:: 7/2010

Ergebnisse der zweiten Absolventenbefragung an Fachhochschulen in Baden-Württemberg

Studienzufriedenheit

Neun von zehn Fachhochschulabsolventen sind mit ihrem Studium rückblickend zufrieden. Von den rund 5 200 Absolventen die sich an der Absolventenbefragung 2009 (i-Punkt) beteiligt haben, sind rund 80 % mit dem Zugang zu erforderlichen Praktika und Übungen sowie dem Zugang zu EDV-Diensten an den Hochschulen zufrieden. Die fachlichen Rahmenbedingungen schätzen etwa zwei Drittel der Absolventen als zufriedenstellend ein. Demgegenüber reicht nur 40 % der Absolventen das Angebot an berufsorientierenden Veranstaltungen aus. Lediglich 24 % sind mit der Unterstützung bei der Stellensuche und beim Berufseinstieg zufrieden.

Auch wenn über 90 % der Absolventen den Praxisbezug der Praxissemester und Pflichtpraktika positiv bewerten, sehen sie den größten Handlungsbedarf in der Erweiterung der Angebote zur Berufsorientierung und zu Bewerbungsstrategien (58 %) sowie der Verbesserung der Übertragbarkeit des Wissens in die Praxis (53 %).

Die meisten Absolventen der baden-württembergischen Hochschulen sehen ihr Studium rückblickend positiv. Fast neun von zehn Absolventen geben an, mit ihrem Studium zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Rund 8 % der Absolventen sind unentschlossen und wählten die Antwortkategorie »weder noch« aus. Etwas weniger als 4 % der Absolventen sind aus jetziger Sicht mit dem Studium unzufrieden. Die Bewertungen der Absolventen nach den einzelnen Hochschulen weichen nur geringfügig von der durchschnittlichen Bewertung ab. Das gilt auch mit Blick auf die beiden Prüfungsjahrgänge 2004 und 2007. Beide Prüfungsjahrgänge haben zu rund 88 % angegeben, mit dem Studium rückblickend zufrieden zu sein, 8 % wählten die Kategorie »weder noch« und etwa 3 bis 4 % gaben an, mit dem Studium unzufrieden zu sein.

Die Absolventen, die einen Diplomabschluss erworben haben, stellen mit fast 4 500 Absolventen die größte Gruppe dar. Sie bewerten ihr Studium zu 89 % zufriedenstellend. Die fast 300 Absolventen mit einem Masterabschluss sind zu 90 % mit ihrem Studium zufrieden, bei den knapp 400 Bachelor-Absolventen sind es mit 81 % etwas weniger. Die Bachelor-Absolventen wählten zudem zu 13 % die Antwortkategorie »weder noch« aus und waren damit in der Bewertung ihres Studiums verhältnismäßig oft unentschlossen.

Mit den Zugängen zu EDV-Diensten und Praktika bzw. Übungen sind die Absolventen am häufigsten zufrieden

Der Zufriedenheitsgrad mit dem Studium setzt sich aus vielen studienrelevanten Faktoren zusammen. Hierzu gehören zum Beispiel der Zugang zu Praktika und Übungen, die Betreuungssituation an der Hochschule sowie die allgemeinen Rahmenbedingungen und Angebote an den Hochschulen.

Insgesamt sind acht von zehn Absolventen mit dem Zugang zu erforderlichen Praktika und Übungen und mit dem Zugang zu EDV-Diensten, wie Internet oder Datenbanken, zufrieden bzw. sehr zufrieden. Die Bewertung dieser studienbezogenen Aspekte fallen auf Hochschulebene fast einvernehmlich aus.

Rund 68 % der Befragungsteilnehmer sind mit der fachlichen Beratung und Betreuung und 65 % mit den fachlichen Vertiefungsmöglichkeiten an den Hochschulen zufrieden bzw. sehr zufrieden. Etwa ein Fünftel der Absolventen konnte sich bei diesen beiden Studienbedingungen nicht entscheiden und 10 % bzw. 14 % stufen diese fachlichen Rahmenbedingungen als nicht zufriedenstellend ein.

Die Verfügbarkeit von wichtiger Literatur in den Bibliotheken der jeweiligen Hochschulen wird von 58 % der Absolventen als zufriedenstellend eingestuft. Jedoch ist rund ein Fünftel der Absolventen mit der Verfügbarkeit von Literatur unzufrieden bzw. sehr unzufrieden.

Absolventen mit berufsbezogenen Studiumsaspekten weniger zufrieden

Weniger positiv fallen dagegen die Bewertungen der berufsbezogenen Faktoren wie Vorbereitung auf den Beruf, Angebot von berufsorientierenden Veranstaltungen und die Unterstützung beim Berufseinstieg aus. So stufen nur 56 % der Befragungsteilnehmer die Vorbereitung auf den Beruf während des Studiums als zufriedenstellend ein. Auffällig ist der hohe Anteil der Absolventen von 28 %, die diesen Aspekt nicht bewerteten und die Antwortkategorie »weder noch« auswählten.

