:: 2/2009

Statistisches Monatsheft Februar 2009

Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg und den Ländern der OECD

Seit den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts ist der Gesundheitssektor eine Dauerbaustelle der Politik. Regelmäßig werden Reformen vorgenommen, um den Anstieg der Gesundheitsausgaben zu bremsen. Der Gesundheitsfonds, der am 1. Januar 2009 seine Arbeit aufgenommen hat, ist das vorerst jüngste Ergebnis dieser Reformbemühungen. Doch die Gesundheitsausgaben steigen weiter. Allein schon aus demografischen Gründen wird dieser Trend auch in den kommenden Jahrzehnten anhalten, sodass die Entwicklung der Gesundheitsausgaben nicht an Brisanz verlieren wird. Der folgende Beitrag stellt die Ausgabensituation in Baden-Württemberg dar und zieht den Vergleich mit Deutschland und anderen Ländern der OECD.

Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg aktuelle Trends und Perspektiven

Die Einwohnerzahl Baden-Württembergs hat sich seit der Wiedervereinigung um mehr als 900 000 auf heute 10,75 Mill. Personen erhöht. Der prozentuale Anstieg war damit – gemeinsam mit Bayern – stärker als in allen anderen Bundesländern. Allerdings hat sich der Bevölkerungszuwachs im Land in den letzten Jahren deutlich abgeschwächt. Und auch für die Zukunft ist lediglich noch bis etwa 2011 mit einem Anstieg der Einwohnerzahl zu rechnen, da die voraussichtlich nur noch moderaten Wanderungsgewinne die künftig steigenden Sterbefallüberschüsse nicht mehr kompensieren können.

Adoptionen in Baden-Württemberg 2007

Die Zahl der Adoptionen in Baden-Württemberg ist weiter rückläufig. Im Jahr 2007 wurden insgesamt 711 Kinder adoptiert, darunter 323 Mädchen und 388 Jungen. Vor 5 Jahren waren es noch 1 010 Adoptionen. Gut die Hälfte der Kinder wurde von einem Stiefelternteil oder von Verwandten als Kind angenommen. 47 % der adoptierten Kinder und Jugendlichen besaßen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Ungewollt kinderlose Paare stehen in Deutschland vor hohen Hürden, um ihren Wunsch vom eigenen Kind zu erfüllen. In Baden-Württemberg kamen auf ein vorgemerktes Kind etwa 15 Adoptionsbewerber.

Mütter ohne Trauschein

»Was vom Mann noch übrig ist« titelte DER SPIEGEL jüngst und konstatiert einen zunehmenden Rollenwechsel der Geschlechter, »egal ob die Männer sich nun als sanfte Softies oder als aggressive Angstbeißer auf die Gleichberechtigung einstellten«, der Mann spielt immer weniger die Rolle als Haupternährer, da die Frauen für ihren Lebensunterhalt und den ihrer Kinder selbst aufkommen können. Folgerichtig wäre dann, dass Frauen sich auch ohne verheiratet zu sein für Kinder entscheiden. Diese Tendenz ist unstreitig feststellbar. So wird derzeit in Baden-Württemberg jedes 5. Kind von einer Mutter geboren, die bei der »Geburt ihres Kindes einen anderen Familienstand als verheiratet« hatte. Für die einen ein Zeichen fortschreitenden Werteverfalls, für die anderen ein Zeichen zunehmender Emanzipation. Tatsache ist aber auch, dass sich Baden-Württemberg im Vergleich zu den EU-Ländern eher konservativ darstellt. Das gilt sowohl für das Niveau der Nichtehelichenquote als auch für deren Entwicklung. In Europa verdoppelten sich die Nichtehelichenquoten in den letzten Jahren, in einigen Ländern auf über 60 %. Dass im selben Zeitraum ein epochaler Wertewandel ablief, ist nicht feststellbar.

Jetzt aktualisiert: Demografie-Spiegel für jede Gemeinde Baden-Württembergs

Über 70 000 Internet-Zugriffe seit Mai 2008 zeigen hohen Informationsbedarf

Im Mai 2008 startete das Statistische Landesamt Baden-Württemberg erfolgreich sein neues Online-Angebot für Kommunen – den Demografie-Spiegel. Fragestellungen rund um die demografische Entwicklung vor Ort werden anhand von Grafiken und Karten anschaulich dargestellt. Darüber hinaus werden mit statistischen Indikatoren 6 verschiedene Themenfelder wie zum Beispiel »Familienfreundliches Wohnen«, »Familie und Beruf« oder »Kommunale Finanz- und Kaufkraft« beschrieben, auf die demografische Faktoren wie Alterung oder Schrumpfung Einfluss haben bzw. die auch umgekehrt auf demografische Prozesse wirken. Dieses Informationsangebot stößt auf große Resonanz in der Öffentlichkeit und wurde jetzt mit Daten für das Jahr 2007 aktualisiert. Es steht ab sofort online zur Verfügung.

Der Demografie-Spiegel richtet sich in erster Linie an Entscheidungsträger und Planer in den Kommunen, aber auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger, die die demografische Entwicklung in ihrer Gemeinde und ihre Auswirkungen analysieren möchten.

