:: 8/2008

Kompetenzzentrum Beruf & Familie Baden-Württemberg

Ministerium für Arbeit und Soziales beauftragt die FamilienForschung (FaFo) im Statistischen Landesamt

Der Aufbau des Kompetenzzentrums Beruf & Familie Baden-Württemberg geht auf das Projekt »Vereinbarkeit von Beruf und Familie« des Ministeriums für Arbeit und Soziales im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes zurück. »Mit dem Kompetenzzentrum Beruf & Familie schaffen wir eine landesweite Informations-, Beratungs- und Unterstützungsstelle für alle baden-württembergischen Arbeitgeber« so Arbeits- und Sozialministerin Dr. Monika Stolz am 28. Juli 2008 in Stuttgart. »Ziel ist es, die bereits bestehenden Initiativen und regionalen Netzwerke einzubeziehen und landesweit die Strukturen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu unterstützen und voranzubringen.« Das Kompetenzzentrum sei auch für Arbeitgeber aus dem Non-Profit-Bereich wie beispielsweise öffentliche Verwaltungen, Kliniken oder Hochschulen ein sachkundiger Ansprechpartner. Zudem solle das Kompetenzzentrum zu einem Impulsgeber und Motor für eine nachhaltige Entwicklung werden. »Wir haben uns für die FaFo als Projektträgerin entschieden, weil hier bereits das notwendige Fachwissen vorhanden ist und sehr gute Arbeit geleistet wird«, erklärte die Ministerin. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie werden für die Realisierung des Kompetenzzentrums 290 000 Euro zur Verfügung gestellt.

Wettbewerbsvorteile durch familienbewusste Personalpolitik

Eine zukunftsfähige Personalpolitik muss in Zeiten von zurückgehenden Erwerbspersonenzahlen und Fachkräftemangel die familiären Bedingungen der Beschäftigten mit einbeziehen, um im Wettbewerb um Fachkräfte zu bestehen. Wettbewerbsvorteile können sich nicht nur aufgrund des Imagegewinns, sondern auch durch Produktivitätssteigerungen ergeben. Diese basieren auf der Reduzierung von Auszeiten, Fluktuation und Krankenstand sowie der Erhöhung von Motivation und Innovationsfähigkeit.

Leistungen des Kompetenzzentrums

Als zentrale Anlaufstelle bündelt das Kompetenzzentrum Angebote und Kapazitäten in Baden-Württemberg und verbessert damit den Praxistransfer. Für die landesweite Weiterentwicklung ist sie gleichzeitig Motor und Impulsgeber. Da die Vernetzung der Akteure und Aktivitäten häufig zum Ausgangspunkt für eine Weiterentwicklung wird, wird dieses Potenzial, zum Beispiel für zusätzliche passgenaue Angebote im Non-Profit-Sektor genutzt.

Das Kompetenzzentrum bietet

  • eine Datenbank mit Praxisbeispielen, konkrete Auskünfte, Arbeitshilfen und Kontakt zu Experten. So gibt zum Beispiel die zentrale Homepage www.familienfreundlicher-Betrieb.de einen Einblick in die vielfältige Praxis der Familienfreundlichkeit in baden-württembergischen Unternehmen,
  • für den lokalen Erfahrungsaustausch in Netzwerken Unterstützung durch Beratungs- und Moderationsleistungen; der einzelne Betriebsvertreter profitiert von Veranstaltungskonzepten, die Informationen und Austausch mit der Entwicklung gemeinsamer Projekte durch mehrere Betriebe verbinden,
  • die gemeinsame Entwicklung von branchenspezifischen Lösungen, auch für den Non-Profit-Bereich,
  • Beratung vor Ort; wenn Arbeitgeber ihre familienbewussten Maßnahmen weiterentwickeln, können neue Strategien und Konzepte beispielsweise für die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege entstehen.

Vernetzung und branchenübergreifender Erfahrungsaustausch

Die Idee des lokalen Erfahrungsaustausches griffen am 25. Juni 2008 Vertreterinnen und Vertreter in Isny ansässiger Einrichtungen und Unternehmen auf. Über Branchengrenzen und Unternehmensgrößen hinweg tauschten sich die Fachleute über die Angebote in ihren eigenen Betrieben und die Rahmenbedingungen am Standort aus. In der Diskussion wurde so manches interessante Modell zum Beispiel zu flexiblen Arbeitszeiten oder Gesundheitsprogrammen vorgestellt. Moderiert vom städtischen Kinder- und Jugendbeauftragten und einer Referentin vom Kompetenzzentrum erarbeiteten zwei Kleingruppen ihr weiteres Vorgehen. Neben dem Ausbau der Ferienbetreuung wollen die Beteiligten in einem Netzwerk Synergien nutzen – sich über erprobte Lösungswege informieren und gemeinsam neue Maßnahmen entwickeln.

