:: 10/2012

FaFo FamilienForschung Baden-Württemberg heute

Das Aufgabenspektrum der FamilienForschung hat sich in den vergangen 30 Jahren inhaltlich deutlich weiterentwickelt, wie auch die Anforderungen an die Amtliche Statistik insgesamt gestiegen sind, um die informationelle Grundversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Der Beitrag gibt einen Überblick zum aktuellen Aufgabenprofil der FamilienForschung Baden-Württemberg und stellt ihre Themenschwerpunkte und die nachgefragten Produkte vor.

Gesellschaft nachhaltig entwickeln

Die FaFo FamilienForschung Baden-Württemberg ist eine sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtung im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg. Ihr Haupttätigkeitsfeld liegt neben der empirischen Analyse der Lebenslagen von Familien in der anwendungsorientierten Politik- und Organisationsberatung zur nachhaltigen Gesellschaftsentwicklung.

Die Struktur der FamilienForschung sieht drei Arbeitsbereiche vor. Zum einen den Bereich »Analysen zu Lebenslagen von Familien« und zum anderen die zwei Bereiche »Beratungs- und Serviceleistungen für Kommunen und Kreise« und »Beratungs- und Serviceleistungen für Arbeitgeber und Personalverantwortliche«. Der Arbeitsbereich »Analysen zu Lebenslagen von Familien« ist sozial- und familienwissenschaftlich ausgerichtet und stellt datengestützte Informationen zu den vielfältigen Lebenslagen von Familien bereit. Diese Ergebnisse dienen auch einer kontinuierlichen und themenbezogenen Familienberichterstattung für das Land Baden-Württemberg, die im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren durchgeführt wird. Die anwendungsorientierten Arbeitsbereiche »Beratungs- und Serviceleistungen für Kommunen und Kreise« und »Beratungs- und Serviceleistungen für Arbeitgeber und Personalverantwortliche« begleiten und unterstützen Kommunen und Arbeitgeber in Baden-Württemberg mit praxisorientierten Beratungs- und Informationsangeboten auf ihrem Weg, sich besser und nachhaltig auf die breit gefächerten Auswirkungen des demografischen Wandels einzustellen.

Aufgabenprofil, Themenschwerpunkte und Angebote der FamilienForschung im Überblick

Die FamilienForschung hat als Forschungsgegenstand bestimmte Adressaten und Themenschwerpunkte im Blick. Daraus ergibt sich unmittelbar ihr Produkt- und Angebotsspektrum. Deutlich wird hierin insbesondere, wie sich der Querschnittscharakter der Familienpolitik im Aufgabenspektrum widerspiegelt. Ebenso zeigen sich das Selbstverständnis und die Zielsetzung der FamilienForschung. Es geht um Dienstleistungen für alle, die Informationen zum Thema Familie brauchen, um kompetente Entscheidungen treffen zu können – Politik, Wirtschaft, Verbände, Öffentlichkeit. Es geht um den anwendungsorientierten Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis und umgekehrt den Transfer aus der Praxis der Menschen in Baden-Württemberg in familienpolitische und -wissenschaftliche Ansätze.

Adressaten

Das Aufgabenprofil der FamilienForschung bezieht sich auf Analysen familienpolitisch relevanter Adressaten in neun thematischen Schwerpunkten. Die dargestellten Adressaten sind Grundlage der Familien- und Sozialberichterstattung. Hiermit kann die Lebenssituation bestimmter gesellschaftlicher Gruppen in der gesamten für Familien wichtigen Komplexität betrachtet werden. Ziel ist es, die Öffentlichkeit regelmäßig und differenziert zur Lebenssituation von unterschiedlichen Familientypen zu informieren. Deshalb stehen Familientypen wie Ehen, nichteheliche Lebensgemeinschaften, Alleinerziehende oder Patchworkfamilien im Fokus der Berichterstattung. Da sich Aufgaben und Leistungen von Familien im Laufe der Familienphasen ändern, gilt es dies in einer phasenspezifischen Familienstrukturbeobachtung ebenfalls zu berücksichtigen. Dies betrifft zum Beispiel die Darstellung der Lebenslagen, der Leistungen und Bedarfe von Familien mit Kleinkindern und Familien mit Schulkindern oder Kindern in der Ausbildung bis hin zu Eltern in der »empty nest« Phase.

