Pressemitteilung 113/2020
Südwest-Exporte im 1. Quartal 2020 leicht unter Vorjahresniveau
Im März 2020 starker Rückgang der Exporte von Kraftwagen und Maschinen wegen Corona-Pandemie
Im 1. Quartal 2020 blieben die Südwest-Exporte leicht unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahresquartals. Wie das Statistische Landesamt nach den vorläufigen Ergebnissen der Außenhandelsstatistik mitteilt, exportierten die baden-württembergischen Unternehmen von Januar bis März 2020 Waren im Wert von 51,7 Milliarden (Mrd.) Euro und somit 0,1 % weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bereits gegen Ende des vergangenen Jahres hatten die Auslandsgeschäfte wegen der schwächeren Weltkonjunktur an Dynamik verloren. Dies gilt auch für die Importe Baden-Württembergs, die im 1. Quartal 2020 lediglich um 0,4 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 46,8 Mrd. Euro zulegten. Im Bundesvergleich schnitt Baden-Württemberg günstig ab. Bundesweit lagen die Exporte in den ersten drei Monaten des Jahres 3,2 % und die Importe 2,9 % unter den entsprechenden Vorjahreswerten.
Während die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten, dem Hauptzielland baden-württembergischer Exporte, im 1. Quartal 2020 noch kräftig um 11,2 % auf 6,7 Mrd. Euro zunahmen, gingen die Exporte in die Volksrepublik China um 4,8 % auf 3,9 Mrd. Euro zurück. Damit rutschte China im 1. Quartal 2020 hinter die Vereinigten Staaten und die Schweiz (4,0 Mrd. Euro, +4,4 %) auf Platz 3 der wichtigsten Zielländer. Neben den Nachfrageausfällen aus China, das als erstes Land von der Corona-Pandemie betroffen war, waren in Baden-Württemberg auch entsprechende Auswirkungen in den ebenfalls stark von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern Italien und Spanien spürbar. Die Rückgänge der Exporte in diese Zielländer fielen mit 9,3 % bzw. 8,9 % sogar stärker aus als im Exportgeschäft mit China. Ein sehr starker Exporteinbruch war im 1. Quartal 2020 bei den Ausfuhren in das Vereinigte Königreich zu beobachten (−16,3 %), für den in erster Linie der Brexit Ende Januar 2020 ausschlaggebend gewesen sein dürfte.
Spürbare Einbußen im Auslandsgeschäft mussten die baden-württembergischen Unternehmen bei den wichtigsten Exportgütern Kraftwagen und Maschinen hinnehmen. Die Ausfuhr von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sank im 1. Quartal 2020 um 11,1 % unter den entsprechenden Vorjahreswert auf 10,9 Mrd. Euro, beim Export von Maschinen betrug der Rückgang 6,3 % (9,9 Mrd. Euro). International stark gefragt waren dagegen pharmazeutische Erzeugnisse aus baden-württembergischer Produktion, deren Ausfuhrwert um 27,1 % auf 7,2 Mrd. Euro kletterte.
Besonders unter dem Eindruck der Corona-Pandemie stand im 1. Quartal 2020 der Monat März, in dem zahlreiche Handelspartner Baden-Württembergs von der Schließung von Betrieben und Ausgangsbeschränkungen betroffen waren. Dies führte zu einer geringeren Auslandsnachfrage nach Gütern »Made in Baden-Württemberg«. Hinzu kamen angebotsseitige Einschränkungen durch die Unterbrechung internationaler Lieferketten, sodass die Südwest-Exporte im März um 3,5 % unter dem ensprechenden Vorjahresmonat lagen. Bundesweit gingen die Exporte im März um 7,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat zurück, mehr als doppelt so stark wie hierzulande. Die baden-württembergischen Exporte in das Vereinigte Königreich sanken im März um fast ein Viertel unter den Wert im März 2019 (−24,4 %), bei den Ausfuhren nach Frankreich (−21,1 %), Italien (−21,1 %) und Spanien (−20,1 %) betrug der Nachfragerückgang jeweils rund ein Fünftel. Die Exporte in die benachbarten Länder Österreich und Schweiz fielen im März 2020 um 5,2 % bzw. 4,7 % unter die entsprechenden Vorjahreswerte. Unter den wichtigsten Exportgütern verbuchten die Kraftwagen und Kraftwagenteile mit einem Minus von 21,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat den mit Abstand stärksten Rückgang, gefolgt von den Maschinenexporten (−12,0 %). In Corona-Zeiten international stark gefragt waren dagegen pharmazeutische Erzeugnisse aus baden-württembergischer Produktion mit einem Plus von 55,7 % gegenüber März 2019.