Erweitertes Serviceangebot der FamilienForschung Baden-Württemberg

Die FamilienForschung Baden-Württemberg hat vielfältige Erfahrungen mit der Beratung von Politik, Kommunen und Unternehmen. Zukunftsforen, bisher 30 Zukunftswerkstätten und RegioKonferenzen mit insgesamt mehr als 2 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern tragen zu einer stärkeren Verbreitung familienfreundlicher Anliegen bei. Mit dem Projekt www.familienfreundliche-kommune.de unterstützt sie Gemeinden bei der Weiterentwicklung der kommunalen Familienpolitik.

Das Internetportal »Familienfreundliche Kommune« ist der Anlaufpunkt für Kommunen in Baden-Württemberg, die ihre Familienfreundlichkeit weiter verbessern wollen. Ab sofort bietet das Portal ein erweitertes und neu strukturiertes Informationsangebot. Neu im Angebot ist das Handlungsfeld »Migration und Integration« mit zahlreichen Praxisbeispielen aus den Kommunen Baden-Württembergs.

Darüber hinaus wurden die bereits bestehenden Handlungsfelder für eine familienfreundliche Kommunalpolitik in ihrem Zuschnitt optimiert und weiter ausgebaut. Außerdem sind im Portal jetzt Informationen zu den Unterstützungsangeboten der FamilienForschung für Kommunen direkt abrufbar.

Kommunalpolitische Herausforderung Migration und Integration

Familien mit Migrationshintergrund leben vor allem in den alten Bundesländern und dort insbesondere im städtischen Raum. Aber auch in kleineren Kommunen wächst der Migrantenanteil – und damit auch der Handlungsbedarf. Baden-Württemberg hat im Vergleich der Bundesländer unter den Flächenländern den höchsten Migrantenanteil. Im neuen Handlungsfeld »Migration und Integration« des Portals »Familienfreundliche Kommune« stehen deshalb ab sofort neben Fakten und Argumenten empfehlenswerte Arbeitshilfen, Informationsmaterial, Kontaktdaten kompetenter Ansprechpartner sowie innovative Praxisbeispiele kostenlos zur Verfügung:

  • In Mannheim und in der Metropolregion Rhein-Neckar haben sich im Verbund »Migrantenunternehmen bilden aus« über 120 Migrantenunternehmen (Einzel- und Großhandel, Reisebüros, Gastronomie) als Ausbildungsbetriebe etabliert. Der Ausbildungsverbund unterstützt kleine und mittelständische Migrantenunternehmen, die ausbilden möchten und Jugendliche mit Migrationshintergrund auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
  • Im Rahmen des Programms »KiFa« der Stadt Ludwigsburg wird das Leistungsspektrum von Kindertageseinrichtungen systematisch dahingehend ausgebaut, dass Angebote zur Elternbildung und Sprachförderung in den Einrichtungen über muttersprachliche Mentorinnen auch Familien mit Migrationshintergrund erreichen.
  • In Eberbach bietet das Projekt »Eberbacher Lebens Fluss (E.L.F.)« Migrantinnen und Aussiedlerinnen über Kurse und gemeinsame Aktivitäten Orientierungs- und Entscheidungshilfen, um die Frauen und Mädchen aus ihrer Isolation herauszuholen und auf ihrem Weg zu Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit zu unterstützen.

Zukunftswerkstätten und RegioKonferenzen zur Familienfreundlichkeit

Eine weitere wichtige Neuerung: Ab sofort sind im Portal Informationen zu sämtlichen Unterstützungsangeboten der FamilienForschung für Kommunen auf dem Weg zu mehr Familienfreundlichkeit abrufbar. Wer also zum Beispiel erfahren möchte welche 25 baden-württembergischen Kommunen bereits mit der FamilienForschung eine »Zukunftswerkstatt Familienfreundliche Kommune« durchgeführt haben oder wer sich über die RegioKonferenzen zur Familienfreundlichkeit informieren möchte, der wird hier fündig.

Portal »Familienfreundliche Kommune«

Das Internetportal »Familienfreundliche Kommune« besteht seit 2004 und wird von der FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Soziales herausgegeben. Das Portal ist Baustein der Landesinitiative »Kinderland Baden-Württemberg« und unterstützt Kommunen, Kreise und Regionen im Land, die ihre Familienfreundlichkeit weiterentwickeln wollen. Es ist für die Kommunen im Land eine wichtige Informationsquelle und zugleich Plattform zur Darstellung der eigenen Aktivitäten.