:: 6/2009

Statistisches Monatsheft Juni 2009

Neuer Übernachtungsrekord im Tourismus 2008

Der heimische Tourismus schloss 2008 bis in den Sommer hinein angesichts einer noch kräftigen Konjunktur nahtlos an die Entwicklung des Jahres 2007 an, in dem die Übernachtungen mit einem Plus von 3,8 % den stärksten Zuwachs in diesem Jahrtausend verbucht hatten. Gegen Jahresende zeigten sich vor dem Hintergrund der Finanzkrise und der einsetzenden Konjunkturschwäche zwar gewisse Abschwächungstendenzen, diese trafen die Branche aber bei Weitem nicht in dem Ausmaß wie insbesondere einige stark exportorientierte Industriezweige. Bezogen auf das gesamte Jahr fiel der Übernachtungszuwachs mit 2,9 % dadurch geringer aus als im vorhergehenden Jahr. Dies reichte jedoch aus, um das lange Zeit unerreichbar erschienende Spitzenniveau von 43,2 Mill. Übernachtungen aus den Jahren 1991 und 1992 mit 43,6 Mill. zu übertreffen. Da die Zuwachsraten im Land sowohl 2007 als auch 2008 die Bundesergebnisse übertrafen, konnte Baden-Württemberg seine zuvor eher geschwächte Position innerhalb Deutschlands wieder festigen.

Lebenssituation von Alleinerziehenden in Baden-Württemberg

Seit Anfang des Jahres 2008 gilt ein neues Unterhaltsrecht für Alleinerziehende. Im März 2009 hat der Bundesgerichtshof in einer Grundsatzentscheidung die Regelungen zum nachehelichen Betreuungsunterhalt konkretisiert. Nach altem Recht mussten Geschiedene, die Kinder bis zum 8. Lebensjahr betreuten, nicht arbeiten. Bis zum 15. Lebensjahr des Kindes musste der betreuende Elternteil nur halbtags arbeiten. Nach neuem Recht wird der nacheheliche Betreuungsunterhalt für Kindererziehung grundsätzlich – mit einzelnen Sonderregelungen – auf 3 Jahre begrenzt. Im folgenden Beitrag wird die Lebenssituation von Alleinerziehenden, zum Beispiel ihre Beteiligung am Erwerbsleben und ihre Einkommenssituation, anhand der Daten des Mikrozensus 2007 beschrieben. Der Beitrag spiegelt also die Situation der Alleinerziehenden vor der Gesetzesänderung wider.

Ausbildung für das Lehramt an Sonderschulen

Im Wintersemester 2007/08 waren rund 2 100 Studierende an den Pädagogischen Hochschulen im Studiengang für das Lehramt an Sonderschulen eingeschrieben. Dabei sind fünf Sechstel der Studierenden weiblich. Die an die Erste Staatsprüfung anschließende zweite Ausbildungsphase umfasst den Vorbereitungsdienst, der an den Seminaren und in der Schulpraxis abgeleistet wird. Hier entfällt gut ein Drittel der Belegungen auf die Ausbildungsrichtung »Geistigbehindertenpädagogik«. An 2. Stelle steht die »Lernförderung« mit knapp einem Fünftel der Teilnehmerzahl. Nur ein Teil der Bewerber wird nach Abschluss der Ausbildung unmittelbar in den Dienst an einer öffentlichen Schule in Baden-Württemberg übernommen.

Der folgende Beitrag ist die leicht gekürzte Fassung des Kapitels zur Ausbildung der Lehrkräfte für das Lehramt an Sonderschulen aus dem im Mai 2009 veröffentlichten Band »Sonderpädagogische Förderung in Baden-Württemberg«. Dieser Band ist das erste Themenheft im Rahmen der Bildungsberichterstattung für Baden-Württemberg. Er gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung und den Stand der sonderpädagogischen Einrichtungen, Maßnahmen und Projekte im Land. Beispielhaft wird dies hier anhand der Ausbildung der Lehrkräfte für das Lehramt an Sonderschulen illustriert.