Die Analyse dieser Gruppen beinhaltet auch die Berichterstattung zu Lebensphasen und Genderfragen mit Informationen zur Lage von Frauen und Männern, Kindern, Jugendlichen und Senioren. Familien von Migranten haben häufig spezielle Lebenssituationen und Bedarfe und werden deshalb in der Berichterstattung als eigenständiger Adressat berücksichtigt.

Thematische Schwerpunkte, Angebote und Produkte

Die Themenschwerpunkte spiegeln neun familienpolitikrelevante Lebensbereiche und Rahmenbedingungen von Familien wider. Sie stellen zugleich wesentliche Handlungsfelder für Familienpolitik auf Landesebene, kommunaler und betrieblicher Ebene dar. Die nach einzelnen Adressaten und Themenschwerpunkten differenzierten Analysen bieten empirisch fundierte Einsichten in die Lebensrealitäten von Familien:

  • Familien und demografischer Wandel
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • Betreuung, Bildung und Erziehung
  • Chancengleichheit für Männer und Frauen
  • Einkommen, Armut, Reichtum, Ungleichheit
  • Generationenzusammenhänge
  • Gesundheitsförderung und Prävention
  • Geburten, Kinderlosigkeit, Kinderreichtum
  • Eltern- und Familienbildung, lebenslanges Lernen
  • Wandel der Lebens- und Familienformen.

Das Leistungsspektrum erstreckt sich dabei von den wissenschaftlichen Analysen zur Lebenssituation von Familien bis hin zu anwendungsorientierten Beratungen.

Erster Arbeitsbereich: Analysen zu Lebenslagen von Familien

Report: Familien in Baden-Württemberg

Die Familienberichterstattung durch die FamilienForschung im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg hat eine bewährte Tradition. So wurde 1998 der erste Familienbericht des Landes und 2004 der zweite Familienbericht durch die FamilienForschung erstellt. Seit Januar 2008 wird die vom Landtag erwünschte Familienberichterstattung als eine kontinuierliche, themenbezogene Information erstellt. Die Ergebnisse werden in der Reihe Report: Familien in Baden-Württemberg veröffentlicht. Der Report bietet wissenschaftliche Analysen zu Lebenslagen der Familien in Baden-Württemberg, Deutschland und Europa. Durch vier elektronische Ausgaben pro Jahr wird zu den aktuell familienpolitischen Themen gezielt, kurz und in prägnanter Form informiert. Einmal im Jahr werden die vier Ausgaben als Jahresbroschüre in gedruckter Form veröffentlicht. Der Report kann über die Homepage der FamilienForschung kostenlos abonniert werden. Zu den derzeit knapp 1 500 Abonnenten gehören Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Verbänden und Vereinen, Kirchen, Unternehmen sowie familien- und sozialpolitisch Interessierte.

Zuletzt wurden die Themen »Eltern- und Familienbildung: Aktuelle Entwicklungen – interkulturelle Ausrichtung« und »Einkommens- und Armutsverläufe von Familien« veröffentlicht.

Familien in Zahlen

Die laufende Familienstrukturbeobachtung wird ergänzt durch das Online-Informationsangebot »Familien in Zahlen« auf den Internetseiten der FaFo. Regelmäßig aktualisiert finden sich hier Eck- und Strukturdaten aus dem Spektrum der Amtlichen Statistik zu familienrelevanten Sachverhalten. Diese Daten bilden auch eine erste Grundlage für die familienpolitisch interessierte Fachöffentlichkeit, die sich selbst ein Bild über aktuelle Entwicklungen machen will.

Hohenheimer Tage der Familienpolitik

In Kooperation mit der Katholischen Akademie veranstaltet die FamilienForschung 2-jährlich eine wissenschaftliche Tagung in Hohenheim. Die Hohenheimer Tage der Familienpolitik fördern den Austausch und Diskurs zu aktuellen familienpolitischen Fragestellungen, der Praxistransfer wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Vorstellung von Best-Practice-Ansätzen. Bundesweit ist die Tagung mit namhaften Repräsentanten aus Politik, Wissenschaft und Praxis auf eine hohe Resonanz gestoßen.

