:: 12/2007

Gesamtwirtschaftliche Strukturen und Entwicklungen im Bundesländervergleich

Betrachtungen zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in drei Folgen – 1. Folge: Bruttoinlandsprodukt

»Die Wirtschaft wächst langsamer! Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat sich etwas verlangsamt! Leicht enttäuschendes Wachstum im zweiten Quartal 2007!« So oder so ähnlich lauteten die Schlagzeilen der großen Nachrichtenblätter und Wirtschaftsmagazine Deutschlands nach Veröffentlichung der VGR-Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung Deutschlands im 2. Quartal 2007. Im Vorjahresquartalsvergleich war demnach ein preisbereinigtes Wachstum um 2,5 % zu verzeichnen, nach 3,3 % Plus im 1. Quartal des Jahres. Aktuelle Daten zur Höhe des Wirtschaftswachstums in Deutschland und den einzelnen Bundesländern stehen gemeinhin im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Höheres Wachstum wird im Allgemeinen auch mit einem Plus an Wohlstand verbunden.

Die Wachstumsverlangsamung im 1. Halbjahr 2007 erfolgte auf dem im Jahr 2006 erreichten hohen Niveau, nachdem die deutsche Wirtschaft so stark gewachsen war wie seit Jahren nicht mehr. Die nachhaltige Konjunkturbelebung 2006 führte zu einem Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,9 % nach lediglich 0,8 % Plus im Jahr zuvor. Nach der Stagnationsphase 2002 bis 2003 und der relativ niedrigen Zuwachsrate des BIP um bescheidene 1,2 % im Folgejahr markierte der kräftige Aufschwung 2006 die stärkste wirtschaftliche Belebung in Deutschland seit dem Boomjahr 2000.

Regionale VGR – unverzichtbar für Politik, Wirtschaft und Verwaltung

Die Angaben zum Wirtschaftswachstum für die Bundesländer basieren auf den Regionalergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR), die in Deutschland vom Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« erstellt werden. Als das umfassendste statistische Instrumentarium der Wirtschaftsbeobachtung auf regionaler Ebene sind die Ergebnisse der VGR als solches unverzichtbar für gesamtwirtschaftliche Analysen und die Konjunkturbeobachtung in den Bundesländern. Die im Übrigen in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) nach einheitlicher Methodik ermittelten regionalen VGR-Aggregate bilden damit eine wesentliche Grundlage politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen sowohl auf Bundes- und Länderebene als auch im europäischen Kontext. Beispielsweise richtet sich im Rahmen der gemeinsamen Kohäsionspolitik der Europäischen Kommission die Vergabe von Fördermitteln von EU-Strukturfonds für Regionen mit Entwicklungsrückstand auch nach der Höhe des auf die Zahl der jeweiligen Einwohner bezogenen regionalen Bruttoinlandsprodukts.

Regional unterschiedliche Konjunkturdynamik

Entsprechend der positiven Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2006 in ganz Deutschland – in jeweiligen Preisen erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2006 gegenüber dem Vorjahr um 3,0 % auf 2 309 Mrd. Euro, preisbereinigt um 2,9 % – war auch in den einzelnen Bundesländern ein mehr oder minder kräftiger Wirtschaftsaufschwung zu verzeichnen. Während die alten Länder (einschließlich Berlin) 2006 mit 2,6 % Plus einen etwas geringeren Zuwachs des preisbereinigten BIP als der Bund aufwiesen, lagen die fünf neuen Länder mit 3,0 % Wirtschaftswachstum leicht über dem Bundeswert (2,9 %). Einige Bundesländer erzielten 2006 indessen eine deutlich bessere Wirtschaftsleistung als der Bundesdurchschnitt, während manche Regionen mit ihrer Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts hinter der allgemeinen Entwicklung zurückblieben.

