:: 8/2006

Statistisches Monatsheft August 2006

Schwungvolle Konjunktur in Baden-Württemberg – Im Jahresdurchschnitt 2006 voraussichtlich ein preisbereinigtes Wachstum von rund 2,75 %

Die Wirtschaftsleistung in Baden-Württemberg dürfte bis zum Jahresende 2006 kräftig zulegen. Schon im 1. Halbjahr war es zu einer deutlichen Belebung gekommen. Der vom Statistischen Landesamt berechnete Konjunkturindikator signalisiert, dass sich erst Anfang 2007 die dynamische Konjunkturentwicklung wieder etwas abschwächen wird.

Kindertagesbetreuung für unter 3-Jährige – eine Bedarfsanalyse für Baden-Württemberg

Zur Unterstützung der frühkindlichen Entwicklung und zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden derzeit die Angebote zur Kindertagesbetreuung für unter 3-Jährige in Westdeutschland deutlich ausgebaut. Die Mehrheit der jungen Mütter mit Kindern unter 3 Jahren ist heute erwerbstätig. Die meisten erwerbstätigen jungen Mütter nehmen vorübergehend Elternzeit in Anspruch und kehren dann mit zunehmender Stundenzahl wieder an den Arbeitsplatz zurück. Die Frage nach Betreuungsangeboten stellt sich besonders dringlich für Eltern, die (beide) mit erheblichem Stundenumfang erwerbstätig sind. Der Erwerbsumfang von Eltern unter 3-Jähriger wurde dazu für die westdeutschen Bundesländer in drei verschiedenen Analysevarianten anhand des Mikrozensus 2004 untersucht. Das Ergebnis für Baden-Württemberg: Je nach Analysevariante leben 16 bis 23 % der unter 3-Jährigen bei Eltern, die (beide) in erheblichem Umfang erwerbstätig sind. Würde sich in den Bedarfsplanungen der Gemeinden und Städte tatsächlich ein Betreuungsbedarf in dieser Größenordnung herausstellen, müssten in Baden-Württemberg bis 2010 rund 22 000 bis 43 000 neue Betreuungsangebote für unter 3-Jährige entstehen, um die im Tagesbetreuungsausbaugesetz vorgesehene bedarfsgerechte Versorgung zu verwirklichen. Ein Teil der Betreuungsangebote für unter 3-Jährige könnte durch den Rückgang der Kinderzahlen in den Kindergärten geschaffen werden. Es werden jedoch auch zusätzliche Anstrengungen in erheblichem Umfang erforderlich sein, um bedarfsgerechte Betreuungsangebote in dieser Größenordnung zu verwirklichen.

Regionale Entwicklung der Schülerzahlen an allgemein bildenden Schulen bis 2012

Modellrechnung für die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs

Die Schülerzahlen an allgemein bildenden Schulen in Baden-Württemberg werden künftig zurückgehen. In den 44 Stadt- und Landkreisen des Landes wird diese Entwicklung aber nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Altersstruktur der Bevölkerung im Kinder- und Jugendlichenalter sehr divergierend verlaufen: Der stärkste Rückgang der Schülerzahlen an Grundschulen wird für die ländlich geprägten Landkreise Sigmaringen, Calw und Biberach sowie für den Enz- und den Alb-Donau-Kreis erwartet; dagegen wird in allen Stadtkreisen des Landes die Zahl der Grundschüler wesentlich moderater absinken.

In den Landkreisen Heidenheim und Waldshut sowie im Neckar-Odenwald- und dem Zollernalbkreis wird der Rückgang an den weiterführenden Schulen insgesamt (Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien) voraussichtlich am stärksten ausfallen. Dagegen wird – wie bei den Grundschülern – die Zahl der Schüler an weiterführenden Schulen in den Stadtkreisen und den stärker verdichteten Landkreisen aller Voraussicht nach schwächer zurückgehen; für immerhin vier Landkreise – Esslingen, Böblingen, Konstanz und Ludwigsburg – sowie den Stadtkreis Freiburg im Breisgau wurde sogar ein geringer Anstieg der Schülerzahlen an Gymnasien bis zum Schuljahr 2012/13 ermittelt.

