:: 6/2010

Statistisches Monatsheft Juni 2010

Beitrag der Abfallwirtschaft zu Ressourcenschonung und Klimaschutz

In den letzten Jahren erfolgte eine völlige Abkehr von der Deponierung unbehandelter Siedlungsabfälle. Im Gegenzug wurde die stoffliche, biologische oder thermische Verwertung sowie die Verbrennung der Restabfälle in Müllverbrennungsanlagen mit Nutzung der Abwärme für die Strom- und Fernwärmegewinnung weit vorangebracht. Damit ist ein beträchtlicher Klimaschutzeffekt verbunden. So sind die aus Deponien in Baden-Württemberg entstandenen Methanemissionen gemessen am Referenzjahr 1990 um 3,5 Mill. Tonnen auf 700 000 Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2008 zurückgegangen.

Zusätzlich zu diesem direkten Effekt bewirken die aus der thermischen Verwertung und Behandlung von Siedlungsabfällen gewonnenen Strom- und Wärmemengen, das stoffliche Recycling und die biologische Verwertung der im Land getrennt gesammelten Wertstoffe bzw. Bio- und Grünabfälle eine erhebliche indirekte Vermeidung von Treibhausgasemissionen. Dennoch existieren weitere Ansatzpunkte für eine Steigerung dieser indirekten Klimaschutzeffekte durch Optimierung der abfallwirtschaftlichen Maßnahmen.

Aktuelle Entwicklungen in der Kinderbetreuung

In den letzten Jahren ist viel Dynamik in die Kinderbetreuung gekommen. Zum einen haben sich Bund und Länder das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2013 im Bundesdurchschnitt für 35 % der unter 3-Jährigen ein Betreuungsangebot zu schaffen. Zum anderen ist in Baden-Württemberg die Förderung der Betreuung in Kindertageseinrichtungen und bei Tagespflegepersonen über den kommunalen Finanzausgleich seit Beginn des Jahres 2009 neu geregelt worden. Die Verteilung der Mittel erfolgt nun nach der Zahl und Alter der im Vorjahr betreuten Kinder, gewichtet nach Betreuungszeiten. Darüber hinaus wird die Kindertagespflege vom Land zusätzlich durch Zuschüsse an die Jugendämter gefördert. Die Landesmittel bemessen sich zum einen nach der Anzahl der Tagespflegepersonen, die einen abgeschlossenen Qualifizierungskurs für Kindertagespflege aufweisen, zum anderen richten sie sich nach der Zahl der Kinder unter 3 Jahren in dem jeweiligen Stadt- und Landkreis. Bei der Förderung sowohl der Kindertageseinrichtungen als auch der Kindertagespflege wird also auf Daten der Statistiken zur Kindertagesbetreuung zurückgegriffen. Aktuelle Ergebnisse dieser Statistiken zeigen, dass die Zahl der betreuten Kinder unter 3 Jahren trotz gegenläufiger demografischer Entwicklung in den letzten Jahren laufend zugenommen hat. Die Betreuungsquoten weisen allerdings nach wie vor große regionale Unterschiede auf.

Mädchen und Jungen im Spiegel der Schulstatistik

Geschlechtsspezifische Bedürfnisse und Interessen im Unterricht, Chancengleichheit von Jungen und Mädchen, die Tendenz der Mädchen und jungen Frauen zu besserem Schulerfolg als ihre männlichen Klassenkameraden: Diese Aspekte werden immer häufiger im Rahmen einer geschlechtergerechten Bildungspolitik öffentlich diskutiert, die nicht nur das biologische Geschlecht (»sex«), sondern auch das soziale und kulturelle Geschlecht (»gender«) in ihre Entscheidungen einbezieht. Der vorliegende Beitrag vergleicht Mädchen und Jungen an den allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg anhand der Ergebnisse der Amtlichen Schulstatistik. Ziel ist nicht eine Bewertung von Schule, Unterricht oder Bildungspolitik, sondern eine geschlechtsspezifische Aufbereitung der vorhandenen Daten. Mädchen werden früher eingeschult und weniger oft zurückgestellt als Jungen. Sie erreichen das Klassenziel häufiger als Jungen und stellen die Mehrheit an den Gymnasien. An den Sonderschulen sind dagegen die Jungen überrepräsentiert. Schließlich erzielen die Mädchen im Durchschnitt (formell) höhere Abschlüsse als Jungen.

