:: 8/2008

Statistisches Monatsheft August 2008

Gebremste Dynamik – Im Jahresdurchschnitt 2008 preisbereinigtes Wirtschaftswachstum von 2 % zu erwarten

Nachdem die baden-württembergische Wirtschaft im 1. Quartal mit einem preisbereinigten Wirtschaftswachstum von 2½ % gegenüber dem Vorjahresquartal gut ins Jahr 2008 gestartet ist, deuten die Frühindikatoren für den Rest des Jahres auf eine schwächere wirtschaftliche Dynamik hin. Im 2. Quartal wuchs die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorjahreszeitraum preisbereinigt nach jetzigem Kenntnisstand um 2%, für das 3. Quartal ist voraussichtlich mit einer weiteren Wachstumsabschwächung auf 1¾ % zu rechnen.

Trinkwasser- und Abwasserpreise in Baden-Württemberg 2008

Der durchschnittliche Kubikmeterpreis für Trink- und Abwasser lag zum 1. Januar 2008 bei 4,02 Euro und damit um 7 Cent über dem Preis von vor einem Jahr. Seit dem starken Anstieg Anfang der 90er-Jahre verläuft die Entwicklung der Trinkwasser- und Abwasserpreise in den letzten Jahren gedämpfter. Bei zurückgehendem Wasserverbrauch liegt die Zunahme der jährlich von den privaten Haushalten für Trink- und Abwasser zu bezahlenden Kosten unter dem Anstieg der allgemeinen Lebenshaltungskosten. Die Preise differieren sowohl beim Trink- und vor allem beim Abwasser zwischen den Gemeinden stark. Die Bürger bezahlen je nach Gemeinde zwischen 1,82 und 8,20 Euro für den Kubikmeter Trink- und Abwasser. Abwasser ist mit 2,18 Euro je Kubikmeter im Durchschnitt um 34 Cent teurer als Trinkwasser.

Die Ursachen für die regional großen Unterschiede sind zum einen strukturbedingt. Vor allem für die Abwasserentsorgung entstehen in ländlichen Gebieten durch den aufwendigen Aufbau der Infrastruktur durchschnittlich höhere Kosten. Beim Trinkwasser hängen hohe Preise andererseits vor allem mit den Transport- und Verteilungskosten zusammen. Außerdem führen notwendige Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen sowie anhaltende Umweltbelastungen und hohe Anforderungen an Trinkwasserqualität und Gewässerschutz zu erhöhten Preisen.

Die »Vier Motoren Europas«: Herausforderungen durch den demografischen Wandel

Baden-Württemberg im internationalen Vergleich mit Katalonien, der Lombardei und Rhône-Alpes

Geburtenrückgang und Alterung der Gesellschaft sind in allen europäischen Staaten zu beobachten. Allerdings gibt es Unterschiede. Dies belegen auch die sogenannten »Vier Motoren«: die vier wirtschaftsstarken Regionen Baden-Württemberg, Katalonien, Lombardei und Rhône-Alpes. Sie werden anhand ausgewählter Merkmale verglichen: Demografie, Wirtschaft, Entwicklung privater Haushalte und Bildung.

Wohnsituation in Baden-Württemberg

Ergebnisse der Mikrozensus-Zusatzerhebung

Dass man sich in seinen vier Wänden wohlfühlt, gehört sicherlich zu einem der wichtigsten Elemente der persönlichen Lebensqualität. Wichtige Indikatoren zur Beurteilung der Wohnsituation werden dabei regelmäßig über eine Zusatzerhebung zum Mikrozensus bereitgestellt. Letztmalig wurden Angaben zum Wohnungsbestand und zur Wohnsituation privater Haushalte im Rahmen des Mikrozensus 2006 erhoben. Demnach standen in Baden-Württemberg im Jahr 2006 dem Wohnungsmarkt rund 4,84 Mill. Wohnungen in Wohngebäuden zur Verfügung. Der Anteil der Gebäude bzw. Wohnungen, die vom Eigentümer selbst bewohnt werden, lag bei rund 49 %, wobei sich in Ostwürttemberg mit gut 57 % die meisten Baden-Württemberger den Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen konnten. Wichtige Merkmale zur Beurteilung der Wohnsituation der Baden-Württemberger stellen zudem die durchschnittliche Wohnfläche pro Person dar, diese lag 2006 bei 43 m2, aber auch die durchschnittliche Bruttokaltmiete, die Mietbelastung oder aber die Art der Beheizung und die verwendete Energieart.