5 Jahre Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung

Ergebnisse der Statistik über die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung in Baden-Württemberg zum Jahresende 2007

Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist eine seit dem 1. Januar 2003 bestehende Sozialleistung, die den grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt sicherstellt. Ursprünglich wurde sie als eigenständige soziale Leistung neben der Sozialhilfe eingeführt. Seit dem 1. Januar 2005 wird sie nach dem 4.?Kapitel des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) als Leistung der Sozialhilfe gewährt. Leistungen der Grundsicherung erhalten dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren oder Personen im Rentenalter ab 65 Jahren, sofern sie ihren Lebensunterhalt nicht mit eigenem Einkommen und/oder Vermögen sicherstellen können. Keinen Anspruch auf Grundsicherung hat, wer in den letzten 10?Jahren die Bedürftigkeit vorsätzlich oder grob fahrlässig herbeigeführt hat. Die Leistungstatbestände zwischen der Hilfe zum Lebensunterhalt und der Grundsicherung sind weitgehend angeglichen worden, sodass es außerhalb von Einrichtungen kaum noch Fälle gibt, in denen ergänzende Leistungen der Hilfe zum Lebensunterhalt in Anspruch genommen werden müssen. Wer erwerbstätig sein kann, erhält bei Bedarf Grundsicherung für Arbeitssuchende nach den Vorschriften des SGB II.

Aspekte der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage

Wesentliche Voraussetzung für Wachstum und Beschäftigung in unserer Wirtschaft ist, dass die produzierten Waren und Dienstleistungen auch ihre Abnehmer finden. Diese Nachfrage mithilfe von Konjunkturprogrammen zu stimulieren ist momentan das Ziel, um die Auswirkungen der Wirtschaftskrise abzufedern. In der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung ergibt sich die Nachfrage aus den Konsumausgaben der privaten Haushalte und des Staates, den Bruttoinvestitionen und den Exporten, die sich abzüglich der Importe zum Außenbeitrag saldieren.

Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass das Gewicht dieser Nachfragegrößen an der Gesamtwirtschaft sehr unterschiedlich ist. Auch im regionalen und internationalen Vergleich bestehen zum Teil erhebliche Unterschiede in den Nachfragestrukturen. Eine weitere Fragestellung beschäftigt sich mit dem Einfluss der Nachfragekomponenten auf die Dynamik des Konjunkturverlaufs in Baden-Württemberg.

In aller Munde: Weine aus Baden und Württemberg

Der eine verbindet mit Wein schlichtweg nur Alkohol, für den anderen ist der Wein Zeichen und Ausdruck von Genuss und Lebensfreude. Wie so oft gilt auch hier die Feststellung »die Dosis bestimmt über Segen oder Pein«. Auffallend ist, dass Gemeinden mit umfangreichen Rebflächen oftmals ein ganz besonderes Flair haben, dem man sich nicht mal als bekennender Saft- oder Biertrinker entziehen kann.

Ist HIT der Hit?

Licht und Schatten bei der Verwaltungsdatennutzung für die Agrarstatistik

Die amtliche Statistik steht vor der permanenten Herausforderung, die Belastungen der Bürgerinnen und Bürger durch Befragungen zu minimieren und wo immer möglich auf die Nutzung bereits vorhandener Daten zurückzugreifen.

Ein Beispiel für die Nutzung von Verwaltungsdaten ist der Rückgriff auf die Daten des Herkunfts- und Informationssystems Tier (kurz HIT) für die Viehbestandsbeobachtung. An diesem Beispiel lässt sich zeigen, wie ein System, das ursprünglich für ganz andere Zwecke gedacht war, sich zum Wohl aller Beteiligten für statistische Zwecke nutzen lässt, wenn Verwaltungszweck und Statistikauftrag einigermaßen kompatibel sind. Es lässt sich aber auch zeigen, dass die statistische Nutzung von Verwaltungsdaten an Grenzen stößt, wenn Ziel und Intention des Verwaltungsverfahrens und Auftrag der Statistik zu weit auseinander liegen und nur mit sehr großem Aufwand angenähert werden können.

