Das Konzept des Konjunkturindikators für Baden-Württemberg

Konjunkturindikatoren spielen bei der Konjunkturbeobachtung eine wichtige Rolle. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat einen eigenen Gesamtkonjunkturindikator für Baden-Württemberg entwickelt und veröffentlicht diesen seit Juli 2004 in seiner vierteljährlich erscheinenden Reihe »Konjunktur Südwest«.

Er setzt sich aus statistischen Daten mit Vorlaufcharakter sowie aus einem auf Umfragen basierenden Stimmungsindikator zusammen. Gesamtkonjunkturindikatoren haben häufig den Vorteil, dass sie durch die Aggregation mehrerer Einzelreihen weniger volatil sind, da häufig etwaige gegen den Konjunkturtrend gerichtete Schwankungen bei einer Einzelreihe durch die anderen Einzelreihen kompensiert werden.

Der Konjunkturindikator für Baden-Württemberg ist eine gewichtete Zusammenfassung der folgenden, mit Ausnahme des Deutschen Aktienindex, für Baden-Württemberg vorliegenden Zeitreihen (Gewichte in Klammern):

Reale Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe aus dem Inland (20 %)
Reale Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe aus dem Ausland (16 %)
Reale Produktion des Verarbeitenden Gewerbes (13 %)
L-Bank-ifo-Geschäftsklima in der Gewerblichen Wirtschaft (11 %)
Zahl der Kurzarbeiter (16 %)
Zahl der gemeldeten offenen Stellen; ab Januar 2000 Zahl der ungeförderten offenen Stellen (14 %)
Deutscher Aktienindex (10 %).

Der Indikator wurde so konzipiert, dass er den Verlauf des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in gleitender Jahresrate zuverlässig prognostiziert. Die gleitende Jahresrate ist die prozentuale Veränderung von jeweils vier Quartalen gegenüber den vier Quartalen zuvor. Ökonometrische Tests haben gezeigt, dass der Konjunkturindikator der gleitenden Jahresrate des BIP drei Quartale vorausläuft. Aussagen über die zu erwartende Höhe der BIP-Veränderungsrate lässt der Indikator nicht zu. Vielmehr ist er geeignet, konjunkturelle Wendepunkte anzuzeigen. Eine detaillierte Beschreibung des Berechnungskonzepts steht als PDF-Datei zum Download bereit.