:: 3/2005

Statistisches Monatsheft März 2005

Wo bleibt das Geld?

Erste Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003

Die finanzielle Situation der baden-württembergischen Haushalte wird umfassend durch die Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichproben (EVS) abgebildet. Dazu wird sowohl die Einnahmen- als auch die Ausgabenseite des privaten Haushaltsbudgets betrachtet. Ein Vergleich der Ergebnisse mit denen früherer Einkommens- und Verbrauchsstichproben zeigt die Entwicklung und die Strukturveränderungen der Einnahmen und Ausgaben baden-württembergischer Haushalte im Durchschnitt auf. So finden sich die Ölpreisentwicklung und die Einführung der Ökosteuer im Jahr 1999 in den enormen Steigerungen der Ausgaben für Kraftstoffe und Energie seit 1998 wieder.

Forschungsdatenzentrum (FDZ) der Statistischen Landesämter: Amtliche Mikrodaten für die wissenschaftliche Forschung – Nutzerkonferenzen 2005

Das Forschungsdatenzentrum der Statistischen Landesämter hat das Ziel, der Wissenschaft den Zugang zu Mikrodaten aus der amtlichen Statistik zu erleichtern. Damit werden Einzeldatensätze aus statistischen Erhebungen, die in Deutschland zu über 90 % dezentral in den einzelnen Bundesländern vorliegen, zentral zugänglich gemacht und On-Site an 16 Standorten in Deutschland zur Verfügung gestellt. Zudem können in zunehmendem Maße Mikrodaten aus immer mehr Statistikbereichen auch Off-Site genutzt werden. Umfangreiche Hintergrundinformationen zu den Statistiken können sich die Wissenschaftler zukünftig auch über das Internet beschaffen. Auf einer von vier Nutzerkonferenzen in Deutschland besteht für Interessenten am 9. Mai 2005 an der Universität Stuttgart die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und sich über das Datenangebot sowie die Nutzungsmöglichkeiten des Forschungsdatenzentrums der Statistischen Landesämter zu informieren. Fachliche Schwerpunkte der Veranstaltung in Stuttgart sind die Bereiche Umwelt, Hochschulbildung, Rechtspflege sowie Lohn- und Gehaltsstruktur. Weitere Informationen zum Veranstaltungsprogramm unter www.forschungsdatenzentrum.de.

Von der Papier- zur Online-Erhebung

Medienbruchfreie und vorplausibilisierte Datenlieferung an das Statistische Landesamt

Im Verbund mit den anderen Statistischen Ämtern von Bund und Ländern ist das Statistische Landesamt Baden-Württemberg mit erheblichem Einsatz im Rahmen eines Masterplans zur Reform der amtlichen Statistik dabei, wichtige Neuerungen in der amtlichen Statistik zu realisieren, seien es neue Formen der Kooperation, Aktionen zur Standardisierung und Automatisierung sowie Nutzung des Internets. Trotz der unumgänglichen Einsparungen soll aber die Qualität der statistischen Informationen und Dienstleistungen nicht nur erhalten, sondern noch verbessert werden. Dazu müssen als notwendige Voraussetzung rationelle und möglichst unbürokratische Wege der Datengewinnung von den Auskunft gebenden Personen, Unternehmen und Institutionen gefunden werden. Deshalb wird eine medienbruchfreie (elektronische), plausibilisierte Verarbeitung der statistischen Daten sowohl bei den Meldenden als auch beim Statistischen Landesamt als ein wichtiges Mittel zur Erreichung dieses angestrebten Rationalisierungsziels angesehen.

Ausgehend von einer ersten Umfrage im Auftrage des Arbeitskreies Informationstechnik (AK-IT) des Landes Baden-Württemberg im 1. Halbjahr 2003 wird im Folgenden über die Ergebnisse einer zweiten Umfrage im Jahr 2004 im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg berichtet. Dabei wird unterschieden zwischen dem Berichtskreis »Unternehmen und private Haushalte« und dem Berichtskreis »Land und Kommunen«.