Bachelor- und Masterstudiengänge an Baden-Württembergs Hochschulen

Läuft alles nach den Planungen der EU-Bildungsminister, werden Studienanfänger ab 2010 nur noch mit Bachelor- oder Masterstudiengängen an den Hochschulen Europas beginnen. Wichtige Ziele dieser europaweiten Umstellung sind ein kürzeres und effizienteres Studium, eine Verstärkung des internationalen Studienaustausches sowie mehr Praxisbezug. Zum Wintersemester 2005/06 strebten in Baden-Württemberg 23 700 Studierende einen Bachelor- und knapp 6 000 einen Masterabschluss an. Dies entsprach einem Anteil von 9,8 % bzw. 2,5 % aller Studierenden. Besonders in den Wintersemestern 2004/05 und 2005/06 stieg die Zahl der Anfänger von Bachelorstudiengängen sehr stark, während die von Masterstudiengängen nur geringfügig zunahm. Wie weit die Studienreform an den Hochschulen des Landes fortgeschritten ist, ob dadurch eine Verkürzung der Studiendauer erreicht wurde, diese und weitere Fragen sollen im folgenden Beitrag näher untersucht werden.

Baden-württembergische Justizvollzugsanstalten im Jahr 2005 voll ausgelastet

Um den Bedarf an Haftplätzen in den baden-württembergischen Justizvollzugsanstalten hinreichend zu decken, ist eine ständige Beobachtung der Auslastungssituation und deren Entwicklung unerlässlich. Dies gilt im besonderen Maße vor dem Hintergrund der jüngsten Anforderungen des Bundesverfassungsgerichts vom Dezember 2005, einer verfassungskonformen Gemeinschaftsunterbringung und den gesetzlichen Geboten der Einzelunterbringung gerecht zu werden.

Lungen- und Eierstockkrebs

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in der EU, und Männer werden öfter von bösartigen Tumoren befallen als Frauen. In allen Regionen Europas lässt sich eine Übersterblichkeit von Männern feststellen, die zwischen 1,3 in Dänemark, in einigen Regionen Schwedens, im Vereinigten Königreich und in Severozapaden (Bulgarien) und dem Höchstwert von 2,7 im spanischen Cantabria liegt.

Die Ausfuhren Baden-Württembergs 2005

Das Jahr 2005 war ein erfolgreiches Jahr für die baden-württembergischen Exporteure. Im Vergleich zum Vorjahr wuchsen die Ausfuhren um fast 9 % und erreichten einen Wert von 123 Mrd. Euro. Damit stiegen sie so stark wie seit dem Boom-Jahr 2000 nicht mehr. Weiterhin bleiben die traditionellen Handelspartnerländer die wichtigsten Ziele für Exporte aus Baden-Württemberg; die Bedeutung von aufstrebenden Volkswirtschaften wie China, Russland und den neu beigetretenen EU-Ländern steigt jedoch.

Immer weniger Gartenbaubetriebe produzieren auf immer mehr Fläche – Strukturverhältnisse im Gartenbau 2005

Im heimischen Produktionsgartenbau hat in den zurückliegenden Jahren vor dem Hintergrund eines starken nationalen und internationalen Wettbewerbsdrucks ein bemerkenswerter Strukturwandel stattgefunden; dieser führte zu größeren Bewirtschaftungseinheiten und einer Zunahme der Produktionsintensität. Immer weniger Betriebe produzieren auf immer mehr Fläche: Seit der letzten Gartenbauerhebung 1994 schied jeder vierte Gartenbaubetrieb aus der Produktion aus. Den weiter am Markt vertretenen 9 600 Gartenbaubetrieben steht nunmehr eine um beachtliche 5 800 Hektar auf 35 700 ha angewachsene Produktionsfläche für Gartenbaukulturen zur Verfügung. Die durchschnittliche Betriebsgröße ist damit inzwischen auf 3,7 ha gärtnerische Nutzfläche angewachsen. Gemessen an den Betriebs- und Flächenzahlen ist Baden-Württemberg weiterhin der größte Gartenbaustandort in Deutschland. Im Vordergrund der gärtnerischen Produktion steht der Obstanbau, wobei allein Baumobst auf mehr als der Hälfte der Gartenbaufläche im Land steht. Mit 65 700 Arbeitskräften, davon gut 15 % in Vollbeschäftigung, ist fast jede dritte Arbeitskraft der heimischen Landwirtschaft im Produktionsgartenbau tätig. Über die Hälfte der Arbeitskräfte ist jedoch lediglich wenige Monate beschäftigt – vor allem als Saisonarbeitskräfte.

