:: 3/2010

Die RegioKonferenzen zur Familienfreundlichkeit – eine Halbzeitbilanz

Seit 2007 hat die FamilienForschung Baden-Württemberg in 6 der 12 Regionen des Landes RegioKonferenzen zur Familienfreundlichkeit veranstaltet. Es ist daher Zeit, Zwischenbilanz zu ziehen. 6 Regionen, über 1 000 Teilnehmer/-innen, 80 wegweisende Praxisbeispiele und über 100 Referenten und Referentinnen – das sind die Kerndaten einer »statistischen« Halbzeitbilanz der Konferenzen. Ein Blick hinter diese Zahlen lohnt sich: Was sind die Ziele der RegioKonferenzen? Wer hat teilgenommen? Welches waren die bisherigen Schwerpunktthemen? Wie haben die Teilnehmer/-innen die Konferenzen bewertet?

RegioKonferenzen bringen das Thema Familienfreundlichkeit voran

Die demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen fordern neue Konzepte und Ideen, um die Regionen Baden-Württembergs für die Zukunft gut aufzustellen. Familienfreundlichkeit ist dabei zu einem wesentlichen Standortfaktor für Unternehmen wie auch für Kommunen geworden. Die RegioKonferenzen haben das Ziel, das Thema Kinder- und Familienfreundlichkeit in den Regionen Baden-Württembergs weiter voranzubringen und somit das familienfreundliche Profil der Regionen weiter zu schärfen. Um dieses Ziel zu erreichen, bringen die RegioKonferenzen die Entscheidungsträger/-innen aus Kommunen, Unternehmen, Kirchen und Verbänden, Vertreter/-innen von Familienbündnissen, Vereinen und interessierte Bürger/-innen zusammen. Das Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg fördert die RegioKonferenzen im Rahmen der Initiative »Schritt für Schritt ins Kinderland«. Die Ministerin, Frau Dr. Stolz MdL nimmt regelmäßig an den Konferenzen teil.

Die RegioKonferenzen bieten

  • Fachliche Impulse zu aktuellen Themen der Familienfreundlichkeit
  • Diskussion und Austausch für Entscheidungsträger aus Unternehmen und Kommunen
  • neue Kontakte und Kooperationsmöglichkeiten
  • Darstellung erfolgreicher Praxisbeispiele für Kommunen und Unternehmen
  • Inspirationen für neue Projekte
  • Würdigung und Motivation der Beteiligten

Vernetzung der Akteure in den Regionen

Die FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt veranstaltet die RegioKonferenzen jeweils gemeinsam mit einem Partner und mit Unterstützung mehrerer Multiplikatoren aus der Region. Diese kennen nicht nur die aktuellen Themen und zukünftigen Herausforderungen der Region, sondern verfügen auch über die notwendigen Kontakte und Netzwerke zur Organisation und Bewerbung der Konferenz. Partner der RegioKonferenz waren bisher das Ortenauer Bündnis für Familien (Region Südlicher Oberrhein), die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart, der Landkreis Calw (Region Nordschwarzwald) und die Industrie- und Handelskammern Ulm (Region Donau-Iller), Reutlingen (Region Neckar-Alb) und Bodensee-Oberschwaben. Landkreise, Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Lokale Bündnisse und weitere Akteure haben die Konferenzen als Multiplikatoren vielseitig unterstützt. Schaubild 1 veranschaulicht, in welchen Regionen bereits in den Jahren 2007 bis 2009 RegioKonferenzen stattgefunden haben.

Bausteine der Konferenzen

Für den Aufbau der RegioKonferenzen hat sich folgender Mix aus Vorträgen, Diskussionen und Präsentationen bewährt:

  • Ein bis zwei Impulsvorträge, die in das Thema einführen und neueste Erkenntnisse aus der Forschung oder Praxis präsentieren.
  • Ein Podiumsgespräch mit führenden Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kirchen und Verbänden. Es werden die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen für die Region und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Vernetzung diskutiert.
  • Themenbezogene Werkstätten, in denen erfolgreiche Praxisbeispiele präsentiert und diskutiert werden.

