:: 7/2005

Einwohnerzahl Baden-Württembergs nahm 2004 um fast 25 000 Personen zu

Die Entwicklung der Einwohnerzahl des Landes verzeichnet weiterhin ein nennenswertes Plus, auch wenn es 2004 schwächer ausfiel als in den Vorjahren. Im Vergleich zu den anderen Ländern Deutschlands lag Baden-Württemberg mit seiner Bevölkerungsentwicklung 2004 ganz vorne, gefolgt von Bayern. Bundesweit ging die Einwohnerzahl im vergangenen Jahr sogar leicht zurück. Von den etwas mehr als 10,7 Mill. Einwohnern des Landes waren 1,28 Mill. ausländische Staatsbürger. Ihre Zahl hat seit 2003 um rund 16 000 Personen abgenommen.

Zum Jahresende 2004 lebten in Baden-Württemberg rund 10 717 000 Menschen. Dies waren rund 24 900 Personen mehr als zu Beginn des vergangenen Jahres (+ 0,2 %). Dieser Zuwachs entsprach etwa der Einwohnerzahl der Großen Kreisstadt Wertheim (Landkreis Main-Tauber-Kreis). Damit setzte sich das Bevölkerungswachstum der vergangenen Jahre im Südweststaat zwar fort, jedoch haben sich die jährlichen Zuwächse deutlich verringert. So lag der Anstieg der Einwohnerzahl im Jahre 2001 bei rund 76 500 Personen. Insgesamt gesehen hat die Bevölkerungszahl des Landes in den vergangenen fünf Jahren um etwa 240 000 Personen zugenommen – eine Größenordnung, wie sie zuvor in den sechs Jahren von Anfang 1994 bis Ende 1999 zusammen erreicht wurde.

Wie bereits in den Vorjahren stellten auch 2004 die Wanderungsgewinne den Motor des Bevölkerungszuwachses dar. So zogen im vergangenen Jahr rund 20 000 Personen mehr nach Baden-Württemberg zu als von hier abwanderten. Das waren zwar nur noch halb so viele wie im Durchschnitt der vier Vorjahre, aber damit resultierten rund 80 % des Anstiegs der Einwohnerzahl 2004 aus dem Saldo der Wanderungsbilanz des Landes. Demgegenüber trug die Bilanz aus Geburten und Sterbefällen mit einem Geburtenplus von etwa 5 000 Personen zu etwa 20 % zum Bevölkerungszuwachs bei.

Entgegen den Erwartungen setzte sich der besonders seit Ende der 90er-Jahre zu beobachtende Rückgang der Geburtenüberschüsse im vergangenen Jahr nicht fort. Obwohl 2004 mit rund 96 650 Geborenen etwa 940 Kinder weniger zur Welt kamen als im Jahr zuvor, ergab sich ein deutlich höheres Geburtenplus als 2003 (seinerzeit 360 Personen), weil die Zahl der Sterbefälle 2004 mit 91 650 Gestorbenen um rund 5 580 (fast - 6 %) niedriger ausfiel als im Jahr 2003. Baden-Württemberg ist damit seit 2001 das einzige Land Deutschlands, in dem mehr Kinder geboren werden als Menschen sterben.

Zahl der Ausländer rückläufig

Der Bevölkerungszuwachs im vergangenen Jahr beruhte vollständig auf der Entwicklung bei der deutschen Bevölkerung. Diese nahm um etwa 33 400 Personen zu, sodass zum Jahresende 2004 knapp 9 436 000 Deutsche in Baden-Württemberg lebten. Dagegen war die Zahl der ausländischen Staatsbürger erneut rückläufig. Nachdem sie bereits 2003 um nahezu 7 500 Personen abgenommen hatte, ging sie im Jahr 2004 um etwa 8 500 zurück. Damit lebten Ende vergangenen Jahres knapp 1 282 000 Ausländer im Land – fast 0,7 % weniger als Anfang des Jahres. Der Bevölkerungsanteil der Ausländer betrug damit 12 %.

Bei der deutschen Bevölkerung ergab sich der Einwohnerzuwachs 2004 hauptsächlich durch Einbürgerungen von Ausländern (rund 18 200 Personen) und aus Wanderungsgewinnen (fast 13 500 Personen). Bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung wiesen die Deutschen erstmals seit zwei Jahren wieder ein leichtes Geburtenplus auf. Es wurden rund 1 300 Kinder mit deutscher Staatsangehörigkeit mehr geboren als Personen starben.

Die Abnahme der Zahl ausländischer Staatsbürger im Lande um etwa 8 500 Personen resultierte daraus, dass die Zahl der im Jahr 2004 eingebürgerten Ausländer die vergleichsweise niedrigen Nettozuwanderungen von rund 6 600 Personen und das Geburtenplus der ausländischen Bevölkerung von etwa 3 700 Personen deutlich übertraf. Damit lag die Ausländerzahl in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr um nahezu 90 000 Personen (fast 7 %) niedriger als 1996. Damals wurde mit etwa 1 370 000 Ausländern die bislang höchste Zahl registriert.

Bundesweit stärkster Bevölkerungszuwachs in Baden-Württemberg

Im Vergleich zu den übrigen Ländern Deutschlands erreichte Baden-Württemberg 2004 den stärksten Bevölkerungszuwachs. Obwohl der Anstieg der Einwohnerzahl niedriger ausfiel als in den vorangegangenen Jahren, bedeutete dies dennoch bundesweit Rang 1 vor Bayern mit einer Zunahme von rund 20 500 Personen (knapp + 0,2 %). An dritter und vierter Stelle rangierten Hessen mit einem Plus von rund 8 300 Einwohnern (+ 0,1 %) und Niedersachsen mit einer Zunahme von etwa 7 500 Personen (+ 0,1 %).

Erhebliche Einwohnerverluste mussten erneut die neuen Länder hinnehmen. Die absolut größte Bevölkerungsabnahme verzeichnete Sachsen-Anhalt. Hier lebten Ende 2004 rund 28 500 Menschen weniger als zu Beginn des Jahres (- 1,1 %). Sachsen verlor im vergangenen Jahr etwa 25 000 Personen; das war – bezogen auf die gesamte Einwohnerzahl – ein Minus von 0,6 %. Auch in Thüringen schlug die Abnahme der Bevölkerungszahl um fast 17 900 Personen prozentual mit - 0,8 % stark zu Buche. Unter den Ländern des früheren Bundesgebietes wurden lediglich im Saarland (knapp - 5 000 Personen) und in Nordrhein-Westfalen (- 4 300) Einwohnerverluste festgestellt. Damit verzeichnete Nordrhein-Westfalen – das mit etwa 18 Mill. Menschen bevölkerungsreichste Land Deutschlands – erstmals seit rund 20 Jahren einen Bevölkerungsrückgang. In Baden-Württemberg war dies zuletzt in den Jahren 1982 bis 1984 der Fall.

Insgesamt gesehen führte die Bevölkerungsentwicklung im Jahre 2004 bundesweit zu einer Abnahme der Einwohnerzahl um knapp 31 000 Personen. Somit lebten Ende 2004 etwa 82,5 Mill. Menschen in Deutschland, rund 13 % davon in Baden-Württemberg.