:: 9/2012

Statistisches Monatsheft September 2012

Die Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg im Jahr 2011

Enormer Anstieg der Wanderungsgewinne und gleichzeitig geringste Geborenenzahl seit Bestehen des Landes

Im vergangenen Herbst wurde nach Berechnungen der Vereinten Nationen bereits der siebenmilliardste Mensch geboren. Zur Zeit wächst die Weltbevölkerung um jährlich knapp 80 Mill. Menschen – also um die Einwohnerzahl Deutschlands! Und auch in Baden-Württemberg ist die Bevölkerungszahl im vergangenen Jahr deutlich angestiegen und hat den höchsten Stand seit Bestehen des Landes erreicht. Im folgenden Beitrag werden überblicksartig die aktuellen Trends bei der Entwicklung der Geborenen- und Gestorbenenzahlen sowie bei der Zuwanderung aufgezeigt und die regionalen Unterschiede innerhalb des Landes beleuchtet.

Die Zusammenarbeit mit den kommunalen Erhebungsstellen beim Zensus 2011

Positiver Abschluss des Erhebungsgeschäfts vor Ort

In Deutschland wurde mit dem Zensus 2011 erstmals ein registergestütztes Verfahren eingesetzt. Dabei wurden – im Unterschied zur Volkszählung 1987 – nicht mehr alle Bürgerinnen und Bürger befragt, sondern soweit wie möglich vorhandene Daten aus Verwaltungsregistern für statistische Zwecke genutzt. Zur Sicherung der Qualität der Ergebnisse und zur Gewinnung von Daten, für die es keine Register gibt, wurden in Baden-Württemberg etwas mehr als 1,1 Mill. Personen im Zuge einer Haushaltsstichprobe sowie der Befragung in Anstalts- und Gemeinschaftsunterkünften persönlich befragt. Außerdem fand eine postalische Erhebung bei allen knapp 3 Mill. Eigentümerinnen und Eigentümern von Gebäuden und Wohnungen statt.

Konjunkturgespräch 2012: ein wichtiger Bestandteil der Konjunkturberichterstattung des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg

Die Signale einzelner Konjunkturindikatoren sind nicht immer eindeutig. Die augenblickliche Unsicherheit über die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung lässt sich beispielsweise an der Volatilität verschiedener Stimmungs- und Finanzmarktindikatoren ablesen. In Zeiten wie diesen besteht ein besonderer Bedarf an Prognosen, was die Sache nicht einfacher macht. Neben dem Blick auf Zahlen und Modelle sind daher Hintergrundinformationen aus einzelnen Branchen gefragt. Seit nunmehr 8 Jahren findet das gemeinsame Konjunkturgespräch von IHK Region Stuttgart und Statistischem Landesamt statt, das die gesamtwirtschaftlichen Zahlen um die Zusammenhänge hinter den Zahlen ergänzt. Die sich ergebenden Diskussionen liefern wertvolle Erkenntnisse für die Konjunkturberichterstattung unseres Hauses.

Was hat die gute Konjunktur dem Arbeitsmarkt gebracht?

Der baden-württembergische Arbeitsmarkt präsentiert sich in immer besserer Verfassung. Nachdem die Zahl der Arbeitsplätze bereits im Jahr 2011 dank kräftiger konjunktureller Impulse jahresdurchschnittlich auf einen neuen Höchstwert von 5,73 Mill. geklettert war, erreichte die Erwerbstätigenzahl im 1. Quartal 2012 mit 5,77 Mill. ein weiteres Maximum. Gleichwohl sind noch Spuren der zurückliegenden Wirtschaftskrise auf dem Arbeitsmarkt erkennbar. Die Nachfrage der Arbeitgeber nach Arbeit, ausgedrückt in der Zahl der von den erwerbstätigen Personen geleisteten Arbeitsstunden, hat noch nicht wieder ihr Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2008 erreicht. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden war in den Krisenjahren wegen des Abbaus von Arbeitszeitkonten und der massiven Ausweitung der Kurzarbeit weitaus stärker zurückgegangen als die Zahl der Erwerbstätigen. Auch die Daten zu den erwerbstätigen Personen zeigen stellenweise noch Spuren der letzten Wirtschaftskrise. Die Erwerbstätigenzahl im Produzierenden Gewerbe, das seinerzeit besonders stark von der Nachfrageschwäche betroffen war, liegt ebenfalls noch unter ihrem Vorkrisenniveau.

