:: 10/2007

20 Jahre Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg (Teil I)

Zahl der Arbeitsplätze im Land in den letzten 20 Jahren um mehr als 900 000 bzw. 20 % gestiegen

In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Baden-Württemberg um mehr als 900 000 von rund 4,5 auf 5,4 Mill. erhöht. Es waren vor allem Landkreise, die an dieser positiven Entwicklung großen Anteil hatten. Dennoch gehören die Stadtkreise nach wie vor zu den Kreisen mit dem höchsten Angebot an Arbeitsplätzen im Land. Diese und weitere interessante Ergebnisse enthält eine Reihe von vier Monatsheft-Beiträgen zum Thema »20 Jahre Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg«, die mit diesem Beitrag startet. Die Teile II, III und IV erscheinen in den nachfolgenden Monatsheft-Ausgaben.

Für die Monatsheft-Reihe »20 Jahre Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg« wurden zahlreiche Arbeitsmarktindikatoren für die Jahre 1985 und 2005 für alle Kreise und Regionen Baden-Württembergs ausgewertet. Die vier Beiträge haben folgende Themenschwerpunkte:

  • Wie hat sich die Zahl der Arbeitsplätze entwickelt und wie schneiden die Stadt- und Landkreise in den letzten 20 Jahren ab (in diesem Beitrag)?
  • Welche Arbeitsplatzversorgung haben die Stadt- und Landkreise und wie hoch ist die Arbeitslosigkeit?
  • Konnte der zusätzliche Personalbedarf bei Dienstleistern die Stellenverluste in der Industrie ausgleichen?
  • In welchen Wirtschaftsbereichen arbeiten die Erwerbstätigen und wie weit ist der Strukturwandel in den Stadt- und Landkreisen fortgeschritten?

Region Heilbronn-Franken und Landkreis Heilbronn Arbeitsplatzgewinner

Folgende Regionen verbuchten in den letzten 20 Jahren die stärksten Zuwächse an Erwerbstätigen:

Heilbronn-Franken+31 %+107 000
Südlicher Oberrhein+29 %+115 000
Bodensee-Oberschwaben+26 %+62 000

In der Region Stuttgart fiel der Zuwachs der Arbeitsplätze mit +15 % dagegen nur unterdurchschnittlich aus (Baden-Württemberg: + 20 %). Dennoch liegt die Region Stuttgart beim zahlenmäßigen Erwerbstätigenzuwachs an der Spitze aller Regionen. Dort gab es in den letzten 20 Jahren mehr als 187 000 neue Arbeitsplätze (Tabelle).

Innerhalb der einzelnen Regionen verlief die Entwicklung der Erwerbstätigenzahl jedoch meist uneinheitlich. Zahlreiche Faktoren wie beispielsweise das unterschiedlich hohe Wirtschaftswachstum, der zunehmende Kostendruck im Zuge der Globalisierung, der Übergang auf die »Just-in-time«-Produktion und die damit verbundenen hohen Anforderungen an eine gute Verkehrsanbindung haben dazu beigetragen, dass insbesondere die Landkreise in den vergangenen zwei Jahrzehnten von der positiven Erwerbstätigenentwicklung profitierten (+25 % gegenüber +10 % in den Stadtkreisen). Mehr als 85 % des landesweiten Zuwachses an Arbeitsplätzen entfiel auf die 35 Landkreise und lediglich rund 15 % auf die neun Stadtkreise. Die Bandbreite der Erwerbstätigenentwicklung nach Kreisen in den zurückliegenden 20 Jahren reicht von +53 % bis −9 % (Schaubild).

Die landesweit stärksten Zunahmen an Arbeitsplätzen erzielten die Landkreise

Heilbronn+53 %+49 000
Rhein-Neckar+49 %+67 000
Enzkreis+44 %+22 000

Region Stuttgart und Stadtkreis Stuttgart mit höchstem Arbeitsplatzangebot im Land

In den Stadtkreisen entstanden von 1985 bis 2005 per saldo zwar weniger zusätzliche Arbeitsplätze als in den Landkreisen, sie verfügen jedoch nach wie vor über ein sehr hohes Angebot an Arbeitsplätzen. Alleine in Stuttgart arbeiteten im Jahr 2005 mit 465 000 rund 9 % aller Erwerbstätigen im Land, mehr als in der gesamten Region Heilbronn-Franken (450 000 Erwerbstätige). Mit deutlichem Abstand folgen der Landkreis Esslingen mit 248 000 Erwerbstätigen (Landesanteil: 5 %) sowie der Landkreis Ludwigsburg und die Stadtkreise Karlsruhe und Mannheim mit jeweils rund 4 % aller Erwerbstätigen im Land.

Unter den Regionen ist die Region Stuttgart die mit deutlichem Abstand beschäftigungsstärkste Region im Land. Dort arbeiteten im Jahr 2005 über 1,4 Mill. Erwerbstätige, mehr als jeder vierte Erwerbstätige im Land (27 %). In der Region Rhein-Neckar1 auf Platz 2 des Rankings waren es knapp 600 000 und damit weniger als halb so viele wie in der Region Stuttgart (Landesanteil 11 %).

1 Soweit Land Baden-Württemberg.