:: 10/2004

Starke regionale Unterschiede in der Gebäudestruktur Baden-Württembergs

Die Gebäudestruktur in Baden-Württemberg ist durch erhebliche regionale Unterschiede geprägt. Insbesondere im Zollernalbkreis ist der Anteil an Einfamilienhäusern sehr ausgeprägt. In Gebieten mit hohem Anteil an Eigenheimen steht – aufgrund meist günstigerer Baupreise – zudem pro Kopf mehr Wohnraum zur Verfügung.

Die Spannweite beim Anteil der Einfamilienhäuser am Wohngebäudebestand in den 44 Stadt- und Landkreisen reicht von knapp 30 % im Stadtkreis Stuttgart bis immerhin annähernd 77 % im Zollernalbkreis (Werte für 2003):

SKR Stuttgart29,5
SKR Heidelberg38,2
SKR Freiburg im Breisgau38,4
SKR Mannheim39,7
SKR Baden-Baden41,1
SKR Karlsruhe43,7
SKR Pforzheim46,6
SKR Heilbronn48,2
SKR Ulm50,9
LKR Rems-Murr-Kreis51,9
LKR Schwarzwald-Baar-Kreis52,9
LKR Emmendingen53,2
LKR Konstanz54,1
LKR Rastatt54,3
LKR Esslingen55,0
LKR Göppingen55,2
LKR Ortenaukreis55,7
LKR Ludwigsburg55,8
LKR Rhein-Neckar-Kreis55,9
LKR Breisgau-Hochschwarzwald56,3
LKR Waldshut56,3
LKR Bodenseekreis56,4
LKR Lörrach56,8
LKR Calw57,5
Land Baden-Württemberg57,6
LKR Böblingen58,2
LKR Freudenstadt58,7
LKR Ostalbkreis58,9
LKR Tübingen60,2
LKR Karlsruhe61,9
LKR Enzkreis63,1
LKR Ravensburg63,3
LKR Main-Tauber-Kreis63,7
LKR Rottweil63,7
LKR Heidenheim64,7
LKR Neckar-Odenwald-Kreis64,9
LKR Schwäbisch Hall65,4
LKR Reutlingen65,5
LKR Heilbronn65,9
LKR Hohenlohekreis66,4
LKR Tuttlingen66,7
LKR Alb-Donau-Kreis68,6
LKR Sigmaringen69,0
LKR Biberach72,5
LKR Zollernalbkreis76,5

Auffällig ist vor allem der hohe Anteil im Regierungsbezirk Tübingen (vgl. Schaubild). Im Zollernalbkreis sind in allen 25 Gemeinden mindestens 70 % der Gebäude Einfamilienhäuser. Besonders deutlich werden diese regionalen Strukturunterschiede auch bei Betrachtung der durchschnittlichen Zahl der Wohnungen je Wohngebäude: Im Zollernalbkreis und dem Alb-Donau-Kreis haben die Wohngebäude im Schnitt lediglich 1 ½ Wohnungen, in Freiburg, Stuttgart und Mannheim immerhin 4,0 bzw. 4,1.

Diese Besonderheiten sind insbesondere auf regional unterschiedliche Siedlungsdichten und die damit verbundenen divergierenden Baulandpreise zurückzuführen: In verdichteten Gebieten führen relativ hohe Grundstückspreise zu einem verstärkten Geschosswohnungsbau, während in ländlichen Gebieten aufgrund der relativ günstigen Baulandpreise überwiegend Einfamilienhäuser gebaut werden. So weisen beispielsweise die ländlich geprägten Landkreise Biberach und Sigmaringen sowie der Neckar-Odenwald-Kreis die günstigsten Baulandpreise der 44 Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs auf und auch der Anteil der Einfamilienhäuser an den Wohngebäuden insgesamt liegt jeweils landesweit mit an der Spitze. Auf der anderen Seite weist die Landeshauptstadt Stuttgart die höchste Bevölkerungsdichte und das höchste Baulandpreisniveau des Landes auf, die ursächlich für den mit Abstand geringsten Eigenheimanteil der baden-württembergischen Kreise sind.

Diese starken regionalen Unterschiede in der Gebäudestruktur korrespondieren mit der Wohnungsgröße bzw. der Wohnflächenversorgung: In Teilräumen des Landes mit einem relativ hohen Anteil an Einfamilienhäusern sind die Wohnungen, aber auch die Wohnfläche je Einwohner tendenziell größer als in stärker verdichteten Gebieten, in welchen Geschosswohnungen dominieren. Am größten sind die Wohnungen im Landkreis Biberach (104,2 m²), in welchem die verfügbare Wohnfläche je Einwohner (43,5 m²) ebenfalls zur Spitze zählt. Eine Sonderstellung nimmt allerdings der Stadtkreis Baden-Baden ein. Obwohl hier sowohl der Anteil der Einfamilienhäuser als auch die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung mit 89,6 m² sogar unter dem Landesdurchschnitt liegen (90,8 m²), ist die Wohnungsversorgung je Person (51,3 m²) aufgrund der Alters- und Haushaltsstruktur in der Kur- und Bäderstadt die mit Abstand beste.

Eine Vielzahl von Daten zum Wohnungsbestand, zur Gebäudestruktur, den Baugenehmigungen und Fertigstellungen im Wohnungsbau und den Baulandpreisen sowie zu anderen Sachbereichen der amtlichen Statistik stehen über das Landesinformationssystem Baden-Württemberg zur Verfügung und können über den Zentralen Auskunftsdienst des Statistischen Landesamtes (Tel.: 0711/641-2833) angefordert oder unter abgerufen werden.