Immer weniger Krankenhausbetten immer mehr Patienten

Die Krankenhauslandschaft Baden-Württembergs ist im Umbruch begriffen. Schließungen wie in Hechingen stehen ebenso an wie Zusammenlegungen von Einrichtungen im Rems-Murr-Kreis. Gefährden solche Beschlüsse bereits die Versorgung der Bevölkerung? Die öffentliche Diskussion nährt solche Befürchtungen. Nach den Ergebnissen der Krankenhausstatistik scheinen diese Sorgen – auf das Land Baden-Württemberg als Ganzes bezogen – indes nicht begründet zu sein.

TBC – eine Geißel der Menschheit

Tuberkulose und Cholera, Pest und Pocken, Typhus, Diphtherie und Fleckfieber zogen in den vergangenen Jahrhunderten wie die apokalyptischen Reiter über die Erde und somit auch über das Gebiet des heutigen Baden-Württembergs und vereitelten nicht selten die Pläne von Feldherren und Politikern. Eine so gefährliche Volkskrankheit wie die Tuberkulose ist in letzten 50 Jahren in unserem Bundesland stark zurückgedrängt worden. Ob damit die Gefahr für alle Zeiten gebannt ist, scheint aus heutiger Sicht fraglich.

Südwestwirtschaft 2004: Mit plus 1,7 % wieder auf Wachstumskurs

Nach den ersten Ergebnissen zum Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr 2004 im Bundesländervergleich erzielte Baden-Württemberg wie Deutschland insgesamt eine Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsproduktes von + 1,7 % und belegte damit im Länderranking den sechsten Platz. Pro Kopf der rund 5,35 Millionen Erwerbstätigen im Land ergibt sich 2004 eine Wirtschaftsleistung von real gut 54 700 Euro, ein Plus von 1,6 % gegenüber 2003. Insgesamt muss man aber feststellen, dass Baden-Württemberg zu wenig von der Weltkonjunktur, die seit 1976 mit + 5 % ihr höchstes Wachstum erreicht hat, profitiert hat.

Regionale Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung als Kontinuierlicher VerbesserungsProzess

VGR als KVP

KVP – dieses Kürzel steht in der modernen Betriebswirtschaftslehre für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess und beschreibt eine Philosophie, die die ständige Verbesserung von Prozessen und Abläufen zum integralen Bestandteil unternehmerischen Handelns macht. Zur Blüte gelangte dieser Begriff in den 90er-Jahren des gerade vergangenen Jahrhunderts, als die Krise im Verarbeitenden Gewerbe in vielen Unternehmen die Mobilisierung aller Reserven und die optimale Nutzung der Kapazitäten verlangte. Unternehmen wie Porsche und Trumpf stehen stellvertretend für viele Unternehmen, die (auch) dank KVP wieder an wirtschaftliche Erfolgslinien anknüpfen konnten.

Dienstleistungsunternehmen in Baden-Württemberg

In den vergangenen Jahrzehnten war in Deutschland ebenso wie in anderen Industrieländern ein stetiger Strukturwandel zu beobachten, der sich in einem kontinuierlichen Bedeutungsgewinn der Dienstleistungsbranchen bei gleichzeitigem Bedeutungsverlust für das Produzierende Gewerbe niederschlug. Auch das wirtschaftlich stark vom Produzierenden Gewerbe geprägte Land Baden-Würt-temberg ist hier keine Ausnahme. Rund zwei Drittel der gesamten realen Wirtschaftsleistung des Landes werden heute vom Dienstleistungssektor erbracht. Besonders dynamisch entwickelten sich im Land die Verkehrs-, Telekommunikations- und unternehmensnahen Dienstleister.

Zum Wegwerfen zu schade: 1,5 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle eingesammelt

Seit 1996 werden bundesweit getrennt eingesammelte Verpackungsmaterialien, die so genannten Verkaufs-,Transport- und Umverpackungen statistisch erfasst und hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und ihres Verbleibs ausgewertet. Im Vergleich der Jahre 1996 und 2003 hat die Sammelmenge in Baden-Württemberg insgesamt um 13 % zugenommen. Die entsprechende Absolutmenge ist in diesem Zeitraum um knapp 175 000 Tonnen gestiegen. Hierin enthalten sind sowohl die bei privaten Haushalten gesammelten als auch die von gewerblich industriellen Endverbrauchern übernommenen Verpackungen. Etwa 130 Transportunternehmen sind in Baden-Württemberg mit der Einsammlung von Verkaufsverpackungen (zum Beispiel System grüner Punkt) bei Privathaushalten befasst. Mehr als 260 Transporteure erfassen bei gewerblichen und industriellen Endverbrauchern Transport- und Umverpackungen.

