:: 2/2022

Statistisches Monatsheft Februar 2022

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

in unserem Titelbeitrag stellen Ihnen Uwe Ruß-Obajtek und Sandra Heizmann erstmalig Ergebnisse der Promovierendenstatistik 2020 vor. Auf Basis der amtlichen Statistik ist es jetzt unter anderem möglich, die Anzahl der Promovierenden in Deutschland genauer zu ermitteln. So wurden im Jahr 2020 insgesamt 31 554 registrierte Promovierende an baden-württembergischen Hochschulen verzeichnet. Die neue Promovierendenstatistik ergänzt die bestehenden Hochschulstatistiken, mit denen bisher der wissenschaftliche Nachwuchs während der Promotionsphase nicht hinreichend dokumentiert werden konnte. Dies ermöglicht der Hochschulpolitik, Wirtschaft und Verwaltung, bessere datengestützte Entscheidungen zu treffen, die den wissenschaftlichen Nachwuchs und damit auch die Zukunft des Innovationsstandortes Baden-Württemberg entscheidend beeinflussen.

Neuesten Ergebnissen des Mikrozensus 2021 zufolge, ergreifen nur etwa 67 % der Befragten in Baden-Württemberg Maßnahmen zum Schutz ihrer persönlichen Nutzungsdaten im Rahmen der Internetnutzung, obwohl etwa 84 % der Bevölkerung über Datensicherheitsprobleme bei Cookies informiert ist. Der Mikrozensus stellt die größte repräsentative Haushaltsbefragung in Deutschland dar, mit der seit 1957 wichtige Daten über die wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung ermittelt werden. Befragt wird 1 % der Bevölkerung, was in Baden-Württemberg jährlich rund 55 000 Haushalten entspricht. Mehr dazu lesen Sie im Beitrag von Claudia Kuhnke.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

Promovieren in Baden-Württemberg

Erste Auswertungen mit der neuen Promovierendenstatistik für Baden-Württemberg

Mit der Reform des Hochschulstatistikgesetzes (HStatG) wurde zum Jahr 2017 die neue Promovierendenstatistik eingeführt. Zuvor war es auf Basis der amtlichen Statistik nicht möglich, die genaue Anzahl der Promovierenden in Deutschland zu bestimmen. Diese Datenlücke konnte nun geschlossen werden. Dadurch stehen den Akteurinnen und Akteuren in Politik und Verwaltung, Hochschulen und Wissenschaft umfangreiche Daten zum wissenschaftlichen Nachwuchs während der Promotionsphase zur Verfügung. In diesem Beitrag stellen wir erstmalig Ergebnisse der Promovierendenstatistik 2020 vor und ergänzen diese um Daten zur promovierten Bevölkerung in Baden-Württemberg.

Datensicherheit im Internet – Wie schützen wir unsere persönlichen Daten im Internet?

Nur 67 % der Internetnutzenden in Baden-Württemberg ergreifen Maßnahmen zum Schutz persönlicher Daten

Am 8. Februar fand der diesjährige »Safer Internet Day« statt. Der erstmals im Jahr 2004 weltweit begangene Tag soll alle Akteure des Internets daran erinnern, das Internet zu einem besseren Ort für jeden zu machen. Dieser Auftrag ist im Rahmen einer immer weiter voranschreitenden Digitalisierung der Gesellschaft von großer Bedeutung. Zu den wichtigen sicherheitsrelevanten Fragen im Internet gehört der Schutz persönlicher Daten. Wie die Erhebung zur privaten Internetnutzung in Haushalten im Rahmen des Mikrozensus für das Jahr 2021 ergab, wissen 84 % der Bevölkerung, die innerhalb der 3 Monate vor der Befragung das Internet nutzten, was Cookies sind. 67 % haben im gleichen Zeitraum mindestens eine Maßnahme umgesetzt, um ihre persönlichen Daten im Internet zu schützen. Im Folgenden wird ein genauerer Blick auf den Umgang der baden-württembergischen Bevölkerung mit ihren persönlichen Daten im Internet geworfen.

Forschung und Entwicklung in Baden-Württemberg – Teil 2

Der Staatssektor – öffentliche, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen

Vor dem Hintergrund eines sich weiter verschärfenden internationalen Wettbewerbs gewinnt die Entwicklung neuer Schlüsseltechnologien zunehmend an Bedeutung. Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in den öffentlichen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen (Staatssektor) leisten hier einen wichtigen Beitrag. Sie schlagen die Brücke zwischen Grundlagenforschung und angewandter industrienaher Forschung und Entwicklung (FuE) und ermöglichen damit den wichtigen Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Insgesamt decken die Forschungseinrichtungen des Staatssektors das gesamte Spektrum von Grundlagenforschung bis hin zur gesellschaftsrelevanten und industrienahen bzw. anwendungsorientierten Forschung ab. Wie hoch sind diese FuE-Ressourcen in Baden-Württemberg und wie haben sich diese in den vergangenen Jahren entwickelt? In welchem Umfang wird im Staatssektor in den Bundesländern geforscht? Der vorliegende Beitrag gibt hierzu einen Überblick.

