:: 2/2014

Statistisches Monatsheft Februar 2014

Willkommen in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg ist seit Jahren ein beliebtes Einwanderungsland für Menschen aus aller Welt. 2012 stieg die Zahl der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger so stark wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Die höhere Zahl an ausländischen Einwohnern ging fast ausschließlich auf die Zuwanderung von Personen aus Staaten der Europäischen Union (EU) zurück. Dabei zog es insbesondere Menschen aus den neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die im Rahmen der Osterweiterung 2004 und 2007 beitraten, aber auch Männer und Frauen aus den EU-Krisenländern in den Südwesten. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung im Land und dem bereits heute schon in einzelnen Wirtschaftsbereichen zu beobachtenden Fachkräftemangel gibt es in Politik und Wirtschaft vielfältige Initiativen, sowohl das bereits im Land vorhandene Arbeitskräftepotential besser auszuschöpfen als auch die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland aktiv zu fördern.

Pflegebedürftigkeit – Migration – Kultursensible Pflege

Wissenschaftliche Aspekte zu den Herausforderungen des sozialen und demografischen Wandels

Der demografische Wandel hat vielfältige Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Gesellschaft in Deutschland und Baden-Württemberg. Die Entwicklung der Bevölkerung, deren Alters- sowie Sozialstruktur werden durch demografische und soziale Veränderungen beeinflusst. Der sozio-demografische Wandel lässt sich mit drei wesentlichen Trends beschreiben: Wir werden weniger, wir werden älter, wir werden bunter bzw. vielfältiger. Mit den demografischen Veränderungen wird die pflegerische Versorgung zu einer wesentlichen Herausforderung für Gesellschaft, Familien und Arbeitsmarkt. Neben der allgemeinen Zunahme pflegebedürftiger Menschen wird eine Herausforderung darin bestehen, bedarfsgerechte Angebote für unterschiedliche sozio-kulturelle Bevölkerungsgruppen zu schaffen und kultursensible Pflegeangebote verstärkt zu fokussieren. Kultursensible Pflege zielt darauf ab, »den Menschen anderer Kultur bei der Begegnung in Pflegesituationen zu verstehen und dieses Verstehen in Pflegehandlungen wirksam werden zu lassen«. Dabei spielt insbesondere die Beachtung religiöser und kultureller Traditionen und Verhaltensweisen eine relevante Rolle.

Scheidungen in Baden-Württemberg 2012

In den vergangenen 5 Jahren wurden jährlich rund 22 000 bis 23 000 Ehen geschieden. Etwas mehr als die Hälfte dieser Ehen hatten minderjährige Kinder. Im Durchschnitt dauerten die 2012 geschiedenen Ehen rund 15 Jahre. Aus heutiger Sicht dürften rund 40 % der Mitte der 1990er-Jahre geschlossenen Ehen vor dem Scheidungsrichter enden. Regional gesehen liegt die Scheidungshäufigkeit in ländlich geprägten Kreisen tendenziell niedriger als in verdichteten Gebieten.

Soziale Sicherungssysteme in Baden-Württemberg

Ein Überblick

Die Transferleistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme dienen der finanziellen Absicherung des grundlegenden Lebensunterhalts. Sie haben die Aufgabe, vorübergehend oder dauerhaft in Not geratenen Personen eine menschenwürdige Lebensführung zu ermöglichen. Neben diesen grundlegenden Mindestsicherungsleistungen existieren noch weitere Sozialleistungen, die ebenfalls dazu beitragen, einkommensschwächere Haushalte finanziell zu unterstützen, aber nicht zu den sozialen Mindestsicherungsleistungen gezählt werden, wie zum Beispiel das Wohngeld.

Im folgenden Beitrag soll nun versucht werden, in einem Überblick die Sozialleistungen, die in der Amtlichen Statistik des Landes abgebildet werden, darzustellen und in einen Zusammenhang zu bringen.

So erhielten zum Beispiel zum Jahresende 2012 insgesamt 528 830 Personen in Baden-Württemberg Leistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme. Damit sind allein 5 % der Menschen im Land – also jeder zwanzigste – auf diese finanziellen Hilfen des Staates angewiesen.

Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik der Bundestagswahl 2013 in Baden-Württemberg

Am 22. September 2013 wurde der 18. Deutsche Bundestag gewählt. Dabei haben sich im Bund und in Baden-Württemberg deutliche Veränderungen in der Parteienlandschaft ergeben und die Wahlbeteiligung ist zum ersten Mal seit 1998 wieder leicht angestiegen. Aufgrund dieser durchaus überraschenden Entwicklungen ist es von besonderem Interesse, wie sich die Wahlbeteiligung und das Wahlverhalten von Männern und Frauen sowie jüngeren und älteren Baden-Württembergerinnen und Baden-Württembergern unterscheidet. Hierzu gibt die Repräsentative Wahlstatistik Auskunft, die Informationen über die Wahlberechtigten, die Wahlbeteiligung, die Stimmabgabe und die Wählerschaft der Parteien nach Geschlecht und Altersgruppen liefert. Im Unterschied zu den Befragungen der Wahlforschungsinstitute spiegelt die vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg erhobene Repräsentative Wahlstatistik dabei nicht das erfragte, sondern das tatsächliche Wahlverhalten der baden-württembergischen Wählerinnen und Wähler wider.

Die Zählung und die Erfassung der Bevölkerung in ihrer historischen Entwicklung

Vom Römischen Imperium bis zur Reichsgründung 1871

Die Erfassung des Bevölkerungsstandes mittels Volkszählung hat eine sehr lange Geschichte. Zu allen Zeiten waren Herrscher und Regierungen an der Ermittlung von Informationen zur besseren Organisation ihres Staatswesens sowie Aussagen über die zu erwartenden Steuereinnahmen oder die militärische Stärke ihres Reiches interessiert. Mithin gehen – und gingen – Volkszählungen über eine rein quantitative Erfassung der Bevölkerung hinaus.

Wer und was in den jeweiligen historischen Epochen erhoben und registriert wurde und welche Ursachen und Anlässe sich dafür ausmachen lassen, soll dabei im Mittelpunkt der Erörterungen des vorliegenden Beitrages stehen. Gegliedert wurde er nach der traditionellen Epocheneinteilung in Altertum (ca. Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. bis 6./7. Jahrhundert n. Chr.), Mittelalter (6. bis 15. Jahrhundert) und Neuzeit (ab Wende 15./16. Jahrhundert). Der zeitliche Rahmen reicht vom Römischen Imperium bis zur Gründung des Deutschen Reichs 1871, mit der die Grundlagen für eine einheitliche Erfassung der Bevölkerung in Deutschland gegeben worden waren. Die Ausführungen zum Mittelalter und der Neuzeit beziehen sich ausschließlich auf den deutschsprachigen Raum.