:: 265/2021

Pressemitteilung 265/2021

Durchschnittlicher Bruttomonatsverdienst in Baden-Württemberg im 2. Quartal 2021 bei 4 348 Euro

Situation durch Corona in Gastgewerbe und Kunst- und Unterhaltungsbranche weiter angespannt

Der Bruttomonatsverdienst eines Vollzeitbeschäftigten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich betrug im Land Baden-Württemberg nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes im 2. Quartal 2021 im Durchschnitt 4 348 Euro (ohne Sonderzahlungen). Das entspricht einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 26,31 Euro.

Damit lag das monatliche Brutto um 2,2 % über dem Vorquartalswert von 4 256 Euro sowie 7,4 % über dem Monatsverdienst im stark von der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen ersten Lockdown beeinflussten 2. Quartal 2020 (4 050 Euro/Monat). Das Monatsbrutto scheint sich also insgesamt weiter von dem coronabedingten Einbruch im 2. und 3. Quartal 2020 zu erholen. Der Bruttostundenlohn stieg dagegen im 2. Vierteljahr 2021 verglichen mit dem 1. Quartal 2021 (26,24 Euro/Monat) um lediglich 0,3 % und lag gegenüber dem Vorjahresquartal mit 25,92 Euro/Stunde um 1,5 % höher. Nachdem die Steigerungen beim Bruttostundenverdienst im 1. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch höher ausfielen (+2,2 %), scheint der Anstieg nun wieder auf ein moderates Niveau zu sinken. Eine Ursache für diese Steigerung war ein statistischer Effekt, denn als Lohnersatzleistung der Bundesagentur für Arbeit ist das Kurzarbeitergeld in den ausgewiesenen Bruttoverdiensten nicht enthalten, wohingegen Aufstockungsbeträge von Arbeitgeberseite mit einfließen. So ließ die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes durch einige Betriebe, bei gleichzeitig erheblich geringerer Anzahl an geleisteten Arbeitsstunden, den Stundenlohn in den vorangegangenen Quartalen insgesamt statistisch stärker steigen als dies angesichts der konjunkturellen Lage zu erwarten war.

Die Daten aus der Vierteljährlichen Verdiensterhebung geben, neben dem Gesamtergebnis, auch Einblick in die Verdienstunterschiede in den verschiedenen Branchen und zwischen den Geschlechtern.

In den meisten Wirtschaftsbereichen konnten sich die monatlichen Verdienste der Vollzeitbeschäftigten sowohl gegenüber dem Vorquartal als auch dem 2. Quartal 2019, also dem Zeitraum vor Corona, steigern. Wie auch in den vorangegangenen Quartalen finden sich die Spitzenverdiener in der Informations- und Kommunikationsbranche (IuK). Deren Einkommen lag mit durchschnittlich 5 713 Euro Bruttomonatsverdienst im 2. Quartal 2021 fast drei Mal so hoch als das der Beschäftigten im Gastgewerbe mit 1 959 Euro.

Insgesamt verzeichnete das Produzierende Gewerbe mit +10,6 % beim Bruttomonatslohn im diesem Quartal eine deutlich höhere Zunahme als der Dienstleistungsbereich mit einem Plus von 4,6 % gegenüber dem 2. Quartal 2020. Eine Gegenüberstellung des Dienstleistungsbereichs mit dem Produzierenden Gewerbe zeigt, dass Beschäftigte im Dienstleistungssektor mit 4 164 Euro/Monat im Schnitt weiterhin deutlich weniger verdienen (-8,8 %) als Vollzeittätige im Produzierenden Gewerbe, deren Bruttomonatslohn 4 568 Euro/Euro ausmachte. Die Verdienstsituation ist allerdings in den besonders stark von den Maßnahmen zur Pandemieeindämmung betroffenen Branchen weiterhin angespannt. So konnte im Gastgewerbe, zu dem sowohl das Beherbergungsgewerbe als auch die Gastronomie zählen, trotz eines Plus von 255 Euro/Monat (+15 %) und im Kunst- und Unterhaltungsbereich, also z.B. Kultureinrichtungen, Vergnügungsparks, Fitnesszentren u.a., mit einem Zuwachs von 280 Euro/Monat (+8,9 %) im Vergleich zum Vorjahresquartal, das Verdienstniveau vom 2. Quartal 2019 hier (noch) nicht wieder erreicht werden. Der Bruttoverdienst von 3420 Euro/Monat bei Kunst, Unterhaltung und Erholung liegt um 9,6 % unter dem Wert von vor zwei Jahren (3 781 Euro/Monat). Im Gastgewerbe verdienten die Vollzeitkräfte im 2. Quartal 2021 mit 1 959 Euro/Monat sogar 24 % weniger als noch im 2. Quartal 2019 (2 576 Euro/Monat).

