:: 196/2018

Pressemitteilung 196/2018

Zwei Drittel der unfallbedingten Wassergefährdungen ereigneten sich im Straßenverkehr

Weiteres Gefährdungspotenzial ausgehend von Lager- und Biogasanlagen

Korrektur vom : Eine Korrektur der Einheitenangabe ist erfolgt.

An durchschnittlich jedem Tag des Jahres 2017 ereignete sich im Land ein Unfall, bei dem wassergefährdende Stoffe in die Umwelt ausgetreten sind1. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hierzu mitteilt, wurden von den Wasserbehörden des Landes 234 Unfälle bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe im Straßenverkehr2 und 20 Unfälle im Bahn- und Schiffsverkehr zur Erhebung gemeldet. 111 Unfälle hatten ihre Ursache im unsachgemäßen Umgang mit wassergefährdenden Stoffen bei deren Herstellung, Verwendung, Lagerung und Abfüllung.

Bei jeweils rund jedem vierten Unfall wurden ein Gewässer oder die Kanalisation verunreinigt.3 Bei der Mehrzahl der Unfälle blieb es bei einer Verunreinigung des Erdreichs oder einer befestigten Gebäude- und Verkehrsfläche. Durch Sofort- und Folgemaßnahmen, wie Ausbringen von Bindemitteln, Gewässersperren oder Bodenaushub, konnte ein weiteres Ausbreiten der Stoffe eingedämmt werden. Bei 25 Unfällen wurden am Unfallort Proben vom verunreinigten Material zur Laboranalyse entnommen.

Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg weiter mitteilt, wurde bei annähernd allen (244 von 254) Unfällen bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe ein Mineralölprodukt in die Umwelt freigesetzt. Da Stofffreisetzungen aus beschädigten Fahrzeugtanks das Gros der Meldungen ausmachen, lag bei zwei Drittel der Unfälle die ausgelaufene Menge unter 100 Liter und die durchschnittliche Menge bei rund 110 Liter je Unfall.

Bei gut der Hälfte (63 von 111) der Unfälle beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen wurde der freigesetzte Stoff ebenfalls als Mineralölprodukt klassifiziert, wobei die ausgetretene Menge stark streute und bei einem Zehntel (6) der Ölunfälle über 1 m³ lag.

Bei insgesamt 23 Unfällen4 mit Stoffen landwirtschaftlichen Ursprungs, den sogenannten JGS-Stoffen5, schwankte die aus Lager- oder Biogasanlagen ausgetretene Menge ebenfalls stark. Die freigesetzte Menge je Unfall war jedoch fast durchweg hoch und lag bei 21 Unfällen über 1 m³, darunter bei 12 Unfällen sogar bei zehntausend bis mehreren zehntausend  über 10 m³. Bei 21 von 23 JGS-Unfällen wurden ein Oberflächengewässer (13–mal) oder das Grundwasser (11–mal), darunter bei 3 Unfällen beides, verunreinigt. Zweimal ereignete sich ein Fischsterben.

2017 wurde bei den Unfällen beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen eine außergewöhnlich hohe Stoffmenge freigesetzt. Von in der Summe 1 800 m³ entfielen 95 % auf die 14 größten Unfälle mit einer jeweils freigesetzten Menge von 10 m³ und mehr. In den Vorjahren kam die vergleichbare Jahressumme auf höchstens 600 m³.

1 Die Ergebnisse für das Berichtsjahr 2017 sind vorläufig.

2 Umweltgefährdende Leckagen von Betriebsstofftanks in Fahrzeugen aller Art sind einbezogen.

3 Bei den Unfallfolgen sind Mehrfachnennungen enthalten.

4 Darunter 22 Unfälle bei Umgang mit JGS-Stoffen in Lager- und Biogasanlagen.

5 Jauche, Gülle, Silagesickersaft, Gärsubstrat, Gärrest sowie vergleichbare in der Landwirtschaft anfallende Stoffe. JGS-Stoffe gelten als allgemein wassergefährdend und werden nicht in Wassergefährdungsklassen eingestuft.