:: 334/2020

Pressemitteilung 334/2020

2020 – landestouristische Bilanz eines Krisensommers

Baden-Württemberg: 42,9 % weniger Gäste und 34,1 % weniger Übernachtungen als im Vorjahr - schwächste Sommersaison seit 1997

Die Tourismus-Sommersaison 2020 in Baden-Württemberg schließt laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Landesamtes mit 8,0 Millionen (Mill.) Ankünften und 22,8 Mill. Übernachtungen ab – das entspricht einem Minus von 42,9 % bzw. 34,1 % gegenüber den Ergebnissen für die Sommersaison 2019. Damit verlässt der Landestourismus seinen langjährigen sommerlichen Erfolgspfad. Das touristische Sommerhalbjahr reicht definitionsgemäß jeweils von Mai bis Oktober.

Die Sommermonate Juli und August sind in Baden-Württemberg traditionell die stärksten Monate der Tourismuskonjunktur. Dieses Grundmuster blieb auch in der Sommersaison 2020 trotz Corona weitgehend intakt: Das Defizit gegenüber den Vorjahreswerten bei den Übernachtungen konnte im Juli (−26,3 %), im August (−16,4 %) und im September (−13,1 %) gegenüber dem absoluten Tiefpunkt im April 2020 (−88,3 %) stark reduziert werden. Getragen wurde diese Erholung vor allem von Gästen aus dem Inland, die vor allem im August (−5,0 %) und im September (−5,6 %) nur noch geringfügig weniger Sommer-Übernachtungen im Südwesten buchten als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie. Der Zustrom aus dem Ausland hingegen blieb im selben Zeitfenster mit einem »Bestwert« von −42,6 % im September 2020 weit gegenüber dem Vorjahresgeschehen zurück.

Grundsätzlich kamen in der abgelaufenen Sommersaison 2020 rund 1,3 Mill. Touristen aus dem Ausland und buchten 3,1 Mill. Übernachtungen. Insbesondere im Nachbarland Schweiz erfreut sich Baden-Württemberg traditionell großer Beliebtheit: Seit Jahren nimmt die Schweiz im Sommerhalbjahr in der Rangfolge der Herkunftsländer den Spitzenplatz ein – so auch dieses Mal. Bei den von Schweizern in der Sommersaison gebuchten Übernachtungen war allerdings gegenüber dem Vorjahreswert ein sattes Minus von 42,5 % zu verzeichnen. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die Niederlande und Frankreich. Unter den Top 10 der Herkunftsländer zeigten sich bei den Übernachtungen rumänischer Gäste mit -39,6 % die geringsten Verluste.

In der Sommersaison 2020 konzentrierte sich das Tourismusgeschehen in Baden-Württemberg anteilig vor allem auf die Reisegebiete Südlicher Schwarzwald (21,1 % Marktanteil an allen Übernachtungen), Bodensee (15,0 %), Nördliches Baden-Württemberg (14,1 %) und Mittlerer Schwarzwald (12,2 %). Die insgesamt neun Reisegebiete des Landes zeigten bei durchgängigem Defizit gegenüber dem Vorjahresergebnis erhebliche Entwicklungsunterschiede:

  • das Hegau (−7,6 %),
  • das Gebiet Bodensee (−11,3 %),
  • das Württembergische Allgäu-Oberschaben (−24,3 %),
  • der Südliche Schwarzwald (−24,4 %),
  • der Mittlere Schwarzwald (−29,1 %)
  • der Nördliche Schwarzwald (−34,9 %),
  • die Schwäbische Alb (−39,7 %),
  • das Nördliche Baden-Württemberg (−45,7 %),
  • die Region Stuttgart (−58,1 %).
Schaubild 1: Ankünfte und Übernachtungen in Baden-Württemberg in der touristischen Sommersaison (Mai - Oktober) 2012-2020
Schaubild 1: Ankünfte und Übernachtungen in Baden-Württemberg in der touristischen Sommersaison (Mai - Oktober) 2012-2020
Tabelle 1
Ankünfte und Übernachtungen*) in Baden-Württemberg in der touristischen Sommersaison (Mai bis Oktober) 1990 - 2020
ZeitraumAnkünfteÜbernachtungen
insgesamtVeränderung gegen Vorjahrdarunter von Inlands-gästenVeränderung gegen Vorjahrdarunter von Auslands-gästenVeränderung gegen VorjahrinsgesamtVeränderung gegen Vorjahrdarunter von Inlands-gästenVeränderung gegen Vorjahrdarunter von Auslands-gästenVeränderung gegen Vorjahr
1.000%1.000%1.000%1.000%1.000%1.000%

*) Geöffnete Beherbergungsbetriebe / Campingplätze bis 2011 mit mindestens 9 Schlafgelegenheiten bzw. 3 Stellplätzen, ab 2012 mit mindestens 10 Schlafgelegenheiten bzw. Stellplätzen.