Welche Bundesländer führten 2006 das Wachstumsranking an? Wie groß sind die regionalen Unterschiede? Die Ergebnisse machen deutlich, dass der Durchschnittswert für das Wirtschaftswachstum in Deutschland die konjunkturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen insgesamt verdeckt. Erst im Vergleich der Veränderungsraten des Bruttoinlandsprodukts der Bundesländer offenbaren sich regionale Stärken und Schwächen.

Sachsen führt 2006 das Wachstums-Ranking an

Im Ländervergleich beim Wirtschaftswachstum setzte sich im vergangenen Jahr Sachsen an die Spitze. Nach den vorläufigen Regionalwerten des Bruttoinlandsprodukts für die 16 Bundesländer im Jahr 2006 führte Sachsen mit + 4,0 % Wirtschaftswachstum das Bundesländerranking an, gefolgt von Baden-Württemberg mit 3,5 % Plus auf Platz 2. Auf den Rängen 3 und 4 folgen Hamburg und Thüringen mit einem Anstieg des preisbereinigten BIP um jeweils 3,1 % gegenüber 2005. Ebenfalls eine 3 vor dem Komma und damit eine leicht höhere Konjunkturdynamik als der Bundesdurchschnitt erreichte noch Sachsen-Anhalt mit 3,0 % auf Rang 5. Unter den fünf Ländern mit überdurchschnittlich hohem Wirtschaftswachstum waren im Jahr 2006 somit drei neue Bundesländer vertreten.

Zu den wachstumsstärkeren Ländern, die 2006 nur knapp unter der 3%-Marke blieben und sich somit im vorderen Mittelfeld positionieren konnten, gehörten neben Bayern mit einem Plus von 2,8 % noch Rheinland-Pfalz und Niedersachsen mit Wachstumsraten des preisbereinigten BIP von 2,7 % bzw. 2,6 %. Dagegen konnte offenbar das Saarland von der konjunkturellen Belebung 2006 deutlich weniger profitieren. Mit lediglich + 1,6 % erzielte die saarländische Wirtschaft 2006 den schwächsten BIP-Anstieg unter den Bundesländern. Hier zeigt sich allerdings auch der sogenannte »Basiseffekt« auf ein höheres Ausgangsniveau bezogener und damit relativ geringerer Wachstumsraten. 2005 führte das Saarland mit 2,8 % das Länderranking an.

Vier EU-Staaten stellen zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts der EU-27 …

Die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes oder einer Region wie auch der ökonomische Vergleich von Volkswirtschaften werden häufig am BIP, der Einwohnerzahl und den Erwerbstätigen festgemacht.

So zählt Deutschland im Kreis der, mit dem Beitritt von Bulgarien und Rumänien am 1. Januar 2007 auf damit 27 Mitgliedstaaten mit insgesamt über 493 Mill. Einwohner erweiterten, Europäischen Union sowohl nach der Höhe des BIP als auch nach der Bevölkerung vor Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Italien zu den vier größten Ländern Europas. Mit einer Einwohnerzahl von insgesamt rund 265 Mill., gut der Hälfte (54 %) der Gesamtbevölkerung der EU-27, erbrachten diese vier Staaten im Jahr 2006 zusammen eine Wirtschaftsleistung von rund 7 483 Mrd. Euro oder etwa zwei Drittel des gesamten Bruttoinlandsprodukts der EU.

… und drei Bundesländer gut die Hälfte des gesamtdeutschen BIP

Unter den 16 deutschen Bundesländern wiesen die nach der Zahl der Einwohner größten Länder Nordrhein-Westfalen (18 Mill.), Bayern (12,5 Mill.) und Baden-Württemberg (11 Mill.) im Jahr 2006 die höchste Wirtschaftsleistung auf . Der Wert der in diesen drei Ländern insgesamt erstellten Waren und Dienstleistungen belief sich auf knapp 1 250 Mrd. Euro, das ist mehr als die Hälfte (54 %) des gesamtdeutschen Bruttoinlandsprodukts von insgesamt 2 309 Mrd. Euro im Jahr 2006.