Thematische Schwerpunkte auf die Region zugeschnitten

Um Familienfreundlichkeit in der Region zu fördern, muss ein breites Themengebiet in den Fokus genommen werden. So waren die Oberthemen Bildung, Betreuung, familienfreundliche Kommunalentwicklung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Beziehung der Generationen in allen Konferenzen vertreten. Zusätzlich wurden regionale Schwerpunkte gesetzt wie Familienunterstützende Dienstleistungen, Wohn- und Lebensbedingungen für Familien, Frühkindliche Bildung, Familienfreundliche Personalpolitik oder die Förderung der Potenziale Älterer in Beruf und Familie. Über 100 Referenten und Referentinnen präsentierten rund 80 wegweisende Praxisbeispiele in diesen Themenbereichen: vom interkommunalen Ausbau der Kleinkinderbetreuung, Bildungsprojekten für Familien mit Migrationshintergrund und Ganztagsschulkonzepten über Patenschaften am Übergang Schule – Beruf und familienfreundliche Arbeitsmodelle bis hin zur Begegnungsstätte für alle Generationen oder einem Begleitmodell für pflegende Angehörige. Diese Themenvielfalt zeigt zum einen die Notwendigkeit, alle Generationen und Lebensphasen zu berücksichtigen, zum anderen macht sie auch deutlich, dass das Ziel einer familienfreundlichen Region nicht von einer Institution alleine, sondern nur in Kooperation mit anderen Akteuren aus unterschiedlichsten Bereichen erreicht werden kann.

RegioKonferenzen – ein erfolgreiches Veranstaltungskonzept

Die RegioKonferenzen wollen Impulsgeber für mehr Familienfreundlichkeit in den Regionen Baden-Württembergs sein. Ein Indikator für die Wirkung und Resonanz dieses Veranstaltungskonzepts sind die hohen Teilnehmerzahlen mit insgesamt über 1 000 Personen an 6 Konferenzen. Das Ziel, Teilnehmer/-innen aus unterschiedlichen Bereichen zusammen zu bringen, ist damit ebenso gelungen.

Zufriedene bis sehr zufriedene Rückmeldungen zur inhaltlichen Gestaltung und Organisation gab es vonseiten der Teilnehmenden, die bei Abschluss jeder Konferenz ihre Rückmeldung in Form von Bewertungsbögen gaben. Die Praxisnähe der Konferenz, die Vielfalt der Themen und die zahlreichen Kontaktmöglichkeiten wurden besonders positiv hervorgehoben. Bedauert wurde, dass bisher zu wenige Vertreter/-innen aus der Wirtschaft an den Konferenzen teilgenommen haben. Auch die Presse hat durchweg positiv von den Veranstaltungen berichtet. Das große Interesse aus weiteren Regionen zeigt, dass die Nachfrage nach Weiterführung der Konferenzen gegeben ist.

Die Online-Dokumentationen bisheriger Konferenzen fassen die wesentlichen Inhalte der Impulsvorträge und Podiumsdiskussionen zusammen und bieten direkten Zugriff auf die Präsentationen der innovativen Projekte aus den Werkstätten. Die Dokumentationen sind auf dem Portal www.familienfreundliche-kommune.de eingestellt.

Wie geht es weiter?

Für das Jahr 2010 sind zwei weitere RegioKonferenzen geplant, eine davon in der Metropolregion Rhein-Neckar am 14. Juni in Heidelberg. Bei den zukünftigen RegioKonferenzen sollen die Wirtschaft, aber auch die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärker mit ins Boot genommen werden. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung steht auch die Weiterentwicklung kommunaler Angebote für ältere Menschen im Fokus der Veranstaltungen. Ein dritter zukünftiger Schwerpunkt wird der Bereich »Integration von Familien mit Migrationshintergrund« sein.

Weitere Informationen zu zukünftigen Konferenzen, anderen Veranstaltungen, innovativen Praxisbeispielen und Arbeitshilfen werden regelmäßig über den Newsletter Familiefreundliche Kommune verbreitet. Der Newsletter kann ebenfalls auf dem Portal www.familienfreundliche-kommune.de abonniert werden.