Einkommensungleichheit von Männern und Frauen

Am 23. Mai 2009 wurde das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland 60 Jahre alt. Laut Grundgesetz sind Männer und Frauen gleichberechtigt. In vielen Lebensbereichen wurde dieser Grundsatz in den letzten Jahrzehnten auch Realität: So sind eine gute Ausbildung und Berufstätigkeit für jüngere Frauen heute genauso selbstverständlich wie für Männer. Berufe, die lange Zeit Männern vorbehalten waren (wie zum Beispiel bei der Bundeswehr) stehen mittlerweile auch Frauen offen. Was jedoch die Erwerbseinkommen von Männern und Frauen angeht, so herrscht nach wie vor Ungleichheit: Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer. So beziehen rund 25 % der baden-württembergischen berufstätigen Männer ein Einkommen von 2 600 Euro und mehr, aber nur gut 7 % der erwerbstätigen Frauen.

Der folgende Beitrag beleuchtet die Einkommenssituation von berufstätigen Männern und Frauen in Baden-Württemberg anhand der Mikrozensusergebnisse 2008 und fragt nach den Ursachen dafür, dass auch heute noch Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer.

Die meisten Haushalte in Baden-Württemberg besitzen einen Gebrauchtwagen

Erste Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008

Sowohl die Anforderung als auch der Wunsch, sich im Beruf und in der Freizeit mobil bewegen zu können, steigen weiter an. Dies wirkt sich auch auf die Ausstattung privater Haushalte mit Fahrzeugen aus. Der Anteil der Haushalte mit Personenkraftwagen und Zweirädern hat sich in den letzten 30 Jahren laufend erhöht. Die Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008 (siehe i-Punkt) zeigen, dass der Personenkraftwagen und das Fahrrad seit einigen Jahren in Mehrpersonenhaushalten zur Standardausstattung gehören. Deutlich wird jedoch auch, dass die meisten der knapp 5 Mill. Haushalte im Land einen Gebrauchtwagen anschaffen und immer weniger Haushalte einen Neuwagen besitzen. Die Ausstattung der Haushalte mit Krafträdern ist abhängig vom Alter des Haupteinkommensbeziehers. Die Haushalte der 35- bis 45-Jährigen sind mit 20 % am besten mit Krafträdern ausgestattet.

Straßenverkehr in Baden-Württemberg: Fahrleistungen und Emissionen

Die auf den Straßen im Land erbrachten Fahrleistungen im Straßenverkehr nehmen weiter zu. Allerdings ist vor allem beim Verkehr mit Pkw eine deutliche Abschwächung der jährlichen Zuwächse zu verzeichnen. Während die Zunahme des Lkw-Verkehrs gemessen am Jahr 1985 weiterhin die des Bruttoinlandsprodukts (BIP) übersteigt, bleibt die Zunahme des Pkw-Verkehrs aktuell erstmals deutlich hinter der Steigerung des BIP zurück. Der Straßenverkehr trägt weiter in beträchtlichem Umfang zu den klimarelevanten CO2-Emissionen im Land wie auch zu den Emissionen an Stickoxiden und Feinstäuben bei, wenngleich durch die fortschreitend verbesserte Ausstattung der Kfz mit Abgasreinigungssystemen die letztgenannten Schadstoffemissionen beträchtlich verringert werden konnten. Auch bei den CO2-Emissionen ist seit einigen Jahren ein rückläufiger Trend zu verzeichnen. Allerdings liegen die Emissionen noch immer über dem Wert von 1990, dem Referenzjahr für die nationalen und internationalen Minderungsvereinbarungen.

Weit auseinander und doch beisammen

Eine Untersuchung aller 1 102 Gemeinden Baden-Württembergs zeigt, dass sich die südbadische Gemeinde Kappel-Grafenhausen und die oberschwäbische Gemeinde Burgrieden statistisch gesehen am ähnlichsten sind. Und das, obwohl die eine an der Westgrenze des Landes in Baden und die andere nahe an der Ostgrenze in Württemberg liegt.