Branchenspezifische Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen

Frauen verdienen in Baden-Württemberg pro Stunde durchschnittlich 26 % weniger als Männer. Die Höhe des Verdienstes hängt im Allgemeinen von den individuellen Eigenschaften eines Arbeitnehmers ab und von dem Betrieb, in dem er arbeitet. Im Folgenden werden zwei dieser Aspekte näher untersucht: Welchen Einfluss hat der Beschäftigungsumfang und welchen die Branchenzugehörigkeit auf den Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen.

Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013: Private Haushalte für freiwillige Teilnahme gesucht

Ob Einkommensanalysen, die Höhe von Wohnkosten oder der Warenkorb für den Preisindex – in vielfältiger Weise werden die Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) veröffentlicht und von der Wissenschaft, der öffentlichen Verwaltung und interessierten Bürgerinnen und Bürgern nachgefragt. Im kommenden Jahr 2013 wird deutschlandweit wieder die EVS durchgeführt. Dazu werden Haushalte aus allen sozialen Schichten gesucht, die für diese Statistik über ihre Einnahmen und Ausgaben Buch führen und zu ihrer Ausstattung mit Gebrauchsgütern Auskunft geben.

Effizientere Nutzung des Ressourcenpotenzials häuslicher Abfälle

Die Entsorgung von Abfällen aus privaten Haushalten durch die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger hat sich in der Vergangenheit bewährt. Darum schreibt das am 1. Juni 2012 in Kraft getretene Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) – wie bisher – den Kommunen die Aufgabe der Entsorgung privater Haushaltsabfälle zu. Dies ist verbunden mit der Verantwortung für den Aufbau einer umweltschonenden Entsorgungsinfrastruktur. Ob und in welchem Umfang eingeführte Maßnahmen zur Vermeidung von Abfällen sowie zur verbesserten Nutzung von Ressourcenpotenzialen in Baden-Württemberg bisher wirksam waren, soll im vorliegenden Beitrag dargestellt werden. Im Fokus steht dabei die Entsorgung häuslicher Abfälle. Die Ergebnisse resultieren aus der Abfallbilanzerhebung, die vom Statistischen Landesamt jährlich durchgeführt wird (i-Punkt).

Einkommensmillionäre in Baden-Württemberg

Im Jahr 2007 gab es genau 2 792 Einkommensmillionäre in Baden-Württemberg. Finden sich in der Öffentlichkeit manches Mal Vorurteile und Missgunst gegenüber einkommensstarken Mitbürgern, so ist aber auch genauso das Interesse an ihnen und ihrem Erfolg vorhanden. Womit verdienen die Spitzenverdiener ihr Geld? Bezahlen sie wirklich mehr Steuern als der Durchschnittsbürger, und wo wohnen sie eigentlich? Diese und weitere Fragen zu den Topverdienern können anhand der Lohn– und Einkommensteuerstatistik geklärt werden.

Im Blickpunkt: Die Stadt Donaueschingen

In einem weiteren Beitrag aus der Reihe »Im Blickpunkt« stellt das Statistische Landesamt einige Besonderheiten der Stadt Donaueschingen anhand von ausgewählten Strukturdaten aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) vor. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Die Amtliche Statistik im ersten Jahrzehnt des neuen Bundeslandes Baden-Württemberg

Durch die Volksabstimmung am 9. Dezember 1951 und die am 9. März 1952 folgende Wahl zur verfassungsgebenden Landesversammlung ergab sich am 25. April 1952 der Zusammenschluss der Bundesländer Württemberg-Baden, Baden und Südwürttemberg-Hohenzollern zu dem neuen Bundesland Baden-Württemberg. Die Gründung des neuen Bundeslandes führte auch zu einer organisatorischen Neustrukturierung im Bereich der Amtlichen Statistik. Mit Wirkung vom 1. Mai 1953 wurde in dem neuen Bundesland durch Bekanntmachung des Innenministeriums Baden-Württemberg ein Statistisches Landesamt mit Sitz in Stuttgart verfügt. Deshalb kann auch das Statistische Landesamt Baden-Württemberg im nächsten Jahr auf eine 60 Jahre währende Tradition zurückblicken.