:: 10/2019

Im Blickpunkt: Die Stadt Mosbach

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Mosbach im Neckar-Odenwald-Kreis. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Mosbach wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Mosbach ist eine Stadt im Norden Baden-Württembergs, etwa 24 km nördlich von Heilbronn und 35 km östlich von Heidelberg. Mosbach liegt an den südlichen Ausläufern des baden-württembergischen Odenwaldes an der Grenze zum Bauland im Tal der Elz, eines rechten Nebenflusses des Neckars, kurz vor deren Mündung im Stadtteil Neckarelz. Die Stadt gehört zum Naturpark Neckartal-Odenwald und zum UNESCO Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Die Höhenzüge um die Kernstadt sind der Hardberg und der Henschelberg. Mosbach ist die Kreisstadt und größte Stadt des Neckar-Odenwald-Kreises sowie ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden. Zum Mittelbereich Mosbach gehören neben Mosbach die Städte und Gemeinden Aglasterhausen, Billigheim, Elztal, Fahrenbach, Haßmersheim, Hüffenhardt, Limbach, Neckarzimmern, Neunkirchen, Obrigheim, Schefflenz und Schwarzach. Seit dem 1. Juli 1976 ist Mosbach Große Kreisstadt. Anfang der 1970er-Jahre wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Lohrbach, Reichenbuch, Sattelbach, Diedesheim und Neckarelz eingemeindet.

Die Stadt Mosbach verfügt über drei Bahnhöfe, Mosbach-Neckarelz im Stadtteil Neckarelz, Mosbach West im Westteil der Stadt und Mosbach (Baden) in unmittelbarer Nähe der Altstadt. Der Bahnhof Mosbach-Neckarelz liegt am Abzweig der Bahnstrecke Neckarelz–Osterburken von der Neckartalbahn Heidelberg–Eberbach–Bad Friedrichshall und wird durch Regionalexpress-Züge und die S-Bahn Rhein-Neckar bedient. Seit Dezember 2014 führt die Stadtbahnlinie S41 der Stadtbahn Heilbronn bis nach Mosbach. Über einen direkten Autobahnanschluss verfügt Mosbach nicht. Die nächsten Autobahnanschlüsse sind im Abstand von jeweils ungefähr 30 Minuten Fahrzeit zu erreichen. Durch das Stadtgebiet führen die Bundesstraßen B 27, B 37 und B 292. Den öffentlichen Personennahverkehr bedienen mehrere Buslinien. Über diese sind nicht nur die einzelnen Stadtteile, sondern auch Mosbach mit seinen Nachbarstädten verbunden. Der Flugplatz Mosbach-Lohrbach dient größtenteils nichtgewerblichem Verkehr.

In der Römerzeit bestand im zweiten Jahrhundert nach Christus auf dem Stadtgebiet Mosbachs im Stadtteil Diedesheim vermutlich ein Versorgungshof zweier Limeskastelle, wovon eine 1986 entdeckte Jupitergigantensäule Zeugnis ablegt. Der Mosbacher Stadtteil Lohrbach wurde 765 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg Lohrbach wurde zwischen 900 und 1000 erbaut. Die Siedlung Mosbach selbst entstand um das Benediktinerkloster Monasterium Mosbach herum. Mönche dieses Klosters wurden im 9. Jahrhundert im Jahr 825 oder 826 erstmals urkundlich erwähnt. Als Siedlung erscheint Mosbach urkundlich erstmals 976. 1241 wurden Mosbach die Rechte einer Freien Reichsstadt verliehen. 1348/1349 wütete die Pest in der Stadt. Mosbach wurde zwischen 1297 und 1407 vielfach an verschiedene Herren verpfändet. Im Jahre 1410 erhob Pfalzgraf Otto I. Mosbach zu seiner Residenz, danach gehörte die Stadt mehrere Jahrhunderte zur Kurpfalz. Während des Dreißigjährigen Krieges zogen mehrfach Heere durch die Stadt und plünderten sie. Im Jahre 1723 erlitt die Stadt bei einem Brand, dem 150 Häuser zum Opfer fielen, den größten Bausubstanzverlust ihrer Geschichte. Für Mosbach hatte der Reichsdeputationshauptschluss in politischer Hinsicht einschneidende Konsequenzen, nach einer 3-jährigen Zwischenphase als Teil des Fürstentums Leiningen kam die Stadt 1806 an das Großherzogtum Baden und wurde Sitz eines Amtes. Aus dem Bezirksamt Mosbach wurde 1939 der Landkreis Mosbach. Der Landkreis Mosbach wurde im Zuge der Kreisreform zum 1. Januar 1973 mit dem Landkreis Buchen und einigen Gemeinden anderer Landkreise zum neuen Neckar-Odenwald-Kreis vereinigt. Mosbach wurde Kreisstadt des neuen Landkreises.

Mosbach hat eine Gemarkungsfläche von 6 216 Hektar. Davon werden knapp 33 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt diese Flächennutzungsart unter dem Landesdurchschnitt. Die Waldfläche beträgt knapp 46 % und liegt über dem Niveau des Landes (38 %). Gut 19 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche, hier wird das Landesmittel deutlich überschritten.

Am 31. Dezember 2018 lebten 23 398 Personen in Mosbach. Mit 376 Personen je Quadratkilometer liegt die Besiedelungsdichte zwischen den großstädtisch und den ländlich geprägten Teilen Baden-Württembergs und übersteigt den Landesdurchschnitt (309). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2008 und 2018 leicht negativ. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 5,4 % abgenommen. Sie lag damit unter der landesweiten Entwicklung. Das Durchschnittsalter der Bürger von Mosbach betrug 45,3 Jahre und lag damit über dem Landesdurchschnitt von 43,5 Jahren. Etwas über 15 % der Einwohner von Mosbach hatten 2018 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Mosbach entspricht damit in etwa dem Landesdurchschnitt.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Mosbach ist positiv. Im Zeitraum zwischen 2008 und 2018 nahm der Wohnungsbestand um 1,2 % zu und liegt damit unter dem sehr positiven Landesniveau. Die Werte für baureifes Land lagen im Zeitraum zwischen 2015 und 2017 mit 132 Euro je Quadratmeter (EUR/m2) um 56 EUR/m2 niedriger als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Fast 63 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 51 m2 je Einwohner liegt der Wert in Mosbach deutlich über dem Landesdurchschnitt. Architektonisch fallen im Stadtbild von Mosbach zahlreiche historische Gebäude auf: Sehenswert ist vor allem der Marktplatz, dessen Nordseite wird vom Rathaus und vom Palm’schen Haus bestimmt, einem 1610 erbauten Fachwerkhaus, das als Wahrzeichen der Stadt und eines der schönsten Fachwerkhäuser Süddeutschlands gilt. Die Südseite des Marktplatzes erhält ihr Gepräge durch eine Gruppe weiterer historischer Fachwerkbauten, nämlich das Haus Brauß und das Haus Lindenlaub. Weitere erwähnenswerte Fachwerkhäuser in Mosbach sind das Alte Hospital aus dem 15. Jahrhundert und das Haus Kickelhain. Am Rande der Altstadt stehen die Überreste des Mosbacher Schlosses. Interessant sind auch die gotische Stiftskirche und die katholische Pfarrkirche St. Cäcilia. In den Stadtteilen gibt es weitere Sehenswürdigkeiten wie das 700 Jahre alte Tempelhaus im Stadtteil Neckarelz mit barocken Heiligenfiguren. Auf dem Hamberg in Neckarelz existiert ein Bismarckturm inklusive Feuerschüssel, im Stadtteil Lohrbach steht die über 1 000 Jahre alte Burg Lohrbach.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Mosbach hat in den vergangenen 10 Jahren zugenommen. So hatten hier 2018 rund 14 410 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies sind gut 8 % mehr als 2008. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2018 um gut 1 120 höher als 1999. Mehr als 20 % aller Arbeitsplätze in Mosbach liegen heute noch im Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und nehmen damit aber keine dominierende Position wie in vielen anderen Kommunen des Landes ein. Der Schwerpunkt der Beschäftigung in Mosbach liegt im Bereich der sonstigen Dienstleistungen mit 59 %.

Der Schuldenstand je Einwohner in Mosbach belief sich auf 1 506 Euro im Jahr 2017 und lag damit über dem Landesdurchschnitt von 1 021 Euro je Einwohner. Die Steuerkraftmesszahl je Einwohner und die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2018 unter dem Landesniveau.

Kulturell und sportlich hat Mosbach seinen Einwohnern und Besuchern einiges zu bieten. Das Stadtmuseum zeigt eine Dauerausstellung über die Stadt-, Regional- und Kulturgeschichte. Es befindet sich in mehreren historischen Gebäuden rund um den Innenhof des Alten Hospitals, inmitten der malerischen Altstadt. Die KZ-Gedenkstätte in Neckarelz in der Clemens-Brentano-Grundschule betreibt ein Museum mit Informationen zu den KZ-Außenlagern und Gipsstollen der Rüstungsfabrik »Goldfisch« bei Obrigheim. In Mosbach gastiert – zumeist in der Alten Mälzerei – regelmäßig die Badische Landesbühne. Der Kunstverein Neckar-Odenwald veranstaltet im »Alten Schlachthaus« in regelmäßigen Abständen Ausstellungen. Im April finden regelmäßig ein Kunsthandwerkermarkt und ein Französischer Markt statt, im September besuchen viele Menschen in Mosbach den Kurpfälzer Brotmarkt und im November den Mittelaltermarkt und den Kunsthandwerkermarkt. Etwas ganz Spezielles ist das im 2-jahresturnus ausgetragene Symposium der Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie. Auch die Natur wird in Mosbach gewürdigt, denn die Stadt war Veranstaltungsort der 15. baden-württembergischen Landesgartenschau im Jahr 1997, der Kern des hierzu angelegten Landesgartenschau-Parks ist der seit Beginn des 20. Jahrhunderts bestehende Stadtgarten. Er liegt beiderseits der Elz und grenzt direkt an die Altstadt. Der Stadtgarten wurde für die Landesgartenschau mit dem Loretto-Park sowie dem Kleinen und dem Großen Elzpark zu einem großen Park vereint. Außerdem wurde anlässlich der Landesgartenschau auch ein Klostergarten nach historischem Vorbild beim ehemaligen Franziskanerkloster Mosbach angelegt, der von Besuchern gerne besichtigt wird. Das mögen die Hauptgründe dafür sein, dass es 2018 zu 3 948 Übernachtungen von Gästen insgesamt je 1 000 Einwohner in Mosbach kam.