:: 10/2007

Statistisches Monatsheft Oktober 2007

Die italienische Gemeinde in Baden-Württemberg

Überlegungen und Bemerkungen zum schwierigen Integrationsverlauf

Um näher auf die Situation, die Probleme und Perspektiven der italienischen Gemeinde in Baden-Württemberg eingehen zu können, muss man sich zunächst die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dieses Bundeslands vor Augen führen, das seit den 50er-Jahren eines der Hauptziele der italienischen Emigration nach Deutschland und Nordeuropa bildete.

Auch ist hervorzuheben, dass Italien unter den Handelspartnern Baden-Württembergs an dritter Stelle steht, zumal letzteres den Bestimmungsort für 25 % des gesamten italienischen Exports nach Deutschland darstellt. Die wirtschaftliche Bedeutung dieses Landes im allgemeinen Kontext der deutsch-italienischen Beziehungen ist nicht nur auf die Stärke seiner Industriestruktur und auf die geografische Nähe zu Italien zurückzuführen, sondern auch auf die Präsenz einer umfangreichen italienischen Gemeinschaft, welche im Großen und Ganzen italienische Produkte bevorzugt. Die zwischen Baden-Württemberg und Italien bestehenden Beziehungen in Wirtschaft und Handel zeigen wie so oft, dass eine im Ausland lebende italienische Gemeinde einen nicht zu unterschätzenden konkreten Beitrag zum »System Italien« leistet und garantiert.

»Späte Mutterschaft« – zu den regionalen Unterschieden in Baden-Württemberg

Der demografische Wandel steht seit einigen Jahren verstärkt im Blickpunkt der öffentlichen Diskussion. Eine seit bald drei Jahrzehnten zu geringe Geburtenhäufigkeit, die mit etwa 1,3 Kindern je Frau erheblich unter dem bestandserhaltenden Wert von 2,1 liegt, steht dabei im Zentrum der Diskussion. Ein anderer Aspekt ist der seit Jahren zu beobachtende »Trend zur späten Mutterschaft«. Eine Auswertung aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) und der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung belegt diese Entwicklung und zeigt recht deutliche Unterschiede innerhalb des Landes.

Kurze Beine – kurze Wege?

Kinderbetreuung außerhalb der Wohngemeinde

Erwerbstätigen Eltern und manchem Arbeitgeber erscheint es als nahe liegende Lösung: Wenn am Arbeitsort, nicht aber am Wohnort die erforderliche Kinderbetreuung existiert, warum das Kind nicht an den Arbeitsort mitnehmen und dort betreuen lassen? In der Praxis wird sich das in Baden-Württemberg aber nur in den seltensten Fällen realisieren lassen. Was steckt hinter diesem Problem?

Theoretisch können Kinder sowohl an ihrem Wohnort als auch in einer anderen Kommune, zum Beispiel am Arbeitsort der Eltern betreut werden. Die Betreuung von Kindern außerhalb der eigenen Wohnsitzgemeinde ist nach Landesrecht unterschiedlich geregelt. Im Folgenden wird aufgrund der unvollständigen Datenlage und der Unvergleichbarkeit der landesspezifischen Angaben auf quantitative Angaben verzichtet. Neben gesetzlich oder per Verordnung gewährten Wahlrechten sind die entscheidenden Faktoren für die Ausübung des Wahlrechtes dessen Akzeptanz innerhalb der kommunalen Verwaltung, kostendeckende Ausgleichszahlungen zwischen Wohnsitz- und Standortkommune und ein bedarfsgerechtes Angebot an institutioneller Kinderbetreuung.

Schulanfänger an Grundschulen 2006: Mehr Rückstellungen und weniger früheEinschulungen

Im Schuljahr 2006/07 wurden an den 2 552 öffentlichen und privaten Grundschulen des Landes knapp 108 000 Kinder eingeschult, 2 % weniger als im Vorjahr. 88 % von ihnen waren »normal« (entsprechend der Stichtagsregelung) eingeschult worden, knapp 6 % früh und weitere gut 6 % spät. Gemäß der zum Schuljahr 2005/06 stufenweise eingeführten Stichtagsflexibilisierung war schulpflichtig, wer bis zum 31. August 2006 sein 6. Lebensjahr vollendet hatte.

