:: 251/2020

Pressemitteilung 251/2020

Konjunktureinbruch der Südwestwirtschaft im ersten Halbjahr

Baden-Württembergs Wirtschaftsleistung ging im ersten Halbjahr 2020 preisbereinigt um 7,7 % zurück

Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Baden-Württembergs fiel im ersten Halbjahr 2020 gemäß den vorläufigen Wirtschaftszahlen des Arbeitskreises »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,7 % geringer aus. Damit sank die Wirtschaftsleistung im Südwesten von Januar bis Juni 2020 etwas stärker als im Durchschnitt aller Bundesländer. Für Deutschland weist das preisbereinigte BIP – das umfassende Maß für die insgesamt erbrachten wirtschaftlichen Leistungen – einen Rückgang von 6,6 % zum Vorjahresniveau aus.

Das erste Halbjahr stand ganz im Zeichen des coronabedingten Lockdowns und damit der einhergehende Einbruch der gesamtwirtschaftlichen Leistung. In Baden-Württemberg waren vor allem die deutlichen Auftrags-, Produktions- und Umsatzeinbußen im Produzierenden Gewerbe, auf das knapp ein Drittel der baden-württembergischen Wirtschaftsleistung entfällt, Ursache für die rückläufige Konjunktur. Insgesamt verbuchte die Südwestindustrie im ersten Halbjahr 2020 preis- und arbeitstäglich bereinigt ein Auftragsminus von 15 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Nachfrageeinbuße aus dem Ausland fiel dabei stärker aus als im Inland. Ferner lag die Industrieproduktion im Südwesten im Zeitraum von Januar bis Juni preis- und arbeitstäglich bereinigt um 15,4 % unter dem Vorjahresniveau. Daraus resultierte preis- und arbeitstäglich bereinigt ein Umsatzminus von 15,6 % zum Vorjahreszeitraum.

Gleichzeitig war auch ein Großteil der Dienstleistungsbereiche stark von der Corona-Pandemie betroffen und trug damit zu der deutlich rückläufigen Halbjahresbilanz der Südwestwirtschaft bei. Umso erfreulicher ist die Entwicklung im Baugewerbe, einer der stabilen Wachstumsmotoren Baden-Württembergs. Das Baugewerbe konnte im ersten Halbjahr 2020, bedingt durch das anhaltend niedrige Zinsniveau, weiterhin positiv zur Wirtschaftsleistung des Landes beitragen.

Weitere Informationen zu den regionalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen stehen im Internetangebot des Arbeitskreises »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« zur Verfügung.

Schaubild 1: Wirtschaftswachstum 1. Halbjahr 2020 nach Bundesländern
Schaubild 1: Wirtschaftswachstum 1. Halbjahr 2020 nach Bundesländern
Tabelle 1
Bruttoinlandsprodukt in den Bundesländern
Entwicklung im 1. Halbjahr 2020 gegenüber dem 1. Halbjahr 2019
Land
Gebiet
Bruttoinlandsprodukt
in jeweiligen Preisenpreisbereinigt
%

Datenquelle: Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder«, vorläufige Ergebnisse.

Baden-Württemberg−5,5−7,7
Bayern−4,7−7,0
Berlin−2,3−5,1
Brandenburg−2,1−4,9
Bremen−6,3−8,7
Hamburg−4,5−6,6
Hessen−3,9−6,1
Mecklenburg-Vorpommern−2,4−5,2
Niedersachsen−4,8−7,3
Nordrhein-Westfalen−3,8−6,2
Rheinland-Pfalz−3,3−5,7
Saarland−7,0−9,5
Sachsen−3,8−6,5
Sachsen-Anhalt−2,8−5,2
Schleswig-Holstein−1,0−3,8
Thüringen−3,4−6,3
Deutschland−4,2−6,6
darunter nachrichtlich:
Alte Bundesländer
einschl. Berlin−4,3−6,6
ohne Berlin−4,4−6,7
Neue Bundesländer
einschl. Berlin−2,8−5,6
ohne Berlin−3,1−5,8