:: 8/2018

Im Blickpunkt: Die Stadt Öhringen

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Öhringen im Landkreis Hohenlohe. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Öhringen wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Öhringen ist eine Stadt im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs, etwa 25 km östlich von Heilbronn gelegen. Öhringen liegt im westlichen, tiefer gelegenen Teil der Hohenloher Ebene, zwischen der Keuperstufe der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge und dem Kochertal. Die Stadt breitet sich über das flache Tal der Ohrn aus, eines kleinen Flusses, der etwa 10 km talwärts im Stadtteil Ohrnberg in den Kocher mündet. Naturräumlich betrachtet ist die Hohenloher Ebene, in der Öhringen liegt, ein Teil des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes und gehört zur Triaslandschaft. Öhringen ist die größte Stadt des Hohenlohekreises und seit 1994 dessen einzige Große Kreisstadt. Für die umliegenden Gemeinden ist sie Mittelzentrum. Zum Mittelbereich Öhringen gehören neben der Stadt Öhringen noch die Städte und Gemeinden Bretzfeld, Neuenstein, Pfedelbach, Waldenburg und Zweiflingen. Im Zuge der Gemeindegebietsreform Anfang der 1970er-Jahre wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Schwöllbronn, Verrenberg, Baumerlenbach, Michelbach am Wald, Möglingen, Ohrnberg, Cappel und Eckardtsweiler eingemeindet. Zusammen mit Pfedelbach und Zweiflingen bildet Öhringen eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft.

Die Stadt Öhringen ist über die Anschlussstelle Öhringen an die Bundesautobahn A 6 unmittelbar an das deutsche Fernstraßennetz angebunden. Mehrere Landes- und Kreisstraßen durchqueren die Stadt und führen nach Künzelsau, Schwäbisch Hall, Heilbronn, ins Kochertal und in den Mainhardter Wald. Durch Öhringen verläuft die Burgenstraße, eine Ferienstraße, die von Mannheim und Heilbronn kommend über Nürnberg bis Prag verläuft. Der Öhringen Hauptbahnhof liegt an der 1862 bis 1867 eröffneten Bahnstrecke Heilbronn – Crailsheim. Die Strecke wird von Nahverkehrszügen der Deutschen Bahn bedient. Seit Mitte Dezember 2005 fahren auf dieser Strecke auch Züge der Stadtbahnlinie S 4 nach Heilbronn und Karlsruhe.

Gefundene Spuren von Bandkeramik aus der Jungsteinzeit (5600 und 4900 v. Chr.) deuten auf eine erste menschliche Besiedelung des Gebiets in und um Öhringen hin. Die Siedlungen standen vermutlich auf den Zeugenbergen in und um Öhringen. Um 155 n. Chr. entstanden im Raum Öhringen zwei Kastelle am römischen Limes. Etwa tausend Legionäre waren dort untergebracht. Durch die Alamannenüberfälle der Jahre 259 und 260 n. Chr. wurde der Limes und die Kastelle zerstört. Das heutige Öhringen wird erstmals im Öhringer Stiftungsbrief aus dem Jahr 1037 als Oringowe (Gau an der Ohrn) erwähnt. Danach ging der Besitz Öhringen vom Bistum Regensburg an die adlige Familie Hohenlohe über. Nach dem Augsburger Religionsfrieden verordneten die Hohenloher Landesherren ihren Gemeinden die Kirchenreformation, somit wurde auch Öhringen 1556 reformiert. Während des Dreißigjährigen Kriegs litt Öhringen besonders unter Hungersnöten, die mit der Pest von 1625 in Zusammenhang standen. Vom 13. bis 18. September 1634 wurde Öhringen geplündert. 1677 wurde Öhringen Residenz des Grafen Johann Friedrich I. von Hohenlohe. Das Schloss wurde ausgebaut und erweitert, ein Theaterbau erstellt und Ende des 18. Jahrhunderts entstand die sogenannte Karlsvorstadt. 1698 erbte die Familie Hohenlohe die Linie Hohenlohe-Neuenstein. Die Erhebung Graf Johann Friedrichs II. zum Fürsten zu Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen durch Kaiser Franz I. im Jahr 1764 war nicht nur für das Fürstenhaus von Bedeutung, sondern auch für die Entwicklung Öhringens als Residenzstadt, die um 1800 die größte der 17 hohenlohischen Städte war. Als Folge des Rheinbundes erfolgte in Öhringen am 13. September 1806 die Eingliederung der Hohenloher Fürstentümer in das Königreich Württemberg. Öhringen wurde Oberamtsstadt. 1862 eröffneten die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen die Kocherbahn Heilbronn – Hall, die Öhringen an das Eisenbahnnetz anschloss. Aus dem Oberamt Öhringen wurde 1938 der Landkreis Öhringen mit Öhringen als Kreisstadt gebildet. Der Landkreis Öhringen bestand bis zur Kreisreform 1973 und wurde dann mit dem Landkreis Künzelsau zum Hohenlohekreis vereinigt.

