:: 3/2004

Statistisches Monatsheft März 2004

Krankenhausstatistik: Diagnose Alkohol

Alkoholerkrankungen können zum Tode führen. Im Jahre 2001 war dies in Baden-Württemberg insgesamt 1 763-mal der Fall. Zur gleichen Zeit wurden gut 30 000 Patientinnen und Patienten im Zusammenhang mit einem durch Alkohol verursachten Leiden in einem der Krankenhäuser des Landes vollstationär behandelt. Die Behandlung dieser Erkrankungen führte zu einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Belegungstagen und damit zu hohen Kosten.

Umweltökonomische Gesamtrechnungen

Indikatoren zur Ökoeffizienz in Baden-Württemberg

Die Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) für Baden-Württemberg geben Antworten auf oft gestellte Fragen zur Beanspruchung der Umwelt durch die Wirtschaft: Wie groß ist die vom Menschen verursachte Belastung der Umwelt und wohin geht der Trend? Welche natürlichen Ressourcen werden durch Produktion und Konsum von Waren und Dienstleistungen in Anspruch genommen und wie wirkt sich das auf die Wirtschaft aus? Wie effizient geht die Volkswirtschaft mit dem Einsatz natürlicher Ressourcen um, wie entwickelt sich die Abgabe von Rest- und Schadstoffen an die Natur und wo steht Baden-Württemberg dabei im bundesdeutschen Vergleich?

Perspektiven des Bevölkerungswachstums in Baden-Württemberg

Die Einwohnerzahl des Landes befindet sich seit der Wiedervereinigung Deutschlands auf deutlichem Wachstumskurs. Antrieb dieser Entwicklung waren in erster Linie die Nettozuwanderungen. Allein die Wanderungsgewinne gegenüber dem Ausland machten rund 60 % des Einwohnerzuwachses seit Anfang 1990 aus. In früheren Bevölkerungsvorausrechnungen wurden die Perspektiven für einen längerfristigen Anstieg der Bevölkerungszahlen eher zurückhaltend eingeschätzt. Aus heutiger Sicht kann auch in den kommenden 20 Jahren mit einem – wenn auch etwas abgeschwächten – Bevölkerungswachstum gerechnet werden, falls jährlich rund 38 000 Personen mehr ins Land zuwandern als fortziehen.

Rege Wanderungsaktivität im Südwesten – und der Effekt?

Die demografische Entwicklung wird in den kommenden Jahrzehnten zu einem kontinuierlichen Rückgang der Bevölkerungszahlen in Deutschland führen. Nach den vorliegenden Untersuchungen wird das nach 2020 auch für Baden-Württemberg gelten, obwohl dies bislang noch nicht zu spüren ist. Die Mobilität über die Landes- und Gemeindegrenzen war im vergangenen Vierteljahrhundert so stark, als würde summarisch die gesamte Bevölkerung Baden-Württembergs (über 10,5 Millionen) im Laufe von jeweils etwa 8 Jahren einmal umziehen. Aber was ist per saldo von diesem Wanderungsgeschehen wo »hängen geblieben«?

Selbsttötungen in Baden-Württemberg und im übrigen Bundesgebiet

Der Tod durch eigene Hand findet allgemein starke Beachtung. Für Baden-Württemberg ist wie für das Bundesgebiet ein Rückgang festzustellen, der durch relativ einheitliche Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern getragen wird. Unverändert bleibt die Tatsache bestehen, dass Männer sich eher umbringen als Frauen und dass die Selbsttötungsrate beider Geschlechter mit zunehmendem Alter steigt.

Kinderlosigkeit in Baden-Württemberg

Die Anteile der Personen, die ohne Kinder im Haushalt leben, haben in den letzten 20 Jahren zugenommen. Frauen und Männer verschieben heute die Geburt von Kindern eher auf ein höheres Alter. Rund ein Viertel der Frauen bleibt endgültig kinderlos. Kinderlose Frauen und Männer leben häufiger in großen Städten, leben eher allein und weisen eine höhere Bildung auf.

Höhe der Sozialhilfe in Baden-Württemberg

Immer wieder ist die Sozialhilfe Gegenstand öffentlicher Diskussionen. Anlass hierfür bieten mehr oder weniger spektakuläre Fälle von missbräuchlicher Inanspruchnahme von Sozialhilfeleistungen. Aber auch rechtlich nicht zu beanstandende Verfahrensweisen, die etwa die Gewährung von Sozialhilfe im Ausland betreffen, sorgen in der Öffentlichkeit für allgemeine Aufregung. Während in der öffentlichen Diskussion nicht selten vehement über den Missbrauch oder den vermeintlichen Missbrauch von Sozialhilfe diskutiert wird, ist die Höhe des Sozialhilfeanspruchs weit gehend unbekannt. Die amtliche Sozialhilfestatistik erlaubt es unter anderem, Durchschnittswerte über die Höhe des Sozialhilfeanspruchs zu ermitteln.

