:: 9/2014

Die Region im Blick

Neue vergleichende Veröffentlichung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg

Mit der Reihe »Die Region im Blick« legt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg zugleich eine neue Analyseform vor und schließt doch an die erfolgreichen Regionsbeschreibungen »Die Region und ihre Landkreise« aus dem letzten Jahrzehnt an. Neu ist: Die Hefte sind konsequent auf den Vergleich ausgelegt. Mittels aussagekräftiger Indikatoren zu 30 Themen können einzelne Regionen oder Kreise in einen größeren Kontext eingeordnet werden. Das spezifische Profil einer jeden ­Region, eines jeden Kreises wird sichtbar. Durch die räumliche Beschränkung auf einzelne Regionen sind auch thematische Karten auf Gemeindeebene darstellerisch möglich. So können die Gemeinden im Kontext der jeweiligen Region verglichen werden. Eine kleine Auswahl interessanter Ergebnisse wird im Folgenden dargestellt.

Im Juni 2014 ist die erste Auflage der Reihe »Die Region im Blick« erschienen. Für jede der zwölf Regionen des Landes wurde ein spezielles Heft produziert, das Gemeinde- und Kreisergebnisse der jeweiligen Region und zum Vergleich darüber hinaus die Ergebnisse der anderen Regionen und den Landesdurchschnitt abbildet.

Entsprechend der Ergebnisse einer Nutzerbefragung1 wurde großer Wert auf die Vergleichs­möglichkeit gelegt. Realisiert ist diese nicht nur durch Aufnahme von Vergleichsdaten, sondern vor allem dadurch, dass zu den einzelnen Themen nicht wie in anderen Angeboten des Hauses, wie den Statistischen Berichten, den Internettabellen oder Statistik kommunal, die Originaldaten dargestellt werden, sondern weitgehend möglichst aussagekräftige Indikatoren.

So wird zum Beispiel der Anteil verschiedener Altersgruppen an der Bevölkerung dargestellt. Die Erwerbstätigenquote, also der Anteil der Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren, der einer Beschäftigung nachgeht, oder die Belegungsdichte, errechnet als Bevölkerung geteilt durch die Anzahl der bewohnten Wohnungen, sind weitere Indikatoren. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie dazu geeignet sind, im Vergleich mit anderen Gebietseinheiten das spezifische Profil einer Region oder eines Kreises herauszuarbeiten. Die Gemeindeebene wird über Karten und eine jeweils zugeordnete Rang­folge der Gemeinden einer Region abgedeckt. Innerhalb einer Region sind damit auch Gemeindevergleiche möglich.

Die Veröffentlichung »Die Region im Blick« ist in fünf Kapitel und 30 Themen gegliedert (siehe i-Punkt). Sie deckt damit ein breites Themenspektrum mit Daten aus nahezu allen Bereichen der amtlichen Statistik ab. So sind zum Beispiel Ergebnisse zu exklusiv im Zensus 2011 auf ­Gemeindeebene verfügbaren Daten wie die Religionszugehörigkeit2 oder der Bildungsstand der Bevölkerung am Wohnort enthalten. Für den baden-württembergischen Teil der Region Donau-Iller wird beispielsweise die Nord-Süd-Teilung der überwiegenden Religionszugehörig­keit sichtbar. Der Landkreis Biberach ist fast durchgehend überwiegend römisch-katholisch, der Alb-Donau-Kreis im Norden hingegen überwiegend evangelisch geprägt. Im Stadtkreis Ulm überwiegt hingegen, wie in den meisten anderen Stadtkreisen auch, die Bevölkerung, die sich keiner der beiden christlichen Religionsgemeinschaften zugehörig erklärt.

