:: 4/2015

Statistisches Monatsheft April 2015

Zukunftsorientiertes Personalmanagement in der öffentlichen Verwaltung

Einblick in die Informations- und Beratungspraxis des Kompetenzzentrums Beruf & Familie Baden‑Württemberg

Der demografische und soziale Wandel beeinflusst und verändert die Arbeitswelt, weil er zu einem Wandel in der Zusammensetzung des Arbeitskräfteangebots führt und damit öffentliche wie private Arbeitgeber vor große Herausforderungen stellt: Mit welchen Instrumenten können neue Fachkräfte im In- und Ausland rekrutiert werden? Wie können Motivation, Leistungsfähigkeit und Wissen der Beschäftigten lebensphasenorientiert erhalten und gefördert werden? Wie kann schließlich das Ausscheiden aus dem Berufsleben begleitet und das Wissen in der Organisation rechtzeitig gesichert werden?

Die öffentliche Verwaltung steht bei diesen Fragen vor besonderen Herausforderungen, da sie ihre Angebote und Dienstleistungen an die veränderten Bedürfnisse einer sich wandelnden Bevölkerung anpassen und zugleich darauf reagieren muss, dass die eigene Belegschaft älter, bunter und weiblicher wird. Hin­zu kommt, dass öffentliche Arbeitgeber in Zukunft stärker mit der Privatwirtschaft um qualifizierte Fachkräfte konkurrieren müssen. Viele Verwaltungen haben bereits heute Schwierigkeiten, Stellen im technischen Bereich oder im Gesundheits- und Sozialwesen adäquat zu besetzen, da geeignete Kandidat/-innen fehlen oder die Privatwirtschaft mit attrak­tiveren Angeboten wirbt.

Ausgaben der Kinder- und Jugendhilfe vor dem Hintergrund des Ausbaus der Kleinkindbetreuung in Baden‑Württemberg

Der Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder unter 3 Jahren, der insbesondere seit dem »Krippengipfel« von Bund, Ländern und Gemeinden im Jahr 2007 forciert wurde, findet in der Öffentlichkeit viel Beachtung. Wie haben sich die Ausgaben der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe dadurch in Baden‑Württemberg in den letzten Jahren verändert? Wie entwickeln sich die Ausgaben in den übrigen Leistungsbereichen, werden dort womöglich Abstriche zugunsten der Kita-Betreuung gemacht? Die Daten aus den Kinder- und Jugendhilfestatistiken geben Auskunft über die Entwicklung der Ausgaben bis zum 31. Dezember 2013.

Entwicklung des Spargelanbaus in Baden‑Württemberg

Der Spargelanbau im Südwesten hat in den letzten Jahren einen kräftigen Aufschwung erlebt. Von rund 700 Hektar (ha) im Jahr 1992 steigerte sich der Anbau innerhalb von 20 Jahren auf das Vierfache – das heißt auf über 2 800 ha im Jahr 2014. Spargel ist damit seit 10 Jahren das bedeutendste Gemüse in Baden‑Württemberg und überholte die vielfältige Gruppe der Salate und der diversen Kohlarten. Die Zentren des Spargelanbaus finden sich in der nördlichen und südlichen Rheinebene. Hochkonjunktur herrscht bei der Vermarktung der grünen und weißen Stangen während der Erntesaison, die von April bis Ende Juni reicht.

Straßenverkehr in Baden‑Württemberg: Fahrleistungen und Emissionen 2013

Die Fahrleistungen im Kfz-Verkehr auf den Straßen in Baden‑Württemberg haben im Jahr 2013 weiter zugenommen. Damit blieb trotz gewisser jährlicher Schwankungen der Trend zu mehr Straßenverkehr im Land ungebrochen. Auch deshalb sind die vom Verkehr verursachten CO2-Emissionen entgegen der Zielsetzung des Integrierten Energie und Klimaschutzkonzeptes des Landes wie in den letzten Jahren seit 2010 erneut angestiegen. Weiter zurückgegangen sind hingegen dank technischer Maßnahmen zur Schadstoffminderung in den Autoabgasen die Emissionen an Stickoxiden, Feinstäuben und Kohlenwasserstoffen (NMVOC). Dennoch werden die Grenzwerte der Luftqualitätsrichtlinie für Stickstoffdioxid und PM10-Feinstäube in Teilgebieten, vor allem an verkehrsnahen Messstellen, nicht eingehalten.

Neu im Datenangebot der Forschungsdatenzentren: Statistiken der Abfallwirtschaft

Die Forschungsdatenzentren des Bundes und der Länder verfügen über ein breites Angebot an Mikrodaten der amtlichen Statistik, welches von Wissenschaftlern aus unabhängigen Forschungsinstituten genutzt werden kann. Der Standort Stuttgart ist dabei unter anderem zuständig für die Umweltstatistiken. Bisher können Nutzer die anonymisierten Einzeldaten der Statistiken der Wasserwirtschaft und der Umweltökonomie auswerten. Eine wichtige Ergänzung des Angebots im Umweltbereich stellt nun die Aufnahme von zwei Statistiken der Abfallwirtschaft dar. Auf diese Statistiken, deren Inhalte und Zugangsmöglichkeiten soll in diesem Artikel näher eingegangen werden.

Alter Wein in neuen Schläuchen?

