:: 8/2018

Statistisches Monatsheft August 2018

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

bis 2020 sollen die Treibhausgas-Emissionen in Baden‑Württemberg gegenüber dem Referenzjahr 1990 um 25 % reduziert werden – ein Ziel, das mit Beschluss des Klimaschutzgesetzes im Jahr 2013 bisher eine Reduktion von 12 % erbracht hat. Die Frage, ob diese Minderung ausreicht um die gesetzten Klimaziele einzuhalten, bleibt damit offen. Etwa 89 % der gesamten Treibhausgas-Emissionen sind nach derzeitigen Angaben energiebedingt, ein Drittel der Emissionen lassen sich allein auf den Verkehrssektor zurückführen. Mehr zur aktuellen Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen lesen Sie in unserem Titelbeitrag.

Wer verdient eigentlich am meisten? Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst bei Vollzeitbeschäftigten im Land lag im Jahr 2017 bei 4 069 Euro. Damit belegt Baden‑Württemberg Platz 3 im Bundesländervergleich. Spitzenreiter ist Hamburg, dicht gefolgt von Hessen. Mehr dazu im Beitrag von Madeleine De la Croix und Matthias Hickl.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Carmina Brenner, Präsidentin

Klimaziele 2020 unter Druck

Aktuelle Entwicklung von Treibhausgas-Emissionen

Mit Beschluss des Klimaschutzgesetztes im Jahr 2013 hat Baden-Württemberg sich das Ziel gesetzt die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2020 gegenüber dem Referenzjahr 1990 um 25 % zu reduzieren. Aktuell zeigt die Emissionsentwicklung der Treibhausgase eine steigende Tendenz. Nach vorläufigen Berechnungen lagen die Treibhausgas-Emissionen (Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O)) in Baden-Württemberg 2016 bei 78,4 Millionen Tonnen (Mill. t) CO2-Äquivalenten (i-Punkt »Treibhausgaspotenzial«). Damit wurden 2016 1,8 Mill. t (+ 2,4 %) mehr Treibhausgase als im Vorjahr ausgestoßen. Und das war der zweite Anstieg in Folge. Bis jetzt konnten gegenüber 1990 10,7 Mill. t CO2-Äquivalenten (– 12 %) reduziert werden. Für die verbleibenden 3 Jahre bis 2020 müssten noch weitere 11,6 Mill. t vermieden werden . Kann Baden-Württemberg seine Klimaschutzziele 2020 noch erreichen?

Eine alternde Gesellschaft und Krankenhausversorgung

Einflussfaktoren der Patientenentwicklung in Baden-Württemberg

Die Entwicklung der stationären Krankenhausbehandlungen wurde zwischen 2005 und 2016 stark durch die demografische Alterung beeinflusst: Aufgrund der in den vergangenen Jahrzehnten durch Geburtenrückgang und steigende Lebenserwartung entstandenen Altersstruktur der Bevölkerung nahmen die Besetzungszahlen in hohen Altersgruppen zu, in denen die Behandlungshäufigkeit ohnehin deutlich erhöht ist. Daneben stiegen in vielen Altersgruppen die Behandlungsquoten. Auffällige Steigerungen der Behandlungshäufigkeit, die sich nicht durch die demografische Entwicklung erklären lassen, fanden sich zum Beispiel bei stationären Behandlungen wegen »sonstigen Herzkrankheiten«, »sonstigen Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens« und »affektiven Störungen«. Am aktuellen Rand stieg die Patientenzahl auch aufgrund des Bevölkerungswachstums und der Zunahme der Geburtenhäufigkeit.

Baufertigstellungen im Wohnbau 2017

Die konjunkturelle Entwicklung der Bauwirtschaft des Landes verläuft seit einigen Jahren günstig. Die Fertigstellungszahlen im Wohnungsneubau entwickelten sich aber trotz starker Wohnungsnachfrage auch 2017 verglichen mit 2016 nicht wesentlich nach oben. Aufgrund des nachgewiesenen »Bauvorrats« zum Ende des Jahres 2017 ist jedoch in den Folgejahren mit einer Zunahme der Fertigstellungen zu rechnen. Auch 2017 war die Zahl der Baugenehmigungen noch höher als die der Fertigstellungen. Ein Blick auf die Abwicklungsdauer der Neubauvorhaben zeigt, dass die Zeitspanne zwischen Baugenehmigung und Baufertigstellung sich in der Masse etwas mehr in die Länge zieht, als in den 1980er-Jahren. Im Geschosswohnungsbau sind Gebäude mit sieben oder mehr Stockwerken selten anzutreffen. Die Mehrzahl der Gebäude wird in ein- oder zweistöckiger Bauweise ausgeführt. Vor allem beim Bau von Mehrfamilienhäusern treten zunehmend (Wohnungsbau-)Unternehmen als Bauherren auf. Wohnflächenzuwächse bei Neubauwohnungen, wie sie in früheren Jahren regelmäßig gemessen werden konnten, scheinen zumindest in durchschnittlicher Betrachtung nicht mehr stattzufinden. Die Entwicklung geht eher hin zu durchschnittlich kleineren Wohnungen. Private Haushalte als Bauherren planen jedoch weiterhin deutlich großzügigere Wohnungen als Unternehmen. Im Durchschnitt haben Neubauwohnungen heutzutage eher weniger aber dafür größere Räume.

