:: 10/2010

Statistisches Monatsheft Oktober 2010

Der Platz Baden-Württembergs im Welthandel

Die Globalisierung der Wirtschaftsprozesse hat sich in den letzten 20 Jahren – mit dem Fall der Mauer und dem Eintritt der ehemaligen Ostblockstaaten in die Weltwirtschaft wie auch mit dem wirtschaftlichen Durchstarten von Schwellenländern wie China oder Indien – massiv beschleunigt. Sie hat Wachstum und Wohlfahrtsgewinne für die immer stärker vernetzten Volkswirtschaften mit sich gebracht, aber auch die Sensibilitäten für Erschütterungen im System erhöht. Die deutsche Wirtschaft profitiert aufgrund ihrer hohen Exportorientierung in besonderem Maße von der Globalisierung – und hat aus demselben Grund in besonderem Maße die Globalisierungs-»Entschleunigung« im Gefolge der Finanzkrise zu spüren bekommen. Beides gilt aufgrund seiner im Bundesvergleich überdurchschnittlichen Exportneigung noch mehr für Baden-Württemberg. Dieser Beitrag beleuchtet die Position, die der Südweststaat im Welthandel einnimmt und versucht, die Kapriolen der baden-württembergischen Außenhandelsergebnisse der letzten beiden Jahre in Perspektive zu setzen.

Bildungsindikatoren auf Ebene der Bundesländer

Baden-Württemberg mit überwiegend positiven Ergebnissen

Baden-Württemberg schneidet im Vergleich zwischen den Bundesländern bei vielen Indikatoren des Bildungsbereichs günstig ab. Dies zeigt die Veröffentlichung des Tabellenwerks »Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich 2010«. So beginnen überdurchschnittlich viele Baden-Württemberger ein Hochschulstudium. Gut 27 % eines Altersjahrgangs erwerben im Land einen Hochschulabschluss, knapp 3 Prozentpunkte mehr als im Mittel der Flächenländer in Deutschland. Allerdings ist das Lehrpersonal, dem die Studierenden während ihres Studiums begegnen, in Baden-Württemberg besonders stark von Männern geprägt. Nur gut ein Drittel der Lehrkräfte im Tertiärbereich ist weiblich. Vergleichsweise gut sind die Beschäftigungsaussichten für Menschen mit allen Bildungsabschlüssen im Land.

Die Ursprünge der Hochschulstatistik in Baden-Württemberg

Seit den Anfängen des Hochschulwesens waren die Gründer der Universitäten und später das Land als Geldgeber der Hochschulen auf verlässliche Zahlen über diesen Bildungsbereich angewiesen. Insbesondere seit sich mehrere Hochschulen in staatlicher Trägerschaft befanden, zum Beispiel im damaligen Baden und in Württemberg, musste die Anzahl der Studierenden und Lehrenden präzise erhoben werden, damit eine solide Kapazitätsplanung betrieben und die Kosten des Hochschulwesens gerecht und gleichmäßig getragen werden konnten. 2007 hat das Land Baden-Württemberg seine Hochschulen mit einem Betrag von über 1,7 Mrd. Euro bezuschusst. Berechnungsgrundlage für die Verteilung dieser Zuschüsse sind die Daten aus der Hochschulstatistik.

Die Hochschulstatistik hat darüber hinaus aber auch die Aufgabe, aktuelle Fragestellungen im Hochschulbereich zu beantworten. Seien es standespolitische Fragestellungen wie in den Anfängen der Hochschulstatistik oder heute besonders aktuelle Fragen zu Studienabbruchquoten oder zur Lehrevaluation. Nicht immer kann sie den sich wandelnden Informationsbedürfnissen sofort gerecht werden, da sie gleichzeitig klar definierten rechtlichen Rahmenvorgaben und dem Datenschutz verpflichtet ist. Im Laufe der Zeit wurden zur Erstellung der Hochschulstatistik zunächst unterschiedliche Zugangsweisen und Systematiken gewählt, die schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg in eine gemeinsame Hochschulstatistik des Bundes und der Länder mündete. Diese wird beständig den sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst, ohne dabei ihre übergreifende Systematik zu verlieren.

Jugendkriminalität in Baden-Württemberg

Das Thema Jugendkriminalität steht in der gesellschaftlichen Diskussion immer wieder im Mittelpunkt. Der folgende Beitrag zeigt die Gesamtentwicklung der Jugendkriminalität in Baden-Württemberg, beschreibt aber auch die Belastung durch Jugendkriminalität in den Stadt- und Landkreisen, die häufigsten Deliktgruppen, geschlechterspezifische Unterschiede sowie Vorstrafen.

Im Jahr 2009 war jeder sechste gerichtlich Verurteilte jünger als 21 Jahre alt. In der Gesamtbilanz der letzten 10 Jahre ging die Verurteiltenhäufigkeit bei den 18- bis unter 21-Jährigen um 12 % zurück, während sie bei den 14- bis unter 18-Jährigen im gleichen Zeitraum um 7 % zunahm. Bundesweit weist der Südwesten die geringste Belastung durch Jugendkriminalität auf. In den Ballungszentren ist grundsätzlich eine höhere Belastung durch Jugendkriminalität zu beobachten als in den Landkreisen. Seit 2000 stieg die Zahl der verurteilten jungen Frauen um 18 % an, während die Zunahme bei den jungen Männern im gleichen Zeitraum nur 2 % betrug. Rund 70 % aller Verurteilungen von Jugendlichen und Heranwachsenden wurden im Jahr 2009 wegen Diebstahls- und Straßenverkehrsdelikten, Gewaltstraftaten, Straftaten wegen Betrugs und Untreue sowie Drogendelikten ausgesprochen. Nahezu die Hälfte aller jungen Straftäter unter 21 Jahren im vergangenen Jahr war bereits vorbestraft.