Beim Vergleich der in Vollzeit tätigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besteht ein kleiner werdender, aber trotzdem weiterhin deutlicher Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern (sog. unbereinigter Gender Pay Gap). Denn während ein männlicher Beschäftigter im Berichtszeitraum monatlich im Durchschnitt 27,83 Euro brutto pro Stunde für sich verbuchen konnte, kam eine weibliche Arbeitnehmerin lediglich auf 22,60 Euro und damit im Vergleich zu einem männlichen Kollegen auf 18,8 % weniger Stundenlohn (2. Quartal 2020: −19,6 %). Der Bruttomonatsverdienst weist mit durchschnittlich 4 622 Euro für die Männer und 3 690 Euro für die Frauen eine etwas größere Differenz von 20,2 % zuungunsten der weiblichen Arbeitnehmerinnen auf. Im Gegensatz zum Stundenlohn ist die Verdienstlücke beim Monatslohn im Vergleich zum Vorjahresquartal (ebenfalls −19,6 %) wieder etwas größer geworden. Zu berücksichtigen ist, dass eine Bereinigung um branchen-, berufs- oder qualifikationsspezifische Gehaltsunterschiede hierbei nicht erfolgt ist.

Schaubild 1: Durchschnittliche Bruttomonatsverdienste der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer/-innen in Baden-Württemberg im 2. Quartal 2021 nach ausgewählten Wirtschaftszweigen
Schaubild 1: Durchschnittliche Bruttomonatsverdienste der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer/-innen in Baden-Württemberg im 2. Quartal 2021 nach ausgewählten Wirtschaftszweigen
Tabelle 1
Durchschnittliche Bruttoverdienste der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer/-innen in Baden-Württemberg im 2. Quartal 2021 nach ausgewählten Wirtschaftszweigen*)
WirtschaftszweigeBruttostundenverdienstBruttomonatsverdienst
insgesamtMännerFraueninsgesamtMännerFrauen
EUREUR

*) Ohne Sonderzahlungen.

1) Die Angaben für die Wirtschaftszweige O "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung" und P "Erziehung und Unterricht" werden nicht erhoben, sondern aus der Personalstandsstatistik und aus Tarifangaben geschätzt.

1) Die Angaben für die Wirtschaftszweige O "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung" und P "Erziehung und Unterricht" werden nicht erhoben, sondern aus der Personalstandsstatistik und aus Tarifangaben geschätzt.

Datenquelle: Vierteljährliche Verdiensterhebung.

B – SProduzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbereich26,3127,8322,604.3484.6223.690
B – FProduzierendes Gewerbe27,8728,8323,324.5684.7443.750
C Verarbeitendes Gewerbe28,8130,1323,344.6754.9053.738
D Energieversorgung(32,64) (33,51) 27,855.3835.5314.573
F Baugewerbe22,9022,9622,083.9213.9393.703
G - SDienstleistungsbereich25,0226,7222,334.1644.4843.667
G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen23,1724,6320,033.7964.1043.168
H Verkehr und Lagerei19,1719,3318,373.2753.3203.059
I Gastgewerbe15,6716,6214,381.9592.1441.725
J Information und Kommunikation33,7535,4828,655.7136.0314.791
K Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen30,9434,2925,845.1995.7804.323
M Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen32,1335,3725,905.3445.9024.284
N Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen17,9318,2917,112.8842.9662.699
O Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung1)24,1125,0422,564.1874.3653.894
P Erziehung und Unterricht1)27,3630,7124,954.7375.3604.295
Q Gesundheits- und Sozialwesen24,5829,3022,124.1665.0443.718
R Kunst, Unterhaltung und Erholung23,90 (26,03) 19,993.420 (3.801) 2.757
S Erbringung von sonstigen Dienstleistungen21,3623,5019,933.5063.9253.233