:: 6/2009

Die meisten Haushalte in Baden-Württemberg besitzen einen Gebrauchtwagen

Erste Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008

Sowohl die Anforderung als auch der Wunsch, sich im Beruf und in der Freizeit mobil bewegen zu können, steigen weiter an. Dies wirkt sich auch auf die Ausstattung privater Haushalte mit Fahrzeugen aus. Der Anteil der Haushalte mit Personenkraftwagen und Zweirädern hat sich in den letzten 30 Jahren laufend erhöht. Die Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008 (siehe i-Punkt) zeigen, dass der Personenkraftwagen und das Fahrrad seit einigen Jahren in Mehrpersonenhaushalten zur Standardausstattung gehören. Deutlich wird jedoch auch, dass die meisten der knapp 5 Mill. Haushalte im Land einen Gebrauchtwagen anschaffen und immer weniger Haushalte einen Neuwagen besitzen. Die Ausstattung der Haushalte mit Krafträdern ist abhängig vom Alter des Haupteinkommensbeziehers. Die Haushalte der 35- bis 45-Jährigen sind mit 20 % am besten mit Krafträdern ausgestattet.

Die Hälfte der Haushalte besitzt Gebrauchtwagen

Zu Beginn des Jahres 2008 besaßen rund 84 % der knapp 5 Mill. Haushalte1 in Baden-Württemberg mindestens einen Personenkraftwagen (Pkw). Somit verfügen rund 4 Mill. Haushalte in Baden-Württemberg über rund 5,4 Mill. Pkw. Erwartungsgemäß nimmt der Anteil der Haushalte mit Pkw zu, je mehr Personen im Haushalt leben. Während nur knapp zwei Drittel der Einpersonenhaushalte ein Auto besitzen, gehört in den Mehrpersonenhaushalten der Pkw zur Standardausstattung. Die geringere Ausstattung der Einpersonenhaushalte ist sicher auch darauf zurückzuführen, dass viele alleinlebende ältere Frauen keinen Führerschein besitzen und sich viele alleinlebende Studenten und Arbeitslose kein Auto leisten können. In den Vierpersonenhaushalten sowie den Fünf- und Mehrpersonenhaushalten ist in rund 98 bzw. 99 % der Haushalte mindestens ein Pkw zu finden.

Der Anteil der Haushalte mit Pkw ist in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen und hatte im Jahr 2003 mit 84 % bzw. 3,9 Mill. Haushalten seinen Höchstwert erreicht. Im Jahr 1978 verfügten etwa 66 % bzw. rund 2 Mill. Haushalte über einen Pkw. Somit besitzen heute doppelt so viele Haushalte wie noch vor 30 Jahren mindestens einen Pkw. In den letzten 5 Jahren hat sich die Pkw-Ausstattung der Haushalte nicht weiter erhöht. Dies dürfte Ausdruck einer gewissen Marktsättigung sein.

Die meisten Haushalte leisten sich einen gebrauchten Wagen. So besaß zu Beginn des Jahres 2008 jeder zweite Haushalt (2,7 Mill.) einen oder mehrere Gebrauchtwagen. Die Tendenz ist seit über 30 Jahren steigend. Der Anteil der Haushalte mit Neuwagen geht seit 25 Jahren zurück. 2008 verfügte nur jeder dritte Haushalt (1,6 Mill.) in Baden-Württemberg über einen Neuwagen. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Befragung. Vor 30?Jahren (1978) waren rund 40 % der Haushalte mit einem Neuwagen ausgestattet.

In Familien mit Kind(ern) sind Fahrräder Standardausstattung

Das Fahrrad ist ein beliebtes Fortbewegungsmittel in allen Haushaltstypen unabhängig vom Alter oder sozialer Stellung des Haupteinkommensbeziehers2 und dem Haushaltsnettoeinkommen. Der Anteil der Haushalte, die mindestens ein Fahrrad besitzen, ist bei den Haushalten mit Kindern am höchsten. Am besten waren Anfang 2008 Paare mit einem Kind oder mehreren Kindern ausgestattet. Hier gehört das Fahrrad mit 96 % zur Standardausstattung. An 2. Stelle stehen Alleinerziehende, von denen fast 91 % ein Fahrrad haben. Haushalte mit Kind(ern) über 18 Jahren bzw. Mehrgenerationenhaushalte besaßen im Januar 2008 zu rund 90 % Fahrräder. Auch Paare ohne Kind sind mit 81 % sehr gut mit Fahrrädern ausgestattet. Demgegenüber haben nur zwei Drittel der Alleinlebenden mindestens ein Fahrrad. Hier spielt sicher eine Rolle, dass nur jeder zweite Haushalt von alleinlebenden Arbeitslosen und jeder zweite alleinlebende Rentnerinnen- oder Rentnerhaushalt über mindestens ein Fahrrad verfügt.