Arbeitsmarkt im Fokus von Demografie und Bildung

Die demografische Entwicklung spiegelt sich auch auf dem baden-württembergischen Arbeitsmarkt wider. Die zunehmende Zahl älterer Arbeitnehmer stellt die Unternehmen und Betriebe im Land vor neue Herausforderungen. Die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten gewinnt daher immer stärker an Bedeutung und wird zu einer zentralen Aufgabe. Im Mittelpunkt stehen hier insbesondere Frauen und ausländische Mitbürger, deren Ausbildungsniveau trotz enormer Verbesserungen in den letzten Jahren immer noch unter dem Durchschnitt aller Beschäftigten liegt.

Wirtschaftsleistung und Wirtschaftsstruktur in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 2008

Die Wirtschaftsstrukturen der Stadt- und Landkreise im Südwesten unterscheiden sich zum Teil sehr deutlich. Während beispielsweise in den Universitätsstädten Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg über drei Viertel der Wertschöpfung im Jahr 2008 in den Dienstleistungsbranchen entstanden, dominierte im Landkreis Tuttlingen das Verarbeitende Gewerbe. Auch hinsichtlich der regionalen Verteilung der Wirtschaftsleistung bestehen beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen. So entfielen allein auf die sechs Kreise der Region Stuttgart zusammen fast 28 % der gesamten Wirtschaftsleistung Baden-Württembergs.

Lebensbedingungen und Einkommen der Haushalte in Baden-Württemberg

Ausgewählte Ergebnisse der Erhebung EU-SILC 2008

Die Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen EU-SILC (Leben in Europa) wird seit einigen Jahren in den Ländern der Europäischen Union durchgeführt. Zu den Themen dieser Erhebung gehören neben dem Einkommen auch wichtige Lebensbereiche wie etwa die Wohnsituation oder die Gesundheit. EU-SILC ist die Standarddatenquelle für die Messung von Armut und Lebensbedingungen in den Mitgliedstaaten der EU und eine wichtige Basis für die europäische Sozialpolitik. Neben den EU-weiten Zahlen zur Armutsgefährdung und zum Haushaltseinkommen wurden für diesen Beitrag auch Daten des Jahres 2008 für Baden-Württemberg ausgewertet. Ausgewählte Ergebnisse geben einen Einblick in die Einkommensverteilung und zu Einschätzungen über die Themen Wohnkosten, Wohnumfeld und Gesundheit.

Im Blickpunkt: Die Gemeinde Calw

Für jede der 1 102 Gemeinden in Baden-Württemberg lassen sich aus der Struktur- und Regionaldatenbank (SRDB) des Landesinformationssystems (LIS) Baden-Württemberg statistische Daten abrufen und damit interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung der Kommunen gewinnen. Viele dieser sachlich und räumlich tief gegliederten Ergebnisse stehen auch im Internet unter www.statistik-bw.de (Regionaldaten) zur Verfügung. In der Serie »Im Blickpunkt« richtet sich diesmal der Fokus auf die Gemeinde Calw. Deren Bevölkerungsentwicklung war in den letzten Jahren leicht rückläufig und die Chancen auf eine Beschäftigung vor Ort nahmen eher merklich ab.

Schwarzwald: Mit Fakten in die Zukunft

Fundgrube Regionaldatenbank

Lange Zeitreihen, Vorausrechnungen und eine breite Themenvielfalt mit zum Teil monatsaktuellen Zahlen bietet das Statistische Landesamt unter www.statistik-bw.de an. Aus diesen amtlich festgestellten Zahlen lassen sich für Gemeinden oder Kreise und Regionen mit wenig Aufwand Porträts erstellen. Der Charme einer solchen Kleinstudie liegt besonders in der großen Auswahl an verfügbaren Themenkreisen, aus denen der Nutzer eigene Schwerpunkte wie etwa zur Wirtschafts-oder Bevölkerungsentwicklung selbst wählen kann. Beispielhaft hierfür wird an dieser Stelle ein aus dem Informationsangebot erstellter Beitrag zu den Zukunftsperspektiven ausgewählter Kreise im Schwarzwald präsentiert. Dieser ist in der Sonderbeilage des Schwarzwälder Boten zum 175. Jubiläum am 19. Juni 2010 als Namensbeitrag erschienen.

20 Jahre Deutsche Einheit – auch in der amtlichen Statistik

Nach dem politischen Umbruch in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) vor 21 Jahren und mit dem darauf folgenden Vereinigungsprozess begann auch für die amtliche Statistik in Deutschland ein neuer Weg. Bereits ab 1991 wurden in den fünf neuen Bundesländern alle Statistiken nach den Methoden und Konzepten der Bundesstatistik der früheren Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. Zum 20. Mal jährt sich jetzt der Tag der Deutschen Einheit. Die heute 14 Statistischen Landesämter nehmen dies zum Anlass, mit der gemeinsam erstellten Broschüre »Von Bevölkerung bis Wahlen – 20 Jahre Deutsche Einheit in der Statistik«, diesen Tag zu würdigen.