1) neu = neue Abschneidegrenze mit mind. 10 Schlafgelegenheiten / Stellplätze.

Datenquelle: Monatserhebung im Tourismus.

Sommerhalbjahr 19907.627+3,05.7231.904+3,526.820+1,422.6664.153+0,2
Sommerhalbjahr 19917.656+0,45.950+4,01.706−10,427.809+3,723.789+5,04.020−3,2
Sommerhalbjahr 19927.694+0,56.024+1,21.670−2,127.598−0,823.702−0,43.896−3,1
Sommerhalbjahr 19937.394−3,95.918−1,81.476−11,626.484−4,022.983−3,03.502−10,1
Sommerhalbjahr 19947.331−0,95.853−1,11.478+0,225.816−2,522.415−2,53.401−2,9
Sommerhalbjahr 19957.556+3,16.092+4,11.464−1,025.906+0,322.518+0,53.388−0,4
Sommerhalbjahr 19967.531−0,36.065−0,41.466+0,125.129−3,421.774−3,33.356−1,0
Sommerhalbjahr 19977.727+2,66.187+2,01.540+5,123.848−5,120.417−6,23.431+2,3
Sommerhalbjahr 19988.097+4,86.509+5,21.588+3,124.808+4,021.311+4,43.497+1,9
Sommerhalbjahr 19998.453+4,46.811+4,61.642+3,425.573+3,121.905+2,83.668+4,9
Sommerhalbjahr 20008.651+2,36.937+1,81.714+4,426.061+1,922.293+1,83.768+2,7
Sommerhalbjahr 20018.634−0,27.046+1,61.588−7,425.969−0,422.401+0,53.567−5,3
Sommerhalbjahr 20028.496−1,66.870−2,51.626+2,425.452−2,021.780−2,83.673+3,0
Sommerhalbjahr 20038.491−0,16.849−0,31.642+1,024.891−2,221.110−3,13.780+2,9
Sommerhalbjahr 20048.712+2,66.910+0,91.802+9,724.829−0,220.744−1,74.085+8,1
Sommerhalbjahr 20059.022+3,67.127+3,11.895+5,225.118+1,220.879+0,74.239+3,8
Sommerhalbjahr 20069.250+2,57.163+0,52.087+10,125.167+0,220.442−2,14.725+11,5
Sommerhalbjahr 20079.623+4,07.520+5,02.103+0,825.981+3,221.213+3,84.767+0,9
Sommerhalbjahr 20089.920+3,17.790+3,62.131+1,326.818+3,221.858+3,04.960+4,1
Sommerhalbjahr 20099.770−1,57.676−1,52.095−1,726.228−2,221.457−1,84.771−3,8
Sommerhalbjahr 201010.191+4,37.893+2,82.297+9,727.062+3,221.780+1,55.282+10,7
Sommerhalbjahr 201110.888+6,88.394+6,32.494+8,628.237+4,322.512+3,45.725+8,4
Sommerhalbj. 2011 neu1)10.8678.3762.49228.17922.4615.718
Sommerhalbjahr 201211.205+3,18.589+2,62.615+4,929.162+3,523.121+2,96.041+5,7
Sommerhalbjahr 201311.325+1,18.611+0,32.714+3,829.384+0,823.008−0,56.376+5,6
Sommerhalbjahr 201411.830+4,58.953+4,02.877+6,030.155+2,623.513+2,26.641+4,2
Sommerhalbjahr 201512.317+4,19.217+3,03.100+7,831.108+3,223.976+2,07.132+7,4
Sommerhalbjahr 201612.562+2,09.476+2,83.086−0,531.672+1,824.602+2,67.071−0,9
Sommerhalbjahr 201712.957+3,19.764+3,03.193+3,432.126+1,424.948+1,47.178+1,5
Sommerhalbjahr 201813.354+3,110.070+3,13.285+2,933.065+2,925.695+3,07.370+2,7
Sommerhalbjahr 201913.935+4,410.513+4,43.422+4,234.559+4,526.851+4,57.707+4,6
Sommerhalbjahr 20207.956−42,96.658−36,71.298−62,122.761−34,119.650−26,83.111−59,6
Schaubild 2: Übernachtungen in Baden-Württemberg Januar 2018 bis Oktober 2020 nach Wohnsitz der Gäste
Schaubild 2: Übernachtungen in Baden-Württemberg Januar 2018 bis Oktober 2020 nach Wohnsitz der Gäste
Tabelle 2
Ankünfte und Übernachtungen*) in Baden-Württemberg Januar 2018 bis Oktober 2020 nach Wohnsitz der Gäste: Anzahl und Veränderung zum Vorjahreszeitraum
- Bilanz Sommersaison Mai - Oktober 2020 -
BerichtsmonatÜbernachtungenDavon
InsgesamtVeränderung gegenüber Vorjahres­monatInlandsgästeVeränderung gegenüber Vorjahres­monatAuslandsgästeVeränderung gegenüber Vorjahres­monat
Anzahl%Anzahl%Anzahl%

