:: 7/2011

Statistisches Monatsheft Juli 2011

Wer pflegt wen?

Ergebnisse der Pflegestatistik 2009

Alterung der Bevölkerung, Pflegerisiko, Rückgang der häuslichen Pflegemöglichkeiten, Belastung der Pflegekassen: Das sind nur einige Schlagworte, die die Brisanz des Themas Pflege sowie die Bedeutung von Daten und Fakten zu diesem Bereich deutlich machen. Ein Blick auf die Ergebnisse der Pflegestatistik 2009 soll daher einen kleinen Einblick zum aktuellen Stand der Informationen bieten, die die amtliche Statistik zu diesem Themenkomplex beisteuern kann. So waren im Dezember 2009 in Baden-Württemberg 246 038 Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes und damit 3,8 % mehr als noch im Dezember 2007, dem Zeitpunkt der letzten Erhebung. Der Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung des Landes beträgt damit 2,3 %.

Sterbefälle in Baden-Württemberg 2000 bis 2009

Dominanz der Kreislauferkrankungen nimmt leicht ab

Die Entwicklung der Sterbefallzahlen weist in den ersten 10 Jahren des neuen Jahrhunderts einige Besonderheiten auf. So ist zunächst ein weiterer Rückgang der Fallzahlen festzustellen, die Fortsetzung eines Trends, der bereits – ungeachtet des größer werdenden Anteils der älteren Bevölkerung – in den 90er-Jahren eingesetzt hat und vor allem von der Zahl der an Kreislauferkrankungen Verstorbenen abhängig ist. Dieser Trend wurde allerdings durch die besonderen klimatischen Verhältnisse des Jahres 2003 mit seinem außergewöhnlich hohen Anstieg der Sterbefallzahlen zunächst unterbrochen. Unter anderem waren es die Bedingungen dieses Ausnahmejahres, die einen extrem starken Rückgang der Sterblichkeit im nächsten Jahr zur Folge hatten. Man sprach seinerzeit angesichts der stark überhöhten Zahlen von 2003 auch von »vorgezogenen« Todesfällen. Zum Ende des neuen Jahrzehnts beginnen die Fallzahlen in Baden-Württemberg allerdings wieder zu steigen. Gleichzeitig ist ein erster – wenn auch leichter – Rückgang der Bevölkerung insgesamt zu beobachten, während der Anteil der älteren Menschen in der Gesamtbevölkerung weiter anwächst. Das bedeutet aber auch, dass bei der zunehmenden Zahl der Betagten und Hochbetagten künftig wieder mehr Menschen die Grenze ihrer Lebenszeit erreichen werden.

Berufspendler in Baden-Württemberg

Mehr Erwerbstätige sind weiter unterwegs

Nach den Ergebnissen der aktuellen Berufspendlerrechung für Baden-Württemberg ist die Mobilität der Erwerbstätigen bei leicht zunehmender Beschäftigung bis 2009 weiter angestiegen. Dies äußert sich in steigenden Pendlerzahlen und einer Zunahme der durchschnittlichen Pendelentfernung. Die üblicherweise genannten Gründe – wie geänderte Arbeitsmarktbedingungen oder eine zunehmende Zahl von Haushalten mit mehreren Erwerbstätigen – erklären den Mobilitätsanstieg der letzten Jahre in Baden-Württemberg jedoch nicht zufriedenstellend.

Grenzgängerinnen und Grenzgänger in der Bodenseeregion

In der Bodenseeregion liegen die Zahlen der Grenzgänger deutlich über dem europäischen Durchschnitt und sind auch in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Für viele Menschen gehört es zum Alltag, zur Arbeit ins Nachbarland zu fahren. Zudem ist seit dem Schengen-Beitritt der Schweiz der tägliche Grenzübertritt noch einmal vereinfacht worden. Der stetige Anstieg der Grenzpendlerzahlen ist ein Ausdruck dessen, dass die Bodenseeregion im Alltag ihrer Bürgerinnen und Bürger in zunehmendem Maße tatsächlich zu einer transnationalen Region wird, deren Freizeit-, Konsum-, und eben auch Beschäftigungsmöglichkeiten über die Landesgrenzen hinweg genutzt werden. Das statistische Arbeitsmarktmonitoring von EURES Bodensee beobachtet regelmäßig die Grenzgängerentwicklungen rund um den Bodensee (siehe i-Punkt). Der vorliegende Beitrag beschreibt den Stand und die Entwicklung der Grenzgängerströme in der Bodenseeregion in den letzten 10 Jahren.

