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Statistisches Monatsheft Januar 2018

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

im Jahr 2016 ließen sich 386 Staatsangehörige des Vereinigten Königreichs in Baden-Württemberg einbürgern. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Einbürgerungen von Britinnen und Briten damit mehr als verfünffacht und erreichte den mit Abstand höchsten Wert in den vergangenen 25 Jahren – eine deutliche Reaktion auf das Ergebnis der »Brexit«-Abstimmung. Weitere ausgewählte Ergebnisse der Einbürgerungsstatistik 2016 für Baden-Württemberg lesen Sie in unserem Titelbeitrag.

Baden-Württemberg verzeichnete 2016 mit einer Quote von 77,6 % die höchste Erwerbsbeteiligung noch vor allen EU-Mitgliedsstaaten und lag damit um 11 Prozentpunkte höher als der EU-Durchschnitt. Ebenso wurde hierzulande die im EU-Vergleich niedrigste Arbeitslosenquote von 3,1 % registriert.

Nach den Ergebnissen der Repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2017 in Baden-Württemberg erreichten Männer eine Wahlbeteiligung von 78,8 %, knapp vor den wahlberechtigen Frauen mit 77,8 %. Weitere Fakten zum Wahlverhalten in Baden-Württemberg finden Sie im Beitrag von Elisabeth Glück.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Carmina Brenner, Präsidentin

Nach »Brexit«: Einbürgerungen von britischen Staatsangehörigen mehr als verfünffacht

Ausgewählte Ergebnisse der Einbürgerungsstatistik 2016 für Baden-Württemberg

Im Zusammenhang mit dem Thema »Einbürgerungen« standen im Jahr 2016 zwei Aspekte im Mittelpunkt: Zum einen die Diskussion um die Novellierung der so genannten Optionspflicht, die unter dem Begriff »Doppelpass« geführt wurde, und zum anderen die möglichen Auswirkungen des »Brexit« auf das Einbürgerungsverhalten der britischen Staatsangehörigen. Neben diesen beiden Themen sollen im folgenden Beitrag ausgewählte Ergebnisse der Einbürgerungsstatistik 2016 näher beleuchtet werden, unter anderem die »Einbürgerungsbereitschaft« nach Staatsangehörigkeiten sowie die regionalen Unterschiede im Einbürgerungsverhalten innerhalb Baden-Württembergs.

Berufseinstieg von Lehrkräften in Baden-Württemberg

Ergebnisse der Absolventenbefragung 2016 an den Pädagogischen Hochschulen

Wie gelingt den Lehramtsabsolventinnen und -absolventen der Übergang ins Berufsleben? Würden sie erneut ein pädagogisches Studium wählen? Wie bewerten sie ihre aktuelle berufliche Tätigkeit? Diese und weitere Fragen beantworten die Ergebnisse der vierten Absolventenbefragung an den sechs Pädagogischen Hochschulen des Landes. Mehr als neun von zehn Lehramtsabsolventinnen und -absolventen fanden nach höchstens 3 Monaten eine Erwerbstätigkeit und arbeiteten in ihrer ersten beruflichen Phase an einer Schule. Mehr als sieben von zehn Lehramtsabsolventinnen und -absolventen bewerteten ihr Studium retrospektiv positiv und zeigten sich zufrieden bzw. sehr zufrieden. In ihrer beruflichen Tätigkeit bewerteten die Pädagoginnen und Pädagogen die Tätigkeitsinhalte und ihre berufliche Position am zufriedensten.

Habilitationsverfahren an baden-württembergischen Hochschulen

Die Habilitation gilt in Deutschland weiterhin als wesentliche Grundvoraussetzung für eine Professur. Im Jahr 2016 habilitierten sich 259 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an baden-württembergischen Hochschulen. Wie schon in den Vorjahren, wurden auch 2016 wieder die meisten Habilitationsverfahren in der Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften durchgeführt. Während im Jahr 1980 lediglich 4 % der Habilitationen von Frauen abgeschlossen wurden, betrug 2016 der Frauenanteil bereits 25 %. Neben der Zusammenfassung der Ergebnisse des aktuellen Berichtsjahrs 2016, wird im folgenden Beitrag auch ein Rückblick auf die Habilitationsstatistik im Jahr 1980 und die darauf folgenden Jahre geworfen.

Baden-württembergische Industrieinvestitionen 2016 auf neuem Rekordniveau

Schlüsselbranche »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« mit kräftigem Investitionsplus zum Vorjahr

Trotz außenwirtschaftlicher Unwägbarkeiten wurde 2016 mit nominal 12,9 Mrd. Euro (real 12,1 Mrd. Euro) so viel wie nie zuvor in baden-württembergische Industriebetriebe investiert. Die beiden bisherigen Höchststände aus den Jahren 2008 (real 11,4 Mrd. Euro) und 2015 (nominal 11,9 Mrd. Euro) wurden damit deutlich übertroffen. Auf Branchenebene konzentrierte sich das Investitionsgeschehen noch stärker als in den vergangenen Jahren auf die Schlüsselbranche »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen«. Diese weitete ihre Investitionen deutlich um 21,8 % aus, ihr Anteil an den Gesamtinvestitionen erhöhte sich damit auf 38,2 %. Geografisch betrachtet lag der Schwerpunkt mit 36,1 % der Industrieinvestitionen im Südwesten – noch etwas stärker als in den vergangenen Jahren – auf der Region Stuttgart.