Jede Tagung steht unter einer besonderen Fragestellung. Bei der ersten Tagung 2007 wurde das Zusammenwirken von Politik, Unternehmen, Kommunen, Kirchen, Verbänden für eine Verbesserung der Lebenswelt von Familien beleuchtet. Bei der zweiten Tagung 2009 wurden die Fragen, wie Eltern entlastet werden können und welche Zukunftschancen unsere Kinder haben, diskutiert. Thema der dritten Hohenheimer Tage der Familienpolitik 2011 war die Nachhaltigkeit familienpolitischer Maßnahmen für alle Generationen. Auch auf dieser Tagung wurden Anspruch und Wirklichkeit zur Entwicklung der Familienfreundlichkeit in den letzten Jahren in Deutschland diskutiert.

Zweiter Arbeitsbereich: Kompetenzzentrum Familienfreundliche Kommune

Mit der verstärkten Diskussion um die absehbaren Auswirkungen des demografischen Wandels auf kommunaler Ebene hat sich das Thema »Familienfreundliche Kommune« im Arbeitsfeld der FamilienForschung fest etabliert. Ziel des Kompetenzzentrums Familienfreundliche Kommune ist es, die Städte, Gemeinden, Kreise und Regionen in Baden-Württemberg bei der Gestaltung des demografischen und gesellschaftlichen Wandels auf ihrer Ebene zu beraten und eine demografiesensible, familienfreundliche und bürgeraktive Kommunalentwicklung zu unterstützen.

Eckpfeiler in diesem Arbeitsbereich bilden die Internetplattform www.familienfreundliche-kommune.de, die Durchführung von lokalen Zukunftswerkstätten sowie von Regiokonferenzen zur größeren Verbreitung von Handlungsstrategien und Praxisbeispielen. Dabei kann die FamilienForschung auf ein bewährtes landesweites Kompetenznetz mit zahlreichen Kooperationspartnern zurückgreifen.

Internetportal

Das Internetportal www.familienfreundliche-kommune.de ist mittlerweile als Informationskanal sehr gut etabliert. Über den Newsletter zum Portal werden über 90 % der Kommunen in Baden-Württemberg erreicht. Im Portal werden aktuelle Fachinformationen zum Thema kommunale Kinder-, Familien- und Generationenpolitik gebündelt und praxisgerecht aufbereitet. Mittels einer Datenbank können rund 170 erfolgreiche Praxisbeispiele mit Ansprechpartnern sowie rund 140 Arbeitshilfen, Checklisten und Handreichungen von den Kommunen abgerufen werden. Zudem wird über Veranstaltungstermine, Fortbildungen sowie aktuelle Förderprogramme für die Kommunen informiert.

Zukunftswerkstätten Familienfreundliche Kommune

Neben dem Internetportal bietet die FamilienForschung den Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg seit 2005 das eigens entwickelte Konzept der »Zukunftswerkstätten Familienfreundliche Kommune« an. Mit der Durchführung der Zukunftswerkstätten wird in den Kommunen ein strukturierter, pragmatischer und breit in der Bürgerschaft verankerter Entwicklungsprozess in Richtung mehr Familienfreundlichkeit und Generationengerechtigkeit angestoßen und über etwa 12 Monate hinweg begleitet. Aus den Ergebnissen der Zukunftswerkstatt wird ein schlüssiges und praxistaugliches Handlungskonzept entwickelt, das grundlegende Zielsetzungen und Maßnahmen für die künftige kommunale Entwicklung sowie die erforderlichen Ressourcen und Verantwortlichkeiten festlegt.

