:: 10/2011

Statistisches Monatsheft Oktober 2011

Die türkische Bevölkerung in Baden-Württemberg

50 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei

Am 31. Oktober 1961 wurde in Bad Godesberg das Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei unterzeichnet. Eine Anwerbung war zunächst ausschließlich für Unverheiratete vorgesehen, ein Familiennachzug wurde im Abkommen ausdrücklich ausgeschlossen. Die Aufenthaltsdauer wurde auf maximal 2 Jahre begrenzt, um eine auf Dauer angelegte Einwanderung zu verhindern. Doch nach einer Neufassung des Abkommens im Jahr 1964 kam es ganz anders – aus den »Gastarbeitern« wurden oftmals Einwanderer: Etwa die Hälfte der zwischen 1961 und 1973 angeworbenen Arbeitskräfte blieb in Deutschland und viele von ihnen holten nach und nach ihre Familie nach.»Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen«, so der Schriftsteller Max Frisch. Im Folgenden sollen ausgewählte Aspekte zur türkischen Bevölkerungsgruppe in Baden-Württemberg vorgestellt werden.

Lebenssituation von älteren Menschen in Baden-Württemberg

Die Zahl der älteren Menschen ist in Baden-Württemberg in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angewachsen. Zu Beginn der 1960er-Jahre war jeder zehnte Baden-Württemberger 65 Jahre und älter, 1980 betrug der Seniorenanteil 14 %, und 2010 gehörte bereits jeder fünfte Einwohner Baden-Württembergs zur älteren Generation. Diese Veränderung der Altersstruktur hat ihre Ursachen in den anhaltend niedrigen Geburtenzahlen und der steigenden Lebenserwartung. Der Prozess der demografischen Alterung wird sich in den nächsten Jahrzehnten noch fortsetzen. So kommt die aktuelle Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamts für Baden-Württemberg zu dem Ergebnis, dass bereits im Jahr 2020 der Seniorenanteil auf über ein Fünftel (22 %) der Bevölkerung angewachsen sein wird, und dass im Jahr 2040 annähernd jeder dritte Baden-Württemberger (29 %) 65 Jahre und älter sein könnte.

Zweite Chance für Weiterbildungswillige

Der Zweite Bildungsweg

Der Zweite Bildungsweg bietet Erwachsenen die Chance, einen mittleren Abschluss, die Fachhochschulreife oder die Hochschulreife zu erlangen. Im Schuljahr 2010/11 besuchten rund 6 100 Weiterbildungswillige eine Abendrealschule, ein Abendgymnasium oder ein Kolleg des allgemeinbildenden Schulsystems. Die 9 600 Teilnehmer des Zweiten Bildungswegs der beruflichen Schulen verteilten sich auf die Berufsaufbauschule, die Technische Oberschule, die Wirtschaftsoberschule, die Oberschule für Sozialwesen und das Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife. Anders als bei den allgemeinbildenden Schulen des Zweiten Bildungswegs war der Anteil der ausländischen Schülerinnen und Schüler bei den beruflichen Schulen weiterhin gering.

Baustatistiken im Wandel

Erweiterung des Hochbaustatistikgesetzes

Mit dem Jahr 2012 wird der Erhebungsbogen für Baugenehmigungen um neue Merkmale im energetischen Bereich erweitert. Nach Jahren der Reduzierung der Berichtspflichten in der amtlichen Statistik wird damit die Informationsgewinnung wieder ausgeweitet.

Die Gründe liegen auf der Hand. Der Berichtsweg der amtlichen Statistik bietet sich als effiziente und sachgerechte Lösung an, um Nachweispflichten gegenüber der EU im Umweltbereich zu erfüllen.

125 Jahre Automobil

Bedeutung der Automobilindustrie für die Wirtschaft Baden-Württembergs im Spiegel der Umsatzsteuerstatistik

Das Automobil feiert in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag. Dies soll zum Anlass genommen werden, in diesem Beitrag die Erfolgsgeschichte des Automobils in Baden-Württemberg aufzuzeigen. Die Basis dafür stellt die Umsatzentwicklung in der baden-württembergischen Automobilindustrie seit dem Jahr 1954 dar. Bis heute hat die Branche ein beachtliches Umsatzwachstum erfahren. Im Jahr 2008 betrug der Umsatz mit Automobilen und deren Zubehörteilen in Baden-Württemberg 127,3 Mrd. Euro. Verglichen mit den anderen Bundesländern liegt Baden-Württemberg damit auf Platz eins und kann zu Recht als Automobilland bezeichnet werden.

Energieverbrauch 2009 im Zeichen der Wirtschaftskrise

Der Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch zeigte sich im Jahr 2009 in einer ungewöhnlich drastischen Weise. So ging mit dem kräftigen Einbruch der Wirtschaftsleistung auch der Primärenergieverbrauch im Land deutlich zurück. Weniger zum Einsatz kamen fossile Energieträger wie Steinkohle und Erdgas, während die Kernenergie und erneuerbare Energieträger sogar Zuwächse verzeichneten. Eher robust gegenüber der wirtschaftlichen Entwicklung erwies sich der Kraftstoffverbrauch im Straßenverkehr.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Baden-Württemberg

Deutschland hat bereits in den Jahren 2008 und 2009 seine Treibhausgasemissionen so stark verringert, dass die für den Verpflichtungszeitraum von 2008 bis 2012 im Kyoto-Protokoll festgelegte Emissionsreduktion um mindestens 21 % gegenüber dem Basisjahr 1990 deutlich übertroffen wurde. Baden-Württemberg hat dazu durch eine zuletzt stark beschleunigte Minderung seiner Treibhausgas-emissionen einen wichtigen Beitrag erbracht. Bezogen auf den Zeitraum seit 1995 lag die Abnahme der Emissionen im Land fast genau beim Bundesdurchschnitt, gemessen an der Einwohnerzahl sogar etwas höher. Im vorliegenden Beitrag wird die Entwicklung der Emissionen im Land nach den einzelnen Treib-hausgasen und differenziert nach Sektoren dargestellt.

Entsorgung häuslicher Abfälle

Perspektiven des Umwelt- und Ressourcenschutzes

Die Aufkommensentwicklung von Abfällen aus privaten Haushalten und deren Verwertungspotenzial stellen ein zentrales thema in der umweltpolitischen Debatte um Ressourcenschonung und Klimaschutz dar. Gesetzliche Richtlinien im Umgang mit Abfällen hat bereits das 1996 in Kraft getretene Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz geschaffen. Mit dem im Jahr 2011 beschlossenen Entwurf zur Novelle wird das bestehende Abfallrecht umfassend modernisiert. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf einer weiteren Steigerung der Ressourceneffizienz der Kreislaufwirtschaft durch eine festgelegte Rangfolge verschiedener Verwertungsalternativen, im Speziellen der stofflichen und thermischen Verwertung. Mit dem neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz soll so ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz geleistet werden.

Im Blickpunkt: Die Stadt Isny im Allgäu

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Isny im Allgäu im Landkreis Ravensburg. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Isny wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, der Tourismus und die Beschäftigtensituation.