Flächenerhebung mit neuer Datengrundlage »ALKIS«

Die baden-württembergische Vermessungsverwaltung brachte 2014 eines ihrer größten Projekte der letzten 30 Jahre zum Abschluss. Die bisher getrennten Verfahrenslösungen für den Nachweis raumbezogener geometrischer Daten (Automatisierte Liegenschaftskarte – ALK) und für beschreibende nicht raumbezogene Daten (Automatisiertes Liegenschaftsbuch – ALB) wurden mit Ausnahme einiger weniger Gemeinden in das Amtliche Liegenschaftskatasterinformationssystem ALKIS mit einem bundesweit einheitlichen Datenmodell überführt. ALKIS löst damit das ALB als Datengrundlage für die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung ab. Im Heft 8/2013 dieser Schriftenreihe wurden die Auswirkungen auf die Flächenerhebung infolge der Umstellung des Liegenschaftskatasters bereits unter inhaltlich-fachlichen Gesichtspunkten thematisiert. Dieser Beitrag wird im Folgenden um Erfahrungen aus der Migration der Datenbestände selbst ergänzt.

Die Summe der Teile und das Ganze

Überlegungen zur Regionalisierung von Daten der amtlichen Statistik

Wie sähe die perfekte Welt für amtliche Statistiker, die mit Gesamtrechensystemen befasst sind, aus? Vermutlich so, dass unmittelbar nach Ablauf des Berichtszeitraumes alle nötigen Informationen vorliegen, um die jeweilige Größe zu berechnen: idealerweise unterjährig und in der gewünschten regionalen Tiefe. In diesem statistischen Arkadien würden sich mit Ablauf des 31. März berechnete Werte für die Bruttowertschöpfung (Arbeitnehmerentgelt, Treibhausgasemissionen, Gesundheitsausgaben, Erwerbstätige usw. ) des 1. Quartals nach Kreisen zum entsprechenden Quartalswert des Bundeslandes aggregieren und die Länderergebnisse würden zusammengefasst wiederum dem Bundeswert entsprechen. Mit Ablauf des Dezember wären die 4 Quartale des gerade abgelaufenen Jahres abschließend berechnet, die sich zum Jahreswert in einer bruchlosen Zeitreihe zusammenfügen. In der Realität stehen Datenverfügbarkeit und -qualität, auch veränderte rechtliche Rahmenbedingungen oder überarbeitete Wirtschaftszweigsystematiken dieser statistischen Idylle nur allzu oft im Wege. Bei der Berechnung muss man Kompromisse finden zwischen Aktualität und Genauigkeit. Auch sind hinsichtlich der regionalen und temporalen Tiefe mitunter Abstriche hinzunehmen, sodass man auf indikatorgestützte Berechnungen angewiesen ist.

Der vorliegende Beitrag greift anhand eines Beispiels aus den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen das Problem dieser indikatorgestützten Berechnungen auf, dass die Summe der so berechneten Länderwerte nicht dem vorgegebenen Eckwert des Bundes entspricht. Es sollen Wege aufgezeigt werden, die geeignet scheinen, die vorhandenen Informationen noch effizienter zu nutzen und damit die Datenqualität zu erhöhen. Es wird vorgeschlagen, den Zusammenhang zwischen Indikator- und fortzuschreibender Größe nicht zu postulieren, sondern von den definitorischen Zusammenhängen ausgehend zu schätzen. Diese Vorgehensweise eröffnet auch ein modellendogen begründetes Verfahren zur Einhaltung der Aggregationsrestriktion, wonach die Summe der Länderwerte mit dem Bundeseckwert übereinstimmen muss.

Gemeindedaten in der Regionaldatenbank Deutschland

Kleinräumig differenzierte Ergebnisse aus der amtlichen Statistik finden seit jeher das Interesse der Öffentlichkeit aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Besonderen Wert erlangen sie, wenn sie deutschlandweit vergleichbar, kurzfristig verfügbar und in digitaler Form vorliegen. In Verbindung mit einer Initiative des Hauptausschusses der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) wurde schon zu Beginn der 1980er-Jahre von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder ein gemeinsamer Datenkatalog regionalstatistischer Ergebnisse erarbeitet. Bereits dieser Datenkatalog enthielt ein thematisch breites und bundesweit vergleichbares Angebot von Regionaldaten auf Gemeinde- und Kreisebene. Es wurde in der Folgezeit inhaltlich und technisch kontinuierlich ausgebaut. Aus den Anfängen von vor mehr als 30 Jahren hat sich die heute frei im Internet verfügbare Regionaldatenbank Deutschland entwickelt.

Bevölkerungspyramiden – Altersstrukturen auf einen Blick

Bevölkerungspyramiden bilden in Balkendiagrammen die Bevölkerungsstruktur von Gebieten nach Altersjahren und Geschlecht ab. Ihren Namen verdanken sie der Form, wie sie für wachsende Bevölkerungen typisch sind, in denen mehr Geburten zu verzeichnen sind als Sterbefälle und dies nicht durch Zu- und Abwanderung überlagert wird. Sie zeigen einen breiten Sockel bei den jüngsten Jahrgängen, der sich nach oben – mit steigendem Alter – kontinuierlich verjüngt. Auch in Baden‑Württemberg hatte ein Balkendiagramm mit der Alterszusammensetzung der Bevölkerung im Jahr 1900 noch diese Pyramidenform. Die zwei Weltkriege, der medizinische Fortschritt, Wanderungsbewegungen und der Wertewandel in der Gesellschaft haben seither zu einer enormen Veränderung des Altersaufbaus der Bevölkerung geführt. Ganz plastisch lässt sich dieser demografische Wandel beim Vergleich von Bevölkerungspyramiden unterschiedlicher Jahre erkennen.

Das Statistische Landesamt Baden‑Württemberg bedient mit seinem differenzierten Pyramiden-Angebot verschiedene Bedürfnisse. So können regionale Unterschiede im Altersaufbau der Bevölkerung wie auch zeitliche Entwicklungen analysiert werden und für die kundenseitige Weiterverwendung in Veröffentlichungen werden auf Anfrage Dateien bereitgestellt.