Die FamilienForschung hat bisher in 50 baden-württembergischen Städten und Gemeinden erfolgreich Zukunftswerkstätten und Prozessbegleitungen durchgeführt. In den Auftaktveranstaltungen wurden Teilnehmerzahlen von bis zu 220 Personen erreicht. Über 350 substanzielle Maßnahmen konnten bislang in den Kommunen umgesetzt werden. Dabei haben sich die Zukunftswerkstätten in kleinen Gemeinden ebenso wie in größeren Gemeinden und Städten bewährt. Ermöglicht werden die Zukunftswerkstätten durch die Förderung des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren sowie durch die intensive Zusammenarbeit mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg sowie mit den Lokalen Bündnissen für Familie im Ortenaukreis und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.

Handreichung Familienfreundliche Kommune

Als Anregung für alle Städte und Gemeinden wurde in Zusammenarbeit mit dem Kommunalverband Jugend und Soziales Baden-Württemberg sowie der Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Familie Baden-Württemberg eine Handreichung für Kommunen entwickelt. Diese bietet in neun Handlungsfeldern ein Instrument zur Analyse der Situation vor Ort und gibt wichtige Impulse zur Weiterentwicklung der Familienfreundlichkeit in der Kommune. Die FamilienForschung ist zusammen mit den Kooperationspartnern an der dritten Fortschreibung und Neuauflage der Handreichung Familienfreundliche Kommune beteiligt.

RegioKonferenzen

Neben den lokalen Impulsen durch Zukunftswerkstätten hat die FamilienForschung ebenfalls im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg seit 2007 mit den RegioKonferenzen ein weiteres Konzept entwickelt, um das Thema Familienfreundlichkeit in allen Regionen des Landes zu verankern und erfolgreiche Praxisbeispiele aus den jeweiligen Regionen vorzustellen. Die RegioKonferenzen richten sich an kommunale Entscheidungsträger, örtliche Fachvertreter und Multiplikatoren aus mehreren benachbarten Kreisen und ihren Kommunen sowie an Schlüsselpersonen aus Sozial- und Wirtschaftsverbänden, Unternehmen, Gewerkschaften, Kirchen und aktiver Bürgerschaft. Die Konferenzen tragen dazu bei, die vielfältigen familienfreundlichen Aktivitäten in den beteiligten Kreisen, Kommunen und Unternehmen zu bündeln und das gemeinsame familienfreundliche Profil zu schärfen.

Die Ergebnisse der Konferenz und ihrer Workshops werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und anderen interessierten Kommunen und Unternehmen in Form von Arbeitshilfen und Handreichungen zur Verfügung gestellt.

Insgesamt wurden bisher zehn RegioKonferenzen in den zwölf Regionen des Landes durchgeführt. An diesen RegioKonferenzen haben rund 2 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teilgenommen. Bis Ende 2013 soll in allen Regionen des Landes eine RegioKonferenz stattgefunden haben. Eine Übersicht zu den Zukunftswerkstätten und den RegioKonferenzen zeigt das Schaubild.

Jugend-Workshop Demografie

Mit dem Jugend-Workshop Demografie wurde ein weiteres Instrument zur Informationsverbreitung, Sensibilisierung und Beteiligung entwickelt. Ziel ist es, Jugendliche über aktuelle demografische Entwicklungen und Prognosen zu informieren und einen Bezug zu ihrer eigenen Lebenswirklichkeit zu vermitteln. Die Jugend-Workshops Demografie wurden bislang an acht Standorten in allen Landesteilen mit unterschiedlichen Gruppen von Jugendlichen durchgeführt. Die Veranstaltung findet immer mit einem Kooperationspartner vor Ort, zum Beispiel Schulen, Jugendring, Verbände, Jugendrat, etc., statt.

Allen Workshops gemeinsam war bislang das große Interesse und Engagement der Jugendlichen, sich mit der eigenen Zukunft im Spiegel der demografischen Veränderungen auseinanderzusetzen. Die Durchführung der Jugend Workshops Demografie wurde von der Robert Bosch Stiftung gefördert. Da die Nachfrage nach weiteren Jugend-Workshops groß ist, wird das Angebot fortgesetzt.

