunkturelle Entwicklungen

Berufsschulen, Berufsfachschulen, Berufskollegs, Berufsoberschulen, Fachschulen und berufliche Gymnasien sind die Schularten des beruflichen Schulwesens. Die Entwicklung ihrer Schülerzahlen wird nicht allein durch demografische Faktoren bestimmt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schlagen sich auch auf dem Ausbildungsplatzmarkt nieder. Positive Konjunkturaussichten sichern nicht nur Arbeits- sondern auch Ausbildungsplätze im dualen System. In diesem Fall ist mit entsprechend höheren Schülerzahlen in den Teilzeit-Berufsschulen zu rechnen, die den schulischen Part der dualen Berufsausbildung übernehmen. In schlechteren Zeiten müssen sich die Jugendlichen nach Alter-nativen zur dualen Berufsausbildung umsehen. Dies sind häufig vollzeitschulische Bildungsangebote der Berufsgrundbildung oder -vorbereitung oder sogar rein schulische Berufsausbildungen. Eine mittel- oder längerfristige Vorausrechnung von Schülerzahlen kann solche Schwankungen nicht vorausahnen und kann als Status-quo-Rechnung nur die Entwicklung skizzieren, die sich unter Beibehaltung der aktuellen Verhältnisse für die Zukunft ergeben würde.

Die zurückliegenden Jahre waren durch eine schwierige Lage auf dem Ausbildungsplatzmarkt gekennzeichnet. Nachdem sich die Entwicklung der Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in den letzten beiden Jahren wieder etwas positiver gezeigt hat, wurden für die meisten im Bereich der Vorausrechnung der Schülerzahlen an beruflichen Schulen verwendeten Quoten wieder 3-jährige Durchschnitte angesetzt.

Berufliche Schulen erwarten Höhepunkt der Schülerzahlen 2008/09

Die Gesamtzahl der Schüler an beruflichen Schulen ist vom Schuljahr 1995/96 bis zum Schuljahr 2006/07 von 340 600 auf 401 800 angestiegen.1 Dieser Trend dürfte sich noch bis zum Schuljahr 2008/09 fortsetzen: Dann werden 408 200 Schülerinnen und Schüler erwartet. Danach führt die demografische Entwicklung bis 2025 zu einem stetigen Rückgang, voraussichtlich bis knapp über die Marke von 300 000 Schülerinnen und Schülern.

Die Verteilung der Schülerzahlen zwischen den Teilzeitschulen und den anderen Schularten des Vollzeit-Bereichs ist – wie erläutert – stark von der Wirtschaftsentwicklung abhängig. Unter den hier getroffenen Annahmen dürfte die Schülerzahl der Teilzeit-Berufsschulen bis zum Schuljahr 2009/10 gegenüber 2006/07 noch um gut 2 % auf 207 300 ansteigen. Die Schularten des Vollzeit-Bereichs würden demnach bereits im laufenden Schuljahr 2007/08 mit 203 000 Schülerinnen und Schülern ihren Höhepunkt erreichen.

Berufsfachschulen weisen einen hohen Anteil an Jugendlichen mit Hauptschulabschluss auf. Als Folge des Rückgangs der Zahl der Hauptschüler wird erwartet, dass auch die Zahl der Berufsfachschüler nicht mehr weiter zunehmen wird. Die Berufskollegs bauen dagegen meist auf einem mittleren Schulabschluss auf. Hier wirkt sich in den kommenden Jahren noch der in den Jahren bis 2004/05 stattgefundene Anstieg der Schülerzahlen an den Realschulen aus. Bis zum Schuljahr 2008/09 könnten die Berufskollegs demnach ihre Schülerzahl weiter um mehr als 2 000 steigern können. Ab dem Schuljahr 2009/10 ist damit zu rechnen, dass mehr Jugendliche an Berufskollegs als an Berufsfachschulen unterrichtet werden.

Baden-Württemberg verfügt über das am besten ausgebaute Netz an beruflichen Gymnasien in Deutschland. Im Schuljahr 2006/07 strebten an diesen meist 3-jährigen Aufbaugymnasien beinahe 45 800 Schülerinnen und Schüler das Abitur an – so viel wie nie zuvor. Bis zum Schuljahr 2008/09 dürfte ein weiterer Anstieg der Schülerzahl auf 48 500 möglich sein. Bis 2025 könnte die Zahl dann wieder auf etwas über 37 000 absinken.