*) In geöffneten Beherbergungsbetrieben / auf Campingplätzen mit mind. 10 Schlafgelegenheiten bzw. Stellplätzen.

Datenquelle: Monatserhebung im Tourismus.

Jan. 183.035.680+6,02.475.455+5,7560.225+7,3
Feb. 183.203.867+6,92.523.958+6,0679.909+10,3
Mrz. 183.842.607+5,73.071.350+4,9771.257+9,0
Apr. 184.423.345+1,63.443.869+0,6979.476+5,3
Mai. 185.109.027+6,04.096.094+7,01.012.933+2,3
Jun. 185.232.751+1,74.123.358+0,81.109.393+5,1
Jul. 186.132.403+3,44.573.578+3,81.558.825+2,2
Aug. 186.135.797+0,94.567.562+0,81.568.235+1,0
Sep. 185.382.091+3,04.294.269+3,31.087.822+1,7
Okt. 185.073.025+3,14.040.234+2,61.032.791+4,8
Nov. 183.770.559+5,33.057.094+5,5713.465+4,4
Dez. 183.538.759+4,92.770.081+5,9768.678+1,2
Jan. 193.140.980+3,52.573.140+3,9567.840+1,4
Feb. 193.281.656+2,42.614.492+3,6667.164−1,9
Mrz. 193.878.204+0,93.141.215+2,3736.989−4,4
Apr. 194.708.296+6,43.689.048+7,11.019.248+4,1
Mai. 195.167.665+1,14.113.323+0,41.054.342+4,1
Jun. 195.598.173+7,04.456.643+8,11.141.530+2,9
Jul. 196.495.752+5,94.818.518+5,41.677.234+7,6
Aug. 196.424.140+4,74.779.972+4,71.644.168+4,8
Sep. 195.535.787+2,94.425.050+3,01.110.737+2,1
Okt. 195.337.272+5,24.257.934+5,41.079.338+4,5
Nov. 193.929.655+4,23.189.018+4,3740.637+3,8
Dez. 193.689.691+4,32.890.876+4,4798.815+3,9
Jan. 203.240.431+3,22.659.621+3,4580.810+2,3
Feb. 203.500.870+6,72.809.674+7,5691.196+3,6
Mrz. 201.916.077−50,61.665.720−47,0250.357−66,0
Apr. 20552.674−88,3498.684−86,553.990−94,7
Mai. 201.079.288−79,11.004.143−75,675.145−92,9
Jun. 203.020.431−46,02.746.645−38,4273.786−76,0
Jul. 204.788.328−26,33.920.669−18,6867.659−48,3
Aug. 205.369.594−16,44.538.879−5,0830.715−49,5
Sep. 204.813.017−13,14.175.333−5,6637.684−42,6
Okt. 203.690.372−30,93.264.288−23,3426.084−60,5
Tabelle 3
RangHerkunftsland
(ständiger Wohnsitz)
Sommerhalbjahr 2020
AnkünfteÜbernachtungenDurchschnittliche Aufenthalts­dauer1)
insgesamtVeränderung gegenüber dem Vorjahres­zeitrauminsgesamtVeränderung gegenüber demVorjahres­zeitraum
Anzahl%Anzahl%Anzahl

*) In geöffneten Beherbergungsbetrieben / auf Campingplätzen mit mind. 10 Schlafgelegenheiten bzw. Stellplätzen.