Ausfuhr Baden-Württembergs Januar bis März 2019 und 2020 nach Kontinenten und den wichtigsten Bestimmungsländern*) | |||||
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Bestimmungsland | Januar bis März | Veränderung zum Vorjahreszeitraum | |||
2019 | 2020 | ||||
Mill. EUR | % | Mill. EUR | % | ||
*) Vorläufige Ergebnisse. Datenquelle: Außenhandelsstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2020 | |||||
Exporte insgesamt | 51.743 | 100,0 | 51.666 | 100,0 | −0,1 |
darunter | |||||
Afrika | 828 | 1,6 | 695 | 1,3 | −16,1 |
Amerika | 7.839 | 15,2 | 8.383 | 16,2 | +6,9 |
Asien | 9.475 | 18,3 | 9.629 | 18,6 | +1,6 |
Australien, Ozeanien und übrige Gebiete | 434 | 0,8 | 404 | 0,8 | −7,0 |
Europa | 33.164 | 64,1 | 32.554 | 63,0 | −1,8 |
darunter | |||||
Europäische Union (EU-27) | 24.126 | 46,6 | 23.875 | 46,2 | −1,0 |
nachrichtlich: EU-28 | 27.305 | 52,8 | 26.537 | 51,4 | −2,8 |
Eurozone | 17.581 | 34,0 | 17.416 | 33,7 | −0,9 |
Nicht-Eurozone | 6.545 | 12,6 | 6.459 | 12,5 | −1,3 |
wichtigste Zielländer | |||||
Vereinigte Staaten | 6.061 | 11,7 | 6.738 | 13,0 | +11,2 |
Schweiz | 3.789 | 7,3 | 3.954 | 7,7 | +4,4 |
China | 4.103 | 7,9 | 3.906 | 7,6 | −4,8 |
Frankreich | 4.009 | 7,7 | 3.851 | 7,5 | −4,0 |
Niederlande | 3.592 | 6,9 | 3.811 | 7,4 | +6,1 |
Vereinigtes Königreich | 3.179 | 6,1 | 2.662 | 5,2 | −16,3 |
Österreich | 2.437 | 4,7 | 2.410 | 4,7 | −1,1 |
Italien | 2.384 | 4,6 | 2.163 | 4,2 | −9,3 |
Polen | 1.623 | 3,1 | 1.648 | 3,2 | +1,5 |
Belgien | 1.319 | 2,5 | 1.602 | 3,1 | +21,5 |
Ausfuhr Baden-Württembergs Januar bis März 2019 und 2020 nach den 10 wichtigsten Gütergruppen*) | |||||
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Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2019 (GP 2019) | Januar bis März | Veränderung zum Vorjahreszeitraum | |||
2019 | 2020 | ||||
Mill. EUR | % | Mill. EUR | % | % | |
*) Vorläufige Ergebnisse. Datenquelle: Außenhandelsstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2020 | |||||
Ausfuhr insgesamt | 51.743 | 100 | 51.666 | 100 | −0,1 |
darunter | |||||
Kraftwagen und Kraftwagenteile | 12.311 | 23,8 | 10.940 | 21,2 | −11,1 |
Maschinen | 10.560 | 20,4 | 9.899 | 19,2 | −6,3 |
Pharmazeutische u.ä. Erzeugnisse | 5.705 | 11,0 | 7.250 | 14,0 | +27,1 |
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse | 3.747 | 7,2 | 3.589 | 6,9 | −4,2 |
Elektrische Ausrüstungen | 3.676 | 7,1 | 3.538 | 6,8 | −3,8 |
Chemische Erzeugnisse | 2.511 | 4,9 | 2.531 | 4,9 | +0,8 |
Metallerzeugnisse | 2.248 | 4,3 | 2.095 | 4,1 | −6,8 |
Metalle | 1.561 | 3,0 | 1.814 | 3,5 | +16,2 |
Gummi- und Kunststoffwaren | 1.568 | 3,0 | 1.515 | 2,9 | −3,4 |
Nahrungs- und Futtermittel | 1.076 | 2,1 | 1.086 | 2,1 | +0,9 |