Regionalisierung der Altersvorsorge in Deutschland

Datenfusion mit Hilfe des Mikrozensus

Mit dem »Vorsorgeatlas Deutschland« wird der aktuelle Vorsorgestatus der Bundesbürger über alle Vorsorgewege hinweg erfasst und ein differenzierter Überblick über regionale Unterschiede gegeben. Dies wird durch eine Fusion unterschiedlicher Datensätze möglich, bei welcher der Mikrozensus als Empfängerdatensatz verwendet wurde. Die Verknüpfung der Datensätze erfolgte unter Beachtung der Geheimhaltungsgrundsätze am Gastwissenschaftler-Arbeitsplatz des Forschungsdatenzentrums der Länder in Stuttgart. Dass regionale Unterschiede bei der Altersvorsorge bestehen, kann angesichts bestehender Unterschiede in der regionalen Wirtschaftskraft kaum überraschen. Bezogen auf die Ersatzquote (als Verhältnis von Alterseinkommen zu letztem Bruttoeinkommen) ergeben sich jedoch durchaus bemerkenswerte Ergebnisse. Insgesamt zeigt sich, dass die staatlich administrierten Systeme ein regional vergleichsweise homogeneres Bild befördern als privatwirtschaftliche Systeme.

Externer Schock: Der Außenhandel Baden-Württembergs 2008 und 2009

Fluch und Segen einer starken Außenhandelsverflechtung liegen eng beieinander: Eine wachsende Weltwirtschaft begünstigt diejenigen, die am meisten in die internationale Arbeitsteilung eingebunden sind, globale Krisen jedoch treffen exportstarke Länder mit größerer Wucht als andere. Baden-Württemberg ist ein Paradebeispiel dafür. Der Umschwung kann in beide Richtungen schnell erfolgen. Hierzulande haben sich die Vorzeichen bereits im 2. Halbjahr 2009 wieder gedreht – in Richtung exportgetriebenen Wachstums.

Zugmaschinen und Ackerschlepper in Baden-Württemberg

Schlepper spielen im landwirtschaftlichen Betrieb eine tragende Rolle als allgemeines und zentrales Arbeitsgerät. Vielfältige Tätigkeiten und Arbeitsschritte werden im Betrieb durch die Hilfe von Traktoren erleichtert oder beschleunigt. Vor allem in großen Ackerbaubetrieben, aber auch in tierhaltenden Betrieben wäre es heute undenkbar, die anfallenden Arbeiten ohne den Einsatz von Maschinen zu erledigen. Der Bestand an land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen und Ackerschleppern in Baden-Württemberg hat im Jahr 2009 leicht zugenommen. Dennoch sanken im gleichen Zeitraum die Neuzulassungen für land- und forstwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge und auch beim Markt für gebrauchte Schlepper zeigen sich rückläufige Tendenzen. Einzig im Bereich der Traktoren mit höheren Leistungsklassen zeigt sich eine steigende Nachfrage, die sich in den entsprechenden Zahlen bei den Neuzulassungen widerspiegelt.

Rund um die Kartoffel

Kein anderes Grundnahrungsmittel hat in den letzten 300 Jahren die Ernährungslage und die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland und somit auch in Baden-Württemberg so nachhaltig verändert wie die Kartoffel. Ohne die Versorgung mit Kartoffeln als Grundnahrungsmittel wären im 18. und 19. Jahrhundert bei Getreidemissernten wohl hunderttausende Menschen den Hungertod gestorben. Auch die rasante wirtschaftliche Entwicklung während der industriellen Revolution ist ohne Sättigung breiter Schichten der Arbeiterschaft durch Kartoffeln nicht vorstellbar. In der unmittelbaren Nachkriegszeit war es wiederum die Kartoffel, die dafür sorgte, dass im ausgebombten und von Flüchtlingen und Vertriebenen überquellenden Deutschland große Teile der Bevölkerung wenigstens notdürftig ernährt wurden. Seitdem hat sich, einhergehend mit der prosperierenden Gesellschaft und dem starken gesellschaftlichen Wandel – im Jahre 2009 lebten in Baden-Württemberg gut 2,7 Mill. Menschen mit Migrationshintergrund – auch der Konsum und die Wertschätzung gegenüber der Kartoffel stark verändert. In einer sich veränderten Gesellschaft, in der Pasta, Pizza, Chili con Carne und Döner die gleiche kulinarische Wertschätzung genießen wie Bratkartoffel oder Kartoffelsalat, muss der Verbrauch an Speisekartoffeln zwangsläufig rückläufig sein.