Entwicklung der Arbeitnehmerentgelte in Baden-Württemberg

Informationen über die Entwicklung und Höhe von Löhnen und Gehältern sind angesichts ihrer sozioökonomischen und politischen Tragweite von großer Bedeutung und stehen im Fokus des öffentlichen Interesses. Ergebnisse zum regionalen Arbeitnehmerentgelt liefern die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder. Damit lassen sich auch Fragestellungen, wie zum Beispiel welche Bundesländer oder speziell Branchen in Baden-Württemberg die höchsten Entgelte aufweisen, beantworten. Als Summe aus den Bruttolöhnen und -gehältern sowie den Sozialbeiträgen der Arbeitgeber stellt das Arbeitnehmerentgelt nicht nur eine Einkommensgröße, sondern auch eine wichtige gesamtwirtschaftliche Kostengröße dar. Sie bildet den Aufwand für den Produktionsfaktor Arbeit – genauer der abhängig Beschäftigten – ab und wird deshalb auch als Indikator für Standortentscheidungen privater Investoren herangezogen.

Nischenprodukt oder Landschaftspflege? Haltung von Schafen und Ziegen

Etwa eine Mrd. Schafe und ca. 750 Mill. Ziegen bevölkern nahezu alle Teile der Welt. Schafe und Ziegen sind die ersten von Menschen wirtschaftlich genutzten Haustiere. Der Anblick einer Ziegenherde hierzulande kommt aber heute nahezu einer Sensation gleich. Selbst Schafe kreuzen nur selten unsere Wege. Doch in der Landschaftspflege kommt ihnen eine wichtige Funktion zu. Und nicht zuletzt ist die Schafhaltung in manchem landwirtschaftlichen Betrieb ein wichtiger Produktionszweig und trägt entscheidend zum Betriebseinkommen bei.

Betriebliche Altersversorgung in Baden-Württemberg

Neben der gesetzlichen Rentenversicherung und der privaten Altersvorsorge gilt die betriebliche Altersversorgung als dritte Säule zur Absicherung im Alter. Statistische Daten zu dieser Form der Alterssicherung stehen in der amtlichen Statistik bisher nur aus der im 4-jährigen Turnus durchgeführten Arbeitskostenerhebung zur Verfügung. Die aktuellste Statistik hierzu stammt aus dem Jahr 2008. Bereits im Jahre 2004 waren Fragen zur betrieblichen Altersversorgung Teil des Erhebungsprogramms. In der Arbeitskostenerhebung 2008 wurde dieser Fragenkomplex überarbeitet und insofern ergänzt, dass neben den Kosten der Altersversorgung auch die Anwartschaften der Belegschaft auf Leistungen der betrieblichen Altersversorgung erhoben wurden.

Heizen mit erneuerbaren Energien wird im Wohnungsbau zum Normalfall

Die Nutzung erneuerbarer Energien liegt im Trend – und das nicht erst seitdem der Gesetzgeber vorschreibt, beim Bau von Wohngebäuden an die Zukunft zu denken. In den vergangenen Jahren haben sich immer weniger Bauherren für eine Ölheizung entschieden. Statt dessen werden Wärmepumpen oder solarthermische Anlagen installiert. Die Häuser werden besser gedämmt, weil die Bauherren davon ausgehen, dass sich Investitionen zur Energieeinsparung in Zukunft sicher rechnen werden. Für das Jahr 2010 liegen erstmals Daten zu erweiterten energetischen Merkmalen und neuen Baustoffen in der Statistik der Bautätigkeit vor.

Im Blickpunkt: Sigmaringen – ehemalige Residenz der Fürsten zu Hohenzollern-Sigmaringen

Die Stadt Sigmaringen, im Schwäbischen auch Semmaringa genannt, liegt am südlichen Rand der schwäbischen Alb rund 40 km nördlich des Bodensees im Donautal. Sigmaringen ist Mittelzentrum und Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis. Aus der Regionaldatenbank des Statistischen Landesamt lassen sich zahlreiche Daten zur Stadt kostenfrei abrufen, eine Auswahl ist im Folgenden dargestellt.