Rund 164 000 Schulabschlüsse im Jahr 2006

Die Entwicklung der Schulabgängerzahlen ist besonders für die Situation auf dem Lehrstellenmarkt und für die Kapazitätsplanung von Hochschulen von Bedeutung. Rund 126 000 Jugendliche verließen im Schuljahr 2005/06 die allgemeinbildenden Schulen Baden-Württembergs. Darunter waren gut 28 800 Abiturienten, mehr als 48 700 Abgänger mit Realschulabschluss und fast 40 400 Abgänger mit Hauptschulabschluss. An Freien Waldorfschulen erwarben über 300 Absolventen die Fachhochschulreife.

An vielen Bildungsgängen beruflicher Schulen können nicht nur berufliche, sondern auch allgemeinbildende Abschlüsse erworben werden. So wurden an den beruflichen Gymnasien, Technischen Oberschulen oder Wirtschaftsoberschulen im Jahr 2006 fast 12 900 Abiturprüfungen erfolgreich abgeschlossen. Weitere 14 600 Jugendliche erhielten mit der Fachhochschulreife ebenfalls eine Hochschulzugangsberechtigung. Rund 12 500 Absolventen erwarben an beruflichen Schulen die Fachschulreife und etwa 5 800 Schülerinnen und Schüler holten – meist im Rahmen des Berufsvorbereitungsjahres – den Hauptschulabschluss nach.

Insgesamt verließen 2006 etwa 164 000 Absolventen die allgemeinbildenden und beruflichen Schulen mit einem Abschlusszeugnis. Darüber hinaus gingen etwas mehr als 7 900 junge Menschen von einer allgemeinbildenden Schule ab, ohne einen Abschluss erworben zu haben. Allerdings hatten rund 3 000 von ihnen zuvor die Förderschule besucht, bei der in der Regel der Hauptschulabschluss nicht vorgesehen ist.

Mittlerer Bildungsabschluss bleibt zahlenmäßig an der Spitze

Wegen schwächer besetzten Geburtsjahrgängen und der sinkenden Zahl von Übergängen von der Grundschule auf die Hauptschule ist mit einem deutlichen Rückgang der Zahl der Absolventen mit Hauptschulabschluss zu rechnen. Im Jahr 2025 sind nach dieser Vorausrechnung nur noch 28 300 Schulabgänger mit Hauptschulabschluss zu erwarten. Dies entspricht einem Rückgang von knapp 40 % gegenüber 2006. Auch die Zahl derjenigen, die die allgemeinbildenden Schulen ohne Abschluss verlassen, dürfte zukünftig geringer werden. Gegen Ende des Vorausrechnungszeitraums könnte sie um mehr als ein Viertel bis auf unter 6 000 sinken.

Für die Jahre 2007 und 2008 wird damit gerechnet, dass die Zahl der Absolventen mit mittlerem Abschluss über dem 2006 erreichten Stand von fast 61 300 liegt. Der Höhepunkt wird 2007 mit 64 800 erwartet. Im Jahr 2011 würde sie wieder unter 60 000 und im Jahr 2020 unter 50 000 fallen. Die berechneten rund 46 000 Realschulabschlüsse und Fachschulreifen im Jahr 2025 bedeuten einen Rückgang gegenüber dem Jahr 2006 um 25 %.

Der mittlere Abschluss ist seit 1981 der in Baden-Württemberg am häufigsten erworbene Bildungsabschluss. Bis 1980 war der Hauptschulabschluss der vorherrschende. Mit Ausnahme des Jahres 2012 wird der mittlere Abschluss diesen Rang beibehalten, auch wenn sich der Abstand zur Hochschulreife im Lauf der Jahre deutlich verringert.