Noch ein Größenvergleich: Gemessen am BIP in jeweiligen Preisen entsprach die Wirtschaftsleistung allein des wirtschaftsstärksten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen 2006 mit knapp 502 Mrd. Euro gut einem Fünftel des Bundeswertes oder mehr als der Wirtschaftsleistung aller neuen Bundesländer zusammen zuzüglich der Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen.

BIP je Einwohner: West-Ost-Gefälle

Ein aussagefähigerer Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklung bzw. der Wirtschaftskraft verschieden großer Volkswirtschaften oder Regionen mit erheblich unterschiedlicher absoluter Wirtschaftsleistung wird erst ermöglicht durch Berechnungen auf Pro-Kopf-Basis, das heißt, wenn man die Absolutwerte des regionalen Bruttoinlandsprodukts auf die jeweilige Bevölkerungszahl bzw. auf die Erwerbstätigen der Region bezieht. Bei der Wirtschaftsleistung je Einwohner ergibt sich im Länderranking ein ganz anderes Bild. An der Spitze liegen dann nicht die bevölkerungsreichen Flächenländer, sondern die wirtschaftsstarken und besonders dienstleistungsorientierten Stadtstaaten Hamburg und Bremen, gefolgt von Hessen mit der Finanzmetropole Frankfurt.

Innerhalb Deutschlands bewegt sich das auf die jeweilige Einwohnerzahl bezogene Bruttoinlandsprodukt 2006 in jeweiligen Preisen zwischen den Bundesländern in einer Spanne von 69 % bis zu 176 % im Vergleich zum gesamtdeutschen Durchschnitt. Demnach ist zwischen den Ländern ein ausgeprägtes Regionalgefälle der Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung zu beobachten. Insbesondere zwischen Ost und West bestehen nach wie vor unübersehbare Unterschiede hinsichtlich der Wirtschaftskraft.

Die Aussagekraft der Kenngröße »BIP je Einwohner« für wirtschaftliche Regionalvergleiche wird allerdings dadurch relativiert, dass die gesamtwirtschaftliche Leistung in manchen Regionen durch Berufseinpendler auf ein Niveau erhöht wird, das maßgeblich über der von der ortsansässigen Erwerbsbevölkerung erbrachten Wirtschaftsleistung liegt. In Regionen mit hohem Einpendlerüberschuss, wie zum Beispiel Hamburg oder Bremen wird das BIP je Einwohner im Ländervergleich somit überschätzt.

Dieser Effekt der Pendlerströme auf die Höhe der regionalen Wirtschaftsleistung zeigt sich deutlich beim Vergleich des auf die Zahl der Einwohner – am jeweiligen Wohnort erfasst – bezogenen nominalen Bruttoinlandsprodukts mit dem BIP je Erwerbstätigen der Region am jeweiligen Arbeitsort. Die Differenzen der Wirtschaftskraft zwischen den Ländern reduzieren sich beim BIP je Erwerbstätigen auf eine Spanne von 83 % bis 138 % des Deutschlandwertes.

Hamburg und Bremen mit höchster Wirtschaftskraft …

Insgesamt 5 der 16 Bundesländer erzielten 2006 eine deutlich höhere Wirtschaftsleistung pro Kopf als der Durchschnitt Deutschlands. In Baden-Württemberg überstieg das nominale BIP je Einwohner mit rund 31 400 Euro den Bundesdurchschnitt (28 000 Euro) um rund 12 % oder knapp 3 400 Euro. Bayern lag 4 800 Euro (17 %) und Hessen 5 600 Euro (20 %) über dem Bundeswert. Das mit Abstand höchste Bruttoinlandsprodukt je Einwohner wiesen allerdings die Stadtstaaten Hamburg und Bremen auf. Bremen belegte Platz 2 mit 38 100 Euro pro Kopf, fast 10 100 Euro über dem deutschen Durchschnitt. An der Spitze lag Hamburg als die Dienstleistungsmetropole Norddeutschlands. Hier wurde 2006 ein BIP von gut 49 300 Euro je Einwohner (am Wohnort) erwirtschaftet, immerhin 21 300 Euro mehr als im Bundesdurchschnitt. Die niedrigste Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung weisen nach wie vor die neuen Länder auf. Sie erreichten 2006 rund drei Viertel des Bundesdurchschnitts.

