:: 8/2010

Statistisches Monatsheft August 2010

Der Aufschwung setzt sich fort

Baden-Württembergs Wirtschaft dürfte 2010 um 2 % gegenüber dem Vorjahr wachsen

Die Aufschwungphase, die gesamtwirtschaftlich mit dem 4. Quartal 2009 begonnen hat, setzt sich weiter fort und wird voraussichtlich über das gesamte Jahr 2010 tragen. Im Jahresdurchschnitt 2010 dürfte das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Baden-Württemberg 2 % über dem Vorjahreswert liegen. Die Südwestwirtschaft befindet sich damit nach der schweren Rezession des vergangenen Jahres, als das reale BIP um 7,4 % zurückging, wieder auf Expansionskurs.

Zwei Jahrzehnte Deutsche Einheit

Eine Betrachtung aus Sicht der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder

Mit der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989, die schließlich am 3. Oktober 1990 zur Deutschen Einheit führte, wurden zwei gänzlich verschiedene Wirtschaftssysteme zusammengeführt – die nahezu vollständig abgeschottete DDR-Wirtschaft und der marktorientierte Westen. Die zu beobachtenden Verschiedenheiten der Wirtschaftsstruktur im früheren Bundesgebiet und in den neuen Ländern waren dabei geprägt von den historischen, systembedingten Gegebenheiten, aber auch beeinflusst durch regional vorherrschende Standortfaktoren wie beispielsweise Infrastruktur, Fachkräfteangebot und Marktlage. Trotz der fortschreitenden Angleichung der sozioökonomischen und gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestehen auch 2 Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung zwischen den alten und neuen Bundesländern zum Teil noch deutliche wirtschaftsstrukturelle Unterschiede.

Struktur und Entwicklung der Privathaushalte

Eine Modellrechnung für Baden-Württemberg bis zum Jahr 2050

Im Jahr 2008 ist die Bevölkerungszahl Baden-Württembergs erstmals seit 1984 gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen; dieser Rückgang wird sich aller Voraussicht nach in den kommenden Jahren und Jahrzehnten fortsetzen. Die Entwicklung wurde und wird auch künftig durch einen stetig voranschreitenden Alterungsprozess geprägt. Bereits im Jahr 2030 könnte der Anteil der über 60-Jährigen in der Bevölkerung doppelt so stark sein wie der der unter 20-Jährigen. Konsequenzen hat dieser Trend auch für die Struktur und die zahlenmäßige Entwicklung der Privathaushalte. Im folgenden Beitrag soll deshalb gezeigt werden, dass demografisch bedingt die Zahl der Haushalte aus heutiger Sicht erst nach dem Jahr 2020 zurückgehen und die Anzahl der Einpersonenhaushalte sogar bis etwa 2045 ansteigen wird.

Landwirtschaftliche Studiengänge an baden-württembergischen Hochschulen

Studiengänge, die sich mit Pflanzenbau und Tierhaltung, landwirtschaftlicher Betriebslehre sowie der Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse oder mit Forstwirtschaft beschäftigen, werden in Baden-Württemberg an fünf Universitäten und Hochschulen angeboten. Insgesamt belegten im Wintersemester 2009/10 fast 5 000 junge Menschen diese Studiengänge. Die Studierendenzahlen haben sich hier in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt und der Frauenanteil ist in diesem Zeitraum von 43 % auf fast 48 % gestiegen.

Die Daten der vergangenen Landwirtschaftszählungen, die seit 1960 auch die Ausbildung der Landwirte erheben, weisen darauf hin, dass der Anteil von landwirtschaftlichen Betrieben, die von einem »studierten Bauern« geleitet werden, steigt. Dennoch ist der Anteil akademisch gebildeter Landwirte fortwährend eher gering. Die meisten Absolventinnen und Absolventen landwirtschaftlicher Studiengänge finden in landwirtschaftlichen Anbauverbänden bzw. Genossenschaften, Erzeugergemeinschaften, Tierzuchtanstalten sowie Versuchs- und Forschungsabteilungen von Unternehmen eine Anstellung.

60 % der ausländischen Studierenden in den landwirtschaftlichen Studiengängen stammen aus Entwicklungsländern. Damit haben die landwirtschaftlichen Hochschulen Baden-Württembergs eine Funktion in der Entwicklungshilfe, die dem Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe entspricht.

Weitere Ergebnisse der zweiten Absolventenbefragung an Fachhochschulen in Baden-Württemberg

Berufseinstieg

Nach der erfolgreichen Beendigung des Studiums gilt es für die Absolventen, möglichst schnell den Weg in die Erwerbstätigkeit zu finden. Der Einstieg in die Berufswelt ist nicht nur abhängig von der eigenen Leistung, sondern auch von der Studienrichtung und der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt. Die Ergebnisse der zweiten landesweiten Absolventenbefragung 2009 (i-Punkt Seite 24) belegen einen weitgehend problemlosen Berufseinstieg für Fachhochschulabsolventen in Baden-Württemberg. Durchschnittlich benötigten die Absolventen 3 Monate und 16 Bewerbungsversuche bis zur ersten Einstellung nach dem Studium. Bei der Stellensuche wurde das Internet am häufigsten genutzt. Über die Hälfte der Absolventen fand direkt im Anschluss an das Studium eine Erwerbstätigkeit. Zum Zeitpunkt der Befragung – 2 bzw. 5 Jahre nach Abschluss des Studiums – waren 9 von 10 Absolventen berufstätig. Die meisten Absolventen erhalten heute ein Bruttojahreseinkommen von über 40 000 Euro. Die Absolventen sind besonders mit den Tätigkeitsinhalten und dem Betriebs- und Arbeitsklima ihres aktuellen Arbeitsplatzes zufrieden bzw. sehr zufrieden.