Am wenigsten zufrieden sind die Absolventen mit dem Angebot von berufsorientierenden Veranstaltungen (40 %) und der Unterstützung bei der Stellensuche bzw. beim Berufseinstieg (24 %). Beim letztgenannten Aspekt haben 45 % der Absolventen die Antwortkategorie »weder noch« und 12 % die Antwortkategorie »Trifft nicht zu« ausgewählt. Diese Einschätzung bzw. Nichtbewertung der Absolventen gibt Hinweise auf einen Verbesserungsbedarf bei diesen studienbezogenen Aspekten. Die Hochschulen mit einem breiten Studienangebot und einer verhältnismäßig hohen Anzahl an Absolventen pro Prüfungsjahrgang erhielten dabei eine deutlich bessere Bewertung als die kleinen Hochschulen.

90 % der Absolventen sind mit dem Praxisbezug von Praxissemestern und Pflichtpraktika zufrieden

Als sehr zufriedenstellend bewerten die Absolventen den Praxisbezug der Praxissemester und Pflichtpraktika. Neun von zehn Absolventen äußern sich diesbezüglich positiv. Insgesamt sind 44 % der Absolventen sehr zufrieden und 46 % zufrieden mit dem Praxisbezug der Praxissemester und Pflichtpraktika. Bei dieser Bewertung sind sich die Absolventen aller Hochschulen weitgehend einig. Auch die Bewertung der Praxiserfahrung der Hochschullehrer und Lehrbeauftragten fällt durchweg positiv aus und liegt im Durchschnitt bei fast 82 %.

Am wenigsten positiv äußern sich die Absolventen über den Praxisbezug der Lehrinhalte und Übungsaufgaben. Von den Befragungsteilnehmern sind jedoch immer noch zwei Drittel (66 %) mit der Übertragbarkeit der Lehrinhalte in die Praxis zufrieden bzw. sehr zufrieden. Insgesamt sind 23 % der Absolventen bei dieser Bewertung unentschlossen und 12 % sind mit dem Praxisbezug der Lehrinhalte unzufrieden. Im Vergleich zu den Werten der letztjährigen Untersuchung kann festgestellt werden, dass die Absolventen der Jahrgänge 2004/07 etwas weniger Verbesserungsbedarf konstatieren als die Absolventen der Jahrgänge 2003/06.

Absolventen wünschen sich ein besseres Angebot zur Berufsorientierung und zu Bewerbungsstrategien

In Übereinstimmung mit der geringeren Zufriedenheit mit den berufsbezogenen Studienaspekten wünschen sich 58 % der Absolventen ein besseres Angebot zur Berufsorientierung und zu Bewerbungsstrategien. Handlungsbedarf sehen die Absolventen ebenso bei der Verbesserung des Praxisbezugs des Studiums sowie der Anwendbarkeit von Fachwissen. Über die Hälfte der Absolventen sehen Defizite bei diesen Studienaspekten. Jeweils jeder dritte Absolvent hält eine verbesserte Konzeption des Studienangebots und die Verbesserung der Rahmenbedingungen wie zum Beispiel der Bibliotheksaustattung für notwendig. Am ehesten sind die Absolventen mit dem Verhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden zufrieden. Nur 12 % der Absolventen hält hier eine Verbesserung für angebracht. Zwischen den einzelnen Hochschulen variiert der Anteil derer, die zum Beispiel berufsorientierende Angebote in intensiverem Maße in das Studium einbezogen sehen wollen. So gaben mit 79 % die meisten Absolventen einer Hochschule an, dass dies erforderlich sei, an einer anderen Hochschule sahen nur 45 % diese Notwendigkeit. Diese Schwankungen hängen in erheblichem Maße mit den konjunkturellen Bedingungen des Berufsfelds zusammen, auf das die jeweilige Fachhochschule ihre Studierenden vorbereitet.

Wirtschaftliches Denken soll nach Meinung der Absolventen stärker im Studium gefördert werden

Bei der Frage, welche Ausbildungsinhalte oder Fähigkeiten im Studium besser gefördert werden sollten, nannten 42 % der Absolventen am häufigsten die Förderung von wirtschaftlichem Denken als verbesserungswürdig. Vier von zehn Absolventen hätten sich gewünscht, Erfahrungen im Umgang mit Personal und der Mitarbeitermotivation während des Studiums sammeln zu können. Jeweils ein Drittel der Absolventen ist der Meinung, dass die Anwendung von wissenschaftlichen Methoden und das Erlangen von Fremdsprachenkenntnissen stärker gefördert werden sollten. Ebenso hält jeder dritte Absolvent die Vermittlung von rhetorischen Fähigkeiten sowie die Selbstorganisation für verbesserungswürdige Ausbildungsinhalte. Relativ selten wurden die Anwendung von »Methoden für eine erfolgreiche Teamarbeit« (26 %), das Erlangen von EDV-Kenntnissen (19 %) und die schriftliche Ausdrucksfähigkeit genannt.