Von der Erziehungsberatung bis zur Heimerziehung

Erzieherische Hilfen in Baden-Württemberg 2007

Die bisherige Erhebung »Hilfe zur Erziehung« wird seit Januar 2007 erweitert und modifiziert unter dem Titel »Erzieherische Hilfe, Eingliederungshilfe für seelisch behinderte junge Menschen, Hilfe für junge Volljährige« fortgeführt. Die erzieherischen Hilfen untergliedern sich in Hilfen innerhalb der Familie (ambulante Erziehungshilfen), in teilstationäre Erziehungshilfen und in Hilfen außerhalb des Elternhauses (stationäre Erziehungshilfen). Die ambulanten erzieherischen Hilfen – und hier insbesondere die Erziehungsberatungen – werden stark in Anspruch genommen. Sie stellen einen zentralen Bestandteil der öffentlichen Jugendhilfe dar. Entsprechend dem Präventionsgedanken werden die Erziehungsmaßnahmen bevorzugt, die jungen Menschen unter Verbleib in ihrer gewohnten familiären Umgebung helfen.

Trotz Mangel an Arbeitskräften wird das Potenzial von Frauen im Ingenieurbereich nicht ausgeschöpft

Baden-Württemberg ist das Land der Auto- und Maschinenbauer. Doch genau in diesem Bereich werden die Fachkräfte schon heute knapp: Im Jahr 2007 fehlten hierzulande im Durchschnitt 13 260 Ingenieure. Deutschlandweit fehlten mehr als 69 000 Ingenieure. Dieser Mangel könnte sich angesichts der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten ausweiten. Langfristig kann eine gezielte Zuwanderungs- und Bildungspolitik dieser Entwicklung entgegenwirken. Kurzfristig muss jedoch versucht werden, das vorhandene Potenzial an Fachkräften besser auszuschöpfen, was auch eine stärkere Integration von arbeitsmarktfernen Bevölkerungsgruppen, wie zum Beispiel verheiratete Frauen und Mütter, bedeutet.

Am Gastwissenschaftlerarbeitsplatz des FDZ-Standorts Stuttgart (siehe i-Punkt) entstand in den vergangenen Monaten bei Professor Dr. Gerhard Wagenhals an der Universität Hohenheim die Diplomarbeit »Frauen als Stille Reserve im Ingenieurbereich – eine ökonometrische Analyse«, um das Potenzial an Arbeitskräften im Ingenieurbereich abzuschätzen.

Von Kraut und Rüben – Gemüseanbau in Baden-Württemberg

Mit (Weiß-)Kraut und (Gelben oder Roten) Rüben sind wichtige Gemüsearten in Baden-Württemberg genannt. Gleichwohl ist das Bild von »Kraut und Rüben« im Hinblick auf den Gemüseanbau im Land nicht völlig zutreffend, denn die Nummer eins in Baden-Württemberg ist der Spargel, auf Platz 2 folgt der Anbau von Salat. Im Unterschied zu Spargel ist Salat jedoch keine einzelne Gemüseart, sondern umfasst vielerlei Sorten und Varietäten. Im betrieblichen Anbau wiederum haben Spargel und Salate nicht viel miteinander zu tun. Die Betriebe entscheiden sich in der Regel für Spargel oder Salat, aber eher selten für den Anbau von beiden Gemüsearten.

Die wenigen Beispiele zeigen, dass der Anbau von Gemüse vielfältig und bunt ist und daher das Bild von »Kraut und Rüben« doch auch ein bisschen zutrifft. Diese und andere Erkenntnisse liefert die Gemüseanbauerhebung 2008, deren Ergebnisse nachfolgend dargestellt werden.

Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen in Baden-Württemberg 2007

Entwicklung in den Stadt- und Landkreisen

In Baden-Württemberg wurden 2007 insgesamt 247 Unfälle beim Transport und 132 Unfälle beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen registriert. Die Zahl der Unfälle beim Umgang ist in den letzten 10 Jahren merklich zurückgegangen, während es beim Transport keine eindeutige Entwicklung bei den Unfallzahlen gibt. Die freigesetzten Stoffmengen in den einzelnen Jahren schwanken stark und lassen keine Regelmäßigkeit erkennen. Bei knapp 89 % der gemeldeten Unfälle waren Stoffe der Wassergefährdungsklasse 2 betroffen, zu denen insbesondere Heizöl und Dieselkraftstoff zählen. Dabei kam es hauptsächlich zu Verunreinigungen von Böden und versiegelten Flächen.

Stromerzeugung und –verbrauch in Baden-Württemberg 2007

Der Stromabsatz von Elektrizitätsversorgungsunternehmen an die Letztverbraucher in Baden-Württemberg lag im Jahr 2007 auf Vorjahresniveau. Dennoch sind die Einnahmen der Versorgungsunternehmen erneut gestiegen. Sondervertragskunden zahlen deutlich weniger für eine Kilowattstunde Strom als Tarifkunden. Der größte Stromabnehmer im Land waren die Unternehmen im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe. Mehr als drei Viertel der Stromerzeugung erfolgt nach wie vor aus Kernenergie und Steinkohle. Der Beitrag erneuerbarer Energien steigt jedoch stetig, während die Atomenergie erstmals seit 20 Jahren wieder unter die 50 %-Marke fiel.