:: 7/2024

Statistisches Monatsheft Juni/Juli 2024

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

mit der am 1. Januar 2021 in Kraft getretenen Reform des Verdienststatistikgesetzes erfolgte eine weitreichende Erhebungsumstellung im Verdienstbereich. So wurden die vierteljährliche Verdiensterhebung und die vierjährliche Verdienststrukturerhebung inhaltlich zusammengeführt und ab dem Jahr 2022 auf eine monatliche Erhebung umgestellt. Durch die zum Teil neue Erhebungsmethodik und neue Erhebungsmerkmale gegenüber den Vorgängererhebungen sind die Daten ab dem Jahr 2022 nur eingeschränkt mit den Daten der Vorjahre vergleichbar. Dennoch soll durch die neue monatliche Verdiensterhebung den gestiegenen Nutzerbedarfen Rechnung getragen werden. In unserem Titelbeitrag beleuchtet Ann-Katrin Weiller die Entwicklung von Verdiensten und Arbeitszeit sowie die Verdienste der Beschäftigten hinsichtlich persönlicher, unternehmens- und arbeitsplatzbezogener Merkmale im Südwesten.

In einem zweiten Beitrag, der voraussichtlich Ende des Jahres erscheinen wird, liegt der Fokus der Analyse auf dem Mindest- und Niedriglohnbereich.

Im Jahr 2023 konnte ein neuer Höchstwert bei den Übernachtungen in Baden-Württemberg verzeichnet werden. Insgesamt zählten die Beherbergungsbetriebe rund 57,5 Millionen Übernachtungen. Damit lag die Zahl der Übernachtungen um 0,6 % über dem Rekordwert aus dem Jahr 2019. Mit dieser positiven Entwicklung und der Erholung nach dem Einbruch durch die Coronapandemie setzt sich ein bereits länger existierender Trend fort: Der Tourismus gewinnt in Baden-Württemberg zunehmend an Bedeutung. Einen Überblick über die Entwicklung der letzten 4 Jahrzehnte gibt Ihnen Saskia Kopf.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

Verdienste in Baden-Württemberg im April 2023 – Teil 1

Ergebnisse der neuen Verdiensterhebung

Die Höhe von Verdienst und Arbeitszeit ist immer wieder Thema öffentlicher Debatten, etwa in Diskussionen über Vor- und Nachteile einer generellen 4-Tage-Woche oder den verschiedenen öffentlich vorgetragenen Ansichten bezüglich einer angemessenen Mindestlohnhöhe. Die Frage nach der Verdienst- und Arbeitszeitentwicklung stellt sich dabei nicht nur aus rein ökonomischen Gesichtspunkten, sondern auch in sozialer Hinsicht. Viele Menschen verbringen normalerweise einen großen Teil ihres Alltages mit und in der Arbeit. Wie viel Geld eine Person verdient, prägt zudem maßgeblich das tägliche Leben in vielen Bereichen von Ernährung und Gesundheit über Freizeitgestaltung und Wohnverhältnisse bis hin zum persönlichen (Sicherheits-)Empfinden. Damit haben Arbeitszeit und Verdienst nicht nur einen nicht unerheblichen Einfluss auf das gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Leben des/der Einzelnen, sondern auch gesamtgesellschaftlich gesehen. Angesichts der politisch festgelegten Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro im Oktober 2022 außerhalb der üblichen Festlegung durch die Mindestlohnkommission und der neuerlichen politischen Diskussionen um die angemessene Höhe beziehungsweise nächste Anpassung des Mindestverdienstes, ist im Zusammenhang mit den Verdiensten der Niedriglohnsektor und die Beschäftigung im Mindestlohnbereich von besonderem Interesse. Im Folgenden sollen daher Verdienste und Arbeitszeit der Arbeitnehmenden im Land im April 2023 und zum Teil im Vergleich mit den Vorjahren näher betrachtet werden. Dabei soll in diesem ersten Teil des Artikels vor allem auf die allgemeine Entwicklung von Verdiensten und Arbeitszeit sowie die Verdienste der Beschäftigten hinsichtlich persönlicher, unternehmens- und arbeitsplatzbezogener Merkmale eingegangen werden. Dies geschieht erstmals anhand der neuen Verdiensterhebung, welche nach einer umfangreichen Erhebungsumstellung im Verdienstbereich mit Beginn des Jahres 2022 monatlich durchgeführt wird und für den repräsentativen Berichtsmonat April umfangreiche Angaben hierzu liefern kann (vergleiche i-Punkt »Reform der Verdiensterhebungen«). Der Niedrig- und Mindestlohnbereich wird dann in einem späteren Artikel näher beleuchtet.

50 Jahre Gemeindereform in Baden-Württemberg

Wie wurde die Reform in den einzelnen Landesteilen umgesetzt und wie haben sich die »neuen« Kommunen seither entwickelt?