Wohngelderhöhung kostet voraussichtlich ca. 30 Mill. Euro jährlich

Am 19. März 2008 beschloss das Bundeskabinett, das Wohngeld für Geringverdiener und Rentner zum ersten Mal seit 8 Jahren anzuheben. Vorgesehen ist eine deutliche Erhöhung des durchschnittlichen Wohngeldbetrages um rund 60 %. Wegen der zuletzt gestiegenen Energiepreise sollen künftig auch die Heizkosten in die Berechnung des Wohngeldes eingehen, und zwar als Teil der Miete oder Belastung pauschal mit 50 Cent pro m2 normierter Wohnfläche (sogenannte Richtfläche). Der Bundestag hat den Gesetzesänderungen am 26. Juni zugestimmt, der Vermittlungsausschuss des Bundesrats hat dem Gesetz am 4. Juli 2008 zugestimmt. Damit kann das Gesetz zum 1. Januar 2009 in Kraft treten. Auf das Land kommen damit jährliche Mehrausgaben in Höhe von ca. 30 Mill. Euro zu.

In Baden Württemberg gab es Ende 2007 rund 57 270 Haushalte, die Wohngeld bezogen. 92,4 % dieser Haushalte erhielten einen Mietzuschuss, 7,6 % bekamen als Wohnungseigentümer den Lastenzuschuss. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Empfängerhaushalte um 7,4 % gesunken. Im Gesamtdurchschnitt der Miet- und Lastenzuschussempfänger hatte ein Empfängerhaushalt Ende 2007 einen monatlichen Wohngeldanspruch von 95 Euro.

Nichtversetzte 2007 – Die Quoten sinken

Ende Juli des Jahres erhalten die Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg ihre Jahreszeugnisse. Nicht alle von ihnen haben das Klassenziel erreicht. Immer wieder kritisieren Verbände, Gewerkschaften und Politik das System des »Sitzenbleibens«.

Der vorliegende Beitrag analysiert die Nichtversetzten des Landes im Jahr 2007 an den Schularten Grund- und Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Von den insgesamt fast 1,2 Mill. Schülerinnen und Schülern haben knapp 19 400 das Klassenziel nicht erreicht. Mit 3,6 % hatten die Realschulen die meisten Nichtversetzten. Allerdings sind die Quoten im Vergleich zum Vorjahr an allen betrachteten weiterführenden Schularten gesunken. Mädchen schneiden besser ab als Jungen. Bei jeder Schulart lassen sich eine oder zwei »kritische« Klassenstufen feststellen. Zwischen den Stadt- und Landkreisen schwanken die Nichtversetzten-Quoten erheblich: Zum Beispiel an den Hauptschulen von 0,5 % im Landkreis Waldshut bis zu 3,4 % im Stadtkreis Mannheim.

Schadet der starke Euro dem Export?

Schon seit einigen Jahren erklimmt der Euro gegenüber dem US-Dollar immer neue Spitzenwerte. Wenn Medien darüber berichten, tragen die Meldungen oft Überschriften wie »Euro auf neuem Höchststand – Exporteure warnen« oder »Dollar im freien Fall – Exportbranche bangt«. Vor allem Unternehmen, die einen bedeutenden Teil ihres Umsatzes im Ausland und insbesondere im Dollarraum machen, sehen sich vom starken Euro bedroht. Baden-württembergische Unternehmen exportieren überdurchschnittlich viel in die USA, dennoch hat sich der Export Baden-Württembergs in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt.

Sind die Sorgen unbegründet? Ist der Einfluss des Wechselkurses gar nicht so stark wie befürchtet? Anhand historischer Daten wird im Folgenden untersucht, wie sich der Dollarkurs in der Vergangenheit entwickelt hat und welche Auswirkung er auf die Entwicklung der Exporte hatte.

Berufspendler in Baden-Württemberg –Wo sind die Arbeitswege am längsten?