Produzierendes Gewerbe bleibt bestimmend für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Stuttgarts

In Stuttgart wurde im Jahre 2001 ein Bruttoinlandsprodukt im Wert von 30,5 Mrd. Euro erwirtschaftet, das siebthöchste unter allen Städten Deutschlands. Die Wirtschaftskraft der baden-württembergischen Landeshauptstadt war damit mehr als doppelt so hoch wie diejenige der einwohnermäßig sogar etwas größeren Stadt Dortmund. Sowohl kurzfristig gegenüber 2000 als auch mittelfristig gegenüber 1995 wurde in Stuttgart ein stärkerer Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Leistung erreicht als in Deutschland insgesamt oder im Durchschnitt aller Großstädte mit rund 500 000 oder mehr Einwohnern. Die unter allen Großstädten stärkste Ausrichtung auf das Produzierende Gewerbe – in Stuttgart entfällt fast ein Drittel der Bruttowertschöpfung auf diesen Wirtschaftsbereich – hat die wirtschaftliche Entwicklung der Landeshauptstadt offenbar positiv beeinflusst. Auch in Großstädten wird das Wirtschaftswachstum nicht nur durch Dienstleistungen getragen; eine Analyse Stuttgarts und anderer Großstädte bestätigt vielmehr, dass gerade eine gute Mischung zwischen einem leistungsstarken und dynamischen Produzierenden Gewerbe sowie einem davon mitgetragenen Gewerbe unternehmensnaher Dienstleistungen Garant für eine gute wirtschaftliche Entwicklung sein kann.

Steigende Gesundheitskosten für Privathaushalte

Ausgehend von den erheblichen Auswirkungen der Gesundheitsreform für die Verbraucher ist die Erwartung nahe liegend, dass der Verbraucherpreisindex im Januar 2004 gegenüber dem Dezember des vergangenen Jahres deutlich gestiegen sein müsste. Nun blieb aber der Gesamtindex gegenüber dem Vormonat stabil, was auf den ersten Blick nur schwer nachvollziehbar ist. Erst die tiefere Betrachtung der Datenlage zeigt die erheblichen Auswirkungen auf die Preise und damit die privaten Gesundheitskosten.

Verdienststreuung in Baden-Württemberg

Über 60 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lagen unterhalb des Durchschnittsverdienstes

Während rund 60 % der vollzeitbeschäftigten Angestellten weniger als den durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von 3 540 Euro verdienten, erhielten 54 % der Arbeiter und 56 % der Arbeiterinnen weniger Lohn als der rechnerische Durchschnitt.

Für eine umfassende Beurteilung der Verdienstsituation in Baden-Württemberg werden durch die Verdienststrukturerhebung neben den nach Leistungsgruppen und Wirtschaftszweigen tief gegliederten durchschnittlichen Bruttomonatsverdiensten auch Informationen über die Schichtung der Verdienste bereitgestellt. Ohne das Wissen um die Verdienstverteilung können Durchschnittswerte nicht beurteilt werden, da dem gleichen Durchschnittswert eine unterschiedliche Verteilung der Einzelwerte zugrunde liegen kann. Um nun beispielsweise Aussagen über den Verdienstabstand zwischen den unteren Lohn- und Gehaltsgruppen und der Sozialhilfe treffen zu können, sind Informationen über die Verteilung der Arbeitnehmerverdienste notwendig.

Zukunftsmarkt: Dienstleistungen für den Privathaushalt

Ergebnisse aus der Umsatzsteuerstatistik

Nahezu unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit erlebt im Schatten der Diskussion um die New Economy ein altbekannter Markt seine Renaissance. Die steigende Zahl von Singlehaushalten, von berufstätigen Paaren sowie älteren und pflegebedürftigen Menschen bilden die Basis für eine wachsende Nachfrage an haushaltsorientierten Serviceleistungen. Jedes zehnte umsatzsteuerpflichtige Unternehmen in Baden-Württemberg hatte 2001 sein Serviceangebot primär auf die Zielgruppe »Privathaushalt« ausgerichtet.

Finanzielle Leistungen der Länder an ihre Gemeinden

Kommunaler Finanzausgleich und andere Finanzhilfen

Im vorliegenden Beitrag wird die Entwicklung der finanziellen Leistungen der Länder an ihre Gemeinden und Gemeindeverbände seit 1980 dargestellt. Überwiegend handelt es sich dabei um allgemeine Finanzzuweisungen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs. Dabei wird neben der vertikalen Verteilung (Finanzhilfen Land an Gemeinden; Verteilung der Steuereinnahmen auf die Kommunen nach dem Grundgesetz) auch auf die horizontale Verteilung des kommunalen Finanzausgleichs (Verteilung zwischen den Gemeinden eines Landes) eingegangen. Im Vordergrund steht hier die Beschreibung der Ermittlung der Schlüsselzuweisungen, die das Kernstück des (horizontalen) kommunalen Finanzausgleichs bilden.

Die Finanzhilfen der Länder an ihre Gemeinden und Gemeindeverbände beliefen sich im Jahr 1980 auf 20,9 Mrd. Euro, im Jahr 2003 werden sie voraussichtlich 50,9 Mrd. Euro betragen. Über die Hälfte (1980: 51,8 %, 2003: 54,6 %) davon vergaben die Länder in Form allgemeiner Finanzzuweisungen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs. Die kommunalen Steuereinnahmen haben sich mit 47,4 Mrd. Euro im Jahr 2002 gegenüber 1980 (24,4 Mrd. Euro) knapp verdoppelt.

Repräsentativ für Baden-Württemberg?

Die Suche nach der »typischen« Gemeinde des Landes

Wann ist eine Gemeinde typisch für das Land? Um sich einer Antwort auf diese Frage zu nähern, sind insgesamt 18 Strukturindikatoren gebildet und für die 1 111 Kommunen Baden-Württembergs berechnet worden. Danach sind Herrenberg, Öhringen, Hockenheim, Radolfzell und Markdorf diejenigen Städte, die dem Land am ähnlichsten sind. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass dieses Ergebnis von der Auswahl der zugrunde gelegten Indikatoren und dem gewählten Verfahren mitbestimmt wird.