… aber auch höchstem Einpendlerüberschuss

Der »Vorsprung« der Hansestadt verringert sich beträchtlich, wenn die in Hamburg erstellte Wirtschaftsleistung anstatt auf die ansässige Wohnbevölkerung auf die dort beschäftigten Erwerbstätigen bezogen wird. Mit über 81 100 Euro pro Kopf, einem im Vergleich zum gesamtdeutschen Durchschnitt im Jahr 2006 um gut 22 100 Euro bzw. fast 38 % höheren BIP je Erwerbstätigen, liegt Hamburg aber auch bei der gesamtwirtschaftlichen Produktivität im Bundesländerranking ganz vorn. Die große Anteilsdifferenz zwischen den beiden Kennziffern BIP je Einwohner (176 %) bzw. BIP je Erwerbstätigen (138 %) weist auf die starke Bedeutung der von den Berufseinpendlern in Hamburg erbrachten Wirtschaftsleistung hin. Eine ähnliche Situation herrscht in Bremen. Aber auch in den Flächenländern Hessen, mit dem Bankenzentrum Frankfurt sowie Bayern und Baden-Württemberg ist ein starker Einpendlerüberschuss festzustellen, was sich auch in den vergleichsweise niedrigen Arbeitslosenquoten niederschlägt.

Der Osten holt auf – Produktivitätsabstand verringert sich

Zwar haben sich die gesellschaftlichen Lebensverhältnisse in den neuen und alten Bundesländern insbesondere bei der Infrastruktur angeglichen. Deutliche Unterschiede bestehen jedoch noch immer bei den ökonomischen Rahmenbedingungen.

  • Beispiel Verdienst: 2006 lagen die durchschnittlichen Jahresbruttoverdienste je Arbeitnehmer mit rund 21 300 Euro noch knapp ein Viertel unter dem Westniveau (alte Bundesländer ohne Berlin).
  • Beispiel Arbeitsmarkt: Mit einer Arbeitslosenquote von 15 % im Juli 2007 war die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland trotz der bundesweit allgemein positiven Beschäftigungsentwicklung noch um zwei Drittel höher als im Westen (9 %).

Die Wirtschaftskraft im Osten lag, gemessen am nominalen BIP je Einwohner, im Jahr 2006 etwa um ein Drittel unter dem Westniveau. Die höchste Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung unter den fünf neuen Ländern erreichte Sachsen mit gut 20 800 Euro, das sind rund 74 % des gesamtdeutschen Durchschnitts (28 000 Euro). Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, ohne ausgeprägte Industriestandorte, befanden sich mit lediglich 19 400 Euro bzw. 19 100 Euro je Einwohner – immerhin rund 10 500 Euro Pro-Kopf weniger als im Durchschnitt der alten Bundesländer – am Ende der Rangliste.

Bezieht man die Wirtschaftsleistung statt auf die Einwohner auf die Zahl der Erwerbstätigen, schneiden die fünf neuen Länder etwas besser ab. Zwar liegt der Osten auch hier noch knapp ein Viertel unter Westniveau, im Jahr 2006 mit durchschnittlich 47 400 Euro je Erwerbstätigen etwa 14 000 Euro niedriger, seit 1991 konnte die Ostwirtschaft ihren Abstand jedoch maßgeblich verringern. Im Jahr 1991 lag das auf die Zahl der Erwerbstätigen bezogene BIP in jeweiligen Preisen der fünf neuen Länder mit knapp 16 000 Euro lediglich bei etwas über einem Drittel des Durchschnittswerts im früheren Bundesgebiet von gut 45 200 Euro je Erwerbstätigen.

