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Pressemitteilung 249/2025

Geburtenziffer in Baden-Württemberg weiter rückläufig

Höchste Geburtenziffer im Kreis Tuttlingen, geringste in Heidelberg

Die zusammengefasste Geburtenziffer, oft als Geburtenrate bezeichnet, ist 2024 in Baden-Württemberg nach Angaben des Statistischen Landesamts auf 1,39 Kinder je Frau gesunken. Sie lag damit leicht unter der Geburtenziffer von 1,41 aus dem Vorjahr und deutlich unter der Geburtenziffer von 1,63 aus dem Jahr 2021, in dem der höchste Wert seit 1972 verzeichnet wurde. Damit war die Geburtenrate auch im vergangenen Jahr weiterhin unter dem sogenannten Bestandserhaltungsniveau. Bei diesem Geburtenniveau ersetzen die Kinder zahlenmäßig die Elterngeneration. Hierzu wäre eine Geburtenziffer von 2,1 Kindern je Frau notwendig. Dieser Wert wurde in Baden-Württemberg letztmals im Jahr 1970 erreicht.

Innerhalb des Landes zeigen sich durchaus beachtliche Unterschiede bei der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau: Spitzenreiter unter den 44 Stadt- und Landkreisen war im Jahr 2024 der Landkreis Tuttlingen mit einer Geburtenziffer von 1,72 Kindern je Frau. Die Landkreise Rottweil und Calw teilten sich mit einer Geburtenziffer von jeweils 1,65 Kindern je Frau den Platz zwei, gefolgt von den Landkreisen Biberach (1,60), Sigmaringen und dem Enzkreis (jeweils 1,58). Exakt im Landesdurchschnitt lag der Rhein-Neckar-Kreis (1,39). Am Ende der Skala rangierten die Stadtkreise Heidelberg (0,99), Karlsruhe (1,08), Freiburg im Breisgau (1,10), Stuttgart (1,11) und Mannheim (1,18). Die fünf einwohnerstärksten Städte Baden-Württembergs wiesen damit die niedrigste Geburtenziffer auf. Obwohl sich Freiburg im Breisgau bei der Geburtenziffer mit am unteren Ende der Skala befand, verzeichnete der Stadtkreis (+171) zusammen mit dem Landkreis Tübingen (+119) als einziger Stadt- bzw. Landkreis im Jahr 2024 einen Geburtenüberschuss.

Die Gründe für die regionalen Unterschiede in der Geburtenhäufigkeit sind vielfältig. Auffällig ist weiterhin ein traditionelles, wenn auch nicht mehr flächendeckendes »Land-Stadt-Gefälle«. Das heißt, dass in den meisten ländlich geprägten Regionen die Kinderzahl je Frau höher als in städtischen Gebieten ist. In Hochschulstandorten wie Heidelberg und Freiburg ist die Geburtenziffer besonders niedrig, weil dort viele jüngere Frauen leben, bei denen Studium und Berufseinstieg im Vordergrund stehen und deshalb (noch) keine Familiengründung geplant ist.

Auch der regional unterschiedliche Anteil der ausländischen Frauen wirkt sich auf die Geburtenziffer aus. In Baden-Württemberg lag die Geburtenhäufigkeit bei ausländischen Frauen (1,73) im Jahr 2024 im Schnitt deutlich über der der deutschen Frauen (1,30). Aber auch bei ausländischen Frauen ist die Geburtenrate im Vergleich zum Vorjahr (1,76) gesunken.

Weitere Informationen

Die zusammengefasste Geburtenziffer (englisch Total Fertility Rate, TFR) gibt an, wie viele Kinder eine Frau zwischen 15 und 49 Jahren (TFR 15-49) im Laufe ihres Lebens bekäme, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen dieser Altersklasse im betrachteten Jahr. Die zusammengefasste Geburtenziffer ist die Summe der für alle 35 Altersjahrgänge zwischen 15 und 49 Jahren berechneten altersspezifischen Geburtenziffern eines Jahres. Sie ist eine hypothetische Maßzahl.

Die Gründe für den Rückgang der Geburtenziffer sind wohl vielfältig. Zunächst ist zu beachten, dass die Geburtenziffer bis zum Jahr 2021 auf das höchste Niveau der vergangenen 50 Jahren gestiegen ist. Hierfür dürfte unter anderem die deutlich verbesserte Kinderbetreuung im Land ursächlich gewesen sein. Zuletzt hatte sich aber die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wieder verschlechtert, weil der zunehmende Personalmangel bei Erzieherinnen und Erziehern zu Einschränkungen bei der Betreuung von Kindern in Kitas geführt hat. Auch finanzielle Aspekte wie die in den letzten Jahren gestiegenen Wohnungskosten und die in vielen Gemeinden vorgenommene oder geplante Gebührenerhöhung für Kitas könnten zu einem Rückgang beigetragen haben.

In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2024 ca. 97.500 Kinder lebend geboren. Das waren rund 900 weniger als 2023. Damit lag die Zahl der Neugeborenen zum zweiten Mal seit dem Jahr 2014 wieder unter 100.000. Gegenüber dem Jahr 2021 ist die Zahl der lebendgeborenen Kinder sogar um 16.000 gesunken.

„Durchschnittliche Kinderzahl je Frau“: Tabelle 12612_0003

„Bevölkerungsbilanz - Bevölkerung insgesamt“: 12XXX_0001 

Themenseite „Geburten und Sterbefälle“

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