Etwa 1,5 Mill. Haushalte (rund 30 %) besaßen im Januar 2008 zudem ein Indoorsportgerät. Sich mit eigenem Hometrainer, wie Fahrradergometer, Crosstrainer, Laufband oder Kraftbank, zu Hause körperlich fit zu halten, ist weiter im Trend. Während im Jahr 2003 jeder vierte Haushalt ein Sportgerät zu Hause stehen hatte, war es 2008 bereits jeder dritte Haushalt. Damit sind die Haushalte in Baden-Württemberg besser als der Bundesdurchschnitt (fast 28 %) mit Sportgeräten ausgestattet.

In jedem fünften Einpersonenhaushalt im Land steht ein Trainingsgerät. Anfang des Jahres 2003 war nur jeder siebte Einpersonenhaushalt mit solch einem Gerät ausgestattet. In den Zwei- und Dreipersonenhaushalten ist die Verfügbarkeit mindestens eines Sportgerätes in den eigenen vier Wänden auf fast 36 % gestiegen. Bei den Dreipersonenhaushalten bedeutet dies eine Verbesserung der Ausstattung von fast 7 Prozentpunkten. Die Vierpersonenhaushalte verfügten 2008 zu 37 % über ein Trainingsgerät und die Fünf- und Mehrpersonenhaushalten zu rund 35 %.

Jeder fünfte Haushalt von 35- bis 45-Jährigen besitzt ein Kraftrad

Fast jeder achte Haushalt in Baden-Württemberg besaß 2008 mindestens ein Kraftrad, zu denen auch Roller und Mofas gehören. Erwartungsgemäß nimmt auch hier die Ausstattung mit der Haushaltsgröße zu. Während nur jeder 22. Einpersonenhaushalt ein Kraftrad besitzt, sind es bei den Zweipersonenhaushalten jeder Achte und bei den Dreipersonenhaushalten jeder Fünfte. Die Vierpersonenhaushalte sind zu einem Viertel mit mindestens einem Kraftrad ausgestattet und die Fünf- und Mehrpersonenhaushalte zu einem Drittel.

Das Alter des Haupteinkommensbeziehers spielt eine entscheidende Rolle für den Besitz eines oder mehrerer Krafträder. Der Anteil der Haushalte mit Krafträdern ist bei den 35- bis unter 45-Jährigen3 mit 20 % am höchsten, gefolgt von den Haushalten der 45- bis unter 55-Jährigen (rund 18 %). An 3. Stelle stehen die Haushalte der 25- bis 35-Jährigen mit etwa 15 % Ausstattung.

Haushalte von Selbstständigen am besten mit Navigationssystem ausgestattet

Navigationssysteme verbreiten sich immer mehr unter den Haushalten. Mittlerweile findet jeder Fünfte der knapp 5 Mill. Haushalte in Baden-Württemberg den richtigen Weg mit Hilfe eines GPS-Navigationssystems. Insgesamt verfügten damit im Jahr 2008 rund 1 Mill. Haushalte in Baden-Württemberg über ein solches Gerät. Die Geräte sind in der Mehrzahl im Pkw installiert, können aber auch in einem Handy helfen, dem richtigen Weg zu folgen.

Die Dreipersonenhaushalte sind dabei am besten mit Navigationssystemen ausgestattet. Hier besaß 2008 jeder dritte Haushalt ein Navigationssystem. Unter den Einpersonenhaushalten verfügte nur jeder Elfte über solch ein Gerät, in den Zweipersonenhaushalten war es jeder Vierte. Die Vierpersonenhaushalte waren zu fast einem Drittel und die Fünf- und Mehrpersonenhaushalte zu fast einem Viertel mit einem Zielführungssystem ausgestattet.

Die Ausstattung der Privathaushalte unterscheidet sich auch je nach sozialer Stellung des Haupteinkommensbeziehers. Mit Navigationssystemen sind Haushalte von Selbstständigen am besten ausgestattet. Rund 37 % dieser Haushalte besaß 2008 mindestens ein Navigationssystem. In Haushalten von Beamten ist in fast jedem dritten Haushalt ein GPS-System zu finden. In den Angestellten- und Arbeiterhaushalten war jeweils in jedem vierten Haushalt ein solches Gerät zu finden. Unter den Haushalten mit nichterwerbstätigem Haupteinkommensbezieher, also insbesondere Rentner- und Rentnerinnenhaushalte, verfügte nur fast jeder achte Haushalt über ein Navigationsgerät.

1 Zur Erhebungsgesamtheit gehören alle Privathaushalte am Ort der Hauptwohnung, deren monatliches Haushaltsnettoeinkommen weniger als 18 000 Euro beträgt. Als Haushalt wird dabei eine Gruppe von Verwandten oder persönlich verbundenen (auch familienfremden) Personen bezeichnet, die gemeinsam wirtschaften. Nicht in die Erhebung einbezogen werden Personen ohne festen Wohnsitz sowie Personen in Gemeinschaftsunterkünften.

2 Als Haupteinkommensbezieher bzw. Haupteinkommensbezieherin gilt in der Regel die Person (18 Jahre und älter), die den höchsten Beitrag zum Haushaltseinkommen leistet.

3 Jeweils Alter des Haupteinkommensbeziehers bzw. der -bezieherin.