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Statistisches Monatsheft Januar 2013

60 Jahre Statistische Monatshefte Baden-Württemberg

Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg ist einer der wichtigsten Informationsdienstleister für Politik, Verwaltung, interessierte Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft, Wissenschaft und Presse. Die Erhebung und Aufbereitung von Daten sowie die Analyse der verschiedenen Statistiken und ihre Veröffentlichung ist die gesetzliche Aufgabe der Amtlichen Statistik des Landes. Daher gehört die Veröffentlichung des umfangreichen Daten- und Informationsmaterials zu den täglichen Kernaufgaben des Amtes, um auf diesem Wege Nutzen und Bedeutung Amtlicher Statistiken zu dokumentieren. Neben zahlreichen unterschiedlichen Veröffentlichungen des Hauses nutzen die Leserinnen und Leser seit 60 Jahren die Statistischen Monatshefte Baden-Württemberg als wichtige Informationsquelle und gegebenenfalls auch als Entscheidungsgrundlage.

Innovationsindex 2012: Kreise und Regionen in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg liegt weiterhin bei der Innovationsfähigkeit innerhalb der Europäischen Union auf Platz 1. Voraussetzungen und Mittel für das Hervorbringen von Innovationen im Land sind vielfältig vorhanden. Das insgesamt sehr hohe technologische Leistungspotenzial ist jedoch regional heterogen verteilt. Wie hoch ist das Innovationspotenzial der Regionen und Kreise in Baden-Württemberg?

Bei den Kreisen in Baden-Württemberg gibt es in der Spitzengruppe gegenüber 2010 keine Veränderung in der Rangfolge. Der Landkreis Böblingen, der Bodenseekreis und der Stadtkreis Stuttgart liegen beim Innovationsindex 2012 weiter in Führung. Der Landkreis Heilbronn weist erneut eine hohe Dynamik auf und befindet sich nun beim Gesamtindex auf Rang fünf. Im Vergleich der Regionen des Landes führt die Region Stuttgart, in der sich mit Böblingen und Stuttgart zwei hervorragend platzierte Kreise befinden, erneut mit weitem Abstand die Rangliste an. Auf dem zweiten Platz rangiert nun die Region Ostwürttemberg vor der Region Bodensee-Oberschwaben.

Kulturelle/musisch-ästhetische Bildung an Hochschulen in Baden Württemberg

Mit einem Studium an einer Hochschule, besonders an einer Universität, verband man bislang umfassende und fächerübergreifende Bildung. Die zunehmende Spezialisierung von Studiengängen und Hochschulen wird gelegentlich als Bedrohung dieses humboldtschen Bildungsideals aufgefasst. Die Vermittlung der »schönen Künste« sei im Rahmen der Bologna-Reform besonders bedroht, wenn Studiengänge gestrafft und »verschult« werden, so dass Studierende immer weniger Möglichkeiten haben, Ergänzungsangebote an Hochschulen wahrzunehmen.

Auf Grundlage der hochschulstatistischen Daten kann festgestellt werden, dass trotz eines Anstiegs der absoluten Studierendenzahlen in Studiengängen, die kulturell/musisch-ästhetische Inhalte vermitteln, der Anteil der Studierenden im Vergleich zur Gesamtstudierendenzahl im Lauf der letzten Jahre zum Teil drastisch gesunken ist. Insbesondere der Anteil der Studierenden an Kunst- und Musikhochschulen hat im Lauf der letzten 10 Jahre um ein Viertel abgenommen. In Studiengänge im Bereich Sprachen, Kunst und Kultur schreiben sich vor allem Studentinnen ein – besonders an den Pädagogischen Hochschulen des Landes studieren überwiegend Frauen diese Fächer. Ganz im Gegensatz dazu ist der Frauenanteil an den Akademien des Landes (Pop-, Filmakademie und Akademie der Darstellenden Kunst) überraschend gering.

Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen in Baden-Württemberg

Die Entwicklung des stationären Versorgungsangebots

Neben der ambulanten Behandlung durch einen niedergelassenen (Fach-)Arzt und der (stationären) Versorgung im Krankenhaus spielt die Vorsorge und Rehabilitation eine wichtige Rolle bei der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Aufgrund der angespannten finanziellen Lage war das Gesundheitswesen in den vergangenen Jahrzehnten mehreren Veränderungen ausgesetzt, die sich in diversen Gesundheitsreformen und Gesetzesänderungen niedergeschlagen und zu teilweise starken Umgestaltungen geführt haben. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der älter werdenden Gesellschaft, der immer längeren Teilnahme am Arbeitsleben und den wachsenden Anforderungen im Beruf gewinnen Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen immer mehr an Bedeutung. Mit diesem Beitrag wird ein Blick auf die aktuelle Situation geworfen und die Entwicklung in den Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen in den vergangenen rund 20 Jahren beschrieben.

Wie viele Wohnungen und Wohngebäude gibt es in Baden-Württemberg?

