:: 62/2025

Pressemitteilung 62/2025

2023 waren rund 625 000 Menschen in Baden-Württemberg pflegebedürftig

Gut 149 000 Beschäftigte in 3 400 Pflegeeinrichtungen

Im Dezember 2023 erhielten in Baden-Württemberg 624 831 Menschen Pflegeleistungen nach dem Pflegeversicherungsgesetz. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung der Pflegestatistik 2023 feststellt, waren dies 84 430 Pflegebedürftige oder 15,6 % mehr als im Dezember 2021, dem Zeitpunkt der letzten Erhebung.

Häusliche Pflege gewinnt weiter an Bedeutung

Dieser starke Zuwachs wurde dabei zum großen Teil durch das Plus von 20,0 % bzw. 58 095 Personen bei der größten Untergruppe der Pflegegeldempfänger/-innen verursacht, die ausschließlich durch ihre Angehörigen gepflegt wurden. Im Dezember 2023 waren dies insgesamt 349 254 Menschen. Gemessen an ihrem Stellenwert nahm zudem die Zahl der sonstigen Pflegebedürftigen besonders stark zu. Im Dezember 2023 zählten dazu insgesamt 79 933 Personen. Das waren 25,1 % bzw. 16 047 Personen mehr als im Dezember 2021. Zu dieser Gruppe gehören Personen mit Pflegegrad 1 mit ausschließlich Leistungen der nach Landesrecht anerkannten Angebote zur Unterstützung im Alltag bzw. ohne Leistungen der ambulanten Pflege-/Betreuungsdienste oder Pflegeheime. Außerdem zählen dazu auch Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1, die teilstationäre Pflege erhielten. Das heißt, es handelt sich bei dieser Gruppe um pflegebedürftige Menschen mit verhältnismäßig geringen Beeinträchtigungen bei ihrer Selbständigkeit und ihren Fähigkeiten. Die Zahl der Pflegebedürftigen, die zu Hause durch ambulante Pflegedienste unterstützt wurden, hat sich von Dezember 2021 bis Dezember 2023 um 9 193 Personen auf jetzt 102 736 Personen erhöht. Der Zuwachs in diesem Bereich war mit 9,8 % somit unterdurchschnittlich. Insgesamt wurden im Dezember 2023 damit 531 923 pflegebedürftige Menschen vorwiegend zu Hause versorgt. Das waren 18,6% bzw. 83 281 Personen mehr als vor zwei Jahren. Da sich von Dezember 2021 bis Dezember 2023 die Zahl der vollstationär in Pflegeheimen versorgten Personen lediglich um 1,3 % (1 149 Menschen) auf 92 908 erhöht hat, hat die häusliche Pflege weiter an Bedeutung gewonnen. 85,1 % der Pflegebedürftigen wurden vorwiegend zu Hause versorgt (gegenüber 83,0 % im Dezember 2021).

Deutliche Zunahme des Pflegerisikos im Alter

Bezogen auf die Gesamtbevölkerung am 31.12.2023 erhielten im Dezember 2023 5,6 % der insgesamt 11,2 Millionen (Mill.) Einwohnerinnen und Einwohner Leistungen der Pflegekassen (2021: 4,9 %).

Das Pflegerisiko steigt dabei mit zunehmendem Alter deutlich an. Während in der Altersgruppe der unter 65-Jährigen lediglich 1,5 % der Bevölkerung pflegebedürftig waren (136 695 Pflegebedürftige), betraf dies bei den Menschen im Alter 65plus (488 136 Pflegebedürftige) 20,5 % der altersgleichen Bevölkerung. Mehr als die Hälfte aller Pflegebedürftigen (55,3 %) hatte bereits das Alter von 80 Jahren erreicht oder überschritten (345 457 Personen). In dieser Altersgruppe belief sich das Pflegerisiko auf 44,8 %. Bei den 87 763 Pflegebedürftigen im Alter 90 Jahre und mehr lag das Pflegerisiko mit 81,1 % fast doppelt so hoch.

Dies führt dazu, dass bei alternder Bevölkerung die Zahl der Pflegebedürftigen demografiebedingt zunimmt. Auswertungen des Statistischen Landesamtes zeigen aber, dass der Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen 2023 nur teilweise darauf zurückzuführen ist. Im Vergleich zu 2021 ist bei allen Altersgruppen der Anteil der Pflegebedürftigen an der altersgleichen Bevölkerung angestiegen. Dies kann unter anderem immer noch auf den zum 1. Januar 2017 weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriff zusammenhängen. Er führt dazu, dass Menschen eher als pflegebedürftig eingestuft werden als zuvor.

Großteil der Beschäftigten arbeitet in Teilzeit

Die Zahl der ambulanten Pflegedienste stieg 2023 gegenüber 2021 um 2,8 % auf 1 297, die der stationären Pflegeheime um 2,3 % auf 2 059. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg damit um 2,5 % auf 3 356 (+ 81 gegenüber 2021).