Ein großer Teil der Erwerbstätigen, die in den großen Arbeitsplatzzentren des Landes leben, arbeitet in der Wohngemeinde. Erwerbstätige, die in kleineren Gemeinden ohne oder mit geringer Arbeitsplatzzentralität wohnen, pendeln dagegen deutlich häufiger zur Arbeit aus ihrer Wohngemeinde aus. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie dabei besonders weite Arbeitswege in Kauf nehmen müssen. Tatsächlich wird die durchschnittliche Länge der Arbeitswege der Erwerbstätigen in Baden-Württemberg von der Zentralität und Lage der Wohngemeinde kaum beeinflusst. Dagegen gibt es Hinweise darauf, dass die Qualität der Verkehrsanbindung des Wohnortes Einfluss auf die als Luftlinienentfernung gemessene Pendelentfernung hat.

Landwirtschaftszählung 1999 – Agrarstrukturerhebung 2007

Eine Ceteris-paribus-Analyse der betriebssystematischen Veränderungen

Bislang sind in dieser Reihe drei Beiträge erschienen, die sich mit den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2007 befasst haben. Dabei lag der Fokus immer auf einem einzelnen Aspekt der agrarstrukturellen Entwicklung, wie der Betriebsgrößenstruktur oder den aktuellen Veränderungen in der Bodennutzung. In dieser eher traditionellen Betrachtungsweise wird aus Gründen der Übersichtlichkeit immer nur ein Aspekt behandelt, da bei der simultanen Betrachtung mehrerer Faktoren der Überblick schnell verloren geht. Auf der anderen Seite fehlt durch die isolierte Betrachtung einzelner Aspekte der Blick für das Ganze.

Aus dem Verfahren der Klassifikation (siehe i-Punkt) stehen dagegen zwei Informationen zur Verfügung, die den Betrieb als Ganzes klassifizieren und typisieren: die betriebswirtschaftliche Ausrichtung und der Standarddeckungsbeitrag. Für alle landwirtschaftlichen Betriebe im Land zusammen errechnet sich für das Jahr 2007 ein Standarddeckungsbeitrag von 2,0 Mrd. Euro, wobei die höchsten Standarddeckungsbeiträge in Gartenbaubetrieben anzutreffen sind.

Im Blickpunkt: Die Stadt Rottweil am Oberen Neckar

Die Stadt Rottweil kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im 1. Jh. n. Chr. als »Arae Flaviae« von den Römern gegründet, ist Rottweil die älteste Stadt Baden-Württembergs. Heute leben in der am Oberen Neckar gelegenen Großen Kreisstadt rund 26 000 Personen.

Die Stadt Rottweil ist – aus statistischer Sicht – durch ein eher geringes Bevölkerungswachstum, eine recht günstige Beschäftigungssituation, eine insgesamt zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur und durch einen vergleichsweise hohen Schuldenstand gekennzeichnet.

Der Bodensee, der größte …?

Obwohl der Bodensee eine Fläche von 536 km2 hat, der größte Binnensee Baden-Württembergs ist er damit nicht. Dies ist mit 5,1 km2 der Schluchsee.

Grund für dieses Kuriosum ist die Tatsache, dass die Staatsgrenzen an den Uferlinien enden. Mit Ausnahme des Bereichs Untersee/Konstanzer Trichter existieren für den Bodensee keine Grenzverträge zwischen den drei Anrainerstaaten Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Seefläche an sich ist somit quasi »internationales Gewässer« und zählt nicht zur Staatsfläche von Deutschland, bzw. Baden-Württemberg, der Schweiz oder von Österreich.

Workshop »Familienfreundliche Kommune«

Rund 80 Kommunen zu Gast im Statistischen Landesamt

Die Präsidentin des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg Dr. Carmina Brenner hat am 3. Juni 2008 den ersten Basis-Workshop »Familienfreundliche Kommune« im Statistischen Landesamt eröffnet. Gastgeber des Workshops waren die FamilienForschung Baden-Württemberg des Statistischen Landesamtes, das »Netzwerk Familie Baden-Württemberg« (Netzwerkknoten der Lokalen Bündnisse für Familie) und der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg. Im Mittelpunkt des Workshops stand die »Handreichung Familienfreundliche Kommune«, eine Checkliste zur Bestandsaufnahme der Familienfreundlichkeit in Kommunen. Die Handreichung wird heute bereits von über 150 Gemeinden und Städten in Baden-Württemberg angewendet und ist auch über die Landesgrenzen hinaus eine sehr gefragte Arbeitshilfe.