Arbeitslosigkeit und Wahlbeteiligung in regionaler Sicht

Wenn die Wahlbeteiligung zum Beispiel an Bundestagswahlen als wichtiges Indiz für eine Zustimmung zum politischen System der Bundesrepublik Deutschland gesehen werden kann, stellt sich die Frage, ob die derzeit mehr oder weniger hohen Arbeitslosenquoten Einfluss auf die Wahlbeteiligung in den Bundesländern haben. Im Folgenden werden zunächst die regionalen Unterschiede der Wahlbeteiligung kartografisch dargestellt. In einem zweiten Schritt wird der Versuch unternommen, durch eine regionale Analyse den Zusammenhang zwischen Wahlverweigerung und Höhe der Arbeitslosigkeit zu ermitteln. Der Beitrag wird hier mit freundlicher Genehmigung von Herrn Prof. Lothar Eichhorn vom Niedersächsischen Landesamt für Statistik abgedruckt.

Drittmittelfinanzierung immer wichtiger für Baden-Württembergs Hochschulen

In den letzten Jahren hat die Bedeutung von Drittmitteleinnahmen für baden-württembergische Hochschulen zugenommen. Das Land macht die finanzielle Ausstattung der Hochschulen unter anderem von der Höhe der eingenommenen Drittmittel abhängig. Außerdem decken die Hochschulen des Landes einen größeren Anteil ihrer Ausgaben aus Drittmitteln als noch vor einigen Jahren. Die Universitäten des Landes nehmen 95 % aller Drittmittel ein. Am erfolgreichsten sind die natur- und ingenieurwissenschaftlichen Lehr- und Forschungsbereiche der Universitäten.

Setzt sich der Mitgliederschwund in den Kirchen fort?

... titulierten Joachim Eicken und Utz Lindemann vom Statistischen Amt der Stadt Stuttgart eine jüngst veröffentlichte, umfangreiche und sehr bemerkenswerte Untersuchung mit Daten aus dem Einwohnermelderegister der Stadt Stuttgart. Nun ist die Stadt Stuttgart wegen der dortigen Bevölkerungsstruktur und historisch bedingter Voraussetzungen für eine allgemein gültige Betrachtung der großen christlichen Konfessionen wenig geeignet. Einerseits ist eine zahlreiche moslemische Gemeinde zu vermuten und andererseits zeichnet sich der mittlere Neckarraum durch eine Vielzahl von Freikirchen und Sekten aus. Auch ist unbekannt, wie viele konfessionslose Stuttgarter es tatsächlich gibt, und noch unbekannter ist die Zahl der »bekennenden« Atheisten – wenn es solche in statistisch relevanten Größen überhaupt gibt. Inwieweit auch hier eine Großstadt die Entwicklung für kleinere Gemeinden oder anders strukturierte Gebiete vorzeichnet, muss offen bleiben.

»www.statistik-bw.de« – Jahresrückblick 2004

Die Nutzung des Internetauftritts »statistik-bw.de« gewann im Jahre 2004 weiter an Bedeutung. Für das Statistische Landesamt ist dies die schnellste Möglichkeit, Ergebnisse der Statistiken, Analysen und vieles mehr der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Der Ausbau der Seitenangebote, die wachsende Zahl der Online-Meldungen, die Erhöhung der abrufbaren Regionaltabellen und das Einbinden weiterer Portale in den Internetauftritt ließ die Summe der Seitenabrufe erneut ansteigen. Viele der Angebote stehen den Nutzern kostenfrei zur Verfügung.

Katalog der Bibliothek des Statistischen Landesamts im Internet

Schon im 19. Jahrhundert, zu Zeiten des Statistisch-Topographischen Bureaus Württemberg, gab es eine Amtsbibliothek. Bereits damals lag der Schwerpunkt der Bibliotheksarbeit nicht nur auf der Sammlung der hauseigenen Veröffentlichungen, ebenso sammelte man schon statistische Publikationen sowohl anderer deutscher Länder als auch aus dem Ausland. Und da Buchbestände nur bis zu einer gewissen Größe für das Gedächtnis überschaubar bleiben, kommt früher oder später das Kernstück einer jeden Bibliothek zum Einsatz: der Katalog.