Die Zahl der beschäftigten Personen in allen Pflegeeinrichtungen nahm von 2021 bis 2023 um 3 668 oder 2,5 % auf insgesamt 149 274 zu. Der weit überwiegende Teil der Beschäftigten entfiel mit einem Anteil von fast drei Vierteln (72,2 %) auf stationäre Pflegeeinrichtungen (107 760 Beschäftigte), da es mehr stationäre als ambulante Einrichtungen gibt und die stationäre Pflege personalintensiver ist als die ambulante Pflege.

Die 149 274 Beschäftigten in den stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen des Landes verteilten sich wie folgt nach Berufsabschlüssen:

  • 78 805 verfügten über einen Abschluss in einem pflegerischen Beruf, einem nichtärztlichen Heilberuf oder einen hauswirtschaftlichen Abschluss. Dies entsprach einem Anteil von 52,8 % an allen Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen und einem Zuwachs um 0,6 % gegenüber dem Jahr 2021. Darunter waren 36 236 Pflegefachkräfte mit einer Ausbildung als Altenpfleger/-in oder Pflegefachfrau/-mann (+2,2 % gegenüber 2021); dies entspricht einem Anteil an den insgesamt Beschäftigten von knapp einem Viertel (24,3 %).
  • Darüber hinaus waren weitere 35 473 Beschäftigte mit einem sonstigen Berufsabschluss in den Pflegeeinrichtungen Baden-Württembergs tätig (Anteil: 23,8 %, Rückgang gegenüber 2021: 1,7 %).
  • Die Zahl der Beschäftigten ohne Berufsabschluss stieg gegenüber 2021 um 18,6 % auf 25 178 (Anteil: 16,9 %),
  • während die Zahl der Auszubildenden und (Um-)Schüler-/innen um 1,3 % auf 9 818 zurückging (Anteil: 6,6 %).

Lediglich 38 891 der insgesamt 149 274 Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen arbeiteten in Vollzeit, was einem Anteil von 26,0 % entspricht. Die mit 99 453 oder zwei Drittel der Beschäftigten (Anteil: 66,6 %) weit überwiegende Mehrheit war in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt. Die übrigen 10 930 Beschäftigten (Anteil: 7,3 %) waren Auszubildende oder (Um-)schüler-/innen, Helfer-/innen im freiwilligen sozialen Jahr oder im Bundesfreiwilligendienst oder übten Praktikantentätigkeiten aus.

Tabelle 1
Eckdaten der Pflegestatistik 2023 in Baden-Württemberg und Vergleich ggü. 2021*)
Merkmal20232021Veränderung 2023 ggü. 2021
AnzahlAnteil in %AnzahlAnteil in %Anzahlin %

*) Stichtag jeweils 15.12.

1) Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 und ausschließlich landesrechtlichen Leistungen bzw. ohne Leistungen der Heime und Dienste und Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 und teilstationärer Pflege.

Datenquelle: Pflegestatistiken

Pflegebedürftige 
Insgesamt624.831100540.401100+84.430+15,6
vorwiegend zu Hause versorgt durch …531.92385,1448.64283,0+83.281+18,6
Angehörige (ausschließlich Pflegegeld)349.25455,9291.15953,9+58.095+20,0
ambulante Pflegedienste102.73616,493.59717,3+9.139+9,8
sonstige1)79.93312,863.88611,8+16.047+25,1
vollstationär in Pflegeheimen92.90814,991.75917,0+1.149+1,3
Einrichtungen 
Insgesamt3.3561003.275100+81+2,5
ambulante Pflegedienste1.29738,61.26238,5+35+2,8
Pflegeheime2.05961,42.01361,5+46+2,3
Beschäftigte
Insgesamt149.274100145.606100+3.668+2,5
nach Art der Einrichtung 
ambulante Pflegedienste41.51427,840.05227,5+1.462+3,7
Pflegeheime107.76072,2105.55472,5+2.206+2,1
nach Berufsabschluss 
Altenpfleger/in bzw. Pflegefachmann/-frau36.23624,335.46324,4+773+2,2
Altenpflegehelfer/in9.4996,48.2635,7+1.236+15,0
Gesundheits- und Krankenpfleger/in15.20210,215.36710,6−165−1,1
Krankenpflegehelfer/in1.7661,21.7281,2+38+2,2
sonst. nichtärztliche/pflegerische Berufe11.0817,411.9638,2−882−7,4
Fach-/sonstige hauswirtschaftliche Berufe5.0213,45.5593,8−538−9,7
sonstiger Berufsabschluss35.47323,836.08924,8−616−1,7
ohne Berufsabschluss 25.17816,921.23114,6+3.947+18,6
Auszubildende/r, (Um-)Schüler/in9.8186,69.9436,8−125−1,3
Schaubild 1: Personal in den Pflegeeinrichtungen Baden-Württembergs 2023 nach Berufsabschlüssen
Schaubild 1: Personal in den Pflegeeinrichtungen Baden-Württembergs 2023 nach Berufsabschlüssen