:: 2/2012

Im Blickpunkt: Die Stadt Achern

In einem weiteren Beitrag aus der Reihe »Im Blickpunkt« stellt das Statistische Landesamt einige Besonderheiten der Stadt Achern anhand von ausgewählten Strukturdaten aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) vor. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Die Stadt Achern liegt im Westen Baden-Württembergs im Ortenaukreis in relativer Nähe zur französischen Grenze zwischen den größeren Städten Baden-Baden im Norden und Offenburg im Süden. Achern bildet mit umliegenden Gemeinden ein Mittelzentrum und ist seit 1974 große Kreisstadt. In regionaler Typisierung besteht eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Lauf, Sasbach und Sasbachwalden.

Die Stadt liegt am Fuße des nördlichen Schwarzwaldes am Eingang des Achertales sowie am östlichen Rand der Oberrheinischen Tiefebene. Achern besitzt eine eigene Anschlussstelle an die Bundesautobahn A5, darüber hinaus führt die Bundesstraße B3 unmittelbar durch das Stadtgebiet. Durch einen neuen Bahnhof ist Achern im Schienenverkehr auch an die Neu- und Ausbaustrecke Karlsruhe Basel angebunden.

Achern wird erstmals um 1090 im Schenkungsbuch des Klosters Hirsau urkundlich erwähnt. Archäologische Grabungsfunde aus der Römerzeit lassen den Schluss zu, dass das heutige Stadtgebiet schon wesentlich früher besiedelt gewesen sein dürfte. Im 16. und 17. Jahrhundert war Achern sehr lange unter österreichischer Herrschaft bevor es 1701 in den Herrschaftsbereich der Markgrafschaft Baden überging. Ab 1771 kehrte Achern noch einmal zurück in die Herrschaft Österreichs, um dann 1805 endgültig ein Teil des Großherzogtums Baden zu werden. Achern und der dazugehörige Amtsbezirk wurde 1924 dem Amtsbezirk Bühl zugeordnet, aus diesem wurde 1939 der gleichnamige Landkreis. Nach 1945 gehörte der Landkreis Bühl zum Bundesland Baden und ab 1952 nach Gründung des Landes Baden-Württemberg zum Regierungsbezirk Südbaden. Im Zuge der Kreis- und Gemeindereform Anfang der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts wurde der Landkreis Bühl aufgelöst und sein südlicher Teil mit der Stadt Achern dem Ortenaukreis angegliedert. Die bis dahin selbstständigen Gemeinden Fautenbach, Gamshurst, Großweier, Mösbach, Oberachern, Önsbach, Sasbachried und Waghurst wurden anlässlich dieser Gebietsreform in die Stadt Achern eingemeindet. Achern hat eine Gemarkungsfläche von 6 524 Hektar (ha). Davon werden gut 63 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt Achern weit über dem Durchschnitt des Ortenaukreises (38 %) und des Landes (46 %). Die Waldfläche beträgt knapp 12 %. 22 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche.

Am 31. Dezember 2009 lebten 25 014 Personen in Achern. Mit 383 Personen je Quadratkilometer (km²) ist die Besiedelung relativ dicht und liegt um Einiges über dem Landesdurchschnitt (301). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2000 und 2010 mit einem Zuwachs von fast 5 % recht hoch. Sie lag deutlich über der landesweiten Entwicklung (+ 2,2 %) und auch dem Durchschnitt des Ortenaukreises (+ 2,8 %). In der Langzeitbetrachtung hat die Bevölkerung in Achern seit 1871 um mehr als 15 000 Einwohner zugenommen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Achern von 42,2 Jahren entspricht fast dem Landesdurchschnitt von 42,8 Jahren. Mehr als 7 % der Einwohner von Achern hatten 2010 einen ausländischen Pass. Im Landesdurchschnitt galt das für 11,9 % der Bevölkerung.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes von Achern stellt sich positiv dar. Im Zeitraum zwischen 2000 und 2010 stieg der Wohnungsbestand um 6,7 % und liegt damit leicht über dem Landesmittel von 6,4 %. Von den Wohngebäuden sind 59 % Einfamilienhäuser, was als Indiz für die hohe Wohnqualität innerhalb Acherns betrachtet werden kann. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 46 Quadtratmetern (m2) je Einwohner liegt Achern auch über dem Durchschnitt des Ortenaukreises mit 45 m2 und dem Landesdurchschnitt mit 43 m2 je Einwohner.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Achern hat in den vergangenen 10 Jahren deutlich zugenommen. So hatten 2010 mit rund 11 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gut 9 % mehr einen Arbeitsplatz in Achern als im Jahr 2000. Langfristig betrachtet hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 1974 bis 2010 sogar um mehr als 3 400 zugenommen. Gut 40 % aller Arbeitsplätze in Achern liegen heute in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes.

Die Finanzlage der Stadt Achern gestaltet sich aktuell nur bedingt positiv. Der Schuldenstand je Einwohner betrug 1 330 Euro im Jahr 2009 und lag damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von 883 Euro je Einwohner. Die Steuerkraftmesszahl je Einwohner lag 2011 über und die Steuerkraftsumme je Einwohner unter dem Landesniveau.