:: 8/2006

Im Blickpunkt: Die Gemeinde St. Johann im Landkreis Reutlingen

Aus der Vielzahl der Daten, die im Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) sowie unter www.statistik-bw.de (Regionaldaten) verfügbar sind, lassen sich für jede der 1 110 Gemeinden in Baden-Württemberg (Stand: 01. Mai 2006) interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Für St. Johann sind beispielsweise folgende Ergebnisse aufschlussreich.

  • Die Gemeinde St. Johann, die ihren Namen von einer Außenstelle St. Johann des Haupt- und Landesgestütes Marbach herleitet, hat mehr Pferde je Einwohner als nahezu alle anderen Gemeinden des Landkreises Reutlingen: 51 Pferde kommen 2003 auf 1 000 Einwohner. Nur Gomandingen, als Sitz des Gestütes, hat mit 233 Pferden je 1 000 Einwohner einen höheren Anteil. Im Land kommen 6 Pferde auf 1 000 Einwohner, im Landkreis Reutlingen 10 Pferde.
  • Nicht nur in puncto Pferde zählen die St. Johanner zur »Spitze«. Mit einem Einfamilienhausanteil von 75,2 % ist die Gemeinde in der Gemeindegrößenklasse zwischen 5 000 und 10 000 Einwohnern herausragend. Der landes-weite Wert liegt dagegen bei 57,9 %, der Durchschnitt des Landkreises Reutlingen bei 65,7 %.
  • Mit 5 281 Einwohnern zum Jahresende 2005 ist St. Johann eine von 42 Gemeinden im Regierungsbezirk Tübingen, die zu der oben genannten Gemeindegrößenklasse gehört. Die Bevölkerung von St. Johann ist mit 41,3 Jahren nahezu exakt so alt wie der durchschnittliche Baden-Württemberger (mit 41,4 Jahren), gehört aber dennoch innerhalb des Landkreises Reutlingen zu den Gemeinden mit der durchschnittlich ältesten Bevölkerung.
  • Die Bevölkerungsentwicklung verlief seit 1995 ebenso wie im Landkreis Reutlingen mit einem Plus von 3,7 % etwas schwächer als im Landesdurchschnitt (+ 4,0 %). Allerdings zeichnet die Gemeinde einen Geburtenüberschuss je 1 000 Einwohner aus, der annähernd doppelt so hoch wie im Land insgesamt und etwa ein Drittel höher als im Landkreis war.
  • Weit weniger dynamisch zeigt sich der Wanderungsgewinn von St. Johann. Nur 25 Personen je 1 000 Einwohner sind zwischen 1995 und 2005 in die Gemeinde gezogen, während es im Landkreis über 29 Personen und in Baden-Württemberg rund 34 Personen je 1 000 Einwohner waren. Ein Grund dafür mag die Beschäftigungssituation vor Ort sein. Mit einem Beschäftigtenbesatz von 128 Beschäftigten je 1 000 Einwohner sind in der Gemeinde nur etwa 40 % der Arbeitsplätze vorhanden, die im Landkreis durchschnittlich angeboten werden.
  • Trotz der moderaten Bevölkerungsentwicklung war die Bautätigkeit in St. Johann über-durchschnittlich. Zwischen 1995 und 2005 hat sich der Wohnungsbestand um über 14 % erhöht, während es landesweit und im Landkreis Reutlingen nur rund 11 % waren. Diese positive Entwicklung wurde sicherlich auch durch unterdurchschnittliche Baulandpreise begünstigt. Der Quadratmeterpreis für baureifes Land lag in St. Johann mit 108 Euro (Durchschnittswerte der Jahre 2002 bis 2004) deutlich unter dem Landeswert (165 Euro) bzw. dem Wert des Landkreises Reutlingen (180 Euro).
  • Die Steuerkraftmesszahl, die neben der Gewerbesteuer, den Grundsteuern A und B auch den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer umfasst, liegt in St. Johann deutlich unter dem Landesdurchschnitt (2005: 469 Euro gegenüber 619 Euro je Einwohner). Günstig ist in St. Johann allerdings die Schuldenlast mit 147 Euro je Einwohner. Nur sechs Gemeinden im Landkreis haben eine noch geringere Pro-Kopf-Verschuldung.