Bürgerforum Gesundheit

Jüngstes Produkt für Kommunen ist das von der Baden-Württemberg Stiftung geförderte Bürgerforum Gesundheit. Angesichts rückläufiger Einwohnerzahlen und der damit einhergehenden Alterung der Bevölkerung bei weiter steigender Lebenserwartung ist die Gesundheitspolitik zu einem wichtigen Schwerpunkt einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung geworden. Eine gute Gesundheitsinfrastruktur für die Bevölkerung ist ein zentraler Standortfaktor und eine bedeutende strategische Ressource. Gerade für Kommunen des ländlichen Raums mit zum Teil deutlich zurückgehenden Einwohnerzahlen sind neue Ideen und Modelle gefragt, wie sich für alle Bürgerinnen und Bürger bedarfsgerechte und erreichbare gesundheitsförderliche Angebote und Infrastrukturen aufrechterhalten lassen. Bereits erprobte und bewährte Programme und Konzepte wie zum Beispiel »Komm mit in das gesunde Boot« der Baden-Württemberg Stiftung können dabei genutzt werden, um die Thematik im ganzen Land weiter voranzutreiben.

Dritter Arbeitsbereich: Kompetenzzentrum Beruf & Familie

Eine vorausschauende zukunftsorientierte Personalarbeit in Betrieben und Verwaltungen setzt heute auf Familienbewusstsein und Demografieorientierung. Ein besonderer Bedarf dafür ergibt sich angesichts der notwendigen Fachkräftesicherung aus der Erkenntnis, dass Familienfreundlichkeit auch für Betriebe einen immer wichtigeren Standortfaktor darstellt. Das Kompetenzzentrum Beruf & Familie Baden-Württemberg ist landesweiter Ansprechpartner für alle Arbeitgeber, die sich darauf einstellen wollen – insbesondere auch für Non-Profit-Organisationen wie Verwaltungen, Krankenhäuser, Hochschulen, Netzwerke und Initiativen. Es sensibilisiert Arbeitgeber dafür, was zu beachten ist, wenn eine Einrichtung/ein Betrieb im Sinn der Ziele Familienbewusstsein und Demografieorientierung noch besser aufgestellt werden soll. Die Informationen und Beratungen dazu werden seit 2008 im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familien, Frauen und Senioren Baden-Württemberg angeboten. Sie enthalten hauptsächlich die nachfolgend dargestellten Komponenten:

Führungskräftefortbildungen

Führungskräfte gestalten und prägen die Arbeitsbedingungen in jedem einzelnen Team. Nur mit ihrer tatkräftigen Unterstützung – insbesondere auch mit der Unterstützung des mittleren Managements – kann eine Organisationsentwicklung in Richtung mehr Familienbewusstsein und Demografieorientierung gelingen. Das Kompetenzzentrum bietet deshalb seit 2008 Führungskräftefortbildungen an, die Führungskräfte für diese Aufgabenstellung sensibilisieren und aktivieren. Im Rahmen der Fortbildungen soll den Führungskräften ihre Schlüsselrolle bewusst gemacht werden. Sie setzen sich außerdem mit wichtigen Handlungsfeldern, Handlungsoptionen und mit den Erfolgsfaktoren einer familienbewussten und demografieorientierten Personalpolitik auseinander. Die Teilnehmenden lernen Instrumente kennen und haben die Gelegenheit dazu, eigene Erfahrungen zum Beispiel im Umgang mit Zielkonflikten zu reflektieren. Die Führungskräftefortbildungen legen damit den Grundstein für eine erfolgreiche Organisationsentwicklung. Sie sind eine interessante Einstiegsoption für alle Unternehmen und Organisationen, die sich auf den Weg in Richtung mehr Familienbewusstsein und Demografieorientierung machen möchten.

Programm familienbewusst & demografieorientiert

Das »Programm familienbewusst & demografieorientiert« ist ein vom Kompetenzzentrum Beruf & Familie Baden-Württemberg entwickeltes Steuerungsinstrument für Arbeitgeber, die sich auf die Auswirkungen des demografischen Wandels einstellen wollen. Im Rahmen des Programms bietet das Kompetenzzentrum interessierten Arbeitgebern im Land ein mehrstufiges durch Expertinnen und Experten des Kompetenzzentrums begleitetes Verfahren zur familienbewussten und demografieorientierten Organisationsentwicklung. Das Programm wird vom Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg gefördert.

