:: 4/2004

Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufigster Grund für Klinikaufenthalt

Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden vor allem durch Beeinträchtigungen der Durchblutung des Herzens selbst sowie des Hirns hervorgerufen. Im schlimmsten Fall lösen sie in diesen Organen einen Infarkt aus. Zu dem Diagnosekreis gehören aber auch rheumatische Herzleiden, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche sowie Erkrankungen der Arterien, Venen und Lymphgefäße.

18 Millionen Pflegetage in Baden-Württembergs Krankenhäusern

In den Krankenhäusern Baden-Württembergs wurden im Jahr 2002 knapp 1,9 Mill. Patienten vollstationär versorgt. Häufigster Behandlungsgrund waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit knapp 300 000 Fällen, gefolgt von Krankheiten des Verdauungssystems (rund 190 000 Fälle), Verletzungen und Vergiftungen jeglicher Art (185 000 Fälle) sowie bösartigen Neubildungen (170 000 Fälle).

Diese Rangfolge ist prinzipiell für Männer wie für Frauen gleich, sieht man einmal von den im Zusammenhang mit Entbindungen stehenden Krankenhausaufenthalten ab. Letztere sind in der Regel nicht krankheitsbedingt und nehmen als Aufenthaltsgrund bei den Frauen in der Rangfolge den zweiten Platz ein.

Insgesamt fielen in den Krankenhäusern im Berichtszeitraum gut 18 Mill. Pflegetage an. Herz-Kreislauf-Leiden verursachten mit 2,9 Mill. die meisten Krankenhaustage, an zweiter Stelle rangierten mit 2,7 Mill. Pflegetagen die psychischen Erkrankungen, die fallbezogen besonders lange Behandlungszeiten erforderlich machen. Es folgte die Versorgung von Patienten mit bösartigen Neubildungen (1,8 Mill. Tage) und Verletzungen jeglicher Art (1,7 Mill. Tage).

Die geschlechtsspezifische Verteilung der Pflegetage auf die Diagnosegruppen mit den meisten Behandlungstagen weist weit gehend die gleiche Reihenfolge auf. Allerdings waren bei Frauen für die vollstationäre Versorgung von Verletzungen und Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems sowie des Bindegewebes deutlich mehr Pflegetage aufzuwenden, als für die Behandlung infolge bösartiger Neubildungen notwendig wurden. Bei den Männern hingegen übertrafen die Tage, die sie wegen der Behandlung bösartiger Neubildungen im Krankenhaus verbringen mussten, die der anderen beiden Diagnosegruppen bei weitem.

Über 73 % aller Herz-Kreislauf-Patienten sind 60 Jahre und älter …

Krankenhauspatienten, die 60 Jahre und älter waren, hatten am gesamten Patientenaufkommen einen Anteil von 46 %. Bezogen auf Männer und Frauen sind nur minimale Abweichungen von diesem Ergebnis zu beobachten. Auch hier dominieren die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die naturgemäß mit dem Alter zunehmen und mit rund 73 % den höchsten Anteil in der Altersgruppe der 60-Jährigen und Älteren haben. Frauen sind hier sogar mit 77 % beteiligt, Männer dagegen mit 70 %. Der zweithöchste Anteil ist bei Männern (knapp 69 %) wie bei Frauen (64 %) bei den bösartigen Neubildungen festzustellen.

… verursachen aber über 81 % der Pflegetage dieser Diagnose

Bei den Pflegetagen führten Herz-Kreislauf-Leiden der 60-jährigen und älteren Patienten sogar zu einem Anteil von insgesamt 81 % an dieser Diagnosegruppe. Hier übertraf der Anteil der Krankenhaustage älterer Frauen mit fast 86 % denjenigen der älteren Männer mit 77 % deutlich. An nächster Stelle folgten bei den älteren Männern die Behandlungstage infolge bösartiger Neubildungen, an denen sie geschlechtsbezogen mit 70 % beteiligt waren. Bei älteren Frauen übertrafen dagegen die von Verletzungen und Vergiftungen jeglicher Art verursachten Behandlungstage diejenigen von bösartigen Neubildungen ausgelösten. 75 % der Pflegetage aller Frauen, die mit Verletzungen oder Vergiftungen in eine Klinik eingeliefert wurden, entfielen auf 60 Jahre alte und ältere Frauen. Bei den Männern lag der Vergleichswert bei 41 %.

An diesen doch erheblichen Unterschieden lässt sich zweierlei ablesen. Zum einen ist das Verletzungsrisiko bei Männern unter 60 Jahren deutlich höher als bei Frauen. Zum andern steigt die Gefährdung bei den älteren Frauen sehr viel stärker an als bei den Männern der gleichen Altersgruppe.

Vergleichsweise jung sind dagegen Behandlungsfälle im Diagnosekreis der psychischen Erkrankungen. Hier liegt der Anteil der Pflegetage, die von den 60-Jährigen und Älteren verursacht werden, bei nur 22 %.