Arbeitsproduktivität zeigt hohe Dynamik im Osten

Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands wurde 2006 von gut 39 Mill. Erwerbstätigen erbracht. Das waren 0,7 % bzw. rund 283 000 Personen mehr als im Jahr 2005. Dabei war der Anstieg der Erwerbstätigkeit 2006 nicht nur auf die Zunahme der geringfügigen Beschäftigung wie Minijobs bzw. Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten zurückzuführen, sondern erfreulicherweise zu einem Großteil auch auf den Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse. Bei der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität (die preisbereinigte Entwicklung des BIP, bezogen auf die Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen bzw. Erwerbstätigenstunden) zeigt sich eine deutlich höhere Zunahme in den Ostländern.

Neue Berechnungen zum Arbeitsvolumen auf Bundesländerebene ermöglichen eine exaktere Messung der Arbeitsproduktivität auf Basis der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden der Erwerbstätigen. Bei der zunehmenden Flexibilisierung des Arbeitsmarktes unter anderem durch vermehrte Geringfügig- und Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse dürften Angaben zur Arbeitsproduktivität als sogenannte Stundenproduktivität aussagekräftiger sein, als die Berechnung auf Grundlage der Erwerbstätigenzahl.

In den fünf neuen Bundesländern erhöhte sich die Stundenproduktivität demnach 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 %. Der Anstieg in den alten Ländern (einschließlich Berlin) entsprach mit lediglich + 2,0 % nahezu der gesamtdeutschen Entwicklung. Auch bei längerfristiger Betrachtung – ab dem Jahr 1998 liegen Regionalwerte zum Arbeitsvolumen vor – zeichnet sich in den Ostländern eine dynamischere Entwicklung der Arbeitsproduktivität ab als im Westen. Im Durchschnitt der neuen Länder erhöhte sich die Stundenproduktivität von 1998 bis 2006 mit einem Anstieg um annähernd 27 % rund doppelt so stark wie im Bundesdurchschnitt (+ 13,3 %), während in den alten Bundesländern nur eine Steigerung von 11 % erreicht wurde. Thüringen und Sachsen-Anhalt nehmen mit rund 28 % bzw. 32 % Produktivitätsanstieg die Spitzenplätze ein.

Die insgesamt geleisteten Arbeitsstunden der Erwerbstätigen bezogene BIP (in jeweiligen Preisen) der neuen Länder lagen im Jahr 1998, dem Basisjahr der Vergleichsrechnung, mit durchschnittlich knapp 24 Euro je Arbeitsstunde über ein Drittel niedriger als im früheren Bundesgebiet (37 Euro). Inzwischen haben die Ostländer jedoch kräftig aufgeholt: Bis zum Jahr 2006 verringerte sich der Ost-West-Unterschied bei durchschnittlich gut 31 Euro je Arbeitsstunde in den neuen Ländern gegenüber knapp 43 Euro in den Westländern auf rund ein Viertel.

Die Produktivität, gemessen am preisbereinigten BIP je Erwerbstätigenstunde weist im Vergleich zur Pro-Kopf-Produktivität (je Erwerbstätigen) eine wesentlich höhere Dynamik auf . Im bundesdeutschen Durchschnitt ergab sich seit dem Jahr 1998 ein Anstieg des preisbereinigten BIP je Erwerbstätigen um gut 8 % und für die alten Länder (einschließlich Berlin) mit 6,5 % Plus ein etwas niedrigerer Zuwachs. Demgegenüber lag das Wachstum der Pro-Kopf-Produktivität in den neuen Ländern mit fast 19 % im Zeitraum 1998 bis 2006 deutlich höher, blieb aber doch um rund 8 Prozentpunkte unter dem Wert der Stundenproduktivität. In der deutlich günstigeren Entwicklung der Produktivität je Erwerbstätigenstunde spiegelt sich die Verringerung der je Erwerbstätigen durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden um gut 4 % in den alten Bundesländern und über 6 % in den neuen Ländern wider.