Mit dem Besonderen Gemeindereformgesetz vom 9. Juli 1974 wurde in Baden-Württemberg eine weitreichende Gemeindereform abgeschlossen und zum 1. Januar 1975 in Kraft gesetzt. Dadurch verringerte sich die Zahl der Kommunen von 3 379 zu Beginn des Jahres 1968 um etwa zwei Drittel auf 1 111. In diesem Beitrag soll zum einen der Anlass für diese Reform sowie deren Umsetzung skizziert werden und zum anderen einen Überblick über die demografische Entwicklung dieser »neuen« Gemeinden in den vergangenen 5 Jahrzehnten gegeben werden.

Die multiplen Folgen von Altersarmut und wie man ihnen begegnen kann

Altersarmut ist ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Nähere deskriptive Angaben zu Altersarmut in Baden-Württemberg wurden schon im ersten Artikel zu diesem Thema berichtet (vgl. Velimsky und Faden-Kuhne 2024). Dieser Beitrag befasst sich nun mit den multiplen Auswirkungen von Armut im Alter. Denn Altersarmut bedeutet nicht nur monetäre Einschränkungen, sondern betrifft unterschiedliche Lebensbereiche.

Empirische Analysen mit dem Deutschen Alterssurvey (DEAS) zeigen: Altersarmut geht einher mit einem geringeren Selbstwertgefühl, einer geringeren Lebenszufriedenheit, einer schlechteren Bewertung der eigenen Wohnsituation und weniger sozialen Kontakten. Betroffene haben zudem seltener Zugang zum Internet, eine höhere Wahrscheinlichkeit Opfer von Altersdiskriminierung zu werden, leiden häufiger unter Depressionen und fühlen sich eher einsam und sozial exkludiert, wobei ein Internetzugang und das Wissen um soziale Dienstleistungen am Wohnort das Gefühl sozialer Exklusion Älterer verringern kann. Das bietet Anknüpfungspunkte für die Verbesserung der Teilhabe und Lebensqualität Betroffener. Es scheint nicht nur wichtig, seniorenspezifische Angebote zu schaffen, sondern auch bestehende Angebote gerade für Betroffene noch sichtbarer zu machen.

Das statistische Unternehmensregister – Infrastruktur- und Auswertungsinstrument

Das statistische Unternehmensregister (URS) ist eine gemeinsame Datenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder und ein wichtiges Steuerungselement zur Planung und Unterstützung statistischer Primärerhebungen. Es enthält Angaben für alle in Deutschland wirtschaftlich aktiven Unternehmen, Unternehmensgruppen, Rechtliche Einheiten und deren Niederlassungen. Es dient insbesondere den wirtschaftsstatistischen Erhebungen als Auswahlgrundlage für ihre Berichtskreise und stellt zudem ein wichtiges Hilfsmittel zur Verknüpfung statistischer Daten mit Dateien aus administrativen und externen Quellen dar. Zahlreiche methodische Neuerungen stärken zudem die Rolle des Unternehmensregisters als Auswertungsinstrument.

Vier Jahrzehnte Tourismus Baden-Württemberg

Die Coronapandemie, die den baden-württembergischen Tourismus vor allem in den Jahren 2020 und 2021 spürbar traf, scheint mit einem neuen Rekord an Übernachtungen 2023 überwunden zu sein.

Dieser Artikel untersucht, wie sich der Tourismus im Südwesten in den Jahrzehnten vor der Pandemie entwickelt hat und welche Trends im Reiseverhalten zu erkennen sind. Die Daten der monatlichen Tourismusstatistik reichen bis ins Jahr 1950 zurück. Seit 1984 sind die Werte aufgrund der relativ gleichbleibenden Methodik miteinander vergleichbar.

Wie kann Bürokratieentlastung gelingen?

Neue Instrumente und Angebote in der Landesverwaltung

2023 zog der Nationale Normenkontrollrat (Nationaler NKR) als unabhängiges Kontroll- und Beratungsgremium Bilanz zur aus Bundesrecht stammenden Belastung von Unternehmen, Bevölkerung und Behörden. Laut Jahresbericht 2023 stieg diese in Deutschland von Juli 2022 bis Juli 2023 weiter an. Die jährliche Belastung erhöhte sich gegenüber den Vorjahren um 9,3 Milliarden (Mrd.) Euro. Dazu kommen durch Bundesrecht verursachte Umstellungsaufwände von 23,7 Mrd. Euro. Dem Nationalen NKR zufolge waren der Zeitaufwand und die Kosten, die durch neue Regelungen auf Bundesebene Jahr für Jahr entstehen, seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie so hoch. Wie sieht die Lage zur Bürokratieentlastung in Baden-Württemberg aus? Und welche neuen Wege werden im Land beschritten, um unnötige Bürokratie zu vermeiden? Erfahren Sie mehr über neue Instrumente und Angebote in der Landesverwaltung und über erste Erfahrungen.

Karte des Monats: Güterumschlag der Binnenschifffahrt in Baden-Württemberg 2023 und in den umschlagstärksten Häfen 1990 bis 2023

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.