Bald erwirbt mehr als die Hälfte eines Altersjahrgangs eine Hochschulzugangsberechtigung

Schaubild 4 verdeutlicht das hohe Niveau der Hochschulzugangsberechtigungen im gesamten Vorausrechnungszeitraum. Im Jahr 2004 waren erstmals mehr als 50 000 Hochschul- und Fachhochschulreifezeugnisse erworben worden. Bis 2006 war ihre Zahl bereits auf mehr als 56 600 angestiegen. Die Marke von 60 000 Absolventen mit Hochschul- oder Fachhochschulreife wird wohl im Jahr 2008 überschritten und erst 2019 wieder unterschritten werden. Im Jahr 2025 würden demnach noch mehr als 52 000 Schulabgänger die Hochschul- oder Fachhochschulreife erhalten. Der Anteil eines Altersjahrgangs, der eine Hochschulzugangsberechtigung erwirbt, wird weiter deutlich ansteigen. Diese Studierberechtigtenquote lag Mitte der 90er-Jahre bei knapp 35 %, bis 2006 war sie auf knapp 46 % angestiegen. Ab 2011 könnte sie bereits einen Wert von mehr als 50 % annehmen. Das bedeutet, die Hälfte eines Altersjahrgangs würde die Hochschul- oder Fachhochschulreife erwerben. Gemäß den Annahmen dieser Vorausrechnung könnte sie dann noch weiter auf rund 53 % zunehmen.

Im Jahr 2012 geht der letzte Schülerjahrgang des 9-jährigen gleichzeitig mit dem ersten umfassenden Jahrgang des 8-jährigen Bildungsgangs in die Abiturprüfung. Dies führt zu einer außergewöhnlich großen Zahl an Abiturienten. Dann ist mit fast 57 000 Absolventen von allgemeinbildenden Gymnasien zu rechnen. Zusammen mit den Abgängern der beruflichen Gymnasien dürften in diesem Jahr über 71 000 Schülerinnen und Schüler die Hochschulreife erwerben. Darüber hinaus werden voraussichtlich noch gut 16 000 junge Menschen an beruflichen Schulen und Freien Waldorfschulen die Fachhochschulreife erreichen. Insgesamt gut 87 000 Studienberechtigte bedeuten gegenüber 2006 einen Anstieg um 50 %.

Die Vorausrechnung ist keine Vorhersage

Bei allen hier genannten Zahlen ist zu bedenken, dass ein Schüler während seiner Schullaufbahn mehr als einmal als Schulabgänger gezählt werden kann. Vor allem die beruflichen Schulen – aber auch die Einrichtungen des zweiten Bildungswegs – halten vielfältige Angebote zur weiteren Qualifikation bereit. Die Summe der Schulabgänger eines Jahres kann daher nicht mit der Zahl der Jugendlichen gleichgesetzt werden, die in diesem Jahr eine berufliche Ausbildung im dualen System oder an beruflichen Vollzeit-Schulen oder einen Studienplatz anstreben.

Da die Vorausrechnung der Absolventenzahlen auf der Vorausrechnung der Schülerzahlen aufbaut, kann auch sie nur die Entwicklung aufzeigen, die unter den heute absehbaren Rahmenbedingungen als wahrscheinlich anzusehen ist.

Nicht nur externe Gegebenheiten, wie beispielsweise die Wanderungsbewegung oder die Wirtchaftsentwicklung, führen in der Realität zu einer von der Vorausrechnung abweichenden Entwicklung. Auch das Verhalten von Schülern und Eltern kann und wird von den getroffenen Annahmen abweichen. Alle hier dargestellten Angaben sind Ergebnisse der Annahmen, die nach heutigen Maßstäben möglichst sinnvoll festgelegt wurden. Die Vorausrechnung kann und soll daher kein »Voraussage« sein, sondern wahrscheinliche Entwicklungstendenzen aufzeigen und in diesem Sinne Planungsgrundlagen liefern.

1 Vgl. Schwarz-Jung, Silvia: Einschulungen an Grundschulen – Immer mehr Kinder werden früher eingeschult und immer weniger spät, in: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 9/2005, S. 9-13.

2 Die Schulen für Berufe des Gesundheitswesens bleiben in den folgenden Ausführungen – wie in allen vorangegangenen Schülervorausrechnungen – ausgeklammert. Im Schuljahr 2006/07 wurden dort 15 792 Schülerinnen und Schüler in nichtärztlichen Gesundheitsberufen ausgebildet.