Neben dem Kapitel Bevölkerung wird auch das Kapitel Wirtschaft und Arbeitsmarkt in den Heften »Die Region im Blick« besonders vielschichtig beleuchtet. Der Vergleich des Arbeitsmarkts fördert interessante Ergebnisse zutage. So wurden 2012 in den Regionen Heilbronn-Franken, Ostwürttemberg und Hochrhein-Bodensee, gemessen an der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die meisten offenen Stellen gemeldet. Dennoch war die Arbeitslosen­quote in Ostwürttemberg sogar leicht überdurchschnittlich. Ausländer waren dort sogar deutlich überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen. In den Regionen Heilbronn-Franken und Hochrhein-Bodensee war die ­Arbeitslosenquote insgesamt etwas niedriger als im Landesdurchschnitt. In Heilbronn-Franken hatten es junge Ausländer unter 25 Jahren dennoch verhältnismäßig schwer eine Beschäftigung zu finden. Die insgesamt günstigste Arbeitsmarktsituation mit einer Arbeitslosenquote von nur 3 % ist in der Region Bodensee-Oberschwaben anzutreffen.

Zu jedem Thema gibt es zusätzlich zu den Karten auch eine Tabelle, in der die Daten aller Regionen und der Landeswert dargestellt sind. Darüber hinaus sind noch die Kreise der betreffen­den Region nachgewiesen. Im Kapitel Bildung und Betreuung enthält die Tabelle zum Beispiel die Schulabgänger mit Hochschulzugangsberechtigung und die Studierenden an Hochschulen.

Der höchste Anteil der Schulabgänger mit Hochschulzugangsberechtigung unter den ­Regionen ist mit 54 % in der Region Rhein-Neckar anzutreffen. Innerhalb der Region gibt es jedoch enorme Schwankungen. Im Stadtkreis Heidelberg erreichten 2013 fast drei Viertel (72 %) der Schulabgänger das Abitur. Im Stadt­kreis Heidelberg gibt es mehr Studierende als Einwohner im Alter von 20 bis unter 30 Jahren. Es handelt sich also bei den jungen Erwachsenen um eine durch und durch studentisch geprägte Stadt. Dies erklärt auch, weshalb Heidel­berg bei der Geburtenrate den letzten Rang unter den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs einnimmt3.

Zu jeder Themenseite gibt es darüber hinaus Erläuterungstexte. Diese beschreiben die dargestellten Merkmale und Indikatoren und weisen auf Besonderheiten in den dargestellten Statistiken hin. Diese Texte wurden kurz gehalten und dennoch möglichst verständlich formuliert.

Mit den Elementen »Übersichtskarte über die Regionen«, »Tabelle der Regionen und Kreise«, »Erläuterungen und Gemeindekarten«, sofern die Daten auch auf Gemeindeebene vorliegen, enthalten die Hefte »Die Region im Blick« vielfältige und für unterschiedliche Nutzerbedürfnisse aufbereitete Informationen. So wird über die Breite der statistischen Themen eine Einordnung der Gemeinden, Kreise und Regionen ermöglicht und deren Stärken und Besonderheiten werden sichtbar.

Die Hefte sollen darüber hinaus auch eine ­weitere Auseinandersetzung mit einzelnen Themen erleichtern. Dazu findet sich am Ende eine umfangreiche Linkliste, die zum einen auf unterschiedliche Datenbanken verweist, in denen die Ausgangsdaten der berechneten I­ndikatoren sowie viele weitere Daten abgerufen werden können. Zum anderen werden Quellen für Qualitätsberichte, die detailliert die einzelnen Statistiken beschreiben, und Links zu Erläuterungen einzelner Merkmale angegeben. Damit ist eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den statistischen Grundlagen möglich. Außerdem werden auch Links zu Aufsätzen und anderen Veröffentlichungen angeboten, die eine weitere thematische Einarbeitung unterstützen.

Das Heft »Die Region im Blick« ist für jede Region als Printwerk (15 Euro) oder als CD (79 Euro) mit der PDF-Datei für den eigenen Druck oder die Nutzung in Ihrem Internetangebot bestellbar. Weitere Informationen zur ­Bestellung und möglichen Rabatten finden Sie hier: www.statistik-bw.de/veroeffentl/8030yy001.asp