Zwei Jahre positiver Erfahrung mit der Dauerstichprobe in Baden-Württemberg

Seit 2004 baut das Statistische Landesamt Baden-Württemberg eine Art »Haushaltsregister« auf, eine Kooperation privater Haushalte mit der amtlichen Statistik auf freiwilliger Basis, die dann als Auswahlgrundlage für freiwillige Haushalts- und Personenerhebungen genutzt werden kann. Die Vielzahl unterschiedlichster Haushalte in dieser Dauerstichprobe befragungsbereiter Haushalte stellt eine repräsentative Grundlage dar, die im Jahr 2006 schon für drei Erhebungen genutzt werden kann: die Erhebung »Leben in Europa« (EU-SILC: European Survey on Income and Living Conditions), die Europäische Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten (IKT) und die Erhebung »Demografische Grunddaten zur Geburtenentwicklung«.

Verringerter Rohstoffeinsatz trotz Wirtschaftswachstum in Baden-Württemberg

Die Verringerung des Verbrauchs nicht erneuerbarer Ressourcen durch Produktion und Konsum, die effiziente Verwendung von Rohstoffen und Materialien insgesamt, sind zentrale Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung der Volkswirtschaften. Der direkte Materialeinsatz konnte in Baden-Württemberg seit 1994 um gut 15 % auf zuletzt 160 Mill. Tonnen verringert werden. Vermindert wurde dabei vor allem die Entnahme nicht erneuerbarer Rohstoffe im Land. Obwohl im Gegenzug der Import von Energieträgern und Erzen sowie von Erzeugnissen daraus spürbar zugenommen hat, ist der Einsatz nicht erneuerbarer Rohstoffe und Materialen zusammen beträchtlich zurückgegangen. Die Effizienz des Rohstoffverbrauches, gemessen am Quotienten aus Bruttoinlandsprodukt und Einsatzmenge nicht erneuerbarer Rohstoffe, ist seit 1994 sogar um über 40 % angestiegen.

Die Gemeinden Baden-Württembergs nach Größenklassen – gibt es signifikante Strukturunterschiede?

Die Größenunterschiede zwischen den 1 110 Kommunen des Landes sind beachtlich. Zwar hat die Gemeindereform zu Beginn der 1970er-Jahre zu einer Verringerung der Zahl der (kleinen) Gemeinden Baden-Württembergs um etwa zwei Drittel auf landesweit 1 110 geführt, trotzdem gibt es aber immerhin noch 84 Kommunen mit weniger als 1 000 Einwohnern. Auf der anderen Seite zählen auch neun baden-württembergische Kommunen zu den 82 Großstädten Deutschlands, in denen mehr als 100 000 Menschen leben. Die meisten Baden-Württemberger, nämlich annähernd 60 %, wohnen in Kommunen mit zwischen 5 000 und 50 000 Einwohnern.

Um herauszufinden, ob es strukturelle Unterschiede zwischen den Gemeinden in Abhängigkeit von ihrer Einwohnerzahl gibt, wurden Daten aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) analysiert. Tatsächlich hat sich dabei auf der Basis von 10 Gemeindegrößenklassen gezeigt, dass die Gemeindegröße insbesondere eng mit dem Ausländeranteil, dem Wahlverhalten, dem Arbeitsplatzangebot und der Wohngebäudestruktur korreliert.

Im Blickpunkt: Die Gemeinde St. Johann im Landkreis Reutlingen

Aus der Vielzahl der Daten, die im Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) sowie unter www.statistik-bw.de (Regionaldaten) verfügbar sind, lassen sich für jede der 1 110 Gemeinden in Baden-Württemberg (Stand: 01. Mai 2006) interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Für St. Johann sind beispielsweise folgende Ergebnisse aufschlussreich.

Indien: ein Land voller Gegensätze

Indien, benannt nach dem Fluss Indus, ist ein Land der Kontraste und Extreme. Neben Slums entwickeln sich dynamische Wirtschaftszentren, wie zum Beispiel Bangalore oder Mumbai/Bombay. Modernste Technologien treffen auf jahrhundertealte Traditionen.

Indien, vor noch nicht allzu langer Zeit als exotisches Dritte-Welt-Land betrachtet, ist politisch und wirtschaftlich auf dem Weg zur international umworbenen Großmacht: Die indischen Börsen markieren Rekorde, die Kaufkraft legt zu, Investoren strömen ins Land und im April dieses Jahres ist Indien sogar Partnerland der weltgrößten Industriemesse in Hannover gewesen. Wer bislang den Aufstieg Asiens nur mit dem Wachstum Chinas verband, wird eines Besseren belehrt werden. Indien drängt in den Vordergrund und ist mittlerweile neben China der wichtigste Wachstumsmarkt in Asien.