Setzen große Hochbaubetriebe ihre Preise anders als kleine?

Wie wirkt sich die Schwankung der Nachfrage auf die Preissetzung aus? Unterscheiden sich große in ihrem Verhalten von kleinen Betrieben? Durch die Zusammenführung von Baugenehmigungsdaten mit Paneldaten aus der Totalerhebung im Bauhauptgewerbe können solche Fragen für die Hochbaubranche in Baden-Württemberg untersucht werden. Es zeigt sich, dass große Betriebe anders auf lokale Nachfrageänderungen reagieren als kleine. Während die geleisteten Arbeitsstunden in großen Betrieben nicht deutlich anders auf die Nachfrage reagieren als die in kleinen Betrieben, reagieren die Umsätze großer Betriebe deutlich stärker auf die Nachfrage.

Tourismus 2009: Gedämpfte Entwicklung im Krisenjahr

Die Wirtschaftskrise ging 2009 nicht spurlos am heimischen Tourismus vorüber. Nach kontinuier-lichen Zuwächsen seit 2004 verzeichneten die Gästeübernachtungen 2009 erstmals wieder ein Minus. Mit 2,8 % fiel der Rückgang zwar im Vergleich zu vielen anderen Branchen im Land noch moderat aus. Im bundesweiten Kontext schnitt Baden-Württemberg aber wie die süddeutschen Nachbarländer deutlich unterdurchschnittlich ab. Dabei verlief die Entwicklung innerhalb des Landes zwischen den verschiedenen Marktsegmenten sehr uneinheitlich: Neben dem weiterhin rückläufigen Kurbereich war vor allem der Geschäftstourismus im städtischen Umfeld negativ von der allgemeinen Wirtschaftslage betroffen. Der klassische Erholungstourismus dagegen blieb von diesen Auswirkungen weitgehend verschont oder konnte – wie insbesondere am Bodensee – sogar deutlich zulegen.

Im Blickpunkt: Die Gemeinde St. Georgen im Schwarzwald

Aus der Struktur- und Regionaldatenbank (SRDB) des Landesinformationssystems (LIS) Baden-Württemberg lassen sich sachlich und räumlich tief gegliederte statistische Ergebnisse abrufen. Viele dieser Daten sind auch im Internet unter www.statistik-bw.de (Regionaldaten) verfügbar. Damit lassen sich für jede der 1 102 Gemeinden in Baden-Württemberg interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. In der Serie »Im Blickpunkt« richtet sich mit diesem Beitrag das Augenmerk auf den süd-westlichen Teil des Landes und hierbei auf die Stadt St. Georgen im Schwarzwald. Deren Bevölkerung ging zwar merklich zurück, die Beschäftigtenentwicklung im Vergleich dazu aber weniger stark, und zudem hat sich die Wohnungsversorgung positiv entwickelt.

Neue Broschüre: Flächennutzung in den Gemeinden der Kreise

Flächennutzung und Flächenverbrauch, das sind zwei Ansichten derselben Medaille. Sie werden aller Orten diskutiert. Für die übergeordnete Sicht auf Bundes- oder Landesebene gibt es Analysen und Veröffentlichungen zuhauf. Was bislang fehlte, waren Darstellungen in ansprechender und informativer Aufmachung für die regionale Sicht. Diese Lücke schließt die »Flächennutzung in den Gemeinden der Kreise«.