Wie gesund ist die Bevölkerung in Baden-Württemberg?

Ergebnisse des Mikrozensus 2009

Alle 4 Jahre werden im Rahmen des Mikrozensus – der größten amtlichen Haushaltsbefragung in Deutschland – Fragen zum Gesundheitszustand der Bevölkerung gestellt. Erfasst wird zum Beispiel das Vorliegen von Krankheiten bzw. Unfallverletzungen, Körpermaße und die Rauchgewohnheiten. Im Jahr 2009 gaben gut 14 % der Baden-Württemberger an, in den 4 Wochen vor der Befragung krank gewesen zu sein, und 0,6 % bezeichneten sich als unfallverletzt. Sowohl das Körpergewicht als auch die Rauchgewohnheiten beeinflussen den Gesundheitszustand. So gelten 49 % der Baden-Württemberger als übergewichtig und 23 % gaben an zu rauchen. Der Artikel beleuchtet das Ausmaß dieser Risikofaktoren in Baden-Württemberg sowie im Bundesländervergleich.

Todesursache Prostatakrebs

Alterung der männlichen Bevölkerung lässt Zahl der Sterbefälle leicht ansteigen

Das Prostatakarzinom (siehe i-Punkt) ist laut Pschyrembel (Berlin 2007, 261. Auflage) der häufigste bösartige Tumor beim Mann. Umfassende Angaben zu Erkrankungen liegen in Baden-Württemberg, dessen Krebsregistrierung derzeit noch im Aufbau begriffen ist, nicht vor. Hilfsweise kann auf die Zahl der an dieser Krebsart Verstorbenen zurückgegriffen werden. Immerhin stellen bösartige Neubildungen der Prostata nach Lungenkrebs bei Männern die zweithäufigste Todesursache dar. Die Entwicklung dieser Sterbefallzahlen der vergangenen 2 Jahrzehnte lassen Rückschlüsse darauf zu, ob bzw. inwieweit in diesen 20 Jahren Veränderungen hinsichtlich des tödlichen Ausgangs einer Erkrankung an Prostatakrebs eingetreten sind.

Wie fremdbestimmt sind unsere Arbeitsplätze?

Umfangreiche Analysen zu den Unternehmensgruppen

Vor dem Hintergrund der Globalisierung sind zunehmend neue Fragestellungen in den Blickpunkt gerückt, die nach Möglichkeit auch von der amtlichen Statistik aufgegriffen werden. Dazu gehört auch die in jüngster Zeit aus Anlass einiger spektakulärer Fälle sehr konkret gewordene Frage, wo letztlich über die vor Ort vorhandenen Arbeitsplätze entschieden wird. Der nachfolgende Beitrag enthält speziell zu diesem Aspekt unter dem Stichwort Fremdbestimmung einige empirische Ergebnisse aus umfangreichen Untersuchungen zu den Unternehmensgruppen, die im Rahmen eines vom Wirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekts durchgeführt wurden. Danach sind die Beschäftigten in Baden-Württemberg vor allem im Vergleich zu Hamburg, Bremen oder Hessen weniger fremdbestimmt, wenngleich über nahezu jeden zehnten Arbeitsplatz im Land letztlich im Ausland entschieden werden kann.

Recycling von Siedlungsabfällen in Baden-Württemberg

Berechnung einer Recyclingquote gemäß Abfallrahmenrichtlinie

Das derzeit auf Bundesebene vorbereitete Kreislaufwirtschaftsgesetz, mit dem auch die europäische Abfallrahmenrichtlinie von 2008 umgesetzt werden soll, verlangt weiter fortgesetzte Anstrengungen zur stofflichen Verwertung von Siedlungsabfällen. Über deren Erfolg soll auch die Dokumentation der in den Bundesländern erreichten Recyclingquoten Auskunft geben. Im vorliegenden Beitrag wird für Baden-Württemberg die derzeit diskutierte Methodik für eine geeignete Berechnung der Recyclingquote für Siedlungsabfälle dargestellt und mit denkbaren Varianten verglichen. Wichtige Rahmenbedingung für die Berechnung der Recyclingquote sind die Verwendung bereits verfügbarer statistischer Daten und der dadurch möglichst vollständige Verzicht auf zusätzlichen bürokratischen Aufwand.

Vor der Landtagswahl 2011 – Regionale Besonderheiten bei der Landtagswahl 2006

Die Wahlen zum 15. Landtag Baden-Württembergs finden am 27. März 2011 statt. Im Vorfeld der kommenden Wahl veröffentlicht das Statistische Landesamt Baden-Württemberg eine Retrospektive mit Ergebnissen früherer Landtagswahlen. In Heft 7/2010 wurde ein Rückblick auf die Wahlergebnisse 1946 bis 2006 gegeben. Im vorliegenden Heft wird auf die regionalen Besonderheiten der Landtagswahl 2006 eingegangen. Hierzu gehört beispielsweise, dass die CDU in 9 Wahlkreisen auf über 50 % der Stimmen kam, die SPD in allen Wahlkreisen Verluste erlitt, die Grünen flächendeckend Gewinne erzielte und die Liberalen in 65 Wahlkreisen ihr Ergebnis steigern konnte. Im Ausblick auf die nächsten Landtagswahlen wird auf die dann geltenden wahlrechtlichen Änderungen hingewiesen.