:: 7/2011

Im Blickpunkt: Sigmaringen – ehemalige Residenz der Fürsten zu Hohenzollern-Sigmaringen

Die Stadt Sigmaringen, im Schwäbischen auch Semmaringa genannt, liegt am südlichen Rand der schwäbischen Alb rund 40 km nördlich des Bodensees im Donautal. Sigmaringen ist Mittelzentrum und Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis. Aus der Regionaldatenbank des Statistischen Landesamt lassen sich zahlreiche Daten zur Stadt kostenfrei abrufen, eine Auswahl ist im Folgenden dargestellt.

Erste Hinweise auf Siedlungsstrukturen reichen für den Ort Sigmaringen bis zu 3 000 Jahre zurück. 1 077 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung und um 1250 die formelle Stadtgründung. Die Burg, die bereits aus dem 11. Jahrhundert stammte, wurde im 15. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut. Kurze Zeit später zog hier das Hochadelsgeschlecht der Hohenzollern ein – seit 1535 ist es Sitz der Grafen und späteren Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. Das Schloss konnte trotz der Kriege, Belagerungen und Brände erhalten werden und ist heute das wichtigste Wahrzeichen der Stadt.1

Sigmaringen ist seit 1972 Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. Mit den Gebietsreformen in den 70er-Jahren wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Unterschmeien, Oberschmeien, Jungnau, Gutenstein und Laiz eingemeindet. Sigmaringen gilt nach dem Landesentwicklungsplan als Mittelzentrum und bildet zusammen mit Beuron, Bingen, Inzighofen, Krauchenwies und Sigmaringendorf eine Verwaltungsgemeinschaft.

Einwohner und Finanzen

Mit knapp 16 400 Einwohnern ist Sigmaringen die zweitgrößte Stadt im gleichnamigen Landkreis. Lediglich Bad Saulgau ist mit gut 17 500 Einwohnern größer. Die Einwohner sind mit durchschnittlich 42,9 Jahren etwas älter als im Landkreis- und Landesschnitt. 2030 wird nach der letzten Bevölkerungsvorausrechnung das Alter der Sigmaringer im Schnitt bei 47,4 Jahren liegen. Die Bevölkerung der Stadt Sigmaringen nahm in den vergangenen Jahren ab. Im Jahr 2002 wurde durch einen deutlichen Wanderungsgewinn mit gut 16 800 Einwohnern der höchste Stand der letzten 10 Jahre erreicht. In Summe der Jahre 1999 bis 2009 hat die Stadt Sigmaringen jedoch mehr Menschen durch Fortzüge verloren als durch Zuzüge hinzugewonnen. Ebenfalls starben mehr Menschen als geboren wurden, so dass die Einwohnerzahlen sanken. Die rund 9 300 ha Gemeindefläche sind zu zwei Dritteln bewaldet, was mit Ausnahme von Beuron deutlich über den Werten der anderen Gemeinden im Landkreis liegt. Dementsprechend gering ist im Verhältnis zum Kreis und Land der Anteil der Landwirtschaftsflächen in Sigmaringen (22 %).

Die Steuerkraftmesszahl liegt für die Stadt Sigmaringen mit 663 Euro je Einwohner unter dem Niveau des Landkreises und des Südwestens insgesamt. Für die Berechnung der Steuerkraftmesszahl der Gemeinden wird nach dem Gesetz über den kommunalen Finanzausgleich als Grundlage das Aufkommen – jeweils des zweitvorangegangenen Jahres – an Realsteuern (Grundsteuer A und B, Gewerbesteuer) sowie den Gemeindeanteilen an der Einkommen- und Umsatzsteuer verwendet. Die Schuldenlast (Kernhaushalt und Eigenbetriebe) der Stadt war mit gut 1 900 Euro je Einwohner im Jahr 2009 nach Bad Saulgau die zweithöchste unter den 25 Gemeinden des Landkreises.

Wichtiger Arbeitgeber und touristischer Anziehungspunkt

Die ansässigen Betriebe und Unternehmen und die Funktion als Kreisstadt machen die Stadt zu einem wichtigen Arbeitgeber der Region. Es pendeln mehr Menschen zu ihrem Arbeitsplatz in die Stadt Sigmaringen als ins Umland. So kamen im Jahr 2009 auf 100 Auspendler 232 Einpendler. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat sich in den Jahren 1999 bis 2009 um 4,3 % auf zuletzt 7 765 erhöht. Den wichtigsten Beschäftigungsbereich bilden die sonstigen Dienstleistungen – mehr als 57 % gehen hier einer Beschäftigung nach. Dieser Anteil liegt deutlich über dem des Landkreises (34,1 %) und dem des Landes (40,5 %). Hier schlägt die Funktion als Kreisstadt zu Buche – mit entsprechender Verwaltungsstruktur, einem Kreiskrankenhaus und ebenfalls der Funktion als Hochschulstandort. Im Produzierenden Gewerbe sind in Sigmaringen 18 % der 7 765 Beschäftigten tätig, im Handel, Gastgewerbe und Verkehr 24 %.

Bedeutend für Sigmaringen ist der Tourismus. Die Zahl der Ankünfte liegt mit 2 034 je 1 000 Einwohner unter den Gemeinden des Landkreises an fünfter Stelle. Davor befinden sich Beuron (26 936 Ankünfte je 1 000 Einwohner), Leibertingen (5 275), Illmsee (4 452) und Bingen (2 555). Bei den ausländischen Gästen ist Sigmaringen am zweitbeliebtesten im Landkreis, erreicht aber mit 288 Ankünften ausländischer Gäste je 1 000 Einwohner nicht ganz den Wert Baden-Württembergs. Die Aufenthaltsdauer ist mit durchschnittlich 1,8 Tagen eher gering, sie liegt im Kreisdurchschnitt bei 3,2 Tagen.

Diese und weitere Daten sind in der Regionaldatenbank des Statistischen Landesamtes abrufbar – auch für die weiteren Gemeinden des Landes. Für den schnellen Vergleich bieten sich die ebenfalls über das Internetangebot verfügbaren Interaktiven Karten an.