Investitionsstrukturen in der Südwestindustrie

Größe, Größenklassen und ihr Einfluss auf das Investitionsverhalten baden-württembergischer Industriebetriebe

Die Investitionen der Südwestindustrie entwickelten sich im Laufe der letzten rund 20 Jahre deutlich aufwärtsgerichtet; mit 12,9 Mrd. Euro wurden 2016 mehr Investitionen als je zuvor verzeichnet. Dabei konzentrierten sich die Investitionen jedoch zunehmend stärker auf Großbetriebe mit 1 000 und mehr Beschäftigten. Ursache dieser Entwicklung ist eine starke Ausweitung der Investitionen der Großbetriebe, insbesondere in der stark von Großbetrieben geprägten »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen«. Aber auch im »Maschinenbau« und in der »Herstellung von Metallerzeugnissen« verschoben sich die Investitionsanteile spürbar zugunsten der Großbetriebe mit 1 000 bzw. 500 und mehr Beschäftigten.

Konjunktur 2018 – Aufschwung ohne Ende?

Baden-Württemberg befindet sich aktuell in einer auch im historischen Vergleich ungewöhnlich langen Aufschwungphase. Seit 20 Quartalen hält das Wachstum der Südwestwirtschaft mittlerweile an. Ob sich diese Entwicklung auch im Jahr 2018 fortsetzt, oder ob mögliche Grenzen des aktuellen Aufschwungs bereits sichtbar sind, soll mit den zur Jahresmitte 2018 verfügbaren Indikatoren beleuchtet werden.

Verdienste in Baden-Württemberg 2017 im Ländervergleich

Den höchsten Stundenlohn erhalten die Hamburger, Baden-Württemberg auf Platz 3

Der Bruttomonatsverdienst eines Vollzeitbeschäftigten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich betrug nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes 2017 im Land Baden-Württemberg monatlich im Jahresdurchschnitt 4 069 Euro (ohne Sonderzahlungen). Das entspricht einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 24,00 Euro.

Die Ausgaben der Kommunen zur Sportförderung

Die Förderung des Sports, die Bereitstellung und Unterhaltung von Sportplätzen, Turnhallen sowie Frei- und Hallenbädern gehört zu den freiwilligen Selbstverwaltungsaufgaben der Gemeinden, zu denen sie nicht verpflichtet sind. Ähnlich wie bei der Förderung, Bereitstellung und Unterhaltung von kulturellen Einrichtungen entscheiden sie selbst über das ob und das wie – allerdings besteht angesichts der rund 11 500 Sportvereine in Baden-Württemberg mit ihren ca. 3, Mill. Mitgliedern bezüglich der Notwendigkeit dieser Einrichtungen dem Grund und letztlich überwiegend auch bezüglich der Höhe der dafür erforderlichen Ausgaben ein außerordentlich breiter gesellschaftlicher Konsens.

Die Beschreibung der Ausgaben für die Sportförderung durch die Haushalte der Städte und Gemeinden des Landes orientiert sich hier an der (engen) Definition der kommunalen Haushaltssystematik. Zur Sportförderung zählen demnach die Ausgaben für die Aufgabenbereiche »Förderung des Sports« und »Eigene Sportstätten« (Sporthallen, Stadien und Sportplätze). In einem weiteren Sinn werden hier auch die Ausgaben für den Aufgabenbereich »Badeanstalten« (Freibäder und Hallenbäder) mit einbezogen. Im Bereich »Eigene Sportstätten« gibt es vielfältige Überschneidungen zum Bereich der Bildung. So werden zum Beispiel die Ausgaben für den Schulsport im Aufgabenbereich »Schulen« als Bildungsausgaben und soweit möglich, nach den einzelnen Schularten erfasst.

Im Blickpunkt: Die Stadt Öhringen

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Öhringen im Landkreis Hohenlohe. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Öhringen wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Statistik in historischem Gewand

Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018

Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den »European Heritage Days« unter der Schirmherrschaft des Europarats. Am Tag des offenen Denkmals werden in Deutschland seit 1993 immer am zweiten Sonntag im September selten oder nie zugängliche Kulturdenkmale einem breiten Publikum geöffnet. 2017 öffneten mehr als 7 500 Denkmale ihre Türen für Besucher. Damit ist der Tag des offenen Denkmals die wohl größte Kulturveranstaltung Deutschlands (Deutsche Stiftung Denkmalschutz).