Mit der Verlegung des Einschulungsstichtags und der damit einhergehenden Erweiterung der Schulpflicht haben die Rückstellungen zu- und die frühzeitigen Einschulungen abgenommen. Mädchen wurden wie in den vorangegangenen Jahren häufiger früh und seltener spät eingeschult als Jungen.

Berufliche Perspektiven von Fachhochschulabsolventen

Ergebnisse einer Online-Befragung

Angesichts steigender Zahlen an Studienberechtigten in den nächsten Jahren und des »doppelten Absolventenjahrgangs« im Jahr 2012, wird es immer wichtiger, die Hochschulausbildung am Bedarf des Arbeitsmarktes auszurichten und Daten für den Übergang vom Studium ins Berufsleben bereitzustellen. Das Datenangebot der amtlichen Statistik über den Hochschulbereich deckt zwar zahlreiche Fragestellungen ab, liefert aber keine Anhaltspunkte über den Wechsel der Studenten ins Berufsleben und deren beruflichen Karriere. Um diese Datenlücke zu schließen, beauftragten das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie die Hochschule für Technik Stuttgart (HfT), die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) und die Hochschule Mannheim (HS Mannheim) das Statistische Landesamt mit einer Absolventenbefragung. Im Rahmen dieser Studie wurden rund 3 000 Absolventen, die einen Abschluss an einer der drei Hochschulen gemacht hatten, befragt.

Wirtschaftsleistung Baden-Württembergs seit 1970 versechsfacht

Innerhalb der vergangenen rund dreieinhalb Jahrzehnte hat sich die nominale, also in jeweiligen Preisen berechnete Wirtschaftsleistung Baden-Württembergs mehr als versechsfacht. Seit 1970 ist das Bruttoinlandsprodukt, als das umfassende Maß für den Wert der hierzulande insgesamt produzierten Waren und erbrachten Dienstleistungen, in jeweiligen Preisen von knapp 56 Mrd. Euro auf gut 337 Mrd. Euro im Jahr 2006 angestiegen. Baden-Württemberg ist damit gemessen an der Wirtschaftsleistung nach Nordrhein-Westfalen (502 Mrd. Euro) und Bayern (409 Mrd. Euro) das drittstärkste Bundesland. Die Preissteigerungen herausgerechnet, ergibt sich im Südwesten ein Anstieg der »realen« Wirtschaftsleistung seit 1970 von insgesamt über 130 % bzw. ein durchschnittliches jährliches Wirtschaftswachstum um rund + 2,3 % über den gesamten Zeitraum bis 2006.

20 Jahre Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg (Teil I)

Zahl der Arbeitsplätze im Land in den letzten 20 Jahren um mehr als 900 000 bzw. 20 % gestiegen

In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Baden-Württemberg um mehr als 900 000 von rund 4,5 auf 5,4 Mill. erhöht. Es waren vor allem Landkreise, die an dieser positiven Entwicklung großen Anteil hatten. Dennoch gehören die Stadtkreise nach wie vor zu den Kreisen mit dem höchsten Angebot an Arbeitsplätzen im Land. Diese und weitere interessante Ergebnisse enthält eine Reihe von vier Monatsheft-Beiträgen zum Thema »20 Jahre Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg«, die mit diesem Beitrag startet. Die Teile II, III und IV erscheinen in den nachfolgenden Monatsheft-Ausgaben.

Auch im Obstbau Baden-Württembergs gilt: »Nichts ist beständiger als der Wandel«

Nach den Ergebnissen der im Frühjahr 2007 durchgeführten Baumobstanbauerhebung hält auch im Obstbau des Landes der Strukturwandel unvermindert an. Spezialisierung und Konzentration sind die Kennzeichen dieser Entwicklung, die zudem mit einer Intensivierung der Produktionsgrundlagen einhergeht. Dabei zeigen sich in dem Obstbauland Baden-Württemberg prägnante Unterschiede zwischen den Obstlandschaften. Auch das Obstsortensortiment unterliegt einem Wandel: alte und bewährte Sorten verlieren an Boden und neue Sorten werben um die Gunst der Konsumenten und Produzenten.