Öhringen hat eine Gemarkungsfläche von 6 779 Hektar (ha). Davon werden fast 58 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt diese Flächennutzungsart über dem Landesdurchschnitt von 45 %. Die Waldfläche beträgt knapp 20 % und liegt deutlich unter dem Niveau des Landes (38 %). Knapp 20 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche, auch hier wird das Landesmittel deutlich überschritten.

Am 31. Dezember 2016 lebten 23 771 Personen in Öhringen. Mit 351 Personen je Quadratkilometer (km2) liegt die Besiedelungsdichte zwischen den großstädtisch und den ländlich geprägten Teilen Baden-Württembergs und übersteigt den Landesdurchschnitt (307). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2006 und 2016 positiv. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 4,4 % zugenommen. Sie lag damit über der landesweiten Entwicklung, hier ist nur ein Zuwachs von 2 % zu verzeichnen. Das Durchschnittsalter der Bürger von Öhringen betrug 43,6 Jahre und lag damit leicht über dem Landesdurchschnitt von 43,3 Jahren. Gut 12 % der Einwohner von Öhringen hatten 2016 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Heidenheim lag damit unter dem Landesdurchschnitt von gut 14 %.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Heidenheim ist positiv. Im Zeitraum zwischen 2006 und 2016 nahm der Wohnungsbestand um 3,8 % zu und liegt damit aber noch unter dem Landesniveau von 5,2 %. Die Werte für baureifes Land lagen in dem Zeitraum zwischen 2014 und 2016 mit 205 Euro je Quadratmeter (EUR/m2) um 19 EUR/m2 höher als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Knapp 66 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 44 m2 je Einwohner liegt der Wert in Öhringen unter dem Landesdurchschnitt. Architektonisch fallen im Stadtbild von Öhringen zahlreiche historische Besonderheiten auf. Da gibt es den mittelalterlichen Marktplatz mit dem ehemaligen hohenlohischen Schloss, die Stiftskirche, die Altstadtmauer mit dem Spitalarchivturm, dem Gänsturm, dem Storchsnestturm, dem Malefizturm und dem Kessler- und Göckelsturm, das Alte Rathaus, das Prädikaturhaus, das Hofjägerhaus und das Gelbe Schlössle.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Öhringen hat in den vergangenen 10 Jahren zugenommen. So hatten hier 2016 rund 10 230 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies sind fast 4 % mehr als 2006. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2016 um gut 1 750 höher als 1999. Fast 36 % aller Arbeitsplätze in Öhringen liegen heute noch in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und nehmen damit eine dominierende Position wie in vielen anderen Kommunen des Landes ein.

Der Schuldenstand je Einwohner in Öhringen belief sich auf 2 407 Euro im Jahr 2016 und lag damit über dem Landesdurchschnitt von 1 026 Euro je Einwohner. Die Steuerkraftmesszahl je Einwohner und die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2016 unter dem Landesniveau.

Kulturell hat Öhringen seinen Einwohnern und Besuchern einiges zu bieten. Das städtische Weygang-Museum in der Karlsvorstadt zeigt zahlreiche Exponate zur Geschichte der Stadt und zur Hohenloher Volkskultur. In einem Museumsanbau befindet sich die älteste noch produzierende Zinngießerei Deutschlands. Das private Meeres-Museum im Stadtteil Cappel zeigt einen Überblick über Muschel- und Schneckenarten aus allen Weltmeeren mit rund 1 800 Exemplaren. Die jährlich stattfindende Öhringer Woche Ende April/Anfang Mai ist eine Veranstaltung des Handels- und Ge­werbevereins mit Modenschauen, Kindernachmittagen und Open-Air-Konzerten. Im Advent wird die Stadt zum märchenhaften Öhringen. Dabei werden zahlreiche Motive aus Märchen in der Innenstadt aufgebaut, an den einzelnen Stationen können die entsprechenden Märchen angehört werden. Parallel dazu findet an den ersten 3 oder 4 Adventswochenenden der beliebte und gut besuchte Öhringer Weihnachtsmarkt statt.