Im Rahmen des Verfahrens werden auf die Ausgangssituation im Betrieb zugeschnittene und ressourcenorientierte Handlungsschwerpunkte gebildet, darauf aufbauend Ziele zur Verbesserung der Familien- und Demografieorientierung entwickelt und zu einem schlüssigen, bewährte Ansätze nutzenden Handlungskonzept ausgearbeitet. Das Konzept des Verfahrens sieht dabei eine intensive Beteiligung der Belegschaft sowie das systematische Einbeziehen der »Außenperspektive« (Kunden, wichtige Kooperationspartner) vor.

Regionale Strategiekonferenzen: Familienbewusst Fachkräfte sichern

Die »Regionalen Strategiekonferenzen: Familienbewusst Fachkräfte sichern« sind eintägige Arbeitstagungen, die angesichts des prognostizierten Fachkräftemangels dazu beitragen, eine familienbewusste und demografieorientierte Personalpolitik in den Regionen Baden-Württembergs durch verstärkte Vernetzung und die Zusammenarbeit von Unternehmen, Gebietskörperschaften, Verbänden und weiteren Bündnispartnern in der Region zu intensivieren. Jede Konferenz wird in enger Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus der Region geplant, vorbereitet und durchgeführt. Die Inhalte der Arbeitstagung werden jeweils auf die Ausgangssituation in der Region abgestimmt.

Netzwerk Personalverantwortliche Öffentlicher Dienst

Auch für den Öffentlichen Dienst als Arbeitgeber hat angesichts des erwarteten Fachkräftemangels eine familienbewusste und demografieorientierte Personalpolitik hohe Priorität. Das Kompetenzzentrum hat deshalb das »Netzwerk Personalverantwortliche Öffentlicher Dienst« konzipiert, um den Personalverantwortlichen öffentlicher Einrichtungen im Land ein Fachforum zu geben. Das Netzwerk orientiert sich an den Bedürfnissen seiner Adressatinnen und Adressaten, bietet fachliche Impulse zum State of the Art familienbewusster demografieorientierter Personalpolitik und ist Plattform für den Erfahrungsaustausch.

Expertise zu Zukunftsthemen »Dual Career« und »Elder Care«

Besonderes Know-How hat das Kompetenzzentrum zu den Zukunftsthemen »Dual Career« und »Elder Care« aufgebaut. 2012 erschien zum Beispiel im Rahmen eines von der Robert Bosch Stiftung geförderten Forschungsprojekts das »Praxishandbuch Dual Career«. Das Praxishandbuch basiert auf einer deutschlandweiten Befragung von Unternehmen und Dual Career Netzwerken. Es bietet einen Überblick zum derzeitigen Stand der Dual Career Förderung in der Unternehmenspraxis. Neben den Befragungsergebnissen enthält das Handbuch außerdem einen praxisorientierten Leitfaden zum Aufbau von Dual Career Angeboten in Unternehmen, eine Checkliste als Arbeitsgrundlage sowie aktuelle Daten zu Dual Career Paaren in Deutschland. Im Bereich »Elder Care« war das Kompetenzzentrum 2011 an der Entwicklung des Informationspakets »Pflegebedürftig – was tun? – Ein Wegweiser zur Förderung der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege« des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald beteiligt.

Internetportal

Das Internetportal des Kompetenzzentrums www.kompetenzzentrum-bw.de besteht seit 2008 und ist mittlerweile als Informationskanal fest etabliert: Über den Newsletter zum Portal werden derzeit rund 500 Abonnenten erreicht. Das Portal bündelt aktuelle Fachinformationen, Arbeitshilfen, Veranstaltungshinweise und Kontakte zu Experten und regionalen Netzwerken zum Thema familienbewusste und demografieorientierte Personalpolitik und bereitet sie praxisgerecht auf. Im Rahmen der Datenbank Best Practice werden außerdem gute Beispiele aus den Unternehmen Baden-Württembergs und darüber hinaus vorgestellt.