Auf den Tisch, in den Trog oder in den Tank

Nutzung des Ackerlandes in Baden-Württemberg 2007

Die Zusammensetzung der Fruchtarten auf den baden-württembergischen Äckern unterzieht sich momentan einem Wandel. Die Gewinner sind dabei Silomais und Winterraps, die beide auch als nachwachsende Rohstoffe in der Energieerzeugung zunehmend gefragt sind. Bei Winterraps wurde 2007 sogar ein historischer Höchststand erreicht. In der Folge davon werden auch Wintergerste und Winterroggen wieder beliebter, wenn es darum geht die Futtertröge zu füllen. Unangefochten die wichtigste Fruchtart im Land ist und bleibt jedoch der Winterweizen. Die Anbauflächen für Kartoffeln gehen dagegen weiter deutlich zurück.

Trink- und Abwasserpreise in Baden-Württemberg 2007

Steigende Wasserrechnung trotz sinkendem Verbrauch

Die mit den hohen Standards der Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung im Land verbundenen Kosten variieren in den Städten und Gemeinden beträchtlich. Der landesweit niedrigste Gesamtpreis für Trink- und Abwasser liegt zum 1. Januar 2007 bei 1,82, der höchste bei 8,20 Euro je Kubikmeter. Der Landesdurchschnitt beträgt 3,95 Euro je Kubikmeter, 2 Cent mehr als im Jahr zuvor. Trotz zurückgehendem täglichen Wasserverbrauch der Einwohner ist die Jahresrechnung der Haushalte für Trink- und Abwasser in den letzten 10 Jahren stetig gestiegen.

Insbesondere im ländlichen Raum Baden-Württembergs haben die Gebühren deutlich zugenommen. Vor allem die Abwassergebühren befinden sich dort ohnehin auf überdurchschnittlich hohem Niveau. Die Ursachen dafür sind zum einen strukturbedingt, andererseits führen notwendige Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen sowie anhaltende Umweltbelastungen und hohe Anforderungen an Trinkwasserqualität und Gewässerschutz zu erhöhten Preisen.

»Über den Wolken …« – Grenzenlose Freiheit?

Luftverkehr in Deutschland auch 2006 auf Wachstumskurs

Niemals zuvor verzeichnete der deutsche Luftraum so viele Flüge wie im Jahr 2006. Auch das aktuelle Jahr weist schon enorme Zuwächse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf.

»Flieger grüß mir die Sterne und grüß mir den Mond« singt Hans Albers, »Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein« Reinhard Mey Jahrzehnte später. Das Fliegen – einstmals ein Menschheitstraum, dann ein Luxus für wenige Wohlhabende – ist heute Alltäglichkeit für viele Millionen Reisende und dank neuer Angebotsformen günstiger denn je. Weltweit ist der Luftverkehr ein durch große Dynamik gekennzeichneter Wirtschaftszweig. Die Prognostiker gehen von einem anhaltenden Wachstum aus.

Im Blickpunkt: Die Stadt Holzgerlingen im Landkreis Böblingen ist im Jahrtausendfieber

Holzgerlingen, am nördlichen Rand des Naturparks Schönbuch im Landkreis Böblingen gelegen, feiert dieses Jahr sein 1 000-jähriges Bestehen. Im 11. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, hat sich das ehemalige Schreiner-, Weber- und Bauerndorf seit den 50er-Jahren zu einer Wohngemeinde entwickelt. Dabei hat die Gemeinde in den letzten Jahrzehnten einen außerordentlichen Aufschwung erlebt. 1993 wurde Holzgerlingen zur Stadt erhoben und ist heute eine dynamische Kleinstadt mit mehreren neuen Wohn- und Gewerbegebieten sowie einer guten Verkehrsanbindung an die Landeshauptstadt Stuttgart.