Fortschreibung des Wohngebäude- und Wohnungsbestandes zwischen den Großzählungen

Wie viele Wohnungen und Wohngebäude gab es Ende 2011 in Baden-Württemberg? Wie viele Räume hatten diese Wohnungen und welche Wohnfläche? Antworten auf diese Fragen liefert die Fortschreibung des Wohngebäude- und Wohnungsbestandes auf der Grundlage der Bautätigkeitsstatistik. Die aktuelle Fortschreibung basiert dabei noch auf den Ergebnissen der Gebäude- und Wohnungszählung des Jahres 1987. Im Rahmen des Zensus 2011 wurde auch eine Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) zum Stichtag 9.  Mai 2011 durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Zählung werden eine neue Berechnungsgrundlage für die Fortschreibung der kommenden Jahre bilden.

Der folgende Beitrag stellt ausgewählte Ergebnisse der aktuellen Fortschreibung des Wohngebäude- und Wohnungsbestandes 2011 vor und betrachtet deren Entwicklung seit der letzten Gebäude- und Wohnungszählung im Jahr 1987. Neben einer aktuellen Datenbasis liefert die GWZ 2011 zudem eine geänderte Definition des Merkmals »Wohnung«, die sich von der in der bisherigen Fortschreibung verwendeten Definition unterscheidet und Auswirkungen auf die Datenlage haben wird.

Struktur und Entwicklung der Flächennutzung in den Mittelbereichen

Zentrale Orte versus Umlandgemeinden

Der Landesentwicklungsplan gibt den Rahmen für die räumliche Ordnung und Entwicklung des Landes vor. Ziel ist laut Präambel »eine nachhaltige, an sozialer Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Effizienz und sparsamer Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen ausgerichtete Siedlungs- und Freiraumentwicklung, die die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang bringt.« Mit der Ausweisung Zentraler Orte und der Zuordnung entsprechender Verflechtungsbereiche soll eine angemessene und wohnortnahe Versorgung mit Waren, Dienstleistungen und Arbeitsmöglichkeiten gewährleistet werden. Gleichzeitig soll die Tragfähigkeit infrastruktureller Einrichtungen sichergestellt und im Interesse eines sparsamen Umgangs mit der freien Landschaft eine ungeordnete Zersiedlung verhindert werden.

Die Frage ist also: Wie schlagen sich diese Planansätze in der Flächennutzung und in der Siedlungsentwicklung des Landes nieder? Zeigt sich die Bedeutung der Mittelzentren auch in der Siedlungsstruktur und im Flächenverbrauch?

Der revidierte Verhaltenskodex für europäische Statistiken

Im Herbst des Jahres 2011 hat der Ausschuss für das Europäische Statistische System (AESS) eine überarbeitete und aktualisierte Version des Verhaltenskodex für die Europäische Statistik angenommen. Im Januar 2012 wurde der revidierte Verhaltenskodex als Mitteilung der Kommission veröffentlicht. Die ursprüngliche Form des Verhaltenskodex in Form einer Empfehlung der Kommission »zur Unabhängigkeit, Integrität und Rechenschaftspflicht der nationalen und gemeinschaftlichen statistischen Stellen« galt seit Mai 2005. Neben der Aufnahme der Qualitätsdeklaration des Europäischen Statistischen Systems von 2001 in die Präambel des Verhaltenskodex beziehen sich die wichtigsten Änderungen auf die Stärkung der fachlichen Unabhängigkeit und der Forderung nach institutioneller Unabhängigkeit der nationalen Statistischen Ämter und von Eurostat sowie die Aufnahme von Indikatoren, die sich auf die Nutzung von Verwaltungsdaten beziehen.

Wie der ursprüngliche Verhaltenskodex definiert die Neufassung zusammen 15 Grundsätze zum institutionellen Rahmen der Statistikerstellung, zu den statistischen Prozessen und zu den statistischen Produkten. Konkretisiert werden diese Grundsätze jeweils durch Indikatoren, die letztlich die Überprüfung der gemeinsamen Qualitätsstandards der Amtlichen Statistik erleichtern und deren Einhaltung in allen Mitgliedstaaten sicher stellen sollen. Das Statistische Landesamt bekennt sich zu dem die statistischen Prozesse und Produkte betreffenden Teil des Verhaltenskodex und sieht diese Anforderungen als verbindlich an. Für die Erstellung und Verbreitung nicht nur der europäischen sondern aller Statistiken ist der Verhaltenskodex eine wichtige Orientierung.

Die Wetterbeobachtung

Eine frühere Aufgabe der Amtlichen Statistik

Im Königreich Württemberg wurde schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Anweisung der Regierung ein meteorologisches Beobachtungsnetz begründet. Diese Maßnahme stand in engem Zusammenhang mit der Aufgabe des Statistisch-Topographischen Bureaus, die Landeskunde voranzubringen. Diese Gemeinsamkeit fand ihren Ausdruck auch darin, dass regelmäßig in Statistischen Jahrbüchern und Mitteilungen Witterungsberichte und Beschreibung über Naturphänomene veröffentlicht wurden. 1854 wurde das bis dahin eigenständige »Meteorologische Institut« in das Statistisch-Topographische Bureau eingegliedert. Erst 1935 erfolgte die Ausgliederung der Meteorologischen Abteilung aus dem Württembergischen Statistischen Landesamt. Bedingt war dies durch die Entwicklung der Luftfahrt. Die Reichsregierung hatte am 6. April 1934 die »Verordnung über den Reichswetterdienst« erlassen; danach gehörten die Aufgaben der Wetterbeobachtung in den Geschäftsbereich des Reichsministers der Luftfahrt.