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60 Jahre Statistische Monatshefte Baden-Württemberg

Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg ist einer der wichtigsten Informationsdienstleister für Politik, Verwaltung, interessierte Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft, Wissenschaft und Presse. Die Erhebung und Aufbereitung von Daten sowie die Analyse der verschiedenen Statistiken und ihre Veröffentlichung ist die gesetzliche Aufgabe der Amtlichen Statistik des Landes.1 Daher gehört die Veröffentlichung des umfangreichen Daten- und Informationsmaterials zu den täglichen Kernaufgaben des Amtes, um auf diesem Wege Nutzen und Bedeutung Amtlicher Statistiken zu dokumentieren. Neben zahlreichen unterschiedlichen Veröffentlichungen des Hauses nutzen die Leserinnen und Leser seit 60 Jahren die Statistischen Monatshefte Baden-Württemberg als wichtige Informationsquelle und gegebenenfalls auch als Entscheidungsgrundlage.

Die Amtliche Statistik liefert Daten und Fakten zu relevanten Themen, informiert die breite Öffentlichkeit objektiv und unabhängig über den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel, bereitet die Daten auf und stellt diese in Form von Analysen der Öffentlichkeit zur Verfügung. Auf diese Weise finden sich statistisch fundierte Informationen gerade auch zu Entwicklungen im Zusammenhang mit geschichtlich bedeutsamen »Meilensteinen«: die Unterzeichung der Verträge zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in den 1950er-Jahren, Babyboom, Pillenknick und Einstieg in die zivile Nutzung der Atomkraft in den 1960er-Jahren, Ölpreisschock in den 1970er-Jahren, wachsendes Umweltbewusstsein zu Beginn der 1980er-Jahre, Mauerfall und Grenzöffnung im Jahr 1989, Abbau der Grenzkontrollen und zunehmende Globalisierung der Wirtschaft in den 1990er-Jahren, Einführung des Euro und einsetzender Internetboom in den 2000er-Jahren bis hin zur aktuellen Finanzkrise.

Eine wichtige Veröffentlichungsform für diese analytischen Beiträge stellen – neben einer Vielzahl anderer Veröffentlichungsprodukte (siehe i-Punkt) – die Statistischen Monatshefte Baden-Württemberg dar.

Zur Historie der Statistischen Monatshefte Baden-Württemberg

Bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts nahm der Informationsbedarf in Württemberg und Baden ständig zu, sodass auch der Bedarf an textlich kommentierten Ergebnisdarstellungen in rascher zeitlicher Abfolge groß war. »Diese Lücke wurde durch die Herausgabe einer Monatsschrift geschlossen (…)«2. In Württemberg wurden diese Monatsschriften seinerzeit dem »Staatsanzeiger für Württemberg« beigelegt, für Baden wurden die Mitteilungen des Badischen Statistischen Landesamtes herausgegeben.

Nach dem Jahr 1945 entstanden hieraus die »Statistischen Monatshefte Württemberg-Baden«, »Württemberg-Hohenzollern in Zahlen« und »Statistik in Baden«. Bald nach dem Zusammenschluss der drei Landesteile zum neuen Bundesland Baden-Württemberg im April 1952 wurde der Titel »Statistische Monatshefte Baden-Württemberg« vergeben. Dies war mit Erscheinen des Hefts im Januar 1953 – also genau vor 60 Jahren – der Fall. Mit dem Januarheft 1970 wurde die Monatszeitschrift in »Baden-Württemberg in Wort und Zahl« umbenannt. Seit Mitte 2003 bis zum heutigen Tag trägt sie wieder den Titel »Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg«.

Breite Themenvielfalt seit 60 Jahren

Die erste Ausgabe der »Statistischen Monatshefte Baden-Württemberg« vom Januar 1953 deckte mit ihren zwölf Textbeiträgen bereits ein breites Themenspektrum ab: die Bevölkerungsentwicklung, die Lage von Landwirtschaft und Industrie, Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und der Preise, das Steueraufkommen und der Export. Heute werden die zusammengefassten Ergebnisse einer Statistik, Analysen und themenübergreifende Beiträge in den Statistischen Monatsheften in folgende Rubriken eingeteilt und veröffentlicht:

  • Bevölkerung, Familie
  • Bildung, Soziales
  • Wirtschaft, Arbeitsmarkt
  • Preise, Einkommen, Verbrauch
  • Umwelt, Verkehr, Tourismus und
  • Land, Kommunen.

Wo es geht, wird immer auch der Bezug zu aktuellen, in der Öffentlichkeit diskutierten Themen hergestellt. Ebenso ist die Darstellung von Regionalergebnissen unterhalb der Landesebene eine wesentliche Leitlinie der monatlichen Beiträge. Jedes Heft erscheint mit einem Titelthema, das sich aufgrund seiner detaillierten Analyse und dem damit verbundenen größeren Umfang von den Kurzbeiträgen, die unter den oben aufgeführten Rubriken erscheinen, unterscheidet. In loser Folge werden auch themenbezogene Indikatoren aus der Amtlichen Statistik vorgestellt wie zum Beispiel zur Geburtenentwicklung, zum Bildungsniveau im Generationenvergleich, zur Verkehrssicherheit oder zur Internetnutzung. Abgerundet wird das Statistische Monatsheft durch das sogenannte Schaubild des Monats, das sich – dargestellt auf nur einer Seite – jeden Monat einem anderen interessanten Thema widmet. Ausgewählte statistische Daten sind jeweils monatsaktuell im Zahlenspiegel für Baden-Württemberg und auch für Deutschland zu finden.

Pro Jahr erscheinen zwölf Ausgaben aus der Reihe der Statistischen Monatshefte Baden-Württemberg. Der Heftumfang hatte in den vergangenen 60 Jahren eine deutlich steigende Tendenz. So nahm die Seitenzahl der Monatshefte von 40 Seiten im Januarheft 1953 auf heute in der Regel 56 bzw. 60 Seiten zu.

Veränderung der Veröffentlichungsform

Mit den ständig voranschreitenden technischen Entwicklungen und Möglichkeiten hält auch das Statistische Landesamt Baden-Württemberg Schritt. So ging das Amt im Jahr 1997 mit der Homepage www.statistik-bw.de online und ist nun schon über 16 Jahre hinweg 24 Stunden am Tag für die Internetnutzerinnen und -nutzer erreichbar. Auf der Internetseite des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg erhalten die Kundinnen und Kunden eine Vielzahl von Veröffentlichungen in digitaler Form. Sie finden hier über Daten und grafische Informationen hinaus auch Zugang zu digital verfügbaren Analysetexten. Nicht zuletzt aufgrund dieser Entwicklung ging die Zahl der gedruckten Versionen einiger Produkte zurück.3

Auch beim Statistischen Monatsheft werden die einzelnen Beiträge als Download im Internet zur Verfügung gestellt. Doch zeigt sich, dass die Druckversionen deswegen nicht hinfällig sind. Die deutlich bessere Lesbarkeit eines gedruckten Exemplars, das ansprechende Layout sowie die einfachere Verfügbarkeit und Handlichkeit werden auch in Zukunft die Vorteile von Printversionen sein.

Das Interesse an statistischen Informationen ist nunmehr seit 6 Jahrzehnten ungebrochen. Auch wenn sich Produkte verändert haben, manche ganz eingestellt und andere dafür neu entwickelt wurden: Die Statistischen Monatshefte Baden-Württemberg bilden seit 60 Jahren eine zentrale Konstante in der Amtlichen Statistik des Landes und darüber hinaus. Sie bieten damit den Leserinnen und Lesern für deren Bedürfnisse ein maßgeschneidertes und zugleich thematisch breitgefächertes Angebot.