Der Arbeitsmarkt Baden-Württembergs im EU-Vergleich

Schon seit einiger Zeit gehört Baden-Württemberg zu den Bundesländern mit der niedrigsten Arbeitslosenquote und der höchsten Erwerbstätigenquote. Auch die Zahl der Erwerbstätigen stieg in den letzten Jahren überdurchschnittlich. Genauso wie es innerhalb Deutschlands teils große Disparitäten zwischen den Bundesländern hinsichtlich der Arbeitsmarktsituation gibt, zeigt sich dies auch mit Blick auf die Staaten der Europäischen Union. Folgender Beitrag vergleicht anhand verschiedener Indikatoren die Arbeitsmarktlage Baden-Württembergs mit jener in Deutschland und den derzeit 28 Mitgliedsländern der Europäischen Union. Dies geschieht anhand der Ergebnisse der EU-Arbeitskräfteerhebung (i-Punkt), einer Haushaltsstichprobe, die in allen EU-Ländern erhoben wird und in Deutschland Teil des jährlich durchgeführten Mikrozensus ist. Dabei werden teils große Unterschiede in den EU-Ländern deutlich, die mitunter auch eine Folge der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise in Europa sein dürften, die noch nach einigen Jahren sichtbar ist.

Einkommen der privaten Haushalte: Baden-Württemberg im EU-Vergleich

Das Einkommen der privaten Haushalte ist ein zentraler Indikator für den materiellen Wohlstand der Bevölkerung eines Landes oder einer Region. Mit den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zu den Einkommensgrößen können die absolute Höhe der Einkommen sowie Aspekte der Einkommensverteilung nicht nur für Baden-Württemberg und Deutschland, sondern auch im EU-Vergleich betrachtet werden. Dabei zeigen sich beim Vergleich Baden-Württembergs mit ausgewählten EU-Ländern sowie auch zwischen den EU-Ländern teilweise große Unterschiede. Während beispielsweise die Bedeutung der Arbeitnehmereinkommen an den gesamten Erwerbs- und Vermögenseinkommen, dem Primäreinkommen, im Südwesten im Jahr 2015 dem EU-28-Durchschnitt entsprach, waren die Vermögenseinkommen der baden-württembergischen Haushalte anteilsmäßig so hoch wie in keinem der betrachteten EU-Länder. Auch bei den zu leistenden Abgaben in Form von Steuern und Sozialbeiträgen lag der Anteil am Primäreinkommen hierzulande gleichauf mit dem Durchschnitt der EU-28. Vergleichsweise gering fielen hingegen die von den privaten Haushalten empfangenen Sozialleistungen im Land aus. Einen Spitzenplatz nahm Baden-Württemberg beim Pro-Kopf-Einkommen ein.

Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2017 in Baden-Württemberg

Welchen Einfluss hatten Alter und Geschlecht auf das Wahlverhalten in Baden-Württemberg?

Die Wahl zum 19. Deutschen Bundestag am 24. September 2017 brachte deutliche Bewegung in die deutsche Parteienlandschaft. Während die bisherigen Regierungsparteien aus Union und SPD zum Teil schwere Verluste hinnehmen mussten, konnten die GRÜNEN und DIE LINKE bei den Wählerinnen und Wählern punkten. Die größten Gewinne erzielten die FDP, der der Wiedereinzug in den Bundestag gelang und die AfD, die erstmals im Bundestag vertreten ist. Sowohl FDP als auch AfD konnten ihren Zweitstimmenanteil gegenüber der vorangegangenen Bundestagswahl (2013) mehr als verdoppeln. Doch woher kamen diese zum Teil starken Gewinne und Verluste? Die Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik können hier interessante Einblicke bieten. Die bei Bundestags-, Landtags- und Europawahlen erhobene Statistik ermöglicht eine Analyse des Wahlverhaltens nach Alter und Geschlecht. Der Vorteil: Im Gegensatz zu Umfragen bildet sie das tatsächliche Verhalten der Wählerinnen und Wähler ab.

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2017 in Baden-Württemberg betrachtet. Der Fokus liegt dabei auf den Zweitstimmenanteilen der im 19. Bundestag vertretenen Parteien.

Bergbau in Baden und Württemberg

Deutschland und somit auch Baden-Württemberg gehören zu den klassischen europäischen Bergbauländern. Der Bergbau ist ein Wirtschaftszweig, der in der deutschen Regionalgeschichte viele Spuren hinterlassen hat. Vom Spätmittelalter bis an die Wende zur Neuzeit dominierte die Erz- und Salzgewinnung. Dann begann der Siegeszug des Steinkohlenabbaus bis in die 1960er-Jahre. Die Geologie Deutschlands, dem Territorium zwischen Nord- und Ostseeküste und den Alpen, mit den Landschaftsformationen der Norddeutschen Tiefebene, den Mittelgebirgslandschaften der Deutschen Mittelgebirgsschwelle, dem Süddeutschen Schichtstufenland und dem Alpenvorland sowie dem Oberrheingraben, ist vergleichsweise komplex. Jede dieser naturräumlichen Großregionen hat oder hatte aufgrund ihrer geologischen Gegebenheiten typische Rohstoffvorkommen mit zumindest historischer wirtschaftlicher Bedeutung.