Datenquelle: Monatserhebung im Tourismus.

1Schweiz466.529−45,7978.893−42,52,1
2Niederlande250.916−43,6586.396−41,52,3
3Frankreich148.329−54,5276.645−53,61,9
4Belgien76.022−44,9184.873−43,12,4
5Österreich70.668−55,5172.693−49,82,4
6Polen27.179−50,4115.576−39,54,3
7Vereinigte Staaten20.077−88,3107.674−77,25,4
8Italien40.080−72,286.646−70,72,2
9Vereinigtes Königreich31.448−78,470.315−78,32,2
10Rumänien13.873−46,961.469−39,64,4
Schaubild 3: Bilanz Sommersaison 2020: Übernachtungen in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs Mai bis Oktober
Schaubild 3: Bilanz Sommersaison 2020: Übernachtungen in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs Mai bis Oktober
Tabelle 4
Bilanz Sommersaison 2020: Ankünfte und Übernachtungen*) in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs Mai bis Oktober
- Anzahl und Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum -
Stadtkreis (SKR),
Landkreis (LKR)
Land
AnkünfteÜbernachtungen
AnzahlVerän­derung gegen­über Vorjahres­zeitraumAnzahlVerän­derung gegen­über Vorjahres­zeitraum
1.000%1.000%

*) In geöffneten Beherbergungsbetrieben / auf Campingplätzen mit mind. 10 Schlafgelegenheiten bzw. Stellplätzen.

Datenquelle: Monatserhebung im Tourismus.

SKR Stuttgart393,1−65,6786,9−63,7
LKR Böblingen109,4−59,9318,0−50,4
LKR Esslingen138,2−67,6304,9−63,6
LKR Göppingen67,1−51,0202,7−41,3
LKR Ludwigsburg123,2−54,6298,4−48,4
LKR Rems-Murr-Kreis80,3−61,2181,4−56,9
SKR Heilbronn53,4−59,9105,7−57,9
LKR Heilbronn131,4−50,3475,5−41,9
LKR Hohenlohekreis65,8−44,8141,5−44,2
LKR Schwäbisch Hall96,4−41,7215,3−38,5
LKR Main-Tauber-Kreis150,2−37,9451,8−35,1
LKR Heidenheim38,7−43,974,4−39,7
LKR Ostalbkreis115,3−51,0274,1−45,0
SKR Baden-Baden127,4−50,7317,2−43,9
SKR Karlsruhe157,2−55,8288,7−53,4
LKR Karlsruhe109,4−50,9338,7−40,9
LKR Rastatt89,0−49,6203,3−45,0
SKR Heidelberg245,1−50,4506,6−48,1
SKR Mannheim169,4−58,8393,1−55,3
LKR Neckar-Odenwald-Kreis59,4−43,0214,5−36,1
LKR Rhein-Neckar-Kreis197,2−57,7438,5−50,8
SKR Pforzheim32,4−47,268,0−45,0
LKR Calw165,1−35,1615,5−24,0
LKR Enzkreis38,2−47,680,6−43,6
LKR Freudenstadt218,8−26,8787,2−20,8
SKR Freiburg im Breisgau350,0−36,1788,7−28,5
LKR Breisgau-Hochschwarzwald650,5−28,72.498,7−20,4
LKR Emmendingen124,8−35,9351,2−24,7
LKR Ortenaukreis854,6−33,41.960,3−27,6
LKR Rottweil49,7−41,2129,0−38,4
LKR Schwarzwald-Baar-Kreis185,8−38,7688,8−31,4
LKR Tuttlingen53,3−40,2116,1−40,3
LKR Konstanz526,7−19,51.709,0−9,2
LKR Lörrach221,1−38,1567,5−31,4
LKR Waldshut180,2−27,9592,6−27,2
LKR Reutlingen140,0−46,6432,2−37,7
LKR Tübingen67,1−45,9133,2−45,0
LKR Zollernalbkreis50,9−41,5136,2−34,0
SKR Ulm142,8−47,0230,5−44,8
LKR Alb-Donau-Kreis96,5−40,1202,9−34,9
LKR Biberach81,5−44,5298,9−34,6
LKR Bodenseekreis594,4−24,12.152,0−12,1
LKR Ravensburg308,6−25,11.361,7−21,9
LKR Sigmaringen106,2−30,7328,8−23,7
Baden-Württemberg7.955,8−42,922.761,0−34,1