Überschuldung privater Haushalte in Baden-Württemberg und den anderen Ländern Deutschlands 2017 bis 2021

Ein privater Haushalt gilt – vereinfacht ausgedrückt – als überschuldet, wenn die von ihm zu leistenden Gesamtausgaben über einen längeren Zeitraum hinweg höher sind als seine Einnahmen und auch kein ausreichendes Vermögen zur Überwindung von Liquiditätsengpässen vorhanden ist. In diesem Sinne waren 2021 in Deutschland etwa 6,16 Millionen (Mill.) Menschen überschuldet, das entspricht knapp 9 % aller über 18-jährigen Einwohner oder Einwohnerinnen. Dies geht aus Erhebungen der Unternehmensgruppe Creditreform Neuss hervor, die durch Auswertung von Gerichtsdaten sowie Meldungen durch Gläubiger gewonnen werden und jährlich in einem SchuldnerAtlas veröffentlicht werden.

Die Daten von Creditreform ermöglichen kleinräumige Analysen, sie erlauben jedoch keine tiefergehenden sozioökonomischen Untersuchungen. Dies wiederum wird durch Daten des Statistischen Bundesamts geleistet, die auf online-basierten Befragungen bei Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen beruhen, die in der Trägerschaft von Wohlfahrts- und Verbraucherverbänden oder kommunalen Verbänden stehen oder als gemeinnützig anerkannt sind. Allerdings gibt es keine entsprechenden amtlichen Statistiken für alle Länder oder gar Kreise. Eine vergleichbare, 2008 auf freiwilliger Basis durchgeführte Erhebung des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg wurde nicht fortgesetzt.

Im vorliegenden Beitrag wird auf die Erhebungen von Creditreform und die Überschuldungsdaten des Statistischen Bundesamts Bezug genommen. Nähere Erläuterungen zu Definition und Methodik finden sich im i-Punkt.

Das Gastgewerbe in Baden-Württemberg 2020 und 2021 – Vorläufige Ergebnisse

Bis Anfang 2020 war die konjunkturelle Lage des Gastgewerbes als durchaus positiv zu bezeichnen. Diese erfreuliche Entwicklung wurde jedoch durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen jäh unterbrochen und führt seit März 2020 zu hohen Umsatzeinbrüchen und Beschäftigungsrückgängen im Gastgewerbe mit den beiden Bereichen Beherbergung und Gastronomie. Im Zeitraum April bis November 2021 waren zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wieder Umsatzzuwächse zu beobachten, das Vorkrisenniveau wurde jedoch bislang nicht wieder erreicht. Obwohl mit Kurzarbeit massenhafte Entlassungen im Gastgewerbe vermieden werden konnten, führte die Corona-Situation dennoch auch dazu, dass sich die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe deutlich reduzierte.

Das Stimmverhalten in Baden-Württemberg im Wahljahr 2021

Die Ergebnisse der Landtagswahl 2021 und der Bundestagswahl 2021 in Baden-Württemberg im Vergleich

Im Jahr 2021 fanden sowohl im Bund als auch in Baden-Württemberg Parlamentswahlen statt. Aufgrund des kurzen zeitlichen Abstands zwischen den beiden Wahlen – die Wahl zum 17. Landtag von Baden-Württemberg fand am 14. März 2021 statt, die zum 20. Deutschen Bundestag am 26. September 2021 – bietet sich ein direkter Vergleich der Ergebnisse an. Auf diese Weise kann zum Beispiel betrachtet werden, ob sich das Wahlverhalten der baden-württembergischen Wählerinnen und Wähler zwischen diesen beiden Wahlen deutlich unterscheidet oder kein großer Unterschied zwischen Landes- und Bundespolitik gemacht wird.

Wählerschaft von CDU und SPD immer älter – GRÜNE und FDP punkten bei den Jüngeren

Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021 in Baden-Württemberg

Die Bundestagswahl 2021 führte zu einem grundlegenden Wechsel der Regierungskoalition. Nicht nur das Ende der »Ära Merkel« stellte dabei eine große Veränderung dar. Zum ersten Mal wurde auf Bundesebene eine Regierungskoalition aus SPD, GRÜNEN und FDP gebildet. Die sogenannte Ampel-Koalition erreichte bei der Wahl 416 der insgesamt 736 Sitze im Bundestag. Alle drei Parteien hatten ihren Stimmenanteil bei der Wahl am 26. September 2021 verbessert, während die Unionsparteien, die AfD und DIE LINKE mitunter deutliche Verluste hinnehmen mussten. Anhand der Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021 wird zudem sichtbar, dass die CDU in Baden-Württemberg unabhängig von Altersgruppe und Geschlecht an Unterstützung verloren hat. Dagegen konnten SPD und FDP bei vielen Wählergruppen ihren Stimmenanteil im Land verbessern. Die GRÜNEN erhielten in allen Altersgruppen sowie unabhängig vom Geschlecht höhere Stimmenanteile. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass der Anteil älterer Wählerinnen und Wähler in der baden-württembergischen Wählerschaft von CDU und SPD weiter zugenommen hatte, während die Wählerschaft von GRÜNEN, FDP und insbesondere der LINKEN einen wachsenden Anteil junger Wählerinnen und Wähler aufwies.

Karte des Monats: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in den Bereichen »Wissensintensive Dienstleistungen« und »Hochtechnologie« in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 2020

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch (Andrea Jäger, +49 711